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Amun lacht
Amun lacht
Zu Beginn der Zeit hockten drei weiße Elefanten am linken Ufer des Nils exakt auf der Grenzlinie, die die fruchtbare Erde des schwarzen Schlamms vom roten Staub der libyschen Wüste trennte. Und warteten.
Kurz darauf tauchte Amun, auf einem Ei stehend, aus dem unterirdischen Urozean auf. Er rieb sich das Salz aus den Augen, sah sich um und erblickte nicht enden wollende Sanddünen, einen majestätischen Fluss und den tiefblauen Himmel. Daraufhin setzte er sich zu den Elefanten und überlegte, was nun als Erstes zu tun sei. Denn das war ihm sofort bewusst: wenn ein Gott erscheint, muss er etwas schaffen, das Aufsehen erregt. Er vollbrachte das, indem er sich auf den Rücken legte, die Arme in den Beckenknochen abstützte, dann seinen Oberkörper immer mehr aufrichtete, bis er mit der Stirn die Knie berührte. Jetzt gab er sich einen letzten Ruck, öffnete den Mund, umschloss mit den Lippen sein steifes Glied und saugte herzhaft daran. Kräftig sprudelte das warme Sperma auf seine Zunge, perlte zwischen den Zähnen und verklebte den Gaumen. Amun spuckte den Samen weit aus, schnellte elastisch in die Höhe und lachte: »Mal schau’n, wie die Geschichte weitergehen wird.«
Die Elefanten, deren Gehirn damals noch nicht so weit entwickelt war wie heute, glotzten blöde und fragten: »Was hat das zu bedeuten, du schmächtiger Gott, dem noch die Einsiedlerkrebse über die dürren Arme krabbeln?«
»Ihr dämlichen Tiere versteht überhaupt nichts«, antwortete Amun, während sich von der Nasenwurzel ausgehend eine steile Falte auf seiner Stirn bildete. »Ich habe soeben den zukünftigen Beherrscher der Welt geschaffen.«
»Sind nicht wir Elefanten die Könige Ägyptens?« Die drei reckten gleichzeitig ihr Kinn nach vorne und ließen die Rüssel zwischen den Stoßzähnen baumeln.
»Nein, denn ihr seid dümmer als das Krokodil, das ich mir nachher noch einfallen lassen werde.« Amun schaute auf den trägen Strom und fand ihn sterbenslanweilig. Wird Zeit, dass ich Räuber und giftige Schlangen darin schwimmen lasse; sonst wird mir das hier zu öde, überlegte er.
Während Gott sich mit den Albino-Dickhäutern unterhielt, sprossen zwei grüne Halme aus dem Wüstenboden, wuchsen rasch gen Himmel und streckten jeweils vier Gliedmaßen von sich. Auf den Hälsen öffneten sich Knospen, und zwei geheimnisvolle Wesen nahmen allmählich die Farbe von mildem Ocker an. Sie betrachteten sich gegenseitig. Zuerst neugierig, dann einen Moment lang feindselig und zum Schluss umarmten sie sich, pressten Mund und Oberschenkel fest aufeinander, kicherten und stöhnten. Die Laute, die sie ausstießen, klangen kehlig und zusammenhanglos.
»Was soll das sein?« Die Elefanten hatten ihre roten Augen vor Erstaunen weit aufgerissen.
»Das sind zwei Egoisten. Eine Frau und ein Mann. Ihnen wird die Erde gehören.«
Amun flocht aus Papyrus zwei Perücken und setzte sie seinen Geschöpfen aufs Haupt.
Der Nil überschwemmte viele tausend Male das Land Kemet und legte sich fruchtbar über Felder und Wiesen. Die Menschen wimmelten zahlreich wie die Ameisen entlang des Stroms. Tagsüber arbeiteten sie schwer unter der harten Knute der Aufseher; abends in den Wirtshäusern sangen sie Lieder und scherzten; nachts liebten sie sich auf ihren Bastmatten und schenkten dem Pharao neue Kinder. Jahrhundert über Jahrhundert dieselbe Aufführung. Die Priester des obersten Gottes wurden immer dicker und salbten ihre glänzenden Leiber mit Duftöl und teurem Parfüm. Auch Amun war träge geworden und hatte die Gestalt eines fetten Stiers angenommen.
Eines Nachts erschien dem Thronfolger Amenhotep die gleißende Sonne im Traum. Sie umspielte ihn sanft mit ihren warmen Strahlen, schmeichelte ihm, ließ ihn vor Wollust im Schlaf tief seufzen, bevor sie ihn packte und verbrannte. Als er schweißgebadet erwachte, schüttelte ihn ein heftiges Fieber. Lange Wochen musste er das Bett hüten, derweil die Fantasie mit der Sonne immer wiederkehrte und den Knaben nicht mehr losließ. Nachdem die heilkundige Königin ihm einen bitteren Trank eingeflößt hatte, und er wie von Zauberhand genesen war, beschloss er, eine neue Religion einzuführen, sobald er von seinem Vater die Doppelkrone der beiden Länder übernehmen würde.
Amenophis III, der Bezwinger des aufständischen Nubiens, starb an einem glutheißen Sommernachmittag, die Stirn in die kleinen Hände seiner Gemahlin Teje gestützt, im prunkvollen Palast am Westufer Thebens. Böse Zungen behaupteten alsbald, die dunkle Hexe hätte ihn vergiftet; Amenhotep wollte dies aber von seiner Mutter nicht glauben. Binnen weniger Monate änderte er seinen Namen in Echnaton – der Aton dient –, stürzte die Standbilder Amuns vom Sockel, vertrieb dessen Priester aus den Tempeln und verneigte sich barhäuptig vor der glühenden Sonne, die er als seinen neuen Gott begrüßte. Die Zeit der Egoisten in Kemet war vorbei, Der Pharao schuf einen neuen Menschentyp: gebend anstelle von nehmend, friedlich statt kriegerisch, bescheidener als die Väter und Ahnen. Mit den Hethitern im Norden und den wilden Männern aus Kusch schloss er heilige Bündnisverträge, für deren Einhaltung er den barbarischen Herrschern jährlich große Mengen Goldes sandte. Der Dienst an Aton war wichtiger als die Arbeit auf den Feldern und in den Kornspeichern. Die Schrift sollte vereinfacht werden, damit jeder Ägypter lesen und schreiben lernen konnte. Zwanzig Tagesreisen stromabwärts ließ der König für sich und seine feengleiche Gemahlin Nofretete eine neue Stadt bauen: Achet-Aton, Horizont des Aton.
Zehn Jahre später war das Land verarmt, die Schreibkunst am Ende, die Menschen hungerten, während sich die Hethiter darauf vorbereiteten, das Schwarze Land zu überrennen und als Vasallenstaat dem Reich Hatti untertan zu machen. Die Bauern und Tagelöhner verfluchten den Pharao, nannten Nofretete eine Hure und bespuckten die Stelen Atons. Während die eisenklirrenden Streitwagen der blauäugigen Krieger bereits Syrien durchquerten und mit jedem Tag der Grenzfestung Gaza näherkamen, trafen sich drei dunkle Gestalten in einem Nebenraum des Thronsaals im königlichen Palast von Achet-Aton.
»Wirst du den Auftrag durchführen, Sinuhe?«
»Warum tust du es nicht selber, Eje? Du bist der Wesir des Reiches.«
»Er misstraut mir aus tiefstem Herzen. Dich hingegen hält er nach wie vor für seinen Freund. Du bist sein Leibarzt und königlicher Schädelbohrer. Nur dich lässt er noch in seine Nähe kommen. Können wir uns in dieser schwersten Stunde des Landes Kemet auf dich verlassen?«
»Rede nicht so verworren mit mir. Du willst und wirst sein Nachfolger als Pharao werden. Um nichts anderes geht es.«
»Dein Verstand ist vom übermäßigen Weintrinken getrübt, Sinuhe. Ägypten ist verarmt, geschwächt und in Aufruhr. Echnatons Politik hat uns wie wehrlose Schafe dem gefräßigen hethitischen Wolf ausgeliefert. Wir müssen unverzüglich handeln, wenn unser Volk überleben soll.«
»Das sagst du, der du seit Jahren jede gerechte Maßnahme Echnatons hintertrieben hast. Ich ekele mich vor dir und Haremhab.«
»Du bist ein Säufer, Sinuhe. Weißt nicht, was du sprichst. Hast du noch das Geschenk, das dir der Amunpriester vor einigen Jahren in den Katakomben des großen Tempels übergeben hat?«
»Ich habe es aufbewahrt.«
»Gut. Dann wende es heute an. Beeile dich. Uns bleibt nicht mehr viel Zeit.«
Kanzler Eje und Feldherr Haremhab schritten zum Ausgang und ließen den königlichen Schädelbohrer Sinuhe alleine mit dem todkranken Pharao in der ansonsten menschenleeren Residenz zurück.
»Sinuhe, ich habe unerträgliche Kopfschmerzen. Es muss an der Hitze liegen. Auch bin ich geschwächt, weil ich tagelang gefastet habe.«
»Iss etwas, Echnaton. Zumindest einige Früchte, damit du zu Kräften kommst.«
»Nein. Mein Gott fordert vollkommene Enthaltsamkeit von mir.«
»Deinen Gott gibt es nicht.«
»Rede nicht so zu mir. Du musst an ihn glauben!« Der Pharao schrie diese Worte in die leeren Hallen seines Prachtbaus hinein.
»Wie kann ich an einen Gott glauben, der so viel Elend über unser Land gebracht hat?«
»Du hast es nicht verstanden, Sinuhe. Wie auch? Du bist ein alter Arzt, der außer Eitergeschwüren und jungen Frauen nichts Gescheites im Kopf hat. Aber ich verzeihe dir deine Unwissenheit, denn du bist der letzte mir gebliebene Freund. Wie es wohl Nofretete in diesem Augenblick ergehen mag?«
»Sie liegt bei Haremhab und wärmt sein Bett.«
Die Pupillen Echnatons weiteten sich. Für einen Moment schien es, als ob seine Augen wässrig würden. Nach einigen Sekunden hatte er sich im Griff und versuchte, seinem Gesicht wieder den Ausdruck pharaonischer Würde zu verleihen.
»Die Königin würde sich niemals so sehr demütigen und mit diesem Emporkömmling das Lager teilen.«
Sie wird noch ganz andere Sachen tun, um mit heiler Haut aus dieser Sache rauszukommen. Du armer Irrer, dachte der Arzt missmutig, sagte aber nichts, um Echnatons Verzweiflung nicht unnötig weiter zu steigern.
»Sinuhe, das Volk Ägyptens ist noch nicht reif genug, um meinen neuen Gott zu begreifen. Wir werden heute alle untergehen und den Hethitern die Welt überlassen. Dann hat Eisen über die Religion gesiegt«
»Warum müssen wir alle den Weg ins Jenseits antreten? Gab es nicht schon genug Menschen, die für Aton gestorben sind?.«
»Soll das schwarze Land etwa zurück in die Hände der Amunpriester fallen? Weshalb ließ ich so viele von ihnen fangen und töten? War das alles umsonst?«
»Und für jeden von ihnen, den du hingerichtet hat, standen zwei Neue auf. Du konntest diesen Kampf nie gewinnen.«
»Ist mein Volk so hartgesotten, dass es die Lehre von dem einen und einzigen Sonnengott nicht verstehen will?.«
»Verstockt bist du, Pharao. Man kann den Menschen eine neue Religion nicht überstülpen wie eine modische Perücke. Es ist die falsche Zeit für diesen Glauben. Das Volk hängt nach wie vor an seinen alten Göttern.«
»Und du, Sinuhe: hast du geglaubt?«
»Anfangs ja. Und ich verfluche den Tag, an dem ich in jugendlichem Hochmut meine Schritte in deinen Palast lenkte. Aber mein Stolz wurde hart bestraft. Vier Frauen habe ich beerdigt, meine Kinder leben in alle Winde verstreut. Alt und verbittert hause ich nun in dieser Stadt, die bunt wie eine Hure gekleidet ist und bereits nach Fäulnis riecht.«
»Jetzt also auch du, Sinuhe. Der letzte Wüstenfloh verlässt mich. Der Pharao bleibt allein zurück in seinem Schmerz.«
»Rede nicht von Dingen, die du nicht kennst, Echnaton. Du hast in Achetaton in all den Jahren in Saus und Braus residiert. Der Hunger und das elende Verrecken fanden außerhalb der Mauern statt. Nun klopft der Tod an die Tore deines Palastes. Hörst du den betrunkenen Pöbel auf der anderen Seite des Flusses? Sie wollen deinen Kopf aufgespießt auf einer Stange durch die Straßen Thebens tragen. Eje hat bereits zugesagt, dir die Haut vom Körper abziehen zu lassen.«
»Sinuhe, ich kann das alles nicht hören. Meine Schmerzen werden schlimmer. Gib mir rasch von deinem Trank des Vergessens. Ich will schlafen.«
»Dein Wunsch sei mir Befehl, oh Pharao.«
Der Leibarzt öffnete einen kleinen Flakon, den ihm der alte Amunpriester geschenkt hatte und träufelte zehn Tropfen der kristallklaren Flüssigkeit in einen Becher Wein, den er Echnaton reichte. Der Pharao trank gierig und fiel erschöpft auf sein Bett.
»Sinuhe, meine Beine werden kalt.«
»Ich decke dich zu, damit du nicht frierst.«
»Eine Faust ergreift mein Herz und hindert mich am Atmen. Mir wird schwarz vor Augen.«
»Ruhe jetzt, Echnaton. Morgen ist ein neuer Tag.«
Der Feldherr Haremhab war leise zurückgekehrt und wartete ungeduldig vor der Türe.
»Ist alles vollbracht, Sinuhe?«
»Ja, Haremhab.«
»Gut, führe mich zu Echnaton. Ich will auf Nummer sicher gehen.«
Der Pharao lag starr auf seinen Kissen. Das Gesicht verzerrt und blau angelaufen. Im Todeskampf hatte er seine Zunge verschluckt und war elend erstickt. Der unförmige Körper Echnatons wirkte aufgedunsen. Sein Leichnam bot keinen königlichen Anblick.
»Das wird viel Arbeit für die Balsamierer im Haus des Todes.«
»Wo denkst du hin, Sinuhe? Sein Leib wird nicht für die Ewigkeit vorbereitet. Wir werfen ihn draußen den Krokodilen zum Fraß vor.«
»Selbst im Tod speist du auf ihn. Ist dein Hass so groß, Haremhab?«
»Sollen wir ihn stattdessen Eje aushändigen? Damit der ihn verstümmeln lässt, um dem Wunsch der blutrünstigen Meute zu entsprechen? Möchtest du das, Sinuhe?«
»Haremhab, deine Gier nach Macht widert mich an. Nimm Echnaton mit und versenke ihn in den Fluten des Nils. Ich habe heute meinen Freund und Herrscher ermordet. Ich werde mich jetzt betrinken.«
»Tu das. Es ist das Vernünftigste, was du heute Nacht machen kannst. Sobald du morgen wieder nüchtern bist, komm auf mein Schiff und treffe dort den neuen Pharao. Auch wartet eine Belohnung auf dich. Eigentlich hättest du Echnaton der Sitte entsprechend noch den Schädel öffnen müssen, um dich zu vergewissern, ob er tatsächlich tot ist. Aber deine Hände zittern. Ich erspare dir die Prozedur.«
Nachdem der vormalige Schädelbohrer seinen Rausch am nächsten Nachmittag ausgeschlafen hatte, schlich er mit schief sitzender Perücke auf die Kommandobrücke des obersten Heerführers.
»Wie wird es weitergehen mit Ägypten, Haremhab?«
»Wir werden ab heute wieder den alten Göttern huldigen. Und Amun den ihm gebührenden Rang zugestehen.«
»Also fallen wir zurück in die abscheulichen Götzendienste. Glaubst du an Amun, mein Freund?«
»Nein. Ich vertraue einzig auf die Schlagkraft der ägyptischen Soldaten.«
»War unsere Idee von dem einen Gott also vollkommen umsonst? All die vielen Menschen, die im Namen Atons ihr Leben ausgehaucht haben. Vergeblicher Wahn?«
»Die Zeit ist nicht reif für eine neue Religion. Das Volk hängt an den alten Göttern. Und es war Echnatons Fehler, dass er das nicht erkannt hat. Als Herrscher hat er versagt. Pharao bedeutet mehr als nur Religion. Das Große Haus umfasst auch Politik und Krieg.«
»Und du schläfst bereits mit Nofretete. Hättest du nicht wenigstens warten können, bis Echnaton tot war? Musstest du unbedingt in sein Bett spucken?«
»Sinuhe, deine Worte klingen bitter in meinen Ohren. Sollte ich die Gattin des Pharaos, die sich mir wie eine Dirne angeboten hat, etwa verschmähen? Für wie dumm hältst du mich? In ihren Adern fließt königliches Blut.«
»Haremhab, du wirst ein großer Herrscher werden. Ich beuge mein Haupt vor dir.«
Nach kurzer Zeit gebärdeten sich die Priester Amuns genauso dreist wie zu Zeiten des gutmütigen Pharaos Amenophis III. Ihre verlorene Leibesfülle gewannen sie binnen weniger Monate zurück. Sie cremten ihre Körper mit teuren Salben und verlangten tägliche Spenden und Respekt von den einfachen Menschen. Das Volk arbeitete Tag und Nacht unter den Peitschenhieben der Aufseher, um die verfallenen Städte rasch aufzubauen und die brachliegenden Äcker zum Blühen zu bringen. Tausende versandeter Kanäle mussten in Windeseile freigeschaufelt und repariert werden. Haremhab führte abwechselnd Krieg im Norden und Süden, schlug die Feinde Ägyptens aufs Haupt und verlangte von ihnen, sich für immer und ewig von den heiligen Grenzen des Schwarzen Landes fernzuhalten. Die Goldlieferungen nach Hattusa und Kusch stellte der große Feldherr ein, weil er der Meinung war, dass Kemet kein Geld zu verschenken habe. Die Namen Atons und des falschen Pharaos wurden ausgelöscht und fielen dem Vergessen anheim. Die Arbeiter und Handwerker murrten wie ehedem über die hohen Steuern, die Beamten straften den Gerechtigkeitssinn der Göttin Maat Hohnlachen, indem sie täglich neue Gemeinheiten im Namen des Königs ersannen; aber zu guter Letzt waren alle froh darüber, dass die frühere Ordnung wiederhergestellt worden war und sangen abends die wohlvertrauten Lieder in den Dorfschenken.
Und Amun? Der kahlköpfige, dickgewordene Gott, der bereits halbverfault auf der Barke des Osiris lag, um ins Reich des Westens hinübergerudert zu werden, was meinte der zu der Geschichte mit Aton? Amun lachte. Erst leise und verstohlen, dann immer lauter werdend, bis sein Atem einem Orkan glich. Der Sand der libyschen und arabischen Wüste wirbelte in riesigen Staubwolken empor zum Himmel und verdunkelte Kemet wie eine wütende Gewitterfront. Die Menschen fürchteten sich, sanken auf die Knie und beteten. Zu wem? Die meisten zu Amun, einige zur löwenköpfigen Sekhmet, manche jedoch heimlich weiterhin zu Aton.
Amun gluckste vergnügt: »Habe ich mit dem Egoisten doch alles richtig gemacht. Aton war schon im Urozean ein weltfremder Spinner und als fröhlicher Spielgefährte nicht zu gebrauchen.«