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Anna

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17.02.2004
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Anna

Schluchzend und mit Tränen in den Augen sass Anna auf ihrem Bett. Ein dicker Kloss steckte ihr im Hals, drohte sie zu erwürgen. Ihre Hände zitterten, die Augen suchten unsicher den Raum ab. Sei stark, Anna, sagte sie zu sich.
Sei stark.
„Komm schon, Anna mein Engelchen, komm zu Daddy.“
Der Vater klopfte an die von innen verschlossene Tür.
„Ach komm doch raus, Engelchen!“
Vaters Stimme tönte lüstern. Anna sass wie versteinert auf dem Bett. Der Oberkörper aufrecht, ihr Atem ging schnell. Annas Herz raste, die Tränen im Gesicht vermischten sich mit Schweisstropfen.
Nachdenken.
Schon seit Jahren war sie von ihrem Vater wieder und wieder in die Arme genommen und berührt worden. Anna störte das nicht. Er war schliesslich ihr Vater und sie hatte ihn auch lieb. Doch dann wurde er aufdringlich, berührte sie an intimen Stellen. Im Biologieunterricht hörte sie dann, dass sie sich das nicht gefallen lassen sollte. Aber sie hatte Angst, er würde böse werden.
Da sass sie nun, 16 Jahre alt und psychisch total am Boden. Immer wenn die Mutter nicht da war, wollte der Vater mit Anna ins Bett unter die Decke kriechen. Heute wäre wieder so ein Tag gewesen, aber sie hatte sich gesträubt. Der Vater war böse geworden. Anna war ins Zimmer geflüchtet und hatte sich eingeschlossen. Hier sass sie nun, mit den Augen im Raum umhersuchend. Da sah sie das Fenster. Was wäre, wenn...
Das Rufen des Vaters riss sie aus den Gedanken. Mittlerweile war es beinahe ein Schreien geworden. Wie das Krächzen eines verhungernden Geiers. Anna hielt es nicht mehr aus. Sie sprang auf, rannte zum Fenster. Dort riss sie die Vorhänge auf. Die grelle Julisonne knallte in den Raum. Entschlossen öffnete Anna das Fenster und schaute heraus. Schon mehrmals war sie aus dem Zimmer gesprungen, hinunter in den Garten. Ein Klacks. Doch heute war alles anders. Das Zimmer drehte sich, ihre Augen waren verschwommen von den Tränen.
Trotzdem sprang sie.
Als sie den dumpfen Aufprall wahrnahm und Gräser zwischen den Fingern spürte, stand sie auf.
Weg hier, Anna!
Anna schaute sich um.
Wohin? Anna kam alles so fremd vor. Sie rannte los. Keuchend, verschwitzt, schluchzend, die langen braunen Haare wehten im Wind.
Hoffentlich kommt der Vater nicht!
Anna konnte nicht klar denken, sie wollte nur weg. Die Kleider klebten an ihr, die Beine zitterten und drohten zu versagen. Plötzlich stand sie auf einer Brücke,
die majestätisch über eine Autobahn ragte. Anna schaute hinunter. Die Autos funkelten in der Sonne. Es war wunderschön. Anna fühlte, wie sie ihren Körper verliess, wie ihr Geist in die glitzernden Farben eintauchte. Dieses unglaubliche Gefühl unendlicher Freiheit.
Da wurde sie von quietschenden Autoreifen aufgeschreckt. Ihr Vater stiess mit voller Wucht die Fahrertüre auf. Mit hochrotem Kopf rannte er auf Anna zu.
Wieder fing sie an zu zittern. Schweiss stiess ihr aus allen Poren. Ihr Mund war trocken.
Dann schaute sie wieder runter zu Autobahn. Dieses wundervolle Gefühl. Anna setzte einen Fuss über das Geländer der Brücke. Sie hörte ihren Vater schreien, aber sie nahm ihn nicht richtig wahr. Sie sah nur dieses Glitzern. Dann setzte sie den zweiten Fuss über das Geländer.
Der Vater war schon fast bei ihr, nur noch ein paar Schritte.
Anna liess das Geländer los, stand aber immer noch aufrecht da, etwa fünfzig Meter unter ihr die Autobahn. Anna streckte die Arme aus und liess sich fallen...

 

puhh
ziemlich krasse storry...
ich finde sie gut vom thema und sie ist auch gut geschrieben.

nja also die Autobahnbrücke die hundert Meter hoch ist habe ich auch noch nicht gesehen. Aber das war das einzige was mich ein bischen stutzig gemacht hat.

mfg
dave (*g*)

 

Zum Gruss Dave,

also den ersten Teil deiner Gesichte fand ich ganz gut. Aber...

Schon seit Jahren war sie von ihrem Vater wieder und wieder in die Arme genommen und berührt worden. Anna störte das nicht. Er war schliesslich ihr Vater und sie hatte ihn auch lieb. Doch dann wurde er aufdringlich, berührte sie an persönlichen Stellen. In der Schule hörte sie dann, dass sie sich das nicht gefallen lassen sollte.

Hauptsächlich wars dieser Absatz der mich ein wenig gestört hat. Erstmal finde ich es unglaubwürdig das Anna die Geschichte in der Schule erzählt hat. Und die Szene mit den persönlichen Stellen; das klingt als wäre Anna acht oder neun Jahre alt nicht sechzehn.

Der zweite Absatz wird dann schlechter. Ich weiss nicht wieso aber ich hab´s so empfunden.
Hm, die Brücke hat mich verwirrt! Also Sie stand auf der Brücke, und hundert Meter unter befand sich eine Autobahn? Wo bitte wohnt sie? Selbst die Golden Gate Bridge ist nur knapp siebzig Meter hoch. :)

Alles in allem fand ich deine Story aber ganz Ok, hab schon viel schlechtere Sachen hier gelesen. :)

MFG Odin

 

zahlen sollten nur bis zehn ausgeschrieben werden...
erbsenzählerisch....
:whocares:

 

Schon seit Jahren war sie von ihrem Vater wieder und wieder in die Arme genommen und berührt worden. Anna störte das nicht. Er war schliesslich ihr Vater und sie hatte ihn auch lieb. Doch dann wurde er aufdringlich, berührte sie an persönlichen Stellen. In der Schule hörte sie dann, dass sie sich das nicht gefallen lassen sollte.

Hauptsächlich wars dieser Absatz der mich ein wenig gestört hat. Erstmal finde ich es unglaubwürdig das Anna die Geschichte in der Schule erzählt hat. Und die Szene mit den persönlichen Stellen; das klingt als wäre Anna acht oder neun Jahre alt nicht sechzehn.

Genau der Absatz war auch mein Problem. Ich finde, das hättest du anders erzählen, vielleicht auch nur andeuten sollen. Der Vater, der anklopft, Anna, die panisch wegläuft und dann vielleicht eine Erklärung, während Anna an der Brücke steht und der Vater aus dem Auto steigt. Das wäre deutlich genug, finde ich. Du kannst den Leser schon ein wenig mitdenken lassen ;)
Was die hundert Meter Höhe angeht, sag ich auch nichts mehr dazu, das solltest du ändern. =)
Liebe Grüße,
coco

 

Hallo Dave und herzlich Willkommen auf KG.de!

Deine Story hat mir gut gefallen, einfach nur heftig!
Dein Schreibstil ist auch ok.

Habe da noch was anzumerken :):

Ein dicker Kloss steckte ihr im Hals, drohte sie zu erwürgen.
(erwürgen, geht eigentlich nicht, da der Kloß ja IM Hals steckt, hehe.. besser wäre vielleicht: ersticken)

Doch dann wurde er aufdringlich, berührte sie an persönlichen Stellen. In der Schule hörte sie dann, dass sie sich das nicht gefallen lassen sollte. Aber sie hatte Angst, er würde böse werden.
(persönliche Stellen hört sich komisch an, vielleicht eher: intime Stellen.)
Mit der Schule, das sie das hörte, sollte man das vielleicht so umändern, das sie im Biologieunterricht gerade dieses Thema durchnehmen?)


Plötzlich stand sie auf einer Brücke. Majestätisch ragte sie über eine Autobahn
(die zwei Sätze klingen ein wenig holprig. Vielleicht magst du sie zu einem Satz machen, oder umformulieren)

Den letzten Absatz finde ich am besten. Er ist spannend und man verschlingt nur so die Worte...

Was ich schrieb, ist nichts persönliches gegen Dich, sondern nur Vorschläge oder Anmerkungen :)

Insgesamt hat mir die Geschichte wirklich sehr gut gefallen.

LG Joker

 

@Morphin

Mich stört halt wirklich die Autobahn, gegen eine Fluss, eine Landstrasse oder sowas ist natürlich nichts einzuwenden. Aber eine niedrigere Brücke wäre vieleicht das Einfachste gewesen:hmm:

 

Schreib doch einfach fünfzig Meter und die Sache ist gegessen. Ist doch kaum einer Diskussion würdig ;)

 

@danielst

Der Selbstmord gibt der Story das dramatische, ohne würde die Geschichte nicht funktionieren. Und ich denke zu "kämpfen" ist in einer solchen Lage schlimm. Was soll das Mädchen machen zur Polizei gehen? Vieleicht..schweres Thema!

 

@danielst: Nicht immer und vor allem nicht jeder kann in einer solchen Situation kämpfen. Ich kenne mehrere reale Fälle von Selbstmord, die in der Hauptsache aufgrund von jahrelangem Missbrauch begangen wurden. Das ist durchaus nicht weit hergeholt. Sowas kann in einem Menschen soviel kaputtmachen, vor allem, wenn es sehr früh passiert.
Einige gehen zur Polizei, aber dann so einen Prozess durchzustehen ist auch die Hölle. Man muss alles erzählen, Beweise finden, die Familie, die davon womöglich nichts weiß, in eine Krise stürzen. WEnn die Klage dann noch aufgrund von Beweismangel fallengelassen wird, ist es einfach zuviel, in Berufung zu gehen. Sowas kann sich jahrelang hinziehen.
Kämpfen, das ist wirklich leichter gesagt als getan.

 

hi folks

zuerst mal thx @all für die konstruktiven beiträge.
ich habe die geschichte mal ein wenig editiert, die brücke ist nur noch fünfzig meter hoch. ich könnte sie auch nur zwei meter hoch machen, aber dann ist der effekt etwas zu sehr gedämpft

so far dave

 

Weil sie sich vor ihrer Familie, speziell der Mutter, schämen und sich Mitschuld geben.
Hast du denn noch nie von sowas gehört?

 

Hm, jetzt muss ich mich auch nochmal zu Wort melden.
Ich glaube, wenn man Tag für Tag vergewaltigt und gequält wird, ist es sehr schwer sich eine seelische Kerze zu entzünden und an fröhliche Sommertage, mit Blumen und Gebäck zu denken.

 

Geschrieben von danielst
Also dieses Mädchen hatte Etwas, Etwas woran sie denken konnte, aber sie hat es nicht gesehen selbst der blaue Himmel hätte es sein können, aber sie hat es nicht gesehen weil sie dachte das es keinen blauen himmel gibt sondern nur einen grauen. Das war ihr Fehler, wenn sie gewusst hat dass ihr Vater sie vergewaltigt, wenn ihre Mutter nicht da war warum ging sie dann nicht auch weg, das wäre doch besser als zu bleiben, sonst weckt es den Verdacht als würde es ihr gefallen.

@danielst
Ich habe diese Geschichte einem Mädchen gewidmet, das zu jener Zeit nur noch ein paar Schritte vom Selbstmord entfernt war. Nun ist sie wieder weit davon entfernt, aber das hat sie nicht sich selbst zu verdanken. Wir, ihre Freunde, haben sie immer wieder ermutigt, weiterzumachen und nicht aufzugeben. Ich habe in dieser Geschichte all diese Gedanken, was passieren könnte, zu verarbeiten versucht.

Ich denke, der grosse Unterschied zwischen meiner Geschichte und dem gerade vorhin Erzählten ist der, dass die Anna in der Geschichte KEINE Freunde zur richtigen Zeit bei sich hatte.
Und stell dir vor, du bist psychisch total down. Dann kannst du nicht an den wunderschönen Frühling und an die strahlende Sonne am blauen Himmel denken.


also ich könnte es zumindest nicht.

gruss dave

 

Es würde helfen, wenn man sich nicht einbildet, dass es scheiße ist? Hast du irgendeine Ahnung wovon du überhaupt redest?

 

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