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Angst
Ich wache auf.
Wie spät ist es?
Die Rollläden sind runter gefahren und ich sehe nichts als Dunkel.
Ich merke, dass ich am ganzen Körper schwitze, doch ich wage es nicht, meine Decke zu heben. Mein Herz klopft, wie wahnsinnig, doch ich habe Angst gehört zu werden und atme so flach wie möglich. In verkrampfter Haltung zwinge ich mich ruhig zu bleiben, während mich Schweißperlen kitzeln und sich mein Körper quält, mit der kochenden Luft unter meiner Tarnung.
Ich halte meine Augen wachsam und weit aufgerissen. Ich höre ein leises Röcheln, ganz dicht an meinem Ohr und spüre den heißen Atem, ganz deutlich.
JEMAND IST HIER!!! DIREKT NEBEN MIR!!! Das Blut gefriert mir und sticht in die Beine. Mein Herz explodiert.
Weg, nur weg! Du sollst abhauen!! Die Trägheit beißt sich in mir fest und ich fühle mich, wie mit Blei ausgegossen. Ich kann mich nicht bewegen. Meine Decke wird schwerer und schwerer und gleichzeitig wird mir klar wie zerbrechlich ihr Schutz ist. Ein Gesicht taucht am Fußende meines Bettes auf. Ein abgrundtief böses Gesicht. Vollkommen entstellt lacht es mir stumm zu. Ich sehe nur das Lachen, nicht mehr als seinen verzerrten, lachenden, schwarzen Mund. Schwärzer als mein Zimmer. Gebannt starre ich dieses Ding an und es starrt zurück. Bewegungslos.
Es lauert. Ja, es lauert! Aber auf was? Eine Ewigkeit vergeht, in der sich niemand rührt.
WO IST DAS GESICHT?! ES IST WEG!!
ES IST UNTER MEINEM BETT!! GANZ SICHER!! Die Matratze hebt und beult sich und das Bett kratzt ruckartig über den steinernden Boden. Das Bett hat sich verschoben. Ich sehe deutlich, das die Spalte zwischen mir und der Wand größer geworden ist. Bestimmt einige Zentimeter. Ich weiß, das gleich Hände nach mir greifen werden. Die Spalte lächelt vor Vorfreude.
Das Adrenalin, was mir fast aus den Poren läuft, lässt mich zappeln, aber ich glaube nicht, dass diese Gestalten es mitbekommen. Tränen rinnen mir aus den Augenwinkeln und ich kriege auf einmal einen lauten Schluckauf.
ES HÖRT MICH ES HÖRT MICH!!! NEIIIIN!!!
Ich drücke feste die Augen zu und warte, dass etwas passiert. Irgendetwas. Doch nichts passiert.
Ich höre hinter mir leises Knarzen und Licht flutet ein.
„Aufstehen junger Mann, du kommst noch zu spät zur Schule!“ Endlich. Gott sei dank. Meine Mama durchquert das Zimmer und reißt die Rollläden auf. Ich senke den Blick vor der gleißenden Sonne, die Schatten spaltet, wie die Schere Papier.