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Aschermittwoch

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06.12.2004
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Aschermittwoch

Was heißt hier: "Selbst schuld"? Was habe ich denn bitte falsch gemacht? Sie saß halt da in ihrem rosa Schweinchenkostüm und schluchzte laut. Die Schminke lief ihr Gesicht runter. Ich war voll wie zehn Russen, beugte mich zu ihr und meinte „komm mit“. Ich hab sie bei der Hand genommen, aber sie hätte ja nicht mitgehen müssen. Und dann waren wir in dieser Kneipe, keine Ahnung wie sie heißt, irgendwo in der Neustadt. Sie saß auf dem Hocker neben mir. Ich fasste sie an und sie meinte „lass das“ und ich ließ das für zwei Minuten, weil ich wusste, dass sie das nicht ernst meint - sonst wäre sie ja nicht mitgegangen und hätte das auch in einem ganz anderen Tonfall gesagt. Und dann kaufte ich ihr einen Asbach, damit sie ein bisschen lockerer wird. Ich wollte sie nicht abfüllen; sie war nur so unentspannt, sie hatte davor ja geheult. Kein Plan, warum. Wahrscheinlich war ihr Mann scheiße zu ihr, oder so. Sie hätte den auch nicht trinken müssen. Ich hab sie ja nicht gezwungen.

Und als ich dann für uns ein Taxi bestellt habe, sagte sie, dass sie lieber nach Hause will. Ich meinte nur „nö, du kommst jetzt mit“, aber sie hätte ja nicht auf mich hören müssen. Sie ist von selbst in mein Taxi gestiegen. Als wir dann bei mir waren, musste sie erstmal kotzen und ging aufs Klo. Ich bin dann beim Warten eingeschlafen. Als ich dann wieder wach war, war keiner mehr da und außerdem fehlten die fünfhundert Euro aus dem Schreibtisch und der Goldschmuck von meiner Frau. Ja keine Ahnung, wie sie hieß. Ich glaube, es war Jenny oder Jessy oder vielleicht doch Maike. Sie hatte ein Allerweltsgesicht, dazu hässliche verschmierte Schminke, außerdem war ich voll.

 

Hallo Anton von Mi!


Deine Geschichte ist mal was anderes. Sowas habe ich hier noch nicht gelesen. Ich konnte mich aber nicht in deine Geschichte hinein denken. Der Prot ist mir einfach zu langweilig. Und bevor irgendwelche Spannung aufkommt, ist sie schon vorbei. Das ganze "sie hätte ja nicht" ist auch nicht grade kreativ und mit zunehmender Häufigkeit immer langweiliger.

Der Titel hat auch nicht annähernd was mit dem Story zu tun. Zumal Aschermittwoch Karneval/Fasching vorbei ist. Warum dann noch das Kostüm?


Mich hat die Geschichte nicht grade geflasht, sorry.


LG

Betze

 

Hallo betzebub,

Und danke für die Rückmeldung. Die Erzählung findet an einem Aschermittwoch statt; die Handlung, von der der Prot. berichtet, liegt in der Vergangenheit, am Fasching. :)

LG
Anton

 

Hej Anton von Mi,

mir kommt die Zeichensetzung irgendwie unordentlich vor, Moment, ich guck nochmal ...
Aha, es ist nur, dass die zu Beginn klein geschrieben ist und es für mich die Doppelpunkte vor "Selbst schuld" nicht unbedingt braucht ...

Ansonsten hat mir das trotz der Kürze gefallen.

Als wir dann bei mir waren, musste sie erstmal kotzen und ging aufs Klo. Ich bin dann beim Warten eingeschlafen. Als ich dann wieder wach war,
da könnte was weg

Vielleicht schreibst Du ja mal was Längeres.

Gruß
Ane

 

Also dafür, dass das Ding nur siebzehn Zeilen hat, finde ich es recht gelungen, Anton von Mi.
Ich hab schon genug Geschichten hier gelesen, die zehnmal so lang waren, mir aber nur halb so viel Handlung boten. Erstaunlicherweise gelingt es dir sogar, Spannung aufzubauen, weil man als Leser unwillkürlich mit einem ganz, ganz bösen Ende rechnet. Also ich zumindest. Weil irgendwie klingt das ja von Beginn an nach dieser klassischen Rechtfertigungsrede eines Vergewaltigers.
Also wir haben Spannung, eine interessante Figurenkonstellation und dann noch einen überraschenden Twist zum Ende, tja, also eigentlich eine richtige Kurzgeschichte.

Gut gemacht, Anton von Mi.

offshore

 

Hej, Anton von Mi,

das ist so cool runtererzählt! Herrlich. Es tat gut, wie ein Espresso, wenn man keine Zeit für Kaffee hat! Ein schönes, kurzes, knackiges Leseerlebnis!

Danke dafür! Kanji

 

Hallo!

Gefällt mir besser, als ich noch beim Lesen gedacht hatte. Erst dachte ich, dass der Stil zu abgehackt und damit zu wenig tiefgängig ist. Aber: Ist eigentlich genau richtig, da die Protagonisten ja irgendwie auch so sind - total dicht, irgendwie strunzoberflächlich und die ganze Karnevalssituation verkündet sowieso eine gewisse undurchdringbare Maskiertheit.

Also während ich so durch dieses schön knackige Textchen hindurchlas, gefiel es mir immer besser. Aber ich mag sowieso diese hässlichen Momentaufnahmen, direkt aus dem schmierigen Leben gegriffen, die am besten noch mit einer schallenden Ohrfeige oder ähnlichem, enden.

Die Zeichensetzung kommt mir zuweilen etwas seltsam vor. Ich weiß nicht, ob man das alles so machen kann / sollte. Aber ich fühle mich nicht imstande daran herumzumäkeln. Meines Erachtens passt diese Eigenwilligkeit auch gut zum Inhalt.

Mehr davon!

LG

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Anton

Er beginnt, als würde er sich entschuldigen. Es ist aber sie, die sich entschuldigen müsste. Warum redet er dann so, als hätte er etwas verbrochen? – Insofern wirkt die Geschichte nicht direkt falsch, aber doch fraglich.

Ich war voll wie zehn Russen, […]

:lol:

Und dann waren wir in dieser Kneipe, keine Ahnung wie sie heißt, irgendwo in der Neustadt.

Hier stockte ich beim Wechsel der Zeitform. Müsste nicht sein. Ginge doch auch so: keine Ahnung wie sie hiess.

Letztlich war ich froh, dass die Sache nicht endet, wie sie beginnt. Wäre nämlich unschön gewesen, einem Vergewaltiger das Ohr zu leihen, dem man den Mund nicht verbieten kann. Darum war ich am Schluss und beim ersten Lesen ziemlich erleichtert. Ich hatte gar nicht beachtet, dass der Erzähler allenfalls verwirrt ist, viellicht gar irr, und eine Person entschuldigt, die ihn bestohlen hat – oder ist der Verfasser ein Schlitzohr?

Gruss teoma

 

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