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Antonella

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01.05.2012
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Antonella

Antonella war in der Oberstufe und rauchte Zigarette. Schöner als sie fand ich nur April, die Mechanikerin von Michael Night. Nach Samsons Einschätzung war Antonella ein „Mc Hammer“. Eine Anspielung auf Mc Hammers Nr.1 Hit „ U can`t touch this“. So was fanden wir lustig. Manchmal lag ich in der Badewanne und dachte an sie. Ich stellte mir vor, wie wir uns in der großen Pause öffentlich küssen und die Blicke der Jungs mir Respekt zollten. Dann sang ich in falschem Italienisch Eros Ramazotti:

se sa basta una calzone

liba seta falone

se la feta miriba leone

kita leba lione

kosta kodi kosta kodie….

Um sie zu beeindrucken war ich bereit, mir einigen Ärger einzuhandeln. Ich besprach die Sache mit Niko und Philipp. Beide hatten sich mit Aufsehen erregenden Ereignissen in der Schüler Disko einen Ruf gemacht. Unser Plan war einfach: Wir würden in das Restaurant ihres Vaters gehen, bei ihr Alkohol bestellen und ihn vor ihren Augen trinken. Sie würde den Mann in mir sehen, der ich war und sich schließlich in mich verlieben.

Niko nahm den Autoschlüssel seines Vaters mit und legte ihn gut sichtbar auf den Tisch. Er hatte den Trick schon in der Videothek erfolgreich angewandt um Schmuddelfilme auszuleihen. Ein Profi!

Alkohol war kein Problem für mich. Ich hatte im Jugendhaus schon Colaweizen getrunken. In unseren Kreisen war es üblich, sich auf Partys immer ein wenig besoffener zu geben, als man war. Lauter lachen, ein bisschen schwanken und dann so was sagen wie:

„Junge, ich bin schon voll dicht. Aber des passt scho, net, dass du denksch, i muss kozen, oderso…“

Das Restaurante Roma in der Wengen Gasse sah teuer aus. An fast allen Tischen saßen Gäste. Oft ein Mann und eine Frau. Auf jedem Tischen stand eine große weiße Kerze umrahmt von Servierten die aussahen wie Vögel. Es verging keine Minute, bis Antonella an unseren Tisch kam. Sie trug eine weiße Bluse, durch die hindurch man ihren BH erkennen konnte. Er war schwarz. Bestimmt volle Absicht.

„Ach ihr seid´s. Wollt ihr nur was trinken, oder auch was essen?“

Sie reichte uns die Speisekarte.

„Wir schau´n erst mal rein.“, antwortete ich.

Alles klar!

Philipp wartete bis sie in der Küche verschwunden war, dann sagte er:

„Junge, die will dich voll. Hasch des gecheckt, wie die geguckt hat!?

Du darfsch jetzt nix falsch machen. Was trinksch jetzt ?“


Philipp hatte Colaweizen bestellt. Niko Rotwein. Sein Vater war Zahnarzt.

Ich blätterte lange in der Getränkekarte, um etwas Passendes zu finden.

Es musste ein Getränk sein, das sagt: „Ja, ich bin ein Mann, aber ich kann auch genießen.“

Ich war ziemlich sicher, dass meine Wahl sowohl Extravaganz und als auch

Understatement hatte. Wie ein Trans Am, dem man nicht ansieht, dass er einen Turbo-Boost hat und sprechen kann.


Sie fragte etwas genervt, ob ich jetzt endlich weiß, was ich trinken will.

Ich senkte meine Stimme so gut es ging und spielte mit dem Autoschlüssel von Niko’s Vater.

Ich nehme einen San Pelegrino!

Sie lachte wie eine Mutter, deren Dreijähriger Vaters Schuhe angezogen hat.

Dann rief sie etwas auf italienisch in Richtung des Chefkellners. Auch er lachte.

Italien soll ein sehr schönes Land sein. Bis heute war ich nie dort

…. und werde es nie sein.


Sami Omar 2012

 

Hallo Sami Omar. Willkommen im Forum.:)

Ich bin gleich über den ersten Satz gestolpert:

Antonella war in der Oberstufe und rauchte Zigarette.
Das klingt seltsam. Mach aus dem Singular einen Plural - und rauchte Zigaretten -, und es liest sich besser.

erregenden Ereignissen in der Schüler Disko
Zusammen und eher mit c: Schülerdisco.

Sie würde den Mann in mir sehen, der ich war und sich schließlich in mich verlieben.
der ich warKOMMA

umrahmt von Servierten
ServiettenKOMMA

Ja, das ist schon ein leichtgängiger, wenn auch, wie ich finde, seichter Humor. Lesen, schmunzeln, weiterlesen. Eine kreative Zwischenmahlzeit eben.;)

Gruß
Sam

 

Hallo,

die Geschichte wirkt stilistisch unzusammenhängend und abgehackt. Das ist das größte Problem, das ich stilistisch sehe. Die Sätze wirken so, als würde man nach jedem 3 Sekunde Pause machen und dann neu anfangen müssen. Ich weiß gar nicht wieso, das ist ein komischer Effekt. Die Satzübergänge sind zu roh? Kann das sein? Irgendwie so etwas, grade am Anfang.

