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Aschaffenburg Noir-Der Friseur
-Der Friseur-
Der Schuppen war wie immer gut gefüllt mit angehenden Anwälten, Versicherungskaufleuten, Day-Tradern und anderem Yuppie-Gesocks.
Die Frau des Friseurs überreichte mit heulend den Umschlag mit meinem Honorar.
Sie stank nach Kotze und billigem Parfüm.
Ich zählte sofort nach und war hoch erfreut. Sie hatte sogar noch 200 Steine draufgepackt.
Ich schloss den Umschlag mit einem zufriedenen Grinsen und wollte mich gerade bedanken,
als die Alte auf einmal einen 22er Revolver aus der Handtasche zog und sich ohne vorher aufzustehen das Hirn aus dem Schädel pustete.
Ich wischte mir die gröbsten Brocken aus dem Gesicht und sah nach ob der Umschlag etwas abbekommen hatte.
Glücklicherweise nicht. Mit blutigen Scheinen bei Aldi zu bezahlen ist uncool.
Dieser ekelhafte Gestank nach Kotze und billigem Parfüm!
Ein passendes Ende für die weinerliche Schlampe dachte ich bei mir als ich aufstand und in Richtung Ausgang marschierte, bevor die zugedröhnten Yuppies auf mich aufmerksam werden konnten.
Ein paar Tage zuvor war diese Frau in meinem Büro aufgetaucht.
Zu diesem Zeitpunkt roch sie noch wesentlich angenehmer. Sie berichtete mir dass sich ihr Mann, ein weit über die Grenzen Aschaffenburgs prominenter Friseurmeister, in letzter Zeit merkwürdig verhielt.
Sie hegte die Vermutung dass er sich mit einer anderen Frau vergnügte.
Na ja nicht die Art von Auftrag den ein seriöser Privatdetektiv wie ich für gewöhnlich annehmen würde.
Ein Blick in die Innentasche meines Mantels zeigte mir jedoch dass meine Koksvorräte nahezu aufgebraucht waren.
An und für sich egal denn einen Hunderter um mir den Schnee durch den Schnorchel zu ziehen hatte ich schon lange nicht mehr.
Ich warf einen schnellen Blick auf den Kalender. Erst der neunte. Die Kohle vom Sozialamt würde noch etwas auf sich warten lassen.
Ich nahm den Auftrag an.
Gleich nach dem Frühstück am nächsten Morgen, bestehend aus drei Tassen Kaffee und einem angenagten Balisto von letzter Woche, begann ich mit meinen Recherchen.
Der Typ war mitte fünfzig, fuhr ein teures Auto und trug billige Anzüge von H&M.
Zwei Besonderheiten fielen mir auf.
Erstens: Für einen Friseurmeister war seine Frisur auffällig schlecht!
Besser zwar als meine, aber hey, ich bin ein 31 jähriger Sozialhilfeempfänger mit mittelschwerer Alkoholsucht der schwarz als Privatdetektiv arbeitet.
Ich kann hier nicht der Maßstab sein!
Zweitens: Vor 3 Jahren wurde dem Kerl das Bundesverdienstkreuz verliehen.
WHAT THE FUCK!
Das penetrante Zwicken in meinem linken Hoden ließ mich unmissverständlich wissen:
Hier ist irgendwas oberfaul!
Ich beschloss mir den Typ mal persönlich anzusehen.
Verwirrt schaute ich hinüber zu Silvia. Sie, die Liebe meines Lebens, die einzige Frau die mich nie enttäuscht hatte.
Sie war nicht mehr die jüngste aber von ihrer natürlichen Schönheit hatte sie nie etwas eingebüßt.
Ich hatte sie bereits vor Jahren über Ebay kennen gelernt.
Mann muss nur wissen wonach man suchen muss, dann findet man dort wirklich ALLES!
Zärtlich schob ich das Magazin in Silvia.
Vorsichtig schob ich sie über meiner rechten Pobacke in den Hosenbund.
Mit der Gewissheit das sie auch bei diesem Auftrag gut auf mich aufpassen würde.
Der Friseursalon meiner Zielperson befand sich in unmittelbarer Nähe der City Galerie.
Eine gute Gelegenheit vorher noch mal bei Media Markt vorbeizuschauen und die neuesten “Killerspiele“ anzuzocken.
So motiviert parkte ich meinen Dienstwagen, einen ausrangierten VW Polo aus Beständen der deutschen Post, direkt gegenüber des Salons.
Gefühlte 100 Jahre und mindestens 8 Tassen Kaffee später schloss der komische Kauz seinen Laden ab und stieg in sein Auto.
Ich fuhr ihm bis zu einem großen Baumarkt in der Würzburger Strasse nach und folgte ihm hinein. Es war inzwischen 18:50 Uhr.
Es herrschte ein ziemliches Gedränge. Kein Wunder heute gab es 20% auf Tiernahrung.
Leider war ich pleite.
Plötzlich spürte ich wie mir Silvia aus der der Hose gezogen wurde.
Ich drehte mich blitzartig herum und sah ein etwa 8 Jähriges Mädchen mit meiner Knarre herumfuchteln.
Trotz guten Zuredens wollte sie meinen Liebling nicht mehr herausrücken.
Die Kinder von heute haben einfach keinerlei Erziehung mehr.
Ich wartete bis sie einen Moment ihre Deckung vernachlässigte und löste das Problem mit einem kräftigen Leberhaken.
Damit hat die kleine Schlampe nicht gerechnet!
Schnell schob ich Silvia zurück an ihren Platz. Aber wo war der Friseur?
Ich erspähte ihn zwei Gänge weiter in der Sanitärabteilung. Er war mit einem Verkäufer in Streit geraten und plärrte Lauthals nach dem Marktleiter.
Ich folgte den beiden an die Hauptinformation am Eingang, wo der Marktleiter bereits wartete.
Sogleich begann er damit den Friseur mit kleinen Geschenken und Gutscheinen zu überhäufen.
Ausgezeichnet, jetzt wusste ich schon mal wie der Typ sein Vermögen gemacht hatte.
Plötzlich zwickte mein linkes Ei. Gefahr war im Verzug!
Mehrere Männer kamen schnell in meine Richtung einer deutete mit dem Finger auf mich.
Agenten des Friseurs! Vier an der Zahl. Einer war als Verkäufer getarnt, die anderen als Kunden. Die kleine Rotzgöre die sich immer noch vor Schmerzen krümmte war auch bei ihnen.
Natürlich! Sie gehörte auch zu ihnen. Daher hatte sie versucht mich zu entwaffnen
Es sah ganz so aus als ob ich den alten Knacker unterschätz hatte.
Kurz überlegte ich Silvia die Situation bereinigen zu lassen.
Aber der Baumarkt war gut besucht und ich hatte seit zwei Tagen keinen Jägermeister mehr getrunken.
Das Risiko von Kollateralschäden war zu hoch.
Ich rannte in Richtung Ausgang, nicht jedoch ohne vorher einen Peilsender an der Jacke des Friseurs anzubringen.
Wie ich bereits sagte bei Ebay gibt es alles.
Ich war den Agenten knapp entkommen und hatte das Signal des Peilsenders bis zum Kaffee Xena in der Innenstadt verfolgt.
Insidern auch als “Kaffee Wichtig“ bekannt.
Natürlich, wo sonst sollte ein kriminelles Genie wie der Friseur seine Geschäfte abwickeln?
Der Mann der mit ihm am Tisch saß war ein bekanntes Stadtratsmitglied.
Der endgültige Beweis das es sich bei den abendlichen Aktivitäten des Friseurs keineswegs um Ringelpietz mit anfassen handelte.
Ich hatte mit meinen Ermittlungen direkt in ein Hornissennest der Korruption gestochen!
Über mein Honorar würde ich noch einmal verhandeln müssen.
Heimlich schoss ich ein paar Beweisfotos mit meiner hochauflösenden Digi-Cam.
Media Markt Sonderangebot: 19,99 € !
Die beiden unterhielten sich schon eine ganze Weile als den Stadtrat ein menschliches Bedürfnis heimsuchte.
