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14.09.2012
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Der Strom wurde wieder abgestellt, sodass wir, ich und die anderen säumigen Parteien im Haus, im Dunkeln saßen, lagen oder standen, aber daran gewöhnt man sich. Die Arbeiter erkennt man an den erleuchteten Fenstern, doch auch, wenn bei mir nur eine große Kerze brennt, die ich aus einer Kirche von Gott, ich will mal sagen, geliehen habe, bin ich berufstätig. Ehrenamtlich zur Zeit, denn ich bin Schriftsteller.
Wer ehrenamtlich tätig ist, den kann man, selbst wenn er logischerweise kein Geld verdient, nicht wirklich erfolglos nennen, denn gelesen werden meine Sachen schon, meine Kurzgeschichten und Gedichte. Zwar überwiegend von den Berufstätigen sowie der dicken Frau zwei Türen weiter, die mich immer so mütterlich anschaut, wenn ich bei ihr klingel, um mir mal wieder Milch oder Dosenravioli zu leihen. Aber mal ehrlich, der Scheiß, den sie einkauft, schmeckt nicht unbedingt so toll. Sie sollte echt ein wenig mehr Geld für Markenlebensmittel ausgeben, denn wenn ich schon schnorre, dann will ich wenigstens was Wohlschmeckendes bekommen. Zurück bekommt sie den Kram zwar nie, aber dafür habe ich ihr ja auch schon mal ein Gedicht in den Briefkasten geworfen, und es funktioniert. Zurückverlangt hat sie auf jeden Fall noch nichts, und in den knapp sechs Monaten, die ich hier schon wohne, habe ich mir bestimmt schon dreißigmal etwas geborgt. Als brotlose Kunst kann man mein Schaffen folglich nicht bezeichnen.
Meine Eltern aber haben sich erst nach vielen symbolischen Tränen mit meinem Künstlerdasein abgefunden, haben mein Genie irgendwie nicht richtig erkannt, was daran liegen mag, dass ich ihnen nie etwas von meinen Werken gezeigt habe, denn viel schreibe ich eigentlich auch nicht, aber ich schreibe. Und außerdem weiß ich ne Menge. Ich weiß zum Beispiel, wann die anderen Künstler hier im Haus ihr Geld bekommen, zum Beispiel Daphne. Die ständig Traurige. Die, die die Tränen all derer zu vergießen scheint, die nicht weinen können. Häufig höre ich sie durch die dünnen Wände, die uns trennen, schluchzen, und irgendwie turnt mich das an. Wann sie Geld bekommt, hört man jedenfalls an dem Klirren der Weinflaschen, die sie in Plastiktüten, auf unsicheren Beinen, die Treppen zu ihrer Wohnung hinaufträgt. Daphne verlässt ansonsten so gut wie nie das Haus, denn sie hat Angst vor Menschen, gleich einer scheuen Katze, immer auf Abstand. Nur vor mir hat sie keine Angst. Naja, wie viele schreckhafte Leute ist Daphne sehr sensibel, und so spürt sie wahrscheinlich, dass es mir im Grunde nur um ihren Wein geht und ich nicht vorhabe, ihr etwas zu tun. Drei bis vier Tage verbringen wir mit Sicherheit jeden Monat zusammen damit, ihren Wein zu trinken. Und obwohl wir immer bei Kerzenschein trinken, ist mir aufgefallen, dass Daphne gar keine richtige Frisur hat. Ich vermute, dass sie sich ihre Haare immer mit einer Nagelschere selber schneidet, denn ihre Haare sind gestuft , aber ziemlich wild gestuft. Auch kann ich nicht sagen, ob sie schön ist, denn ihre Augen sind vom vielen Weinen immer ganz aufgequollen und ihr Gesicht vom vielen Wein aufgedunsen, aber das ist eigentlich auch egal. Manche hier im Haus, wie zum Beispiel die Berufstätigen mit dem Licht, bezeichnen sie als Wahnsinnige, ich aber denke nicht so. Okay, sie hat ihre eigene Logik, doch dadurch auch immer eine Antwort. Auf jede Frage. Ich hätte auch gerne so viele Antworten auf Fragen, die ich mir stelle, doch bis dahin gebe ich mich mit der alles erklärenden Antwort zufrieden: Ich bin Künstler, Schriftsteller, ehrenamtlich. Das erklärt, warum es mir schlecht geht, vielen großen Schriftstellern ging es schließlich auch schlecht. Warum bei mir der Strom abgestellt ist? Viele große Schriftsteller haben mit Armut zu kämpfen gehabt. Warum ich einsam bin? Viele Genies waren einsam. Und als Antwort auf die Frage, warum ich als Schriftsteller, ehrenamtlicher Schriftsteller, so gut wie nie schreibe, genügen mir Daphne und ihr Wein.

