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An das Bahnhofsmanagement

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29.09.2002
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An das Bahnhofsmanagement

An das Bahnhofsmanagement
Köln Hauptbahnhof

Per Fax
Liebe Frau Bodden,

wieder einmal kommt der Winter ins Land und es wird saukalt. Und weil es so saukalt wird, hat mein Papa gesagt, er möchte nach Sizilien fahren, weil es da immer gleichmäßig warm ist. Ich weiß zwar nicht, woher er das weiß, aber mein Vater weiß viel, was ich nicht weiß. Das weiß ich.

Jedenfalls hab ich zu ihm gesagt, daß ich nicht nach Sizilien fahre, weil ich Angst hab, da doch so viele Unfälle bei der Bahn passieren und das Fahren mit der Eisenbahn doch sehr unsicher ist. Da kotz ich vor lauter Angst sicher wie ein Reiher. Ich hab da eine saumäßige Angst vor.

Ich will Ihnen jetzt keine Angst einjagen, doch so ausgereift kann das mit dem Eisenbahn fahren noch gar nicht sein. Ich weiß nicht, ob Sie nicht schon mal was von der Fliehkraft in Kurven gehört haben. Aber die Fliehkraft zieht die langen Züge immer in entgegengesetzter Richtung in Kurven aus den Schienen, als das der Zug eigentlich fahren will. Und deswegen sind ja auch schon eine ganze Menge Züge umgekippt und es war alles nur noch ein einziger Trümmerhaufen neben den Gleisen. Wenn ein Zug auf einer Brücke über einem Fluß umgekippt ist, fällt er natürlich ins Wasser und die Trümmer sind dann weniger. Aber kaputt geht der Zug auf jeden Fall, weil die Fliehkraft und nicht zuletzt auch die Schwerkraft daran schuld ist. Neulich ist Papi mit dem Auto in der Kurve auch hinten weg gerutscht und stand bei einem Bauern mitten im Gemüsegarten. Da war anschließend eine Mordssauerei an unserem Auto, vor allem die Tomaten an den Fensterscheiben haben viel Dreck gemacht. Aber das war immer noch besser, als wenn das in einem Wald passiert wär, da hätt` er unser Auto sicherlich aus den Baumkronen einsammeln müssen.

Ich weiß, das Eisenbahnzüge sehr schnell fahren können. Auch wenn sie so lang wie Würmer sind und immer den Schienen nachfahren müssen, weil sie sonst den Weg nicht mehr finden und sich total verfahren. Aber ich würde mich so einem Apparat nie anvertrauen, weil man halt nie genau weiß, wie lange so ein Zug am fahren bleibt. Wenn man sich vorstellt, dass man gerade durch so einen langen Tunnel in der Schweiz fährt und mittendrin stecken bleibt, oder es bricht ein Rad ab. Auch wenn es auf gerader Strecke ist. Und dann wird sich überschlagen. Und dann kommt der Zerschellungsvorgang. Wenn man den überlebt, wird man wahrscheinlich nass und holt sich vielleicht eine Lungenentzündung und schwimmt damit vielleicht mutterseelenallein im Meer, wenn man sich gerade an der italienischen Riviera befindet. Und dann ist kein Arzt da, aber vielleicht kommt ein Haifisch daher. Ich will das gar nicht ganz ausmalen, mir ist jetzt schon wieder schlecht.

Das wollte ich Ihnen aber alles gar nicht schreiben, weil mein Vater nämlich trotz allem nach Sizilien will, auch auf die Gefahr hin, das er sich im Meer eine Lungenentzündung holt und damit vielleicht von einem Hai gefressen wird. Und Lungenentzündung ist vermutlich ansteckend. Und ein Hai mit Lungenentzündung hätt im Überlebenskampf wahrscheinlich überhaupt keine Chance nicht. Um den tät es mir leid.

Ich hab zu meinem Vater gesagt, ich fahre nur dann mit, wenn wir mit so einem antiken Bummelzug fahren wie lange vor dem ersten Weltkrieg, mit deutscher Wertarbeit gemacht und der dadurch viel präziser ist und zuverlässiger, weil der viel intensiver auf den Schienen haftet als so ein modernes ICE – Teil und dafür aber nur etwas mehr Benzin verbraucht.
Aus Sicherheitsgründen sollten auch zwei Lokomotivführer mitfahren, damit der Andere weiterfahren kann, falls es einem schlecht wird unterwegs und der umkippt.
Wenn Sie mir das versichern können, dann fahr ich mit im Januar nach Sizilien, aber anders nicht, das können Sie sich aber ganz sicher sein!

