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Ashbird II
Der Dunkelwald, ein todbringender Ort für Menschen. Ich durchquere ihn so rasch wie möglich, ohne Aufmerksamkeit zu erregen. Wilde Bestien und Monster haben sich hier niedergelassen, nachdem sie von ihrer gewohnten Umgebung vertrieben wurden. Der dichte Wald, deren Bäume ewig Leben sollen und sich hunderte Meter über allem erstrecken, lassen keinen Sonnenstrahl hindurch. Der ideale Ort für mich.
Immer weiter dringe ich in das unwegsame Gebiet ein und folge dem stechenden Geruch der Verwesung, der aus dem Zentrum des Waldes kommt, denn dort soll seit langer Zeit ein verrückt gewordener Nekromant leben, dessen Aktivitäten den Marschall dieses Königreiches schon lange beunruhigen. In letzter Zeit sollen dutzende Entführungen statt gefunden haben. Die Bewohner der umliegenden Dörfer berichten, dass Dämonen Nachts aus dem Wald schleichen, sie greifen sich bevorzugt junge Mädchen und kehren in den Dunkelwald zurück. Eine nette Belohnung wurde mir versprochen, wenn ich herausfinde, was der Nekromant plant und das doppelte, wenn ich dem Marschall den Kopf des Nekromanten bringe, was mir auch als die einfachste Lösung erscheint.
Ein lautes und tiefes Gebrüll lässt mich für einen kurzen Moment erstarren. Rasch bewege ich mich um auszumachen, welches Geschöpf dieses abscheuliche Geräusch von sich gegeben hat. Aus sicherer Entfernung erblicke ich es dann. Ein gigantischer Keiler, der mehrere Tonnen wiegen muss, wird von einer solch hässlichen Missgeburt verspeist, dessen alleiniger Anblick mich mein Mittagessen wieder ausspeien lässt. Ein Geschöpf, bestehend aus einer sieben Meter hohen Kugel verfaulten Fleisches. Extremitäten ragen überall heraus und versuchen möglichst viel Fleisch des Ebers sich selbst einzuverleiben in dem sie das frische Fleisch in Körperöffnungen stecken aus denen unaufhörlich jede menge Blut fließt und seltsame Gase heraus strömen. Gegen diese Kreatur kann ich nichts ausrichten, ich mache einen großen Bogen um es herum und versuche diesen Auftrag so schnell wie möglich zu beenden.
Nach einigen Stunden erreiche ich nun endlich mein Ziel. Ein altes verfallenes Schloss erstreckt sich vor mir. Ich frage mich wer an diesem Ort ein Schloss baut, zumal kein Baum gefällt wurde, es wurde lediglich um die großen Bäume herum gebaut. Ich entdecke eine Horde untoter Soldaten, die Patrouillierend vor dem Tor der Schlossmauer hin und her laufen. Ich schleiche mich an den Soldaten vorbei und erklimme die Schlossmauer an einer sicheren Stelle. Unzählige Hirnlose untote Soldaten tummeln sich im inneren Hof des Schlosses. Ich kann es nicht wagen die Mauer zu verlassen. Ich schleiche mich ein paar hundert Meter oberhalb der Mauer entlang und nähere mich somit dem Schloss. Ich erblicke ein Loch im Schloss das in den Stein geschlagen wurde. Es dient wohl zur Müll Entsorgung, da ein großer stinkender Haufen unterhalb des Loches aufgetürmt wurde. Mit einem weiten Sprung, schaffe ich es und gelange in das Schloss.
Ich erforsche das Innere. Ausser kalten Stein scheint es hier nichts zu geben. Ich höre etwas, ein Stöhnen. Ich folge dem Geräusch und durchquere mehrere Zimmer, bis ich in einer Abstellkammer ein kleines Haarloses Wesen vor finde. Es macht sich über den Leichnam einer jungen blonden Dame her. Ich ziehe meinen Dolch und nähere mich diesem ekelhaften Männlein. Mit einem festen tritt löse ich das Wesen von der Leiche und schleudert es gegen die Wand. Sofort stürze ich mich auf es und schneide mit einem gezielten schnitt sein kleines Glied ab. Tränen und Todesschreie stößt dieses gequälte Wesen aus. Es windet sich auf dem Boden, lässt quiekende Laute von sich und sucht verzweifelt sein bestes Stück. Ich empfinde fast Mitleid mit diesem Geschöpf. Ich spieße seinen Schwanz mit meinem Dolch auf, nehme es am Kragen und presse es gegen die Wand. Der gesamte Leib des Wesens fängt an zu zittern, als es sein eigenes Gemächt samt Klinge in seinem Rachen vorfindet. „Wenn du einen schnellen Tod vorziehst, solltest du mir sagen, wo sich dein Gebieter aufhält!“, flüstere ich ihm langsam ins Ohr. Er zeigt mit dem Finger nach unten. Mit flehenden Blick schaut es mich an, als ich mich langsam umdrehe und ihn in seiner Blutlache liegen lasse.
