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Ascorbia 4005

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14.10.2002
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Ascorbia 4005

4005 – A Space Rotisserie

"4005 – A Space Rotisserie" oder

"640 Formulierungen, die man in Science-Fiction-Geschichten vermeiden sollte"


Kaum in Worte zu fassende, eisige Winde wehten kristallklar durch das Vakuum der Passagierdecks des Kaiserlichen raephleqtorianischen Passagierfrachters Ascorbia – einem 180 Trypta-Tonnen-40C-Qrimsec-Kreuzer der Tinnitus-Klasse – als der – hier nicht näher beschriebene – Mond Phaeqraem mit einem tonlosen Donnern in sich zusammenstürzte und die gewaltige Druckwelle der Implosion die Stahlwände des Raumschiffs zum Erzittern brachte. Es war ein fast schon rabenschwarzer Tag für das Universum.
Ayshur M. Idle war – wenn man so will – nicht nur ein bemerkenswerter, sondern auch ein ungewöhnlicher Kapitän. Seine vage Persönlichkeit stand selten im steten Widerspruch zu seinem nicht gerade scharf umrissenen Charakter. Doch wenden wir uns lieber den entscheidenden, jetzt gleich an dieser Stelle noch folgenden, Ereignissen zu.
Die unendliche Tiefe des Weltraums wurde nur von der Schwärze seiner Unendlichkeit übertroffen, während ein gigantischer Frachter majestätisch und lautlos - wie ja bereits erwähnt – an einem sterbenden Mond vorbeiglitt.
„Ruhig bleiben, Männer!" forderte Captain Idle. "Ich habe hier alles unter Kontrolle! Es gibt keinen Grund zur Nervosität, klar? Ob das klar ist habe ich gefragt!"
Das Schiff erzeugte – zwischen der Kraft der Implosion hin und her gezerrt – ein merkwürdiges mahlendes Geräusch, man könnte fast sagen ein geradezu grauenhaftes metallisches Schreien - ein fast schon apokalyptisch dröhnendes Donnern; ein gähnendes Grollen, abgrundtief archaisch und durchtrieben diabolisch in seiner ihm von Gott gegebenen Natur. Captain Idle war an seinen Stuhl geschnallt und betete zu einem ihm nicht näher bekannten Wesen für ein langsameres Ansteigen der Druckwelle.
Doch sein Hoffen sollte letzten Endes eigentlich vergebens sein: Mit ohrenbetäubenden Blitzen zuckten - bei näherer Betrachtung nicht in Worte zu fassende - Kraftwellen durch die Decks. Schränke, Tische und Anzeigetafeln zerbarsten in einer durch und durch Furcht erregenden Art und Weise, sie verwandelten sich allesamt buchstäblich in den sprichwörtlichen Staub. Ein rasender Knall - ohrenbetäubend und faszinierend zugleich - brach schroff achtern durch das Schiff. Die vierköpfige Crew stand geschlossen auf der Brücke, um die Ascorbia schnell durch die Gefahrenzone zu bringen.
Espa Rotane begann als erste mit den hysterischen Schreikrämpfen. Man konnte sehen wie der hohe Druck und das kollabierende Magnetfeld des Mondes ihre Muskeln zum Verknoten brachte, wodurch ihre Haut leichte Falten schlug. Idle war ausser Sich vor Wut. Doch war er mit sich selbst und seinem tiefsten, ureigensten – eigentlichen – Innern noch nicht gut genug vertraut, um die - uns heute unbekannte – Ursache dessen zu ergründen.
Die Schmerzen schienen nahezu unerträglich zu sein. Espas Brüllen gellte schallend durch das Schiff. Es wurde deutlich hörbar immer lauter und lauter und lauter und lauter, bis sie – aus Sicht des Captains viel zu früh – tot zu Boden fiel. Öl rann aus ihrer rechten Nase. Es schien Captain Idle fast so, als sei es nahezu unmöglich, den Anblick in Worte zu fassen. Er rannte – das Gesehene noch zutiefst verinnerlichend – panisch über die Brücke. So schien es zumindest.
Seine zwei Unteroffiziere waren nicht zu sehen. Idle fuhr – seinen, wie sicherlich bekannt ist, nahenden Tod möglicherweise bereits vorausahnend – mit einem gellenden Schrei zusammen, als sie plötzlich zwei Zentimeter vor ihm auftauchten. Sie hauchten ihn mit ihrem schwefligem Atem an. Ihre schwarzen verfaulten Zähne knirschten in der eisigen Stille, und Idle spürte – aus irgendeinem Grund – wie ihm der Schweiss – deutlich sichtbar – von der – tiefe Falten aufweisenden – Stirn perlte. Er bedauerte, die Idee, ein kohlensäurehaltiges Erfrischungsgetränk käuflich erwerben zu gehen, vorher nicht gehabt haben zu können. Dann aber geschah es, dass das Schicksal seinen vorhergesehenen und vorausbestimmten – möglicherweise sogar prädeterminierten – Lauf nahm: Unaussprechliche Dinge geschahen, die nicht hätten getan worden sein sollen – oder dürfen!
Idle versuchte, sich langsam von seinen beiden unbeschreiblichen Assistenten fortzubewegen, doch er hatte – wie von ihm nicht erwartet – keine Chance. Die jeder Beschreibung spottenden Ungeheuer schlitzten ihn mit ihren nahezu rasiermesserscharfen Krallen auf, bevor er noch großartig widersprechen konnte. Seine gellenden Schreie durchschnitten scharf die Dunkelheit, und dies war das Letzte, was geschah, bevor die Ascorbia – wie erwähnt – endgültig der Verdammnis entgegen dämmerte - und segelte!

 
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Hi bokkers!

Als Kölnerin natürlich ein besonders herzliches Hallo von mir auf die andere Rheinseite. ;)

Deine Geschichte ist für mein Begriffe zu kurz für ihr Thema.
Zum fachlichen Teil kann ich leider gar nix sagen und mit sterbenden Monden hatte ich es auch noch nie zu tun, deswegen kann ich mich nur auf die literarische Seite beschränken.

Die unendliche Tiefe des Weltraums wurde nur von der Schwärze seiner Unendlichkeit übertroffen
Das klingt unschön, weil Wortwiederholung.
Rasendes Knallen schien durch das Schiff.
Wie geht das? :confused:
Die Schmerzen schienen unerträglich gewesen zu sein,
"Verdammter Mist jetzt! Sei still, ja?" Idle war ausser sich vor Wut.
Öhm. Eines seiner Crewmitglieder stirbt offenbar gerade eines qualvollen Todes und der Captain schnauzt sie an sie solle sich gefälligst leiser verhalten? Das passt nicht so ganz, sorry. Dass er die Nerven verliert gestehe ich ihm zu, aber vielleicht wäre es realistischer ihn einfach durchdrehen zu lassen. Hier verhält er sich so, als ob ihm gerade ein Besatzungsmitglied auf den Fuß getreten wäre.
Er hatte kein kohlensäurehaltiges Erfrischungsgetränk auf Erfrischungsgetränkegrundstoffbasis bei sich.
Der Satz hat etwas Parodistisches an sich ... würde ich ganz streichen. In dem Moment dürfte ja sowieso nicht die passende Gelegenheit für eine kleine Erfrischung sein. Zudem wirkt die Wiederholung des Wortes "Erfrischung" unfreiwillig komisch.

Sie schlitzten ihn mit ihren rasiermesserscharfen Krallen auf, bevor er noch großartig widersprechen konnte.
Erstmal: Das "großartig" halte ich für redundant. Man benutzt diese Formulierung "jemandem nicht großartig widersprechen" gerne, aber hier erscheint sie mir fehl am Platze, da es zu überhaupt keinem Widerspruch gekommen sein dürfte.
Und überhaupt, "widersprechen" - wie wäre es mit sich wehren, kämpfen, aufbegehren - immerhin geht's hier ja um sein Leben?!

Die Geschichte ist ziemlich kurz und wartete nicht mit großer Handlung auf. Ein Mond "kollabiert", die Besatzung eines Schiffes geht drauf. Das Szenario ist also recht horrormäßig.

Für mich liegt der Schwachpunkt darin, dass mir die Charaktere als Leser gleichgültig bleiben und ich keine Beziehung zu ihnen aufbaue, ja noch nichtmal ein konkretes Bild von ihnen vor meinem geistigen Auge ensteht.

Zum Beispiel diese "Espa Rotane", die da so qualvoll stirbt - ich weiß gar nichts von ihr, weder wie sie aussieht, noch wie alt sie ist, noch was sie für Eigenschaften hat. Ich kenne nur ihren Namen und weiß, dass sie stirbt. Aber das lässt mich ebenso kalt, als wenn mir jemand sagt: "Heute starb Heinrich Müller." Dann sage ich "Aha" und das war's, weil mir der Name überhaupt kein Begriff ist und er nur einer von Millionen Menschen ist, die täglich irgendwie und irgendwo sterben.

Wenn ich aber einen Artikel lese oder mir jemand erzählt wer dieser Heinrich Müller war, was er für Hobbies hatte, wie er aussah, was er mit seinen Freunden unternahm und was er besonders mochte, dann fühle ich mich ihm schon näher. Als Autor muss man den Leser unweigerlich dazu bringen mit seinen Personen zu leiden, denn nur wenn man um diese Charaktere bangt funktioniert die Geschichte wirklich.

Ich rate deswegen dazu, die Handlung etwas früher einsetzen zu lassen nicht erst als das große Sterben anfängt, sondern frühestens ab da, wo die Situation für die Crew langsam etwas brenzlig wird. Dann hat man genug Zeit für allerleih Informationen, dann kann man sie miteinander sprechen lassen und einzelne Charaktere herausbilden, sympathische und weniger sympathische, und wenn sie dann nacheinander das Zeitliche segnen nimmt das den Leser meiner Meinung nach sehr viel mehr mit.

Das war's von mir :-)

LG
Ginny

 
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Da sich Ginny schon über die formal-schriftstellerische Seite ausgelassen hat, kann ich mir das ja sparen ;)

Mich hat die Story verwirrt, da sie hier und da einen Comedy-Ansatz hat, ohne dass die Geschichte insgesamt diesen Versatzstücken gerecht wird.
- Captain Idle= Kapitän Untätig,
- Tinnitus-(=> Ohrgeräusch?)-Klasse
- das Erfrischungsgetränk,
- Der Name Ascorbia => Ascorbinsäure=Vitamin C??

Ebenfalls nicht verstanden habe ich, warum Captain Idles Assistenten zu Horrorgestalten mutieren und ihn aufschlitzen. Dass ein Vakuum unschöne Sachen mit nem Menschlichen Körper macht, weiss ich ja, aber woher hatten sie noch die Kraft, und den Willen, ihren Captain anzugreifen?

Darüberhinaus bin ich mir auch nicht sicher, ob ein Mond kollabieren kann. Ich bin in Astrophysik nicht so bewandert, aber muss ein Körper nicht hol sein, um das tun zu können? Ein Mond hat ja normalerweise einen festen oder flüssigen Kern. Von daher könnte er nur von innen heraus explodieren oder von äußeren Gravitatioskräften quasi zermalen werden..

An sonsten schließe ich mich Ginny an:
Wenn hier die Atmosphäre eines Raumschiff-"Untergangs" nachvollziehbar rüberkommen soll, müsstest du die Geschichte nochmal überarbeiten und etwas Mut zu mehr Details haben.

