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Assassin Mark II
Assassin Mark II
James Jerk war Bakterienzüchter. Er hasste den Job. Doch Judys Eltern hatten ihnen zur Heirat die Robofarm geschenkt, und da seine alte Beschäftigung als Taxipilot zu wenig Credits einbrachte, um eine Familie zu ernähren, hatte er schlecht ablehnen können.
21 Jahre hatten sie durch Bakterien Stoffe für die Medizin- und Nahrungsmittelindustrie produziert, zwei Kinder groß gezogen und sich einander entfremdet. Er hatte Judy geliebt. Dann gemocht. Schließlich ertragen. Seit die Kinder aus dem Haus waren, hatte er gelernt, sie zu hassen. James Jerk hasste so einiges: Seine Frau, seinen Job, sein schütteres Haar, die abgelegene Robofarm mitten in der Wüste Arizonas, Judys Essen und sich selbst. Er hatte sie gebeten, ja angefleht, die dumme Farm zu verkaufen, aber Judys Herz hing daran. Jeden verfluchten Tag spielte er mit dem Gedanken, seine Sachen in den Minivan zu laden und wegzufliegen. Einfach abzuhauen. Für immer. Aber die Robofarm lief auf den Namen seiner Frau. Wenn er sie jemals verließ, war er mittellos. Das hatten seine Schwiegereltern prima eingefädelt.
“Jimmiiiiie, Intercom für dich!”, krähte seine Nemesis und riss ihn für einen Moment aus den düsteren Gedanken.
“Leg’s mir ins Büro, Schatz!”, rief er und setzte sich vor den Holoschirm: “James Jerk. Was kann ich für sie tun?”
Ein glatzköpfiger Amerigojapaner materialisierte sich und grüßte ihn traditionell mit einer Verbeugung: “Larry Kawatanaka, angenehm. Wir benötigen 75 Tonnen Kohlehydrate und 12 Tonnen Protein der Klasse 56 C. Es ist ein Notfall. Unsere vorgesehene Lieferung ist beim Wiedereintritt in die Athmosphäre verglüht. Wir bieten eine Prämie von 8,5%, wenn die Lieferung bis morgen 12.00 Tokio-Time im Orbit ist. Können sie liefern?”
“Das wird schwierig, aber ich kann liefern. Sagen wir 10%!”
“9%. Ja oder Nein?”
“Deal. Rufen sie mich morgen noch mal an!”
Larry Kawatanaka nickte kurz, verneigte sich und verschwand. James freute sich über den unverhofften Auftrag, der gute Credits brachte, doch andererseits bedeutete es auch Überstunden. Er bestellte ein Shuttle für 11.00 Tokio-Time und sah auf sein Armbanddisplay: 12.06.2312 14.06 Uhr. Ihm blieb genug Zeit, die Lieferung zu ernten.
Die Japaner kauften ihre Biomasse gern in den USA, denn ihre eigenen Produzenten waren sündhaft teuer und züchteten nur Luxusnahrung für die Reichen des Planeten. Die Amerikaner hingegen produzierten billige Massenware. Spätestens seit dem großen Franchising-Krieg zu Beginn des 22. Jahrhunderts arbeiteten sowieso fast alle für Mc Donalds. Deren Kohlenhydrat-Protein-Burger (Mc Yum und vor allem Mc Yum Sodiumglutamate) deckten mittlerweile 92% des Nahrungsbedarfes der Weltbevölkerung. Ihr Slogan (46 Billion people can’t be wrong – every time a good time!) hing an jeder Straßenecke. Judy hatte sich immer geweigert, einem Konzern beizutreten. Das war ihr Konzept von Freiheit und Ungebundenheit. Ihre Robofarm sollte eine Nische im Markt besetzen. Wann immer ein Lieferant ausfiel (Bakterienverseuchung, Shuttleunfall oder Faulgasexplosion), war ihre Firma bereit, einzuspringen. Diese Firmenpolitik verwehrte ihnen zwar den Zugriff auf die großen Vertriebsnetze, sicherte jedoch die unternehmerische Freiheit.