 
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Hallo,

der Text hätte es schon verdient, dass du ihn in einem Textprogramm schreibst, ihn ordentlich durchsiehst und ihn dann hier einstellst. Vielleicht arbeitest du ihn noch ein bisschen aus.

So wirkt es als hättest du den direkt ins Textfenster hier runtergetippt, dafür ist das Textfenster hier nicht geeignet.
Hast viele kleine Formatierungsfehler und viele große Kommalücken drin.

Zum Text inhaltlich könnte man tatsächlich einiges sagen. Das ist schon ein interessantes Konstrukt, das hier aufgebaut wird, mit dem Künstler als - das ist das klassische Bild - Schmarotzer und hier kommt noch hinzu, dass man im Web 2.0 Künstler sein kann, ohne irgendwas zu machen, sondern einfach das Etikett reicht.
Das ist ein Bild, in unserer Gesellschaft, das ich auch interessant finde. Die Leute haben irgendein Hobby von früher noch, von dem sie sagen können "Das ist meine eigentliches Ding", ich bin kein EDV'ler - ich bin Musiker, der halt nebenbei noch EDV macht. Ich bin keine Hausfrau und Mutter, ich bin Sängerin, You-Tubekünstlerin, Aschenbecherkonstrukteur.


Das gab's in den 70er Jahren schon in der Serie "Taxi", dass da keiner Taxifahrer war, sondern sie waren Musiker oder Schauspieler und "nebenbei" sind sie "bis zum Durchbruch" Taxi gefahren. So der Gedanke ist da, dass man halt seit 3 Jahren nichts mehr geschrieben hat, aber man sagt man ist "eigentlich Schriftsteller", weil das ein Alleinstellungsmerkmal ist. Ich hab mal einen Spiegel-Artikel gelesen. Leute, die im Starbucks sitzen und behaupten, sie würden an einem Drehbuch arbeiten. So als moderne Klasse "urbaner Penner". :)
Also schon sehr interessantes Thema, natürlich in einem Forum wie dem hier, auch mit durchaus Biss.

Also, wie gesagt, das ist ein Text, den man wirklich besprechen könnte, aber vorher solltest du dich darum bemühen, ihn in eine angenehm lesbare Form zu bringen.
Dazu gehören: Leerzeichen zwischen Sätzen und unheimlich viele Kommas.
Ach ja: Und der Text hört an einer völlig beliebigen Stelle auf, da hab ich den Eindruck eben wirklich von "Ins Textfenster getippt", wenn die Pizza noch 20 Minuten länger gebraucht hätte oder das Handy noch 20 Minuten ruhig geblieben wäre, wäre die Geschichte auch noch 40 Zeilen länger, oder wie?
Man muss wirklich nicht Geschichten am Stück hier live ins Fenster tippen, damit es authentisch ist. Echt nicht.


Gruß
Quinn

 

*** aus Gesellschaft ***

Hallo MaxRomeo,

willkommen bei Kurzgeschichten.de.

Ich weiss nicht, ob du die Orthografie absichtlich mit Füssen tritts, oder es einfach nicht dein Ding ist. Egal, so kann's nicht stehen bleiben und deshalb habe ich deinen Text ins Korrekturcenter verschoben. Dort hast du vier Wochen Zeit, die Sache zu bereinigen.

Ich empfehle dir auch einen Blick in die Hilfethreads, wie zum Beispiel die Korrekturcheckliste.
Wenn du fertig bist oder Fragen zur Rechtschreibung hast, schreibe Makita oder Tserk eine PM, sie schieben dir den Text nach Bereinigung wieder zurück in die Rubrik.

Viel Erfolg,
Gruss dot

 
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Hallo Max Romeo, willkommen in unserem gemütlichen Korrekturcenter!

Mein Rat an Dich: Fang damit an, Leerzeichen einzubauen. Nach jedem Komma und jedem Punkt eins. Am schnellsten über die Suchen/Ersetzen-Funktion in Word:
Ersetzen: "." durch ". " - Alle ersetzen - "Es wurden 43.568 Ersetzungen vorgenommen."
Dann dasselbe mit "," durch ", ". Und dann mindestens sechs Absätze einbauen, einzwei davon mit Leerzeile.

So wird der Text in wenigen Minuten um mindestens 600 Prozent lesbarer, und Du kannst Dich ganz entspannt um alle übrigen Fehler kümmern. :D

Gruss von
Makita.

 
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Hey Max,

gelungene Fingerübung, sag' ich mal: Eine kleine Szene, in der die Lebens-Atmosphäre des armen Poeten eingefangen ist, eines sympathischen Schleichers und Tagediebs, der könnte, wenn er wollte. Schreiben, Genie sein, Licht haben. der eine oder andere Gedanke kommt mir bekannt vor, so was denke ich von mir auch manchmal, deswegen gönne ich dem Text das ein oder andere Komma und Leerzeichen an der richtigen Stelle von Herzen und bezeuge meine Worte durch Textarbeit weiter unten im Kommentar. Amen.
man hat den Text ja ins Korrektur-Center verschoben, damit an den Äußerlichkeiten was gemacht wird. die sind ja normalerweise nichts, was den ehrenamtlichen Schriftsteller leidenschaftlich bewegt, bisher habe ich allerdings leider keinen Weg drumherum gefunden. Man muss leider Gottes durch das dunkle Tal der Zeichensetzung, bevor sich die Leser scharenweise zum Lobpreisen niederwerfen.
oder, wenn man sich die Texte als Kinder des kreativen Geistes vorstellt, dann lassen sich Rechtschreibung und Grammatik als ordentliche Anziehsachen und ansprechendes Pausenbrot verstehen, mit denen man seine Kids ausstattet, damit sie in der Schule nicht verprügelt werden oder isoliert allein rumstehen müssen, damit die anderen überhaupt Lust bekommen, sich auf die innere Flegelhaftigkeit des Gegenübers einzulassen.
Ich mache dir im Folgenden ein paar Vorschläge, wie die Sätze anders aussehen könnten, mit Schwerpunkt eben auf den leidigen must-haves.
Inhaltlicher Schwerpunkt in der nächsten Runde, oder wenn sich da wirklich was aufdrängt.
Meine Texte sahen auf jeden Fall schlimmer aus, als ich hier angefangen habe.

Der Strom wurde wieder abgestellt,so dass ich und mit mir wahrscheinlich noch andere säumige Parteien im Haus im Dunkeln saßen,lagen oder standen,aber daran gewöhnt man sich.

Der Strom wurde wieder abgestellt, sodass ich, und mit mir wahrscheinlich noch andere säumige Parteien, im Haus im Dunkeln saßen, lagen oder standen, aber daran gewöhnt man sich.

Ein Problem ist hier der wechselnde Bezug: zuerst haben wir ein Ich, das den anderen säumigen Parteien angeschlossen wird. Weil die säumigen Parteien korrekterweise Mehrzahl verlangen steht da saßen, lagen oder standen. Problem ist nur, dass jetzt auch das Ich saßen, lagen oder standen. Ich denke es geht schon, aber es ginge eleganter.

Die die Arbeit haben erkennt man an den erleuchteten Fenstern,doch auch wenn bei mir nur eine große Kerze brennt,die ich aus einer Kirche von Gott,ich will mal sagen,geliehen habe,bin ich berufstätig.

Die, die Arbeit haben, erkennt man an den erleuchteten Fenstern, doch auch wenn bei mir nur eine große Kerze brennt, dich ich aus einer Kirche von Gott, ich will mal sagen, geliehen habe, bin ich berufstätig.

Um die unschöne Wortdopplung zu vermeiden könntest du bspw einfach schreiben "Die mit Job / Arbeit ..." ansonsten schöner Satz, inhaltlich. die Kirche hat ja schon immer auch gute Sachen getan, frühere Genies unterstützt zB, die ganzen Maler mit den Turtles-Namen in Italien, Michelangelo und Raffael und so ... das heißt bei denen Mildtätigkeit und bringt sie dem Paradies näher.