Gruß :: lucutus

 
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Hallo Ginny-Rose, hallo Lucutus,

vielen Dank für Euer kreatives Feedback. Um Licht ins Dunkel zu bringen: Die Geschichte ist als Parodie auf Sci-Fi-Geschichten vor allem von Amateur-Autoren gemeint. Eigentlich ist jeder einzelne Satz eine totale Farce. Die meisten der absurden Details habt ihr ja schon gefunden. Weiterhin beachtenswert:

"Die unendliche Tiefe des Weltraums wurde nur von der Schwärze seiner Unendlichkeit übertroffen (...)"
--> Eine interessante Theorie die man mit viel Aufwand wahrscheinlich sogar beweisen könnte ;-)

"(...) und die gewaltige Druckwelle der Implosion die Stahlwände des Raumschiffs zum Erzittern brachte."
--> Wie kann eine Implosion eine Druckwelle erzeugen?

"Das Schiff erzeugte - zwischen der Kraft der Implosion hin und her gezerrt - (...)"
--> Wie kann ein Objekt zwischen nur einer einzigen Kraft hin und her gerissen werden?

"Mit ohrenbetäubenden Blitzen zuckten die Kraftwellen durch die Decks."
--> Wie können Blitze ohrenbetäubend sein?

"(...) bis sie schließlich tot zu Boden fiel. Öl rann aus ihrem Ohr."
--> Wieso rinnt einem Menschen Öl aus dem Ohr? Wenn sie ein Androide wäre, wäre sie ja wohl kaum tot.

"Sie hauchten ihn mit ihrem schwefligem Atem an. Ihre schwarzen verfaulten Zähne knirschten in der eisigen Stille."
--> Wieso haben die zwei Assistenten binnen Sekunden schwefligen Atem und faulende Zähne? Das geht doch sonst nur in Evil Dead... ;-)

Ganz bewusst habe ich die Geschichte auch vollgestopft mit vagen, nichtssagenden oder in Sci-Fi-Stories total abgegriffenen Ausdrücken wie "unbeschreiblich","rasend" oder "gellende Schreie" etc.
Die Geschichte ist total spontan entstanden und folgt wie gesagt nur dem Konzept, möglichst viele Klischees in möglichst wenigen Sätzen unterzubringen.
Ich hoffe, sie ist wenigstens, da sie ja keinen wirklichen Sinn ergibt, für den ein oder anderen Schmunzler gut...

Gruß aus Kölle,
Björn

 

Also, wenn's eine Parodie sein soll, dann erklärt sich dadurch einiges ... :D
Ich kann mir vorstellen, dass man das Ganze noch mehr überziehen kann, auch wenn sich schon einige Absurditäten aneinanderreihen.
Auch wenn's blöd klingt, ich habe schon derleih SF-Geschichten gelesen die vom Autor ERNST gemeint waren; gerade in dem Bereich braucht es ja eine Menge Sachkenntnis und ich schätze, es geht nur zu leicht daneben. Wenn ich eine Story mit technischem Hintergunrd schreiben müsste, käme vermutlich etwas ähnliches heraus, deswegen kann's nicht schaden die parodistschen Elemente noch mehr zu betonen, denke ich.

LG
Ginny

 

Hi,

mein Problem mit Deiner Geschichte ist, dass ich sie nicht von dem, was Du parodieren willst, unterscheiden kann. Wie denn auch? Durch die besondere Häufung von Unsinn wie implodierenden Monden? Geschichten von der Sorte gibt es hier einige, und sie sind ernst gemeint. Gerade die Fehler, die sowohl Leser als auch Autor auf den ersten Blick leicht entgehen können (z.B. Blitz/ohrenbetäubend), wird niemand als Absicht verstehen. Um es mal klar auszudrücken: Ich habe keine Parodie gelesen, sondern eine unsinnige SF-Geschichte. Erst Dein Kommentar klärte mich auf. Deshalb konnte ich auch nicht über Deine Geschichte lachen, denn das sollte ohne Kommentar möglich sein.

Konstruktiv gesagt, was hättest Du anders machen können? Hättest Du noch viel mehr übertreiben müssen? Wie parodiert man Unsinn? Indem man noch mehr Unsinn schreibt? Nicht wirklich, oder? Es ist nicht leicht. Es gibt auch im bewegten Bild wenig Space-Opera-Parodien. Space Balls zum Beispiel, aber da ist die Übertreibung subtiler (man denke an Lord Helmchen). Oder Unser Traumschiff (mit Tunte) ...

Ich glaube, dass Du Dir etwas unmögliches vorgenommen hast. Aber es war ein aufschlussreicher Versuch.

Uwe

 

Hi Björn,

Ich schließe mich Uwe an. Ich habe zwar wohl ein paar Elemente entdeckt, die mich an der Ernsthaftigkeit der Story zweifeln ließen, aber ohne deinen Kommentar wäre ich mir da nicht wirklich sicher gewesen. Zumal es zum Ende hin immer ernsthafter klingt.

So ein oder zwei mal hattest du Ansätze eines Douglas-Adams-mäßigen Sprachstil, der möglicherweise geeignet wäre, die Parodie als solche zu entlarven. Aber dafür hättest du es konsequent durchziehen müssen.

Gruß :: lucutus

 

Hallo bokkers!
Da deine "Geschichte" eine Parodie sein soll, erübrigt sich ja jeglicher ernster Kommentar meinerseits. Allerdings möchte ich eines anmerken: Absichtlich Blödsinn zu schreiben um zu zeigen, welchen "Blödsinn" andere so fabrizieren, scheint mir ziemliche Zeitverschwendung zu sein. Ich hätte mich jedenfalls sehr geärgert, wenn ich die erste Kritik in aller Ausführlichkeit geschrieben hätte, nur um zu erfahren: "Das ist absichtlich totaler Müll!"

Ich möchte doch darum bitten, beim Schreiben Ernsthaftigkeit walten zu lassen. Wenn du einen humorvollen oder satirischen Text hast, poste ihn bitte in den hierfür vorgesehenen Rubriken.

Danke.

 

Hi Rainer,

Halt, Stop, Ernsthaftigkeit? :shy:

Ohne hier eine Grundsatzdiskussion anfangen zu wollen: Wir sind hier im Genre SF, und natürlich ist hier humorvolle SF willkommen, solange es mehr SF als Humor ist. Sonst gehört der Beitrag in die Kategorie Humor bzw. Satire.

Ich fürchte allerdings, dass auch dort niemand diese Geschichte richtig verstanden hätte, vermutlich hätte man sich gefragt, ob der Autor daneben geklickt hat (Satire steht ja direkt über SF). Meiner Meinung nach muss man Satire als solche erkennen, ohne es drüber oder (wie hier) drunter schreiben zu müssen. Wenn man Satire nicht als solche erkennt, macht sie doch gar keinen Sinn, oder? Denk mal über diesen Satz nach.

Uwe

 

@ Uwe
Da hast du mich wohl falsch verstanden: Natürlich darf eine SF-Geschichte Humor bieten.
Was mich hier ärgert ist, dass ein Autor eine absichtlich schlechte Geschichte reinstellt und diese als "Parodie" auf schlechte Geschichten bezeichnet.
Ich will Geschichten lesen, bei denen der Autor das Beste, nicht das Schlechteste gegeben hat.
In dieser Grundsatzfeststellung gehen wir hoffentlich d´accord.

 

Ich schließe mich Uwe mal wieder an.;)
Ich würde eine humuristische oder satirische SF-Geschichte wohl auch eher hier Posten als in den anderen Bereichen.

Aber die Story sollte schon ausgearbeitet sein und für den Leser erkennbar, was der Autor erreichen/aussagen will. Das fehlt deiner Story hier leider noch...

Gruß :: lucutus

 

In dieser Grundsatzfeststellung gehen wir hoffentlich d´accord.

Totalitär :D

Ferner wäre es nicht das erste Mal, dass jemand nach einer vernichtenden Kritik behauptet, er habe absichtlich Schrott geschrieben. Immerhin wird das hier wohl nicht der Fall sein, da bokkers ja seine eigenen absichtlichen Fehler entlarvt hat.

