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Amors Todespfeil

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23.02.2013
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Amors Todespfeil

Er liebte Angelina Zirl. Er liebte ihre weiblichen Züge unter der harten Fassade. Er liebte es, dass sie sich oft benahm wie ein Junge, rülpste, weite Klamotten und Caps trug. Sogar den Leberfleck an ihrem Hals liebte er, stellte sich vor, wie er ihn mit Küssen liebkosen würde. Er liebte sie, weil sie über seine Witze lachte. Niemals wieder könnte er so intensiv lieben. Sie war die Einzige.
Und er wusste, sie würde auch ihn lieben. Wenn es da nicht dieses Problem gäbe, das sagte: „Hey, ich hab voll Durst. Kannst du mir mal ´ne Cola geben?“
Dieses Problem hieß Rene.
„Klar doch“, erwiderte Kevin. Er hockte auf einer Mülltonne, holte eine Coladose aus dem Rucksack auf seinem Schoß und warf sie Rene zu. „Aufmachen kannst du sie selbst?“
Rene zwinkerte ihm zu und öffnete die Dose. „Ich hab Hände, Alter. Danke.“
Jedes Mal, wenn sie etwas zusammen unternahmen, war jemand anderes an der Reihe, für die Verpflegung zu sorgen. Dazu gehörten immer sechs Dosen Cola, ein Sixpack Bier, Sandwiches und eine Packung Kippen.
An diesem Samstag im Juli wollten sie wieder ausrücken, um Krieg im Mais zu spielen. Treffpunkt war die kleine Bushaltestelle am Stadtrand.
„Willst du auch eine, wenn ich schon dabei bin?“, fragte Kevin, den Blick auf Jonas gerichtet.
„Ne“, sagte Jonas, der auf seