- Anmerkungen zum Text
Erster Text, wahrscheinlich net so der Brüller, aber viel Spaß beim Lesen
Armageddon
Es ist ein dunkler Morgen. Nicht, dass die vorherigen Tage heller waren, aber heute ist es auffällig Dunkel. Ich bin bereits losgelaufen und auf dem Weg zu meiner Mission. Diese wurde mir noch nicht mitgeteilt. Ich bin etwas aufgeregt…im positiven Sinne jedoch. Ich freue mich auf meine Missionen. Ich bin zwar leider noch der Rookie im Team und darf noch nicht alles geben, aber es macht mir Spaß. Insbesondere Teil dieses Teams zu sein, das Leben rettet erfüllt mich mit Stolz.
Ich blinzle zwei Mal und merke, dass ich mit meinen Gedanken abgeschweift bin beim Laufen. Gedanklich in der Realität wieder angekommen merke ich, dass ich angekommen bin. Ein großes gläsernes Gebäude war unser Hauptquartier. Ich laufe durch das Tor rein und sehe direkt meinen Anführer, der bereits gewartet hat. Er sagt: „Feuer, gut, dass du endlich da bist. Wir haben eine Routine Mission, aber diese geht sofort los. Zieh deine Rüstung an und triff dich mit uns im Saal“. Ich erwiderte mit „Jawohl, Peter“, merkte jedoch, dass er es nicht gut fand, dass ich ihn nur Peter nannte und das „Sir“ vergaß. Ich versuchte nicht darauf einzugehen und rannte schnell in das Arsenal. Zielstrebig ging ich direkt an meinen Schrank, wo meine Rüstung bereits auf mich wartete. Binnen einer Minute hatte ich diese angelegt und machte mich schnell auf den Weg zu den anderen.
Am Einsatzort angekommen, sah ich wie bereits das gesamte Team vor dem zu lösenden Problem stand. Ich ging hinein und sah es. Ein Loch, ein sternförmiges Loch. Dunkel, tief und schwarz. Es war etwas unheimlich. Sir Peter winkte mich zu sich, ohne mich dabei anzuschauen, ohne seine Blick vom Loch abzuwenden. Ich merkte, er ist fokussiert und lief schnell zu ihm. Ich sollte mich vor dem Loch platzieren, zusehen und ihm ggf. helfen. Sir Peters‘ Ziel war es mich neue Dinge zu lehren. Er hatte die Aufgabe Unebenheiten aus diesem Loch zu entfernen. Eine relativ simple Aufgabe, dennoch sehr lehrreich. Ich schaute ihm zu, wie er sein Werkzeug vorbereitete und mit hoher Sorgfalt seine Arbeitsstätte vorbereitete. Ich erwischte mich wie ich kurz tagträumte und mir vorstellte, dass ich das einmal sein könnte. Der Gedanke gefiel mir sehr. Sir Peter wollte nun loslegen und zitierte Neil Armstrong. Er machte so etwas gerne, um unsere Missionen noch wichtiger zu machen. Er sagte „Legen wir los. Das ist zwar nur ein kleiner Schritt für einen Menschen aber großer Sprung für die ….“. Bevor er den Satz beenden konnte, der meiner Meinung nach echt nicht passend ist für dieses Szenario ist, kam ein lautes dumpfes Geräusch aus dem Loch. Kurz darauf, Totenstille. Alle waren erstarrt. Helena, Sir Peters‘ rechte Hand, die ihm alles reichte und half, sah ihn erschrocken an. Er erwiderte ihren Blick. Und dann… VOOOOoooOOOoom!!!! Ein unglaublich lautes und lange anhaltendes Geräusch kam aus dem Loch. Diesmal mit einem immensen Luftzug, der schwefelartig gerochen hat. Der Druck des Luftzugs war so stark, dass Sir Peter mich festhalten musste, sonst wäre ich hingefallen. Sir Peter sagte zum Team: „Es ist kein Routineauftrag mehr. Wir haben ein Problem hier und ich denke, dass diese Geräusche nur eine Vorwarnung sind für etwas das noch kommen wird.“ Helena fragte was denn nun der Plan sei und Sir Peter erwiderte: „Unsere Ausrüstung ist nicht dafür ausgelegt unplanmäßige Aktionen auszuführen. Wir müssen unsere Notfallwerkzeuge aus dem Arsenal holen. Feuer, du bleibst hier und gibst Bescheid, wenn etwas passieren sollte, während wir weg sind.“ Feuer, da war es wieder. Dies war mein Spitzname, den mir Sir Peter gab. Er gab jedem einen Spitznamen. Mich nannte er Feuer, weil ich etwas ungestüm bin. Manchmal tue ich Dinge, die nicht vorhersehbar sind, im positiven als auch im negativen Sinne. Daher nennt er mich Feuer. Helena nennt er zum Beispiel Stein. Sie verzieht selten eine Miene und hat daher eine versteinerte Mimik. Umso besorgniserregender, dass sie eben eine Miene verzog.