Ich bleibe dabei: bokkers hat sich eine fast unmögliche Aufgabe gestellt, Schrott durch mehr Schrott zu parodieren. So funktioniert das nicht, denn Schrott bleibt Schrott, und mehr Schrott ist genau das - mehr Schrott. Jetzt aber genug davon, raus aus dem Büro, ab in den Urlaub ;)

Uwe

 
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Hallo,

hätte nicht gedacht dass meine kleine bescheurte Story so viel Feedback hervorruft. Vielen Dank an Euch alle für das Lesen und die konstruktive Kritik.

Ihr habt Recht, die Geschichte ist nicht sehr ausgefeilt. Dass viele die Parodie nicht erkennen, weil es keine konsequent satirische Geschichte ist, hätte ich bedenken müssen.

Der Theorie, dass man zuviel Schrott nicht durch noch mehr Schrott parodieren kann, möchte ich aber entschieden widersprechen. Im Film ist das mittlerweile ein eigenes (wenn auch nicht durch allzu viele originelle Filme bestechendes) Genre; in der Literatur fällt mir als Erstes Helge Schneider ein, der das Krimi-Genre recht treffend durch gezieltes Anhäufen von Klischees persifliert.

Allerdings war der Fehler meiner Story, dass ich weder besonders subtil noch besonders übertrieben geschrieben habe, sondern irgendwie ziellos dazwischen. Somit blieb der Leser in der Tat in der Luft hängen.

Ich habe die Geschichte mal überarbeitet und versucht, eine deutlichere Richtung einzuschlagen.

 

Zu der geäußerten Meinung, die Geschichte passe nicht so recht in die Kategorie Sci-Fi:
Ich habe gesehen, dass ähnliche Genreparodien in der Rubrik "Seltsam" auftauchen. Sollte also mal ein Mod vorbeischauen, möge er den Thread bitte dorthin verschieben.

 

Ich bleibe dabei, dass man Schrott durch mehr Schrott nicht übersteigern kann. Man muss den Schrott selbst übersteigern, damit er deutlich als solcher auffällt - einige absichtliche Fehler in Deiner Geschichte überliest man ja vielleicht sogar. Also, die Qualität, nicht die Quantität, ist entscheidend. Hier ein ungefähres Zitat:
"Der Mond implodierte mit lautlosem Donnern."
Unsinn Nummer 1: Ein Mond kann nicht implodieren, höchstens explodieren, es sei denn, er ist hohl, was aber für Monde sehr ungewöhnlich ist, soweit man weiß.
Unsinn Nummer 2: Das Donnern kann man im Weltraum nicht hören.
Das ist eine Menge Unsinn für einen Satz, aber es ist nicht ersichtlich, dass es absichtlich so geschrieben wurde. Wie kann man das aber hinbekommen? Nehmen wir uns ein Beispiel an der nackten Kanone. Da geschieht auch ständig Unsinn. Dass der nicht versehentlich unterlaufen ist, spiegelt sich in den Gesichtern der Schauspieler wider. Als Leslie Nielsen von Priscilla Presleys dritter Hand eine gescheuert bekommt, guckt er ziemlich blöd aus der Wäsche. Damit ist die Sachlage klar. Also:
"Der Mond implodierte. Solches war Cptn. Idle neu, dieses Verhalten kannte er nur von Fernsehern."
Und:
"Das Geräusch der lautlosen Implosion konnte man natürlich nicht hören, aber der Bordcomputer hielt es für angebracht, die Bilder auf den Monitoren angemessen zu untermalen. Abgesehen von einem lauten Rumms, das er aus der Rückkehr der Jedi-Ritter geklaut hatte, spielte er auch die Darth-Vader-Melodie von John Williams ein."
Hiermit wird sogar ein Bezug hergestellt zwischen dem Text und seinem Opfer (Star Wars in diesem Fall), was für eine Satire ziemlich sinnvoll sein kann.

Nach der Überarbeitung und der Änderung des Titels ist Deine Story für mich immer noch keine lustige Satire, sondern genau das, was drüber steht: eine Auflistung von 640 Formulierungen, die man in Science-Fiction-Geschichten vermeiden sollte.