Meine Chance!
Ich folgte ihm auf die Toilette wo außer uns beiden nur ein völlig zugedröhnter Möchtegernyuppie herumlag.
Diesen benutze ich sogleich um die Tür zu blockieren.
Fröhlich am abschütteln bemerkte der Stadtrat nicht wie ich mich an ihn heranpirschte.
Ihr könnt euch seine Verwunderung vorstellen als sein Oberkiefer aus heiterem Himmel Bekanntschaft mit dem Pissoir machte.
Aber er war ein abgebrühter Hund, wie die meisten Berufsverbrecher.
Erst als ich ihn auf den Lötkolben in meiner Manteltasche hinwies packte er aus.
Die Worte sprudelten aus ihm heraus wie die Pisse eines besoffenen auf den Rand der Klobrille.
Nachdem er mir alles erzählt hatte was ich wissen musste ließ ich ihn eines meiner
“Spezial-Papers“ ablecken.
Das hatte ich vorher schön mit einem hoch halluzinogenen Nervengift aus den U.S.A. bestäubt.
Ebay, ihr ahnt es.
In ungefähr 12 Stunden würde der Herr Stadtrat mit einem höllischen Kater aufwachen und sich an nichts mehr von dem was gerade passiert war erinnern.
Als ich das Xena verließ warf ich einen Blick an den Tisch des Friseurs und blickte ihm tief in die Augen.
Wohlwissend das ich in diesem Moment die Augen einer Bestie blickte wie sie die Menschheit seit Stefan Raab nicht mehr gesehen hatte.
Später in dieser Nacht lag ich wach im Bett, das fahle Mondlicht warf sein Schattenspiel durch die Alu-Jalousie auf mein Bett.
Ich hatte eine Flasche Jägermeister zum einschlafen getrunken aber es brachte nicht den üblichen Erfolg.
Ich zermarterte mir das Hirn was ich der Frau des Friseurs erzählen sollte.
Die Wahrheit auf keinen Fall. Damit würde ich ihr Leben in Gefahr bringen.
Aber irgendeine Geschichte musste ich ihr auftischen.
Ohne Lösung des Falles kein Honorar, ohne Honorar kein Koks.
Da kam mir die Idee!
Ich gab ihr einfach was sie haben wollte.
Ich sprang aus dem Bett und rief meinen guten Kumpel Sebastian an.
Er wohnte in Hessen studierte seit 10 Jahren erfolglos Mathematik, und kannte sich gut mit Bildbearbeitungssoftware aus.
Am nächsten Abend schickte ich ihr das “getunte“ Foto ihres Gatten.
Auf dem Bild saß er nicht mit dem Stadtrat an einem Tisch sondern mit einer 17 jährigen Hobbynutte die wir aus dem Stadtmagazin exportiert hatten.
Zu allem Überfluss hatte Sebastian ihm einen mächtigen Ständer in die Hose editiert.
Eine halbe Stunde später rief sie aufgelöst an und bat um ein treffen im Xena……
Eine knappe Stunde nach dem ableben der Friseursfrau befand ich mich in der Nähe des Bahnhofs im Hinterzimmer der Dönerbude meines guten Freundes Yildirim.
Nachdenklich sah ich aus dem Fenster und zog an der kleinen Crack-Pfeife die er mir gestopft hatte.
Der Nebel zog in dicken Schwaden durch die Nacht. Das Mondlicht ließ ihn unheimlich leuchten.
>Was is los mit dir meine Freund?< fragte Yildirim.
Mann konnte über die türkischen Immigranten denken was man wollte, sie verkauften den besten Stoff zu fairen Preisen.
Ich zuckte mit den Schultern.
> Ach Yildirim, du hast keine Ahnung wie kaputt diese Stadt wirklich ist.<
Entgegnete ich seufzend.
>Ahh gut gut, dachte schon es liegt an meine Stoff das du nischt gut drauf bist<
Er kraulte sich seinen schwarzen Vollbart.
> Meine Freund, was diese Stadt braucht ist ein neuer Held<
Da hatte er wohl recht.
Zu schade das ich keinen kannte.