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Andariel (Überarbeitung)

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06.02.2003
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Andariel (Überarbeitung)

Andariel (Überarbeitung)

Andariel! So sieht er also aus, schwarz und klein. Einem heutigen Clown sieht er ähnlich, grosse Nase und breiter Mund. Der Rest mag vielleicht an seine wahre Gestalt erinnern, sofern er je eine gehabt hat, klauenartige Hände und einen Schwanz, der an den Schweif eines Pferdes erinnert.Er bekommt einen Ehrenplatz in der Vitrine, eine Glasscheibe nur für sich.
Buck hat ihn vor nicht mal einer Stunde ersteigert, nicht billig für so ein kleines Kerlchen; 450$.
Er legt sich hin, der Tag hat ihm all seine Kräfte ausgesaugt.
Der nächste Morgen, Buck steht vor dem Spiegel und rasiert sich. Er guckt in ein Haselnussbraunes Augenpaar. Das Haar steht ihm noch wirr vom Kopf, und erinnert Buck an Spankys Fell, oftmals nass und zottelig. Er fragt sich wie so oft vor dem Spiegel, warum er überhaupt hier stehen kann und einfach so existiert? Fragen die wohl jeden beschäftigen, manche mehr und manche weniger. Fragen zu denen man keine Antworten finden kann. Sie kommen einem einfach so in den Sinn.
Zehn Minuten später ist er fertig und schon unterwegs, mit Spanky spazieren. Der Hund sprang ihn voller Freude an, als er die Leine klimpern hörte, leckte ihm das Gesicht und wedelte mit dem Schwanz. Augenblicke und Momente, die Buck nahe gehen, ihm immer Tränen der Freude in die Augen schiessen lässt. Er muss dann an Murphy denken. Sein Schäferhund, den er verlor. Die grössten Schmerzen die Buck in der darauf folgenden Zeit litt, waren die Gedanken, in denen er sich selbst den Vorwurf machte, die Zeit mit seinem Hund als Gewohnheit zu betrachten. Er stellte sich vor, wie oft er fern gesehen hat. Statt dessen hätte er durch Murphys Fell kraulen können, seinem beruhigendem Atem lauschen und sein Köpfchen streicheln.
Er hat sich Spanky lange nach Murphys Tod geholt, er wollte ihn nicht als Ersatz betrachten müssen. Er hätte Spanky angesehen, und sich wieder seine eigenen Vorwürfe anhören müssen, er sei ein herzlosen Wesen, das den treusten Freund des Menschen als Stofftier sieht, welches man beliebig eintauschen kann. Heute dachte er nicht mehr viel an Murphy, er hat in Spanky einen guten Freund gefunden, einen Freund für den er oft auf den Fernseher verzichtet.
Er geht durch den Park, Spanky an der Leine. Oft geht er auch durch den Wald mit Spanky, dort kann er ihn ohne Leine laufen lassen. Wenn Spanky mit fliegenden Ohren durch den Wlad läuft, an einen fliegenden, freien Vogel erinnert, wünscht sich Buck oft ein Hund zu sein, den ganzen Tag faulenzen, nur zum essen und scheissen aufstehen. Und sich nur bewegen wenn man will, anders in seinem Job als Kurier, immer im Stress, und den ganzen Tag Fahrrad fahren. Als Mensch ist er froh über diesen Job, er hat stramme Waden und ist auch oberhalb der Gürtellinie sehr muskulös. Er ist trotzdem single, und hat für one-night-stands absolut nichts übrig. Er ist ein Romantiker, selten in der heutigen Zeit. Auf Beziehungen lässt er sich schwerfällig ein, wenn er sich nicht sicher ist, was den Charakter angeht. Er möchte geliebt werden, und seinerseits lieben können.
Er schliesst die Haustür auf, und befreit Spanky direkt von der Leine und dem Halsband. Wieder da, jetzt gleich muss er los. Er verabschiedet sich fünf Minuten lang von Spanky, und freut sich schon darauf ihn heute Abend wiederzusehen. Er ist sich sicher das er es wird, weiss aber nicht, dass Spanky dann tot sein wird.
Am heutigen Tag wartet mehr Arbeit auf ihn als sonst, sehr viel mehr Arbeit, es ist Valentinstag.
Haufenweise Blumen, Pralinen und Karten. Aber an keinem anderen Tag ist er so fröhlich wie heute.
Den ganzen Tag besucht er fröhliche, lachende Menschen. In seinem Herzen breitet sich eine unbeschreibliche Wärme aus. Während er lächelt bricht sich Spanky das Bein, als er die Kellertreppe runterrennt, und schliesslich runterfällt. Die Sehnsucht nach Liebe erwacht in ihm, all diese glückliche Menschen, er möchte wirklich geliebt werden.
Er lächelt auch noch, als er am Abend die Tür zu seinem Haus aufschliesst. Hinter der Tür scheint er schon die nervösen, von Vorfreude bewegten Pfoten von Spanky zu hören. Er ist dazu bereit sich auf die Knie fallen zu lassen, und Spankys feuchte Küsse entgegen zunehmen. Er schlüpft durch die Tür und lässt sich auf die Knie sinken. Unter seinem Knie platzt Spankys Kopf.