“Schöne Freiheit!”, dachte James, als er die in Frage kommenden Zuchtbottiche für die morgige Lieferung auswählte, “Dafür verrotten wir in dieser Einöde.” Missmutig wertete er die Daten aus und stellte zu seiner Verärgerung fest, dass zwar genug Kohlehydrate vorhanden waren, der Vorrat an Protein 56C jedoch nicht ausreichte. Er musste schleunigst neue Kulturen ansetzen, wenn er die erforderlichen 12 Tonnen rechtzeitig liefern wollte. Zu allem Überfluss waren die Kapazitäten ausgereizt. James fluchte und funkte seinen Baurobotern den Befehl, eine Halle zu errichten und eine Grube auszuheben, um einen neuen Bottich zu installieren. Dann trank er seinen Synthotee aus und verließ das Büromodul.
“Wo willst du schon wieder hin?”, keifte Judy, “Hast du die Bestellung bearbeitet?”
“Selbstverständlich. Ich baue gerade eine neue Einheit. Du könntest mir ruhig mal helfen und in zwei Stunden 30 Hektoliter Nährlösung vorbeibringen. Ich werde heute alle Robokapazitäten brauchen.”
“Immer auf den letzten Drücker!”
“Woher sollte ich denn ahnen, dass kurzfristig eine Großbestellung anfällt? Außerdem habe ich schon immer gesagt, dass wir mehr Robos brauchen.”
“Und wer soll das bezahlen?”
“Ach leck mich doch!”, murmelte James beim Hinausgehen. War er denn ihr billiger Haussklave? Judy saß den halben Tag vor der Holocom und sah sich dumme Talkshows an. Talkshows! Neben 24stündiger Werbung und Softpornos die einzige Konstante in über 400 Jahren Mediengeschichte. In der Schleuse zog er seinen UV-Schutzanzug über und begab sich ins Freie. Vor ihm erstreckte sich ein weites Tal, dessen staubiger Boden fast vollständig mit Duroplastgebäuden bedeckt war. Es sah fast aus wie Legoland, hätte Legoland ausschließlich aus einheitlichen, rechteckigen, grauen Klötzen bestanden. Jeder dieser Klötze maß 90 mal 120 Meter und enthielt 12 Nährbottiche. Sie waren mit Betonplatten verbunden, auf denen die Wartungsroboter von einem Gebäude zum nächsten fahren konnten. Gemächlich schlenderte er zur Lagerhalle. James wies die Halle per Helmfunk an, den Bausatz für einen weiteren Bottich samt Umwälzungsanlage auf seinen Hovertruck zu laden. Als er ankam, war das Fahrzeug bereits bestückt. Er stieg ins Führerhaus und ließ den Wasserstoffmotor an. Binnen einer Minute bildete sich ein Luftkissen und der Hovertruck schwebte langsam ins Freie. James lehnte sich zurück und zündete sich eine Placeborette an. Die Arbeit war manchmal gar nicht so schlimm. Wenigstens ging seine Alte ihm dabei nicht auf den Geist.
Als er an der Baustelle ankam, hatten die Roboter bereits den größten Teil einer neuen Duroplasthalle errichtet. Es fehlten zwar noch ein paar Seitenwände, doch James konnte bereits riskieren, sich seiner UV-Schutzkleidung zu entledigen. Es war zwar ganz nett, vor Hautkrebs geschützt zu sein, doch trotz Anzugbelüftung schwitzte man sich in den Dingern tot. Er parkte den Hovertruck neben einer Grube, die ein kleiner Robodigger auszuheben begonnen hatte, und zog sich sein UV-Kit aus, als plötzlich eine Fehlermeldung an seinem Armbanddisplay aufblinkte: ---excavation process malfunction---
Was hatte seinen Robodigger aufgehalten? Hier im Wüstensand Arizonas konnte das nur ein größerer Felsbrocken sein. Er sah hinunter in die Grube und konnte beobachten, wie sich der kleine Kerl mit einem Objekt herumquälte, das eindeutig zu groß für seine Baggerschaufel war. James hatte ihn auf kreisrunde Löcher programmiert. Er war in der Lage, dabei selbst mittlere Felsen zu überwinden. Das versuchte die Maschine jetzt auch, fuhr einen elektrischen Stemmhammer aus und bemühte sich, das störende Objekt in zwei Teile zu meißeln. Der Effekt beschränkte sich auf einen Höllenlärm, als Metall auf Metall hämmerte.