Nach einigen Minuten Abstieg einer Wendeltreppe, komme ich im unteren Teil des Schlosses an. Eine Höhle liegt vor mir, sie ist sicherlich um einiges älter als dieses Schloss, denn Stalaktiten hängen bedrohlich wie Lanzen von der Decke. Ich mache ein Licht in weiter Entfernung aus. Mit sicherem Abstand versuche ich einen Blick zu erhaschen. Ein großer runder Raum, dessen Wände mit Bücherregalen und Tischen voll gestellt ist und dessen Mitte ein großes Loch aufweist. Überall stehen Kerzen, die den ganzen Raum erleuchten. Teppiche und seltsam aussehende Apparaturen lassen mich fast vergessen, was für ein Ort das ist. Eine tiefe Männer Stimme dringt zu mir durch: „KATLA! KATLA! Ich werde deinen Körper zerfetzen du Teufel!". Ich nähere mich vorsichtig um einen besseren Überblick zu bekommen. Plötzlich fängt der Boden an zu beben und eine unmenschliche Stimme fängt an zu Lachen und spricht: „Es ist vollbracht, der Wächter kehrt zurück! Dein dämonisches Blut kocht, nicht wahr? Du spürst es! In dir wird die Zerstörung geboren!“. Ich renne so schnell ich kann um zu sehen was passiert. Angekommen, kann ich einen Blick in das Loch werfen, es ist eine Art dämonischer Altar. Im Boden ist ein Pentagramm eingeritzt worden, dessen Rillen mit Blut gefüllt wurden. An den fünf Ecken des Pentagramms ist jeweils ein zerfetzter Frauenkörper auszumachen und im Zentrum ist ein Mann gefesselt, er scheint ein Nordmann zu sein, ein Berserker. Sein muskulöser Körper ist mit Narben überseht. Seine Kleidung besteht ausschließlich aus Fellen, wie es üblich ist für einen Berserker. Seine Augen fangen an rot zu glühen und sein ganzer Körper beginnt zu Zittern. Er zerfetzt seine stählernen Fesseln und stürzt sich auf den Nekromanten. Er trägt eine alte schwarze Kutte, die seinen ganzen Körper und auch sein Gesicht verbirgt. Der erste Schlag des Berserkers wirft den Nekromanten zu Boden, sofort macht der Berserker sich daran, den regungslosen Körper des Nekromanten mit seinen Händen zu zermalmen. Die Erschütterungen werden immer stärker und wenn ich nicht von der einstürzenden Höhle erschlagen werde, wird dies wohl der Berserker übernehmen, der sich so schnell nicht mehr beruhigen wird.
So schnell wie meine Beine nur können, flüchte ich aus der Höhle, während die Stalaktiten mit bedrohlicher Wucht zu Boden stürzen. Ich nehme den gleichen Weg den ich gekommen bin um zu flüchten. Als ich an dem Loch stehe in das ich rein geschlichen bin, traue ich meinen Augen nicht. Der Wald, nur noch Staub. Eine gigantische Schneise wurde in die Richtung gebrannt aus der ich kam. Kilometer weit ist nichts als Asche zu sehen. Welche Kraft konnte die ewigen Bäume in einer so kurzen Zeit restlos verbrennen?
Als mein Blick in den Himmel steigt, erblicke ich einen Dunkeln Schatten, der über den Wolken schwebt. Ich frage mich, ob das dieser Wächter angerichtet hat, den der Nekromant beschwören wollte.
Ich bewege mich weiter, der Rückweg ist nicht mehr zu benutzen. Ich schlage den Weg Richtung Hellea fort, ein Land das südlich des Dunkelwaldes liegt und vom größten Feind des Menschen beherrscht wird, dem Untoten König.
