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Anekdote zur Hemmung der Lust

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21.03.2003
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Anekdote zur Hemmung der Lust

Sie hatte nicht wenig Lust ihm eine Ohrfeige zu verpassen. Der Gedanke an den Moment danach, an die peinliche Situation hielt sie davon ab. Sie kannte solche Typen und wunderte sich wiederholt, weshalb gerade sie eine solche Anziehungskraft auf diese Art Mann ausübte. Doch was dieser da tat, übertraf alles bisher Erlebte. Die Kneipe war gut besucht, man saß nebeneinander. Am Anfang denkt man sich nichts dabei. Doch rasch schon schob er seine Hand auf der Bank entlang und lauerte. Kaum, dass sie sich leicht erhob, um nach Erdnüssen zu greifen, hatte er seine Linke auch schon drunter geschoben. Nicht sehr, aber doch deutlich spürbar, so dass sie ihn reflexartig anschaute und um Verzeihung bat. Er entgegnete lakonisch: „Macht nichts!“

Das war der Beginn des widerwärtigen Spielchens, und egal, wohin man kommt, so oder ähnlich läuft es immer ab, als gäbe es irgendwo eine Schule, wo Männer in so etwas geschult werden. Denn nach der ersten Berührung ist noch lange nicht Schluss. Man reagierte höflich, zu höflich, entschuldige sich gar noch und genau das schien ihnen Ansporn zu sein, ihre Hand jetzt dauerhaft dort zu platzieren. Anfangs unmerklich, abwartend, ob eine Reaktion kommt. Kommt dann keine, gräbt sie tiefer und fester. Ob sie es immer gehasst hatte, weiß sie nicht mehr, mittlerweile aber hasste sie es. Sie wusste was kam, und wusste dass diese Männer geduldig sind, sie auf diese Weise Stunden lang verfahren. Am schlimmsten ist es im Kino, doch auch hier in der Kneipe hatten solche derben Annäherungsversuche lähmende Wirkung auf sie. Erst überlegte sie, als sie seine Absicht und Hinterlist durchschaute, welche Worte sie wählen sollte. Sollte sie es ihm direkt ins Gesicht sagen, und wenn, sollte sie es flüsternd tun oder so, dass alle Umhersitzenden mithören können. Dann dachte sie, vielleicht sei es am wirksamsten, wenn sie die Worte gleich an alle an ihrem Tische richtete, um ihn bloßzustellen. Man könnte das zu Sagende noch mit einem Witz garnieren. Doch die Umsetzung dieser Gedanken scheiterte an der Angst, man könne sie für unbeholfen halten oder man würde möglicherweise glauben, dass sie aus einem Versehen solch ein Aufhebens machte, was mit Kopfschütteln und Anstarren quittiert würde, worauf sie vor Scham und Blamage hilflos und sprachlos wäre.

Ein Mann müsste man sein, dann kann man sich alles erlauben und geht es schief, sagt man „Tschuldigung, ein Versehen“. Aber was, wenn man an das Schlimmste denkt? Weiß man denn, wer dieser Mensch war, wie er reagieren würde, wenn man sich wehrte? Immerhin musste er darauf vorbereitet sein, wenn er es riskiert, öffentlich vorgeführt zu werden. Vielleicht gäbe es eine Schlägerei oder, solch einem Charakter zuzutrauen, er ist ein Verbrecher, zückt ein Messer und veranstaltet ein Blutbad. Möglicherweise übt er gar Rache gegen sie selbst aus, entweder an Ort und Stelle oder dass er ihr auflauert. Schließlich führten diese Gedanken dazu, dass sie gehemmt und wie erstarrt dort sitzen blieb und sich befummeln ließ, nicht in der Lage, irgend etwas zu tun oder zu sagen, nicht mal mehr am Tischgespräch ihrer Freunde teil zu nehmen.

Nach einer Weile, er hatte seine Hand schon von hinten in ihre Hose eingeführt, sprach er sie an: „Eine tolle Kneipe hier“, sagte er und da sie nickte, fügte er hinzu, „ja der Ort kann stolz auf eine solche Kneipe sein“ und sie entgegnete schematisch, was sie auf solche Sätze immer antwortete, „ja man wüsste sonst gar nicht, wo man hingehen sollte“: Sie sah ihn dabei nicht an, als sie das sagte, denn sie spürte, dass er vor Erregung schon schwerer atmete und Probleme hatte, in gleichbleibendem Ton zu reden. Ferner fühlte sie, wie er sie mit seinen Blicken fixierte. Dann schob er seine Hand hemmungslos und mit der nötigen Kraft dorthin, wo sie es am meisten befürchtete. Sie musste jetzt was unternehmen, das ging zu weit, außerdem hatte sie nun Empfindungen, die seelisch wie körperlich das Maß der Erträglichkeit überschritten. Doch als er fragte – und sie dabei auf dreisteste Weise ansah und einen Finger einführte, einen weiteren am Kitzler platzierte – „Ist doch toll hier?“, konnte sie nur schlucken. Jetzt hatte sie keine Wahl mehr, sie musste es jetzt tun, Peinlichkeit hin oder her. Und wenn sie rot anlaufen würde wie ein Farbeimer, sobald sie den anderen das Vorgefallene zu erklären hätte.

Doch dazu kam es nicht. Denn plötzlich war sie aus einem anderen Grunde gehandicapt: Sie benötigte alle Konzentration, um die sie plötzlich lawinenartig überfallende Lust zu kontrollieren, die sich trotz Aufbringung aller Widerstandskräfte nicht mehr aufhalten ließ und die es nun wenigstens vor den anderen zu verbergen galt. Sie glaubte sich zu kennen, doch derartiges kannte sie von sich nicht und hätte es auch im Traum nicht erwartet. Doch nun war es passiert und es war für sie nur noch luststeigernd, als sie sah, wie er mit seiner rechten Hand sein Glied durch den Schlitz empor holte und sich in seine Hand ergoss.

Während die Lust ihren Körper vibrieren ließ war sie mit ihren Gedanken dabei, sich eine Beziehung mit diesem Menschen auszumalen und sprach zu sich selbst, „na gut, dann lasse ich mich eben ein zweites Mal auf einen Grabscher ein, vielleicht sind ja nicht alle gleich“ und während sie dieses noch dachte geschah das Ungeheuerliche: Er nahm seine Hand, auf der sich das Sperma zu einem kleinen See zusammenfand, griff ein paar Erdnüsse dazu und drückte die Mischung in ihren Mund und rieb sich die Finger an ihrer Zunge und ihren Lippen sauber. Die, die es sahen, schauten erstaunt und begannen zu lachen, als sie bemerkten, dass sie es sich gefallen ließ. Sie hasste zwar den Geschmack des Spermas und kämpfte mit Brechreiz, doch wollte sie in dieser Situation um keinen Preis der Welt weiteres Aufsehen erregen und schluckte; glaubten doch alle, es handelte sich ausschließlich um Peanuts.

Als die anderen längst wieder in ihren Gesprächen vertieft waren und sie hilflos und sich elend fühlend am Tische saß, nicht wusste, was sie nun tun sollte und irgendwie noch erwartete, dass man jetzt gegenseitig die Telefonnummern austauschte, zog er sein linkes Hosenbein hoch und stieß sie an, damit sie hinsehe. Dann stand er auf, ohne ein Wort, ohne Verabschiedung und ohne zu zahlen und verließ die Kneipe unbemerkt, lediglich sie sah ihm nach. Einen Moment starrte sie noch auf die Tür, durch die er gegangen war. Dann brach sie in Tränen aus. Denn was sie sah, war so schrecklich, dass sie nicht mehr inne halten konnte. Für sie gab es keinen Zweifel: Sie hatte es mit einem Infizierten zu tun und war es selbst nun auch.

 

Hallo Schriftbild,

ich habe mit dem Stil deiner Geschichte keine Probleme gehabt, sie war im flüssigen Stil geschrieben und hatte weder Längen, noch Hänger.
Aber ich komme mit dem Plot nicht klar.
Mir legte sich während ich das alles las, die Stirn immer krauser und ich begann immer mehr Widerwillen zu entwickeln.
Zunächst habe ich meine Zweifel, ob es exakt solche Frauen noch gibt, wie du sie mit deiner Protagonistin bechreibst. Kann es angehen, dass jemand mit so verdammt wenig Selbstbewußtsein ausgestattet ist, dass er es zwar schafft alles zu ertragen, was körperlich geschieht, aber die Scham verhindert, sich öffentlich und deutlich zu wehren?
Kann diese Angst vor Ablehnung durch die vielleicht falsche Reaktion der anderen so damatisch sein, dass man sich sowas gefallen läßt?
Mir kamen ununterbrochen Zweifel wegen des authentischen Verhaltens der Protagonistin.

Damit sie glaubwürdiger wirkt,wäre es aus meiner Sicht besser, du würdest noch mehr in ihre Psyche eintreten und davon mehr an mich Leserin mitteilen.
Aber vielleicht täusche ich mich ja und es gibt von dieser Sorte Frauen mehr als mir lieb ist.
Mal sehen, was die anderen so sagen.

Dann fand ich schräge, dass sie plötzlich Lust empfindet. Wieso auf einmal? Ist das jetzt nur eine Art Männerphantasie, die du hier hineinbringst? Auch diese Lust, sie mag ja vorhanden sein, muss dann mehr Anhaltspunkte für mich finden.
Ich möchte mich in die Situation der Protagonisten versetzen können. Das macht meines Erachtens die Güte einer Geschichte aus, dass man mitlebt mit den Protagonisten, atemlos neben ihnen steht und mitfühlt.

Was ist dann mit ihrer Lust? Wenn du sie ihr schon zuschreibst, dann vergiss sie nicht einfach wieder, sondern verliere dann auch ein paar Worte darüber, was weitergeschieht. Die Szene mit den Erdnüssen, die wird sicherlich dazu angetan sein, ihr die Lust zu nehmen, aber für mich wäre es besser, du würdest es auch darstellen, wie lustkillend das alles für sie ist.

Die Szene mit den Erdnüssen hat für mich noch den spannendsten Moment der ganzen Geschichte zu bieten, denn sie kommt sehr überraschend. Allerdings hab ich ein wenig Zweifel, ob ein Mann es schafft mit einer Hand in der Hose der Frau beschäftigt zu sein, gleichzeitig mit der anderen Hand zu wichsen und sich dabei sogar in die hohle Hand zu spritzen, aber da bin ich halt kein Fachmann. Nunja, je länger ich drüber nachdenke, desto eher glaube ich, dass es geht. Ziehe diesen Einwand daher zurück.

Was mich dann aber völlig abgestoßen hat, ist der letzte Satz, denn das ist eine Form von dramatischer Wendung, die ich für absolut übertrieben halte, damit erdrückst du deine Geschichte mit Unglaubwürdigkeit und zudem unterläßt du es hier, zu erläutern, woran die Protagonistin denn nun plötzlich erkannt haben will, dass der Typ infiziert ist. Du trägst zu dick auf und es ist obendrein unglaubwürdig, denn sie sitzt ja direkt neben ihm, sollte sie bei all ihrer Beobachtungsgabe nun erst am Ende als er geht mit Erkenntnissen konfrontiert sein? Ich würde schlicht diesen Part weglassen, die Geschichte wirkt auch so.

Hoffe, du bist jetzt nicht allzu sauer über meine ganzen Kritikpunkte. Ich bescheinige dir gerne eine gewisse Originalität bei der Wahl es Plots, aber ich denke, du solltest noch gehörig überarbeiten.

Lieben Gruß
lakita

 

Auch ich fand deine Geschichte, Schriftbild, sehr gut geschrieben. Sie entwickelt sich langsam und wird immer spannender. Und sie ist erotisch - eine Seltenheit in diesem Forum. Der Plot ist wirklich originell, nur den Schluss solltest du ändern – lakita hat Recht, da hast du ein wenig zu dick aufgetragen.

Dion

P.S.: Eine schöne Kritik, lakita, hast du hier geschrieben – konnte Wort für Wort verfolgen, wie es in dir arbeitete. Und ja, „Die Wirklichkeit ist immer noch fantastischer als alle Fantasie. Wolf Biermann“ diesen Spruch aus Häferls Steckbrief solltest du dir, sollte sich jeder hier zu Herzen nehmen.

 

Hallo lakita und Dion,


ja es ist eine Männerphanatsie, Lust kann bei Männern mechanisch ablaufen, niemals aber bei Frauen. Aber es passte so gut.

Ansonsten habe ich deine Kritik jetzt ungefähr 5.000 mal gelesen, und werde sie weiter lesen, bis ich Einfälle habe, sie deinen guten Vorschlägen gemäß umzuschreiben.

 

Schriftbild, lass doch die Geschichte mit dem Satz

Sie hasste zwar den Geschmack des Spermas und kämpfte mit Brechreiz, doch wollte sie in dieser Situation um keinen Preis der Welt weiteres Aufsehen erregen und schluckte; glaubten doch alle, es handelte sich ausschließlich um Peanuts.
enden.* Das würde den Erzählfaden wieder auf den Anfang bringen, wo es heißt
Sie hatte nicht wenig Lust ihm eine Ohrfeige zu verpassen. Der Gedanke an den Moment danach, an die peinliche Situation hielt sie davon ab.
Ja, vielleicht solltest du die Geschichte gar in Peanuts umbenennen, dies nicht nur, weil sie als solche eine Rolle spielen, sondern vor allem wegen der doppelten Bedeutung, die sie im Sprachgebrauch und natürlich auch hier inne haben – was der Protagonistin geschieht und wie sie darauf reagiert, das sind keine Peanuts.