.Ehrenamtlich zur Zeit,denn ich bin Schriftsteller.W

Ich mach' das mal exemplarisch. Du überträgst das dann auf andere Sätze.
". Ehrenamtlich zur Zeit, denn ich bin Schriftsteller. " Also hinter gleichwelchen Zeichen einfach immer einmal die Leertaste bedienen.

Wer ehrenamtlich tätig ist,den kann man selbst wenn er logischer Weise kein Geld verdient nicht wirklich erfolglos nennen, denn gelesen werden meine Sachen schon,meine Kurzgeschichten und Gedichte

Wer ehrenamtlich tätig ist, den kann man selbst(,) wenn er logischer Weise kein Geld verdient, nicht wirklich erfolglos nennen, denn gelesen werden meine Sachen schon, meine Kurzgeschichten und Gedichte.

Und wenn man sie den Leuten in den Briefkasten wirft! Ich hatte in meinen besten Zeiten fünf oder sechs Leser, heutzutage ist es etwas ruhiger geworden, aber einen finde ich eigentlich immer, der meine Prosa liest. ich frage dann immer noch nach Einzelheiten, um zu prüfen, ob das auch wirklich gelesen wurde. Mir war das ehrlich gesagt auch zuviel mit dem Rummel. Nicht jeder ist für den Ruhm geschaffen.

Hier ist wieder das Ding, dass du wechselst. Zuerst schreibst du allgemein von "man" und änderst das dann später einfach wieder zum "Ich". das sind die Feinheiten, die am Ende eine wirklich gute Geschichte ausmachen.
Wenn man die beherzigt und den Leser nicht stolpern lässt, dann kann er wirklich in die Geschichte eintauchen. Die hier ist vom Tonfall des Erzählers und Erzählfluss und Perspektive auf die Welt schon interessant und lesenswert, das ist ja das eigentliche Kapital und das Wichtigste des Schreibers. Der Rest ist Fleißarbeit.

Zwar überwiegend von den Berufstätigen,sowie der dicken Frau zwei Türen weiter die mich immer so mütterlich anschaut wenn ich bei ihr klingel um mir mal wieder Milch oder Dosenravioli zu leihen.

Zwar überwiegend von den Berufstätigen, sowie der dicken Frau zwei Türen weiter, die mich immer so mütterlich anschaut, wenn ich bei ihr klingel, um mir mal wieder Milch oder Dosenravioli zu leihen.

Groß sind die Herzen von Gott und dicken Frauen. "klingele" oder "klingel'" müssten die empfohlenen Varianten des Schriftdeutsch lauten. ich persönlich würde wegen klingel oder anderen verschluckten Lauten und Endungen kein Fass aufmachen, vor allem nicht wenn sich der Text um einen wilden Poeten dreht, dessen Ohr dem Sound der Straße nicht verschlossen ist. Das ist was anderes als Kommaschwund oder klemmender Leertaste. habe auch den Eindruck, das wird hier allgemein so gehandhabt.

Zurück bekommt sie den Kram zwar nie,aber dafür habe ich ihr ja auch schon mal ein Gedicht in den Briefkasten geworfen und es funktioniert.

hier würde ich das "und" durch ein Komma ersetzen. das verbindende "und" wird ja bspw in der Aufzählung verwendet, hier irritiert es etwas.

Zurück verlangt hat sie auf jeden Fall noch nichts und in den knapp 6 Monaten die ich hier schon wohne habe ich mir bestimmt schon 30 mal etwas geborgt.

Zurück verlangt hat sie auf jeden Fall noch nichts, und in den knapp 6 Monaten, die ich hier schon wohne, habe ich mir bestimmt schon 30 mal etwas geborgt.

sechs Monate -> Zahlen bis zwölf ausschreiben sagt man. ich würde dreißig auch noch ausschreiben. dreißig Mal. kleines "mal", wenn das die Verkürzung von "einmal" ist - kann ja mal passiern zB.
das Komma vor "und" ist so eine Sache, im Deutschunterricht hat man uns das damals verboten, vor "und" ein Komma zu setzen. ich mach das genau deswegen und es fühlt sich gut an. Nein, also es ist so, dass ich da beim Lesen bspw 'ne Pause machen würde, deswegen auch das Komma, das ist ja immer eine Zäsur, eine Pause eben, wie das Versende im Gedicht.

Als brotlose Kunst kann man mein schaffen folglich nicht bezeichnen.

hahaha!
aber: mein Schaffen. Groß- / kleinschreibung / Getrennt- und Zusammenschreibung, das ist einfach sauschwer, auch wegen den schweinevielen Ausnahmen, die einen auf Trab halten, wenn all die Regeln einigermaßen verinnerlicht sind. Man kann wahrscheinlich sein Leben lang schreiben und lernt da immer was Neues. Ist doch toll, oder?

Meine Eltern aber haben sich erst nach vielen symbolischen Tränen mit meinem Künstlerdasein abgefunden,haben mein Genie irgendwie nicht richtig erkannt,was daran liegen mag,dass ich ihnen nie etwas von meinen Werken gezeigt habe,denn viel schreibe ich eigentlich auch nicht,aber ich schreibe.

Meine Eltern aber haben sich erst nach vielen symbolischen Tränen mit meinem Künstlerdasein abgefunden, haben mein Genie irgendwie nicht richtig erkannt, was daran liegen mag, dass ich ihnen nie etwas von meinen Werken gezeigt habe, denn viel schreibe ich eigentlich auch nicht, aber ich schreibe.

Scheint von den Kommas her alles zu stimmen. Du kannst es also doch! Vielleicht werde ich meine Arbeitszeit in Rechnung stellen.
Wieso "symbolische" Tränen? So was schafft Abstand, auf diese Tränen könnte man mit einer ritualisierten Entschuldigungsgeste antworten - empfehlen würde ich so was eher nicht. Ausnahme ist da der imaginäre Text, der kommt ohne so'n Zeug natürlich nicht aus.

Ich weiß zum Beispiel wann die anderen Künstler hier im Haus ihr Geld bekommen wie die depressiven Daphne

Ich weiß zum Beispiel, wann die anderen Künstler hier im Haus ihr Geld bekommen, wie die depressiven Daphne

die depressive Daphne, ein feiner Stabreim, klingt total nach Pornotitel: Die depressive Daphne liebt dicke Dildos. Oder Depressive Dildos machen die dicke Daphne glücklich, wenn's mit Anspruch also was zum Nachdenken sein soll. Hm. Oder doch nicht. Sorry, will Daphne auch nicht zu nahe treten.

Das merkt man an dem Klirren der Weinflaschen die sie in Plastiktüten auf unsicheren Beinen die Treppen zu ihrer Wohnung herauf trägt.

Das merkt man an dem Klirren der Weinflaschen, die sie in Plastiktüten auf unsicheren Beinen die Treppen zu ihrer Wohnung herauf trägt.

Regeln sagen würde Sinn machen, denke ich. Problem ist nur, dass ich nicht gut bin in Regeln. Faustregeln kann ich, die können aber totaler Blödsinn sein, also fürs Erste: Wenn da in einem Satz sechs oder sieben Wörter schon waren und dann kommt ein "wenn" oder "die" oder "das", dann kommt vor dieses Wörtchen häufig ein Komma. Ich glaube, das ist ein Relativsatz, falls dich das interessiert. (und falls es stimmt.)

was mir noch aufgefallen ist: Du bastelst scheinbar gerne mal 'nen Schachtelsatz zusammen. Völlig okay, kein Problem. will dazu nur was anmerken: allgemein wird häufig empfohlen, lieber kurze knackige Sätze rauszuhauen, als den Leser mit so langen Gebilden herauszufordern und mglw zu verlieren. da ist was dran, denke ich. das wechselt zwar auch je nach Genre, aber daran kann man sich schon orientieren, wenn man für und nicht gegen seine Leser schreiben will.
mir gefällt es richtig gut, wenn sich das im Text abwechselt. es gibt Schreiber, die haben Schachtelsätze und knackige Sätze richtig drauf, und können je nach Bedürfnis des Textes ihre Gedanken in die entsprechende Form gießen. Texte, in denen ausschließlich kürzere Sätze verwendet werden, wirken auch immer bisschen mager in meinen Augen.

generell ist die geile Schachtelsatzkonstruktion schon übenswert, da können innerhalb eines langen Satzes eine komplette Handlung beschrieben, eine Welt umrissen oder ein Leben skizziert werden, und wenn da alles an der richtigen Stelle steht, dann bekommt so ein Satz auch Power und Zugkraft. oder bereitet einen finalen fünf-Wort-Satz vor.
aber da kommt dann eben alles zusammen: Stil, Inhalt, Struktur - Rechtschreibung und Grammatik sollten den Leser dann nicht mehr ablenken.

Ich muss jetzt mal langsam los. Der Anfang ist gemacht, noch ein bisschen Arbeit und man kann mal anfragen, ob der Text aus dem gemütlichen Korrektur-Center zur echten Bühne hier zugelassen wird. Wenn du noch Fragen hast, frage. Mach was draus. Ich denke, der Text ist es wert.

Viele Grüße
Kubus

 

gute Sache, das. freut für Text & motiviert zu Textarbeit.

 

Hallo MaxRomeo,

das hat mir gefallen! Ziemlich gut sogar. Das ist so mit dem Weichzeichenbleistift gemalt. Also, wirklich gemalt erscheint mir der Text irgendwie zum Ende hin.

Der Strom wurde wieder abgestellt, sodass wir, ... im Dunkeln saßen, lagen oder standen

Das ist großartig. Keine Adjektivschwämme versucht hier irgendwie auf Träne zu drücken und die Verben - so einfach wie sie auch sind oder gerade weil - schaffen hier eine sehr nüchterne Atmosphäre.

... bin ich berufstätig. Ehrenamtlich zur Zeit, denn ich bin Schriftsteller.

Hehe. Sehr schön verpackt das ganze Drama. Und ehrenamtlich hat ja durchaus großen gesellschaftlichen Wert. Diese Zusammenführung von mittellosen Schriftsteller zum Wohl der Allgemeinheit - sehr hübsch, wenn auch beschissen eitel.

Sie sollte echt ein wenig mehr Geld für Markenlebensmittel ausgeben, denn wenn ich schon schnorre, dann will ich wenigstens was Wohlschmeckendes bekommen. Zurück bekommt sie den Kram zwar nie, aber dafür habe ich ihr ja auch schon mal ein Gedicht in den Briefkasten geworfen, und es funktioniert.

Der Typ ist ja der komplette Antiheld. Arbeiten ist was für andere, ich schnorre, aber bitte mit Stil - und wer mein Gedicht lesen darf(!), der kann auch ordentlich zahlen - in Bio und ohne Konservierungssstoffe wäre von Vorteil - man hat ja eine Verantwortung gegenüber dem Körper, aber zur Not .. erst mal muss der Hunger weg.

Meine Eltern aber haben sich erst nach vielen symbolischen Tränen mit meinem Künstlerdasein abgefunden, haben mein Genie irgendwie nicht richtig erkannt,

Und irgendwo hier war er mir dann wirklich - bäh! Verkanntes Genie und Großkotz, aber mit ausreichend Selbstironie unterlegt, dass man dann doch weiterliest und dafür wird man in dieser Geschichte auch mal belohnt.

Die Daphne-Geschichte ist wirklich rührend. Und es erdet den Prot. auch irgendwie. Wenn er über Daphne spricht, dann hat das was sehr menschelndes.

Okay, sie hat ihre eigene Logik, doch dadurch auch immer eine Antwort. Auf jede Frage.

Tolle Figurenzeichnung. Mehr kann ich dazu nicht sagen. Daphne ist großartig.

Und als Antwort auf die Frage, warum ich als Schriftsteller, ehrenamtlicher Schriftsteller, so gut wie nie schreibe, genügen mir Daphne und ihr Wein.

:)

Habe ich wirklich gern gelesen.
Viel Spaß Dir hier noch. Und wenn Du im Profil schreibst:

durch den Umstand dass es Menschen gibt die diese Texte gegebenenfalls gerne lesen und mir Rückmeldung geben, einen weiter Sinn im Schreiben geben.

dann hoffe ich, hier kommt noch mehr. Und ich hoffe, Du hast nur vergessen hinzuschreiben, dass es Dir ein Anliegen ist, selbst auch anderen Autoren einen Sinn im Schreiben zu geben. Es gibt hier so viele Sinnsuchende ...die sind einfach nicht satt zu kriegen ;).

Beste Grüße Fliege

 

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