Metall?
“Robodigger Stop!”, rief James. Die Maschine hob ihren Stemmhammer und kam zum Stillstand. Was konnte das für ein Objekt sein? James kam sofort ein fürchterlicher Verdacht, doch nach kurzem Nachdenken beruhigte er sich. Seit dem 4. Weltkrieg waren alle Ausgrabungsroboter mit Geigerzählern und Sensoren ausgerüstet, die Radioaktivität, Sprengstoffe und auch chemische Kampfstoffe sofort angezeigt hätten. Was immer sein Robodigger gefunden hatte, es war wohl ungefährlich.
Neugier packte ihn: Vielleicht war es wertvoll?!
James sprang in die Grube, um sich die Sache näher anzusehen. Ein silbriger Glanz schimmerte unter dem Wüstensand hervor. Aufgeregt begann er, das Objekt mit den Händen frei zu legen. Es schien ein Behälter zu sein, Nein, was war das? Er setzte sich vor Überraschung auf den Hosenboden und blickte in das humanoide Antlitz eines Cyborgs. Der Zahn der Zeit hatte das menschliche Gewebe abgenagt. Übrig blieb ein Roboter, der trotz seines lädierten Äußeren immer noch fast menschlich wirkte. Bis auf einige Dellen im Bereich des Torsos, die von den erfolglosen Versuchen des Robodiggers stammten, schien die Maschine völlig unversehrt. James Jerk rieb sich die Hände. Dieser Cyborg musste über 100 Jahre alt sein. Eine Rarität! Das konnte das unverhoffte Sprungbrett für ein neues Leben bedeuten. Ausgelassen wie ein kleiner Junge tanzte James aus der Grube und hüpfte fröhlich zu seinem Robotruck. Er senkte den Ladearm in die Grube und schaltete den Elektrommagneten an. Ein sattes Klonk und der Cyborg hing am sprichwörtlichen Haken. Er lud ihn auf die Ladefläche und befahl dem Robodigger, mit seiner Grabung fortzufahren. Dann schnappte er sich ein Hochdruckgebläse und reinigte seinen Fund, bis er silbern glänzte. Ein Prachtstück! Ob er wohl noch funktionierte? James entfernte mit gekonnten Handgriffen eine Deckplatte, die einer männlichen Brust extrem genau nachgebildet war, und besah sich die Eingeweide seines neuen Freundes. Wer eine Farm betrieb, kannte sich in Robotik zwangsläufig aus. Kaum eine Woche verging, ohne dass James einen seiner mechanischen Helfer reparieren musste. Meist waren nur bestimmte Module auszuwechseln, doch es konnte auch verflixt kompliziert werden.
Was er jedoch im Bauch des Cyborgs erblickte, hatte nichts mit moderner Modultechnik zu tun. Der Kerl strotzte vor lauter riesiger Servomotoren, deren Funktionen James sich nicht zu erklären wusste. Das Ganze war recht altmodisch, zum Teil waren sogar noch Kabel verwandt worden. Er wurde nicht so richtig schlau daraus; das einzige, was er mit Sicherheit identifizieren konnte, war die mächtige Energiezelle, welche für eine Maschine dieser Größe etwas überdimensioniert schien. Kurzentschlossen baute er die Zelle aus und ersetzte sie durch ein neues Aggregat. Er hatte kaum die Kontakte verbunden, als verschiedene Servomotoren zu summen begannen. Der Cyborg erwachte zum Leben, setzte sich auf und hob seine metallenen Lider. Strahlend blaue, menschliche Augen, die in krassen Gegensatz zu seinem metallenen Körper standen, blickten den Robofarmer aufmerksam an: “Speicher gelöscht. Reinitialisiere Programmierung. Programm aktiv. Erwarte Befehle.”