Okay back to topic. Die anderen verließen den Raum und nun war ich da allein, vor diesem Loch. Ich nahm meine Arbeit sehr ernst und fühlte mich geehrt, dass ich allein aufpassen durfte. Ich stellte mir vor, wie es wäre wenn die anderen zurückkämen und ich bereits alleine die Unebenheiten entfernt hätte. Während ich etwas tagträumte vergaß ich auch, dass das kein Routineauftrag mehr ist. Unterbewusst griff ich zum Werkzeug von Sir Peter, doch bevor ich etwas machen konnte war es wieder da. Der laute, stinkende Luftdruck. Diesmal nur ganz kurz aber mit viel mehr Druck. So viel Druck, dass mir das Werkzeug aus der Hand fiel. Geistesgegenwärtig stand ich auf und lief zur Tür um die anderen zu holen. Auf halbem Weg hörte ich ein blubberndes Geräusch gefolgt von einem quietschen. Erschrocken drehte ich mich um und erwartete das Schlimmste. Und da war es! Etwas, dass ich mir in meinen Alpträumen nicht mal hätte vorstellen können. Eine teilweise dickflüssige, teilweise dünnflüssige braune Masse. Sie floss einfach aus dem Loch heraus und begann den Raum in kurzer Zeit zu füllen. Der Gestank, von den Luftzügen kam definitiv von dieser Masse, dachte ich mir. Ich merkte wie mir schwindelig wurde bei dem Anblick und dem Geruch. Aber ich musste handeln. Sofort rannte ich zurück mit dem Ziel die Flüssigkeit vom weiteren austreten abzuhalten. Ich rutschte beim Rennen auf der Masse aus und landete mit dem Gesicht darin. Mein gesamter Kopf war von ihr bedeckt und sofort überkam mich ein Würgereiz. Doch ich biss die Zähne zusammen, stand auf und begann meine Arbeit zu machen.
Sir Peter hatte für Notfälle weiße Tücher dabei. Also nicht nur ein paar, sondern hunderte. Ich dachte mir, damit kann ich sicherlich das Loch stopfen und so finge ich an. Ich nahm das erste Tuch und warf es auf das Loch. Retrospektiv betrachtet, war das einfach nur dumm. Denn was ist passiert? Nichts! Das weiße Tuch war binnen einer Sekunde Braun und ging in der Masse unter. Die Flüssigkeit strömte immer weiter aus. Ich stand inmitten all dessen und fühlte mich wie Moses, der das Schwarze Meer teilte…. nur, dass ich den braunen Fluss nicht teilte sondern einfach nur drin stand…. . Ich nahm nun mehrere Tücher knüllte sie zusammen und fing damit an das Loch zu stopfen. Dies klappte ganz gut und binnen kurzer Zeit hatte ich das Loch zu und das Austreten der Masse gestoppt. Doch wie immer darf man den Tag nicht vor den Abend loben. Ein leises zischen kam aus dem Loch und auf einmal wieder VOOOOOOOOOOoooooOOOm. Alle Tücher flogen mir entgegen und ein Schwall der Flüssigkeit schoss empor und spritzte mich voll. Ich war nun von oben bis unten bedeckt. Ich wurde richtig wütend und die Flamme in mir entfachte. Ich wiederholte die Schritte von vorher und knüllte mehrere Tücher immer wieder zusammen und stopfte damit das Loch, doch dieses Mal legte ich mich mit aller Kraft drauf.
Und da war es wieder das leise Zischen…die Vorwarnung, der erste Regentropfen vor dem Gewitter, die Ankündigung, dass Armageddon naht. Und dann, VooooOOOoooooOOom kam der Luftzug wieder, diesmal nicht kurz, sondern lange, sehr lange, eine gefühlte Ewigkeit. Ich drückte mit aller Kraft dagegen und schrie reflexartig: „YOUUUUUUUUU SHALL NOT PAAAAAAAAAASS“. Man merkt, denke ich, dass ich am Vorabend die Herr Der Ringe Trilogie geschaut habe. Ah, wieder abgeschweift. Also da stand ich nun, und presste gegen den Zug. Es war wie David gegen Goliath. Die Luft entwisch zwischen den Spalten der Tücher, aber ich hielt alles fest zusammen. Meine Backen schwabbelten vom Druck aber ich lies mich nicht unterkriegen und presste immer weiter gegen an. Und auf einmal, Zack von Jetzt auf Gleich… Stille. Alles stoppte. Ich hatte es geschafft, ich habe Goliath besiegt, ich habe den Fluss geteilt, ich hab den Feind besiegt. Ich ALLEINE habe Armageddon beendet.
KLATSCH….KLATSCH….KLATSCH. Ein Klatschen schallte in der Ruhe nach dem Sturm. Ich schaute nach rechts zur Tür. Es war Sir Peter. In meinem Kampf gegen die Braune Seite der Macht, bemerkte ich nicht, dass alle wieder da waren. Sie schauten sich wohl das Spektakel an ohne, dass ich etwas davon mitbekam. Ich war etwas peinlich berührt aber dennoch stolz auf mich und mein Werk. Sir Peter schaute mich an und sagte: „Gute Arbeit, Feuer!“ Diese drei Worte, waren die schönsten, die ich je gehört habe. Er war jedoch noch nicht ganz fertig mit seinem Satz und sagte weiter: “….aber beim nächsten Mal sagst du dem Patienten bitte, dass er sein Abführmittel nicht unmittelbar vor seiner Hämorrhoiden Operation nehmen darf….“