Uwe

 
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Also:
"Der Mond implodierte. Solches war Cptn. Idle neu, dieses Verhalten kannte er nur von Fernsehern."
Und:
"Das Geräusch der lautlosen Implosion konnte man natürlich nicht hören, aber der Bordcomputer hielt es für angebracht, die Bilder auf den Monitoren angemessen zu untermalen. Abgesehen von einem lauten Rumms, das er aus der Rückkehr der Jedi-Ritter geklaut hatte, spielte er auch die Darth-Vader-Melodie von John Williams ein."

OK, jetzt verstehe ich warum die Story nicht Deiner Erwartungshaltung gerecht wird. 4005 soll definitiv keine Parodie im eigentlichen Sinn auf Sci-Fi-Geschichten sein, sondern eine witzige Betrachtung der Sprache des Sci-Fi-Genres, ein großes Sprachspiel gewissermaßen. Oder betrachte es als einen erweiterterten Zungenbrecher.
Durch die Verdichtung der sprachlichen Klischees wird nichts parodiert, es kommt vielmehr auf den "Klang" bzw. die Wirkung des Klangs an. Die Geschichte bzw. das Sprachspiel wirkt natürlich erst richtig, wenn es vorgetragen wird. Und zwar mit der gebotenen Ernsthaftigkeit. ;) Probier's mal.

Kurz gesagt:
Ich mache mich nicht über das Sci-Fi-Genre, sondern über ganz bestimmte Formulierungen lustig.

 

Hm... Vielleicht liegt´s an meinem IQ oder meiner Staatsangehörigkeit (Fidschi), aber ich kapiere immer noch nicht, was genau du mit deiner Geschichte bezweckst.
Darüber, dass ein Mond nicht implodiert und Raumschiffe im Weltraum eher wenig Lärm erzeugen, sind wir uns einig.
Aber: Genau so gut könntest du einen Text verfassen, welche Formulierungen man in Erotik-Geschichten nicht verwenden sollte: "Sie bekam 200 Orgasmen innerhalb von 2 Sekunden" oder in Horror: "Das Monster schlitzte seinen Bauch auf, weshalb sein Gehirn rausplumpste" oder in Spannung: "Der Killer drückte zwanzig Mal ab, bis das Magazin seiner Pistole leer war."
usw.

Somit ist dein Text weder eine Satire, noch - und schon gar nicht! - eine SF-Geschichte.
Du listest haufenweise unmögliche Geschehnisse bzw. alberne Floskeln auf, die man hin und wieder tatsächlich lies. Ja und? Was ist darin nun Satire?
Ein bisschen erinnert mich die Situation an die Scary Movie-Filme: Diese parodieren Parodien. Merkwürdig.

 
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@Rainer:

Somit ist dein Text weder eine Satire, noch - und schon gar nicht! - eine SF-Geschichte.
Du listest haufenweise unmögliche Geschehnisse bzw. alberne Floskeln auf, die man hin und wieder tatsächlich lies. Ja und? Was ist darin nun Satire?
Genau diesen Punkt habe ich doch im letzten Post schon erklärt. Wie dort nachzulesen ist, handelt es sich eben nicht um eine Parodie, sondern vielmehr um eine Art Sci-Fi-Zungenbrecher. Der Klang steht im Vordergrund, der Inhalt der Geschichte bzw. die nicht wirklich vorhandene Handlung sind zu vernachlässigen.

Nimm zum Beispiel Gedichte von Gottfried Benn oder Konsorten. Dort geht es auch vor allem um Klang und Assoziationen. Dem wirfst Du auch nicht vor, dass die Sätze vordergründig keinen Sinn ergeben und der Mann teilweise Wörter (ohne konkrete Bedeutung) erfindet. Denn Du weisst: Es geht nicht darum, wofür die Worte stehen (also Haus = Wände mit Dach obendrauf), sondern darum was die Worte in Dir auslösen. Also beim Beispiel Haus: Du hast das erste Haus, in dem Du je gewohnt hast, oder auch das Haus in dem Du jetzt wohnst, vor Deinem inneren Auge.

Alles Roger? ;)

 

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