Antonella war in der Oberstufe und rauchte Zigarette. Schöner als sie fand ich nur April, die Mechanikerin von Michael Night. Nach Samsons Einschätzung war Antonella ein „Mc Hammer“. Eine Anspielung auf Mc Hammers Nr.1 Hit „ U can`t touch this“. So was fanden wir lustig. Manchmal lag ich in der Badewanne und dachte an sie. Ich stellte mir vor, wie wir uns in der großen Pause öffentlich küssen und die Blicke der Jungs mir Respekt zollten.
Da stehen immer Punkte, aber da gehören doch gar keine hin. Das sind maximal 3 Sätze, keine 6.
Irgendwie bringt das das Timing des ganzen Textes durcheinander. Lies den Text mal laut, würdest du da "ganze Pausen" machen? Es klingt wie stop-and-go.
Und sowas wie "Eine Anspielung auf MC Hammers Nr.1 Hit - das klingt schon sehr förmlich, und fällt aus der Erzählstimme. Entweder da erzählt ein Schüler davon, wie sein Leben so war, oder es ist halt was anderes, aber das dann zu mischen, und dass ein Schüler dann so etwas allgemein bekanntes erklärt ... wer soll den Text denn lesen? 45jährige? 15jährige? Wer fällt denn aus der MC-Hammer-Zielgruppe raus - und wenn dann muss man so Referenzen anders rüberbringen ...
Also der Text und der AUfbau des Textes auch. Wie früh ist dem Leser klar: Das sind Kids, die keinen Plan davon haben, was sie da machen und nie bei einer Frau laden können? Eigentlich sofort. Spätestens bei "Ich kannte mich aus mit Alkohol, ich hatte schon mal Cola-Weizen getrunken."
Und wenn die Pointe des Textes dann ist: Junge schwärmen für eine Frau, die sieht in ihnen aber nur kleine Kinder - dann ist das echt ein Problem, weil die Pointe schon bekannt ist, und viel direkter verpackt gehört. Aber wenn diese Pointe schon nach ein paar Absätzen klar ist, dann taugt sie nicht als literarischer Schlußpunkt.

Mit so Texten trittst du wirklich auf? Vielleicht wirken die ja gesprochen, mit einer bestimmten Betonung anders, aber ... hier der Text, da erzählt jemand von seiner eigenen Jugend und gleichzeitig zwinkert er mit einem Auge: Wie kindisch wir damals waren (ein Profi!) und mit dem anderen will er aber ernst genommen werden ... das ist schon schwierig; und dann ist das so ein ausgeleiertes Comedy-Thema noch und die Sprache zieht nicht.

Ich würd da wirklich am Material erstmal arbeiten. Und dann versuchen es unmittelbarer hinzukriegen, die Figuren individueller zu machen, persönlicher zu werden.

Wenn du nur hier im Forum bist, um Publicity zu kriegen für Bücher, die du wahrscheinlich im Selbstverlag rausgegeben hast (?), oder für Auftritte bei so open-mike-Veranstaltungen, da wirst du hier im Forum wenig Erfolg haben. Wir sind eher dafür da, um an Textmaterial zu arbeiten, nicht um für fertiges Werbung zu machen ...
Zumal man mit Texten, die dafür gemacht sind, gesprochen zu werden, in Text-Foren nie gut aussieht. Da sind schon ganz andere Texte hier zerschellt. Ich halte da nicht viel von, hier so Standups einzustellen und dann bei jeder Kritik zu sagen, ja ... ABER wenn ich alles richtig betone und dabei die Augenbrauen hochziehen und jeder im Publikum schon 3 Gläser Wein drin hat und meine Freundin in der ersten Reihe erstmal angefangen hat, total schrill zu lachen und zu quieken, dann, Freunde, dann funktioniert der Text auch!

Also ich finde, ganz allgemein und ohne wem auf die Füße treten zu wollen, aber: Als Schreiber denke ich, ist es grade am Anfang viel wichtiger am Material zu arbeiten als an ersten "Promotion"-Sachen, viele, scheinen mir, da viel Energie und Zeit damit zu vergeuden, so eine Ochsentour anzustreben und mit 0Budget-Auftritten und so ... wenn's Spaß macht, ist das ja auch toll dann, aber - wenn das Material einfach nicht reicht, find ich's schade.

Gruß
Quinn

 
Zuletzt bearbeitet:

Moin Sami,

da war ich wohl zu langsam, denn Quinn hat bereits alle Punkte angesprochen, die mir nach dem Lesen deiner Geschichte in den Sinn gekommen sind. Der Text ist besser als der erste, den du hier eingestellt hast, aber wirklich überzeugen konnte er mich nicht. Also ich finde ihn "ganz okay".
Den Humor musste ich echt mit der Lupe suchen. Das kann einerseits daran liegen, dass ich solche Storys um Jugendliche generell öde finde, weil ich mich damit nicht wirklich identifizieren kann. Ein anderer Grund könnte es aber sein, dass dein Text zwar genug Stoff für einen Hörer, jedoch nicht für einen Leser hergibt. Wenn ich etwas lese, muss mich die Sprache richtig hineinziehen. Das tut sie in diesem Fall nicht und bringt den Witz dementsprechend auch nicht rüber. Das liegt primär daran, dass du vorwiegend einen parataktischen Satzbau verwendest, der keinen ordentlichen Lesefluss erlaubt. Du solltest mehr mit Nebensätzen arbeiten, wie Quinn auch schon angemerkt hat. Die Absätze sind teilweise auch unnötig oft und an unlogischen Stellen mitten im Satz gesetzt. Hinzu kommen dann noch Fehler wie die "Servierten" auf dem Tisch und fehlende Kommata. Das sind Flüchtigkeits- oder Anfängerfehler und zeigen, dass der Text einfach hingeschludert und nicht für ein lesendes Publikum verfasst wurde.
Wenn man schon Werbung für sich selbst machen will, sollte man vorher darauf achten, dass die Texte sauber formuliert und fehlerfrei sind, sonst geht das nämlich schnell nach hinten los.
Vielleicht zündet deine nächste Geschichte mehr bei mir. Viel Spaß und Glück beim Schreiben weiterhin.

Gruß
Pale Man

 

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