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Außensicht

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03.01.2011
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Außensicht

Grün. Dunkles, saftiges grün. Hoch türmen sie sich auf und geben den Blick nicht frei.
Ich stolpere weiter. Immer weiter.
Ist da hinten nicht eine Gabelung zum Glück?
Nur noch ein paar Schritte. Ich blicke um die Ecke.

Was macht sie da? Jetzt, jetzt, links? Nein! Warum ist sie nicht links gegangen? Ist die bescheuert?

Grün. Dunkles, saftiges grün.
Ein zaghafter Blick nach oben. Die endlosen Mauern aus sich windendem Geäst treffen sich nicht.
Hoch über mir sehe ich den sternenbedeckten Himmel. Romantik? Was bringts? Hilfe!
Weiter. Immer weiter. Immer tiefer hinein in das Gewirr des Lebens.

Da hätte sie die sein können, die sie sein will und wählt rechts. Na gut. Gibt ja noch ein paar Möglichkeiten, gibt ja hier keine Türen, die zufallen können. Nur Sackgassen, aber aus denen kommt man wieder raus. Dauert eben den ganzen Weg zurück zu gehen. Da hinten zum Beispiel, da muss sie einfach nur gerade aus, dann links abbiegen und gleich wieder scharf rechts. Langsam wird aber die Zeit knapp Mädel. So viele Wege bleiben dir dann doch nicht mehr offen!

Reset. Anfang. Nochmal von vorne. Dann mache ich alles besser. Dann finde ich den Weg. Lasst mir doch die Chance! Warum kann ich nicht nochmal anfangen?
Links oder rechts?
Ene mene miste, es rappelt in der kiste. Ene mene meck und du bist weg.
Rechts.
Grün, grün, grün, warum sind Büsche grün? Und warum sieht man nachts Sterne?
Und warum kann mir nicht endlich mal jemand sagen wo ich lang muss?

Sie setzt sich! Ist sie denn von allen guten Geistern verlassen? Nicht hinsetzen. Niemals! Geh weiter, es ist doch nicht mehr weit. Ich sehe es doch schon. Da hinten, nur ein paar Biegungen entfernt.

 

Hallo schattenseite,

Dunkles, saftiges grün.

Dunkles, saftiges grün.

Grün

Was bringts?
Eigentlich: bringt's

Dauert eben den ganzen Weg zurück zu gehen.
eben, den; zurückzugehen

da muss sie einfach nur gerade aus
geradeaus

Langsam wird aber die Zeit knapp Mädel.
knapp, Mädel

es rappelt in der kiste.
Kiste

endlich mal jemand sagen wo ich lang muss?
sagen, wo


Ist dieses Fragment eine Metapher fürs Leben? "Immer tiefer hinein in das Gewirr des Lebens" spricht dafür. Deswegen sehe ich es auch nicht als Parabel, weil die Deutung ja benannt wird.
Da ist also ein Mädchen, das seinen Lebensweg geht (versinnbildlicht durch ein Waldlabyrinth) und dabei von einer höheren Macht (zumindest jemandem, der den Überblick hat) beobachtet wird. Beide kommunizieren sozusagen miteinander ("warum kann mir nicht endlich mal jemand sagen wo ich lang muss?", "Geh weiter"), hören sich jedoch nicht. Wie beim Gebet, wobei man hier eben auch die andere Seite sieht.
Fand ich soweit okay. Schöner hätte ich es noch gefunden, wenn das Bild noch ausgearbeiteter wäre. Zwar stimmt es, dass wir zum Großteil durch Entscheidungen unser Leben formen, doch manchmal passieren auch einfach Dinge, die uns beeinflussen. (Wie ließe sich das auf dieses Bild übertragen?)
Und: wo du schon die "Macht von oben" drin hast - inwiefern könnte die mit dem Mädchen (indirekt) interagieren? Ich weiß ja nicht, was genau diese Macht ist, ist sie gut - lass sie irgendwie eingreifen, ohne dass das Mädchen das als Eingriff erkennt (dann hättest du das klassische "Gottes Hand nicht bemerken"). Ist sie böse ...