Damals war er noch ein gefeierter Held der Menschen. Die macht in ihm wuchs und wuchs und viele dachten er wäre von den Göttern auserwählt, bis er eines Tages verschwand. Nach einigen Jahren jedoch kehrte er wieder zurück, als halber Dämon mit dem Ziel die menschliche Rasse vollkommen zu vernichten. Seit dem ist er so mächtig, dass er das Böse und Niedere anzieht und sie in seinem Namen Schrecken und Furcht verbreiten und eine monströse Armee darstellen.
Ich laufe schon seit Stunden durch den Dunkelwald und habe noch kein Tier oder Dämon in meiner Nähe wahrnehmen können, sie müssen alle geflüchtet sein, während ich in der Höhle war. Doch seit wenigen Minuten nehme ich einen starken Verwesungsgeruch wahr. Es muss ein Lager von Untoten sein, die auf dem Weg zum Schloss des Nekromanten sind. Ich nähere mich ihnen, der größte teil scheint in der Gegend zu Patrouillieren oder Feuerholz zu suchen. Ein großes blauweißes Zelt steht etwas abseits des Lagers, es muss das Zelt des Kommandanten dieses Trupps sein. Ich beobachte es eine Weile. Es ist nur eine Wache vor dem Zelt und alle zehn Minuten kommt eine Patrouille mit einer stärke von acht Mann an dem Zelt vorbei. Ich warte bis die Patrouille vorbeikommt und schleiche mich an die Wache heran und schneide dem Zombie von hinten mit einem gezielten Schnitt meines Krummdolches den fauligen Kopf von den Schultern. Ein abstoßender Geruch strömt aus der offenen Wunde. Der Körper des Untoten läuft jetzt verwirrt los. Mit einem Tritt bringe ich ihn zu Fall und binde ihm schnell mit einem Seil seine Beine zusammen und werfe ihn in eine nahe gelegene Grube. Ich gehe in das Zelt. Dutzende Holzkisten sind hier aufgestapelt. Es sind zwei weitere abgetrennte Bereiche von hier aus zu erreichen. In dem links von mir gelegenen brennt Licht. Ich schaue durch ein Loch herein und sehe wie ein Mädchen, etwa vierzehn Jahre alt, ein Bad in einem Holzzuber nimmt. So ein Geschöpf wie sie habe ich noch nie gesehen. Ihr silbernes Haar, scheint so lang wie ihr eigener Körper zu sein. Ihre Haut ist zudem noch mit seltsamen Runenschriften verziert. Ich frage mich, warum ein Mädchen wie sie an einem Ort wie diesem ist. Sie wirkt so rein und unschuldig. Ich bin ganz erregt, wenn ich daran denke, wie ich ihren hübschen Hals aufschneide und ihr Blut über ihre Brüste fließt.
Jemand packt mich von hinten. Ich habe meine Deckung zu sehr vernachlässigt. Ich werde nach draußen geschleift und dort auf den Boden geworfen. „Was sucht eine Auftragsmörderin wie Sie in meinem Zelt? Sie haben sich doch sicherlich nicht in diesem großen Wald verwirrt, nicht wahr?“, spricht ein großer Leichenblasser Mann mit kurzen schwarzen Haaren. Ich kenne diesen Mann, er ist der Sohn des Untoten Königs, für seinen Kopf würde ich eine beträchtliche Belohnung bekommen. Während ich in sein vernarbtes Gesicht blicke, spreche ich ohne meine Angst zu zeigen: „Ich bin hier um mir deinen Kopf abzuholen!“. Mit diesen Worten stürze ich mich auf ihn, ich trage in meiner rechten Hand einen Langdolch und in meiner linken einen Krummdolch. Mein Angriff kommt für ihn überraschend und er scheint nicht ausweichen zu wollen. Er ist schneller. Er schnappt sich meinen rechten Arm, bevor ich reagieren kann und bricht ihn innerhalb einer Sekunde an drei verschiedenen stellen und wirft mich mit voller Wucht gegen einen Baum. Ich schreie nicht, ich werde nicht schreien. Dies ist mein Ende. Er kommt auf mich zu und wird es nun beenden. Ich hoffe nur das es nicht zu lange dauern wird.