James strahlte. Das war ja unglaublich. Worauf dieser antike Roboter wohl spezialisiert war? Am besten, er fragte ihn einfach: “Wie lautet deine Programmierung? Was sind deine Fähigkeiten?”
“Assassin Mark II, Eliminationseinheit, ich beherrsche 256 Tötungstechniken, Zielfahndung, Genanalyse und Leichenbeseitigung. Identifizieren sie sich!”
Er schluckte: “James Jerk, ich, äh...”
“Autorisation anerkannt. Erwarte Befehle.”
“Langsam, langsam! Eliminationseinheit? Heißt das, du bist einer dieser Killerroboter?”
“Exakt.”
James kratzte sich am Kopf. Dieser Blechkamerad musste ein Überbleibsel des ersten Franchisingkriegs sein. Er kramte in seinen dürftigen Geschichtskenntnissen. Mitte des 22. Jahrhunderts neigten die Konzerne dazu, feindliche Übernahmen durch das Eliminieren widerspenstiger Manager und Aufsichtsratmitglieder zu beschleunigen. Die menschenähnlichen Killerroboter waren in der Lage, einen Menschen aus großer Entfernung zu töten, ließen sich weder durch Panzerglas noch durch Bodyguards aufhalten und waren zu allem Überfluss juristisch nicht belangbar. Sie verrieten niemals ihre Auftraggeber und sprengten sich auf Wunsch nach getaner Arbeit selbst in die Luft. Sehr praktisch.
“Erwarte Befehle.”, brachte sich der mechanische Killer höflich in Erinnerung.
“Wie arbeitest du? Was sind deine Parameter?”, wollte James wissen.
“Die autorisierte Person nennt den Namen des Zielobjekts. Ich finde das Zielobjekt und eliminiere es.”
“Und ich bin autorisiert?”
“Autorisation James Jerk. Annerkannt. Erwarte Befehle.”
Er dachte noch darüber nach, als ein lautes Summen ihn herumfahren ließ. Es war Judy, die mit einem Hovertruck in die Halle geschwebt kam, um die Nährlösung zu bringen. Die 2 Stunden waren im Flug vergangen. Das Summen erstarb, und sein verhasstes Eheweib sprang aus dem Führerhaus. Sie begann sofort, zu keifen: “Du bist ja immer noch nicht fertig. Die Grube ist längst ausgehoben. Warum ist der Bottich noch nicht installiert? Immer diese Trödelei! Was mich das kostet! Und was ist das für ein Ding da?”
James verachtender Blick fiel auf seine Frau. Dann auf die Grube. Dann auf seinen Fund.
Sein nächster Gedankengang war so offensichtlich, das der Autor sich weigert, ihn näher zu erläutern.
“Judy Jerk.”, rief er der Killermaschine zu.
Der Assassin Mark II zögerte eine Nanosekunde: “Zielobjekt nicht gespeichert. Erbitte Identifizierung. Optisch oder DNS.”
Das Zielobjekt bat um Aufklärung: “Was soll der Scheiß?”
James lächelte: “Schatz, darf ich dir meinen neuen Freund vorstellen? Ich werde ihn Mark nennen. Mark, das hier ist Judy Jerk.”
Zielperson identifiziert. Statt einer Antwort berechnete der Assassin Mark II seinen nächsten Schritt. Die Zielperson war weder gepanzert noch sonstwie geschützt. Er entschied sich für einen ökonomischen Kill. Seine Zieleinrichtung erfasste Judy Jerk, und mitten auf seiner metallenen Stirn öffnete sich ein kleines Loch. Ein kurzes Zischen war zu hören, dann schloss sich die Öffnung wieder.
“Autsch!”, rief Judy und griff sich an den Hals. Ihre Augen wurden glasig, dann brach sie auf der Stelle tot zusammen.
James klatschte erfreut in die Hände. Der Tag wurde immer besser. “Wie hast du das gemacht?”
“Eliminationsvariante 188 J: Eine Nadel aus gefrorenem Zyancali, ballistisch in die Halsschlagader injeziert. Exitus nach 0,42 Sekunden. Innerhalb der Toleranz. Minimaler Energieaufwand”
“Braver Junge!”, lobte er ihn, “Wie war das noch mal mit der Leichenbeseitigung?”