Da könnte man noch was rausholen, denke ich.

Viele Grüße,
Maeuser

 

Hallo Schattenseite!

Ich mag einfach gestrickte Geschichten mit Aussagekraft. :)

Zuerst erschien das was du schreibst sehr befremdlich.

Grün. Dunkles, saftiges grün. Hoch türmen sie sich auf und geben den Blick nicht frei.
Ich stolpere weiter. Immer weiter.
Ist da hinten nicht eine Gabelung zum Glück?
Nur noch ein paar Schritte. Ich blicke um die Ecke.

Ich habe zuerst nicht begriffen, was das zu bedeuten hat. Und dann:

Was macht sie da? Jetzt, jetzt, links? Nein! Warum ist sie nicht links gegangen? Ist die bescheuert?

Ich mag das Bild was du hier schaffst. Der Außenstehende betrachtet, wie das Mädchen durch das Labyrinth des Lebens irrt, um sein Glück zu finden.
Großartig, weil ich mich selbst darin wieder erkenne und viele andere womöglich auch.

;)

Es gibt nicht viele Geschichten, die mich nachdenklich stimmen, aber diese ist einer dieser Kandidaten.

Liebe Grüße,
Elfa

 

Ich mag einfach gestrickte Geschichten mit Aussagekraft. :)
Ja, ich leider nicht. ;)

So eine Geschichte lebt von der Idee: "Wir tun so als wäre das Leben wie das Brettspiel "Rutsche und Leiter" oder von mir aus "Der verrückte Irrgarten."

Aber das gab's doch schon als Lied? Und überhaupt, ist das ein Gedanke, der dann weiter ausgeführt gehört. Der mal von mehreren Seiten gesehen werden muss.


Formal ist die Geschichte nicht so toll zu lesen, fand ich. Sehr hippelig, ohne eigenen, angenehmen Sound. Wenig geschliffene Sätze. Da ist manchmal ein Irrtum, dass man denkt, man könne entweder geschliffen schreiben oder so, dass es leicht reingeht. Man kann auch geschliffen im Plauderton schreiben, eine Ordnung in den Text bringen über die Sprache, das gelingt hier leider nicht.

Aus einem solchen Gedanken heraus, eine Geschichte zu entwickeln, ist erstmal toll. Nur muss man dann den Gedanken selbst auch "entwickeln", dort eine Seite finden, einen Aspekt, eine Note, die nicht so offensichtlich ist, die der Leser vorher noch nicht gut umgesetzt gesehen hat.
Also hier: Das Leben ist ein Würfelspiel (das ist ein Lied von Peter Maffay - und wie ich eben beim Googeln gefunden habe, ist es auch ne Wehrmachts-Hymne ... also uhm!)
und dann mal versuchen da irgendwas zu finden: Kann man betrügen, kann man einfach aufstehen und gehen, kann man die Gegner aus dem Spiel nehmen, kann man das Spiel wechseln, kann man einfach ignorieren, dass man es spielt? So kann man eine Idee entwickeln. Wenn man länger darüber nachdenkt, wenigstens solange, bis man irgendwas hat, dann können da richtig gute Sachen rauskommen.
Wenn man sich mit "Das Leben ist ein Spiel ohne Resetknopf" dran setzt eine Geschichte zu schreiben ... so weit waren alle schon mal bei dem Gedankengang, ein Autor muss den nehmen und dann eben nicht nur die 5 Minuten investieren, die jeder Leser schon mal dem Gedanken gegeben hat, sondern viel mehr, bis er einen eigenen orginellen Dreh zu dem Gedanken hat und der wird dann aufbereitet und serviert.
Schmeckt viel besser!

Nicht entmutigen lassen
Quinn

 

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