Er hebt sein Knie in der erwartung eine Tomate zu sehen, dessen Saft sich unter seinen Blicken in ein Rinnsaal verwandelt. Er blickt in das tote Auge von Sapnky, grau und glanzlos. Schockartig treten ihm Tränen in die Augen, und seine ganzen Innereien krampfen sich zusammen. Das Herz wird ihm schwer wie nie zuvor, er hat das Gefühl, ein schweres Gewicht zieht an ihm, er kippt beinahe vornüber.
Er versucht zu schreien, aber es kommt kein laut aus seinem geöffnetem Mund, ein dicker Kloss scheint seinen Hals zu sprengen. Die Tänen tropfen wie von einem undichten Wasserhahn auf den Boden und Spankys Schnauze. Buck wird es schwarz vor Augen, er muss sich festhalten, um nicht noch einmal auf Spanky zu kippen. Er schwankt aufs Klo und übergibt sich auf den Klodeckel, er konnte es nicht mehr halten. Er übergibt sich heftig und immerwieder, bis er im Rachen zu bluten anfängt. Er wird auf dem Klo und in seinem Erbrochenen ohnmächtig.
Als er die Augen aufschlägt liegt er neben dem Klo, eine grosse Platzwunde ziert seine Stirn.
Er torkelt, als ob er im Alkoholrausch wäre, die Treppe hinauf in sein Hobbyzimmer. Die Glasscheibe auf der Andariel stand ist leer, zumindest fast. Auf der Glasscheibe liegt der Rest von Spanky, abgetrennte Beine, allesamt gebrochen, sowie sein Torso.
Er will nur noch weg, er fängt an zu laufen. Vor der Treppe liegt Andariel. Buck sieht ihn nicht und stolpert, er fällt die Treppe runter, schlägt mit dem Kopf hart auf eine Stufe und verliert das Bewusstsein.
Musik. Leise, aber doch laut genug um Buck zu wecken. Er erblickt eine weisse Wand, will sich umdrehen doch kann es nicht, er scheint auf einem Stuhl zu sitzen, er will nach unten schauen, er schafft es nicht, er versucht aufzustehen und bleint dennoch sitzen. Eine Schwester kommt zut Tür herein und erblickt Bucks offene Augen, sie stürmt aus dem Zimmer heraus und kommt kurz darauf mit einem Arzt wieder. "Können sie mich hören Buck?" Klar kann ich sie hören. Was haben sie mit mir gemacht?
Buck hört seine Stimme nur in seiner Vorstellung, er ist komplett gelähmt. "Wir werden ihn in ein Pflegeheim überweisen müssen", sagt der Arzt.
Er versucht noch immer etwas zu sagen, sich zu bewegen, oder sich auf eine andere Art bemerkbar zu machen, er bleibt jedoch nur still im Rollstuhl sitzen.
Am nächsten Tag wird er in ein Pflegeheim gebracht. Er wird in ein Zimmer gerollt, so vor das Fenster positioniert, das er auf einen verdorrten Baum blicken kann.
Der Pfleger stellt eine kleine schwarze Figur auf die Fensterbank, direkt vor Bucks Augen.
"Diese Figur scheint ihnen viel zu bedeuten, nicht wahr? Sie wurde neben ihnen am Fuss der Treppe gefunden, und sie haben immerhin 450$ dafür bezahlt. Wir haben uns gedacht, dass sie die gern sehen würden."
In diesem Moment bringt Buck ein leichtes Zittern seiner Hand zustande, das eindeutigste Lebenszeichen zu dem er irgend fähig ist, ein zittern welches so schwach ist, das der Pfleger es nicht merkt, jedoch so stark, dass es die stärkste Bewegung ist, die Buck eigenständig in seinem jetzigen Leben hervorbringen kann. Er wird nie mehr irgeneine Bewegung machen können, dieses Zittern ist fast ein Wunder.
Buck wird sich für den Rest seines Lebens quälen, muss Andariel immer in die Augen schauen, welche irgendwie lebendig wirkten, viel lebendiger als Spankys jetzt aussehen müssen. An Bucks Qualen wird sich Andariel nur stärken können, um irgendwann neue, brennede Qualen in den Seelen seiner Opfer zu entfachen.

 
Zuletzt bearbeitet:

Bei dieser Geschichte handelt es sich um die überarbeitete Version von Andariel.

 

@Bibliothekar:
Diese ist eine Überarbeitete Fassung!
Ich habe schlechte Kritiken zu der ersten Fassung gekriegt, und versucht mir selbst und natürlich den anderen zu beweisen, dass ich es besser kann.

 

Ok, alles klar, habe die erste Version verschoben. Das nächste Mal aber bitte eine kurze Info an die zuständigen Mods, ok? Vielleicht magst Du noch über eine Titeländerung nachdenken, "Der zweite Versuch" klingt etwas strange, warum nicht einfach "Überarbeitete Fassung"?
Und schön, dass Du so einen Ehrgeiz an den Tag legst. :thumbsup:

 

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