Eine Bekannte von mir, eine ganz Ausgebuffte, der ich das erzählt hab, hat gesagt ich soll mich nicht so blöd anstellen, weil Zugfahren viel sicherer sei als Autofahren. Aber die glaubt wahrscheinlich , ich glaub alles und bin auf der Erbsensuppe dahergeschwommen.
Vielleicht können Sie mir sagen, wie das mit dem Eisenbahnfahren ist, das sollte aber bald sein, weil im Januar will es mein Vater schon packen mit Sizilien.

Dankeschön

Ihre Iris Schäfer

 

Hallo waldy!

Erst mal muss ich dir sagen, dass deine Story (in Form eines Briefes/Fax) sehr gut zu lesen und wirklich gut ist.
Es scheint, als wäre der Brief von einem Kind geschrieben, aber auf Grund der Anrede ("Sehr geeherte Frau Bodden") und der Schlussformel ("Hochachtungsvoll Ihre Iris Schäfer) bin ich der Auffassung, dass die Senderin eine erwachsene Person ist. Vielleicht sogar eine naive Erwachsene oder so ist. Ist das der Fall?

Ansonsten fand ich auch die Anspielungen über die Bahn recht gut. Wie am Ende, zum Beispiel:

"Vielleicht können Sie mir sagen, wie das mit dem Eisenbahnfahren ist, das sollte aber bald sein, weil im Januar will es mein Vater schon packen mit Sizilien."


Grüße,
Alisha

 

Hallo waldi7,

Alisha schließe ich mich im Wesentlichen an, abgesehen von der erst aufkommenden Annahme, ein Kind würde das schreiben.

Eine Stelle ist vielmehr lächerlich denn humorvoll:

Und ein Hai mit Lungenentzündung hätt im Überlebenskampf wahrscheinlich überhaupt keine Chance nicht. Um den tät es mir leid.

Insbesondere bei der doppelten Verneinung bin ich gestolpert, da ich mir - wie gesagt - kein Kind als Erzähler vorgestellt habe (weil dafür die Sätze wiederrum zu komplex sind).

Aber iGuG herzhaft gelacht, danke.

Liebe Grüße, FLoH.

 

...es ist teilweise hochdeutsch, aber im bayerischen Stil geschrieben.

Gruß waldi7

 

Das humorvolle ist mir irgendwie entgangen. Oder hab ich die Pointe überlesen?
Ansonsten ist es halt wie siehe oben erwähnt.

 

Naja, ich darf nicht davon ausgehen dass nur Menschen mit Fantasie und Humor meine Geschichten lesen.

Aber Gott sei Dank hält sich die Anzahl der staubtrockenen Geradeausgucker und Sauertöpfe in Grenzen.

Schönen Gruß waldi7

 

Humor? Fantasie? Wo? Hab ich was überlesen?

Nö, Waldi, tut mir leid, aber außer einer völlig naiven und holprig zu lesenden Story, hab ich keine Ansätze in diese Richtung geortet.

Ich finde die Geschichte gründlich daneben gegangen - vor allem, weil sie vor Witzlosigkeit nur so strotzt.

Naja, du hast sie halt äußerst staubtrocken und reichlich sauertöpferisch erzählt. Kann ja mal passieren, aber lass es nicht einreissen! Wäre nämlich ganz was Neues. :rolleyes:

 

Hallo Waldi!

Ich glaube, es liegt nicht an den Lesern, wenn sie Deine Geschichte nicht lustig finden...
Ich finde sie auch nicht lustig. Es klingt alles zu sehr an den Haaren herbeigezogen und die Stellen, die lustig sein könnten, stolpern über ihren langen Bart...

Ich fand Deine Erotik-Satire (das Püppchen) wesentlich lustiger. ;)

Alles liebe
Susi

 

Ja, danke. War ja auch nur ein Versuch.
Die zwei Geschichten sind nach dem Vorbild von Jürgen Sprenzinger geschrieben, werde das nie wieder tun!

Danke

waldi7

 

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