And the pain will never end
Was war geschehen, Wo befand sie sich nur? Der kalte Stahl, der ihre Hand- und Fußgelenke umgab erinnerte sie daran, dass sie eine Gefangene war. Nur von wem? Und warum? Ihre Eltern würden sich bestimmt Sorgen um sie machen. Das heißt, wenn sie es überhaupt merken würden. Wenn sie überhaupt noch existieren.
"Steh auf" diese kalte Stimme voller Autorität, der sie sich schon Ewigkeiten nicht mehr widersetzen konnte. Oder waren es erst wenige Stunden?
"Steh sofort auf!" Mechanisch bewegt sie sich und erhebt sich, dank der Fesseln äußerst mühsam, vom Boden. Erst jetzt fällt ihr auf, das es eigentlich ein Gitterrost ist, auf welchem sie gelegen hat.
"Seit wann bin ich hier? Was wollt ihr denn jetzt von mir?" dieselben Fragen, die sie schon letztes Mal gestellt hatte. Und wieder gibt die schwarzgekleidete Gestalt mit der Gesichtsmaske keine Antwort.
"Komm mit und halt den Mund." Unsanft wird sie an den Ketten vorangezogen, wohin kann sie sich schon fast denken. Wieder der kalte graue Raum mit dem Stuhl. Wieder Einsamkeit und dann Schläge, weil sie nichtgestellte Fragen falsch beantwortet hat.
Überraschung. Sie kommt in einen weißem Raum, mit einem bequemen Sofa. Doch darauf sitzt bereits jemand. "Nimm ihr die Ketten ab Frank und dann geh!", tönt eine weitere Autoritäre Stimme.
Zum ersten Mal seit Tagen Oder auch Stunden sind ihre Hände und Füße wieder frei. Sie bewegt sie vorsichtig. "Setz dich zu mir, wir werden uns ... unterhalten."
Mechanisches Bewegen der Beine. Vielleicht wären die Schläge doch besser gewesen.
Eine knappe Stunde später wird sie wieder in ihr Kämmerchen geführt. Diesmal ohne Fesseln, aber mit dem sicheren Gefühl etwas tief in ihrem Inneren verloren zu haben.
Leere, wo mal Hoffnung war.
Niedergeschlagenheit für Träume.
Hass statt Furcht.
Der Drang zu fliehen ist in ihr, doch wohin? Und wie soll sie den stämmigen Frank besiegen?
Resignation.
Jeder Tag derselbe Trott. Zelle, Grauer Raum, wenn sie sich weigerte zu ihrem Peiniger zu gehen. Weißer Raum wenn sie ging. Eine Stunde, vielleicht auch zwei in einem der Räume, im Grauen eher mehr. Besseres Essen nach dem weißen Raum. Schlechtes Essen und Schlafentzug nach dem Grauen. Variationen im Weißen.
Stärker;
Brutaler.
Doch nicht so brutal wie die Schläge im Grauen.
Langsam schwindet der letzte Rest von Hoffnung dahin. Wielange ist sie jetzt schon hier? Tage, Wochen, Monate? Wer vermisst sie da draußen?
"Niemand", flüstert eine hartnäckige Stimme in ihr Ohr. Sie glaubt ihr.
"Bist du glücklich?" eine unnötige Frage. Wenn sie es nicht ist schlägt er sie, oder schlimmer lässt er Frank kommen und schaut ihm zu. Also ist sie es. Wie könnte sie anders?
Leben oder Tot, was ist der Unterschied? Wo liegt die Grenze, an welcher der Geist weicht und nur der Körper am Leben bleibt? Hat sie sie schon überschritten? Nein, sonst würde sie diese Fragen ja nicht denken können. Also lebt sie noch. Doch Hoffen ist vorbei.
Grauer Raum, weißer Raum, Zelle, Schlafen, Essen, Weißer Raum, Grauer Raum, Zelle;
Die Übergänge werden fließend. Dann die Chance. Eine vergessenes Seil in ihrer Zelle, der Haken an der Decke.
Stille
Nur der Wind pfeift durch den Raum, durch das kleine Fenster an der Wand und bewegt den blassen, schönen Körper des Mädchens.
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"Wach auf, du musst einen tierischen Albtraum gehabt haben. Aber kein Wunder eigentlich." eine freundliche, weibliche Stimme, direkt neben ihr.
"Das stimmt, aber jetzt ist er vorbei. Ich hatte schon Angst die Qualen wären ewig.", wiedererlangte Hoffnung durchströmt sie. Alles nur ein Traum.
"Dann hab ich eine schlechte Nachricht für dich. Schau mal aus dem Fenster wo wir hinfahren. Hast du das schon vergessen? Das ist die Festung Hadera, wo die Qualen niemals enden. Wir sind verurteilt dort zu leben, in Ewigkeiten."
Sie schaut aus dem Fenster, sieht einen schwarzen Turm. Und ganz oben auf dem Turm sieht sie ein kleines Fenster mit Gittern, daraus schaut ein Mädchen. Jung und blass, aber schön, der Blick leer und der Wille gebrochen, der Geist zerstört. Ein Seil fällt ihr aus den schwachen Händen und nach unten auf den Fuß des Turms.
And the pain will never end.
ENDE