“Zerstückeln, Einäschern, in Säure auflösen...?”
“Einäschern klingt gut.”, entschied sich der fröhliche Witwer und wuchtete seine Exfrau in die frisch ausgehobene Grube. Der Assassin Mark II streckte einen Zeigefinger aus, als wolle er stolz auf das Produkt seiner Arbeit deuten. Dann klappte das letzte Fingerglied um und ein konzentrierter Flammenstrahl schoss in die Grube. Ein programmierter Selbsterhaltungstrieb veranlasste den kleinen Robodigger, sich in Sicherheit zu bringen. Nach wenigen Minuten zeugte nur ein schwarzer Fleck am Boden der Grube von Judys Anwesenheit.
“Erwarte Befehle.”
“Stell dich in die Ecke und mach ‘ne Pause.”, befahl sein neuer Herr, “Ich hab erst mal keinen weiteren Auftrag für dich.”
Die Killermaschine tat, wie ihr geheißen, und begab sich in die nächstgelegene Ecke. James instruierte seinen Hovertruck, den Bausatz abzuladen. Lustig pfeifend rief er die Bauroboter, welche die neue Duroplasthalle vollendet und sich abgeschaltet hatten. Nach einer knappen Stunde hatten sie den neuen Bottich auf den eingeäscherten Überresten seiner ehemaligen Besitzerin installiert. James musste sich beeilen. Er pumpte die Nährlösung in den Bottich und fügte genetisch manipulierte Bakterienkulturen hinzu, die Protein 56 C in Rekordzeit produzierten. James wollte den Auftrag unbedingt rechtzeitig erledigen, um bloß nicht aufzufallen, denn wann immer etwas schief ging, beschwerten sich die Kunden bei Judy.
Er arbeitete die Nacht durch. Am frühen Morgen hatte er die benötigten 75 Tonnen Kohlehydrate und 12 Tonnen Protein der Klasse 56 C geerntet, in Frachtcontainer abgefüllt und transportgerecht auf dem Shuttle-Landeplatz gestapelt. Der Rest blieb reine Maschinensache, denn die Shuttles flogen unbemannt. James Jerk lächelte. Er war frei.
Eigentlich war er hundemüde, aber es zog ihn noch mal in die neue Duroplasthalle. Dort stand sein Blechkumpel folgsam in der Ecke und harrte seiner Anweisungen. Der neue Bottich produzierte brav einen neuen Vorrat an Protein 56 C, und überhaupt lief alles prima. Nächste Woche war wieder Lohngipfel. Er würde nach Phoenix fliegen, wenn nach den Tarifverhandlungen die alljährlichen Straßenschlachten begannen. Gewiss würde es wieder ein paar tausend Tote geben. Eine Vermisstenanzeige, eine öffentliche Fahndung und das war’s. Das Gesetz kam ihm entgegen. Nach einem Monat würde man Judy für tot erklären und er konnte die Robofarm endlich verkaufen.
James rauchte genüsslich eine Placeborette und träumte von den malerischen Palmenstränden Nordfinnlands. Vielleicht sollte er seine verfluchten Schwiegereltern zum Essen einladen und ihnen seinen neuen Freund vorstellen. Ein Grinsen huschte über sein Gesicht.
Plötzlich blinkte das Armbanddisplay. Ein Anruf. Wahrscheinlich war es Larry Kawatanaka, der sich erkundigen wollte, ob mit der Lieferung alles klar ging. Er aktivierte das Intercom und meldete sich: “James Jerk...”
Zielperson identifiziert. Der Assassin Mark II berechnete seinen nächsten Schritt. Die Zielperson war weder gepanzert noch sonstwie geschützt. Er entschied sich für einen ökonomischen Kill. Seine Zieleinrichtung erfasste James Jerk, und mitten auf seiner metallenen Stirn öffnete sich ein kleines Loch. Ein kurzes Zischen war zu hören, dann schloss sich die Öffnung wieder.
Selbstmord einer autorisierten Person kam zwar selten vor, aber der Assassin Mark II war gern behilflich.