Dion

* auch lakita meint, der letzte Absatz ist überflüssig.

 

Hallo Schriftbild,

deine Geschichte ist gut geschrieben, der Plot ist intelligent entwickelt, und leider gibt es tatsächlich noch genügend Frauen, die sich mehr schämen, einen Grabscher öffentlich zu ohrfeigen, als das über sich ergehen zu lassen, was dein Prot tut.
Der zweite Absatz ist mir ein bisschen zu theoretisch erklärend, auch wenn er eventuell deutlich macht, warum sie so zögerlich reagiert. Ich denke trotzdem die Geschichte kommt gut ohne aus. Auch die darin enthaltene Aussage, dass nur dicke Männer in sowas geschult werden halte ich für unnötig.
Ein Fehler steckt drin.

Man reagierte höflich, zu höflich, entschuldige sich gar noch und genau das muss ihnen Ansporn sein, ihre Hand jetzt dauerhaft dort zu platzieren.
entschuldigte
musste <-- würde ich aber eher durch schien ersetzen.

Leider ist es auch oft so, dass Scham und Ekel sich in einer solchen Situation mit Lust verbinden und in dem Opfer eine große Verwirrung schaffen. Diesen Kontrast könntest du meines Erachtens noch ein bisschen besser raus arbeiten. Dass sie sich eine Beziehung mit diesem Mann vorstellt, halte ich persönlich nciht für glaubwürdig. Dazu dürfte sie sich bei aller Lust doch zu benutzt fühlen. Sonst wird auch die Passage mit dem Ekel bei den Spermagewürzten Erdnüssen nicht glaubhaft. Zumindest könnte der Eindruck entstehen, sie entdeckt ihren Ekel nur, weil die anderen lachen (Wenigstens einer könnte nebenbei die Schale mit den Nüssen dem Wirt zum Wegwerfen geben ;)).

Natürlich kann eine solch dreiste Aktion im Nachhinein auch AIDS Ängste hervorrufen, das halte ich sogar für natürlich. So wie du es beschreibst, könnte man aber meinen, das allein sei der Grund für ihre Tränen. Es dürften sich aber die vorherige Hilflosigkeit, die Scham (auch die über die eigene Lust daran) und der Ekel mit in diese Tränen mischen.

Lieben Gruß, sim

 

Hallo Schriftbild,

Deine Geschichte hat mir sehr gut gefallen.

Sie ist flüssig geschrieben, und einmal angefangen liest man interessiert weiter. Den Schluss finde ich auch nicht schlecht, denn wenn man so aufgewühlt ist wie die Frau, erscheint es plausibel, dass man in Panik gerät und sogar vermutet, es mit einem "Infizierten" zu tun gehabt zu haben.

Die Idee, dass sie Lust empfindet, ist ebenfalls gut, denn es kommt für den Leser unerwartet und verleiht der Geschchte mehr Tiefe.

Interessant wäre es vielleicht noch, mehr über den Mann zu erfahren. Vielleicht hat er es nie geschafft, normale Beziehungen zum anderen geschlecht aufzubauen, und diese Art des KOntakts ist die einzige Situation, in der er Frauen berühren kann ?!? Die Bemerkung über "dicke Männer" kann natürlich als diskriminierend empfunden werden, aber vielleicht wurde dieser Mann aufgrund seiner Fettleibigkeit niemals vom anderen Geschlecht akzeptiert ?! Das wäre plausibel, insofern finde ich die Bemerkung über "dicke Männer" zwar als zu verallgemeinernd, aber das was du meinst ist interessant..

Naja, wie auch immer. Die Geschichte ist gut, sie zeigt, wie schwer es Frauen auch heutzutage mitunter noch haben können...

Viele Grüße
Timo

 

ja der mann, was ist das für einer, eine interessante frage, die du da aufwirfst: ich kann sie nur soweit geben, wie sie sie gab: Männer, die eine schule besuchten --- also keine seltenheit - ja aber interessant ist es wirklich, wer ist grabscher, er der exuell kaum gelegenheiten hat, oder der der möglichkeiten ohne ende hat, aber den bsonderen kick (oder wahtever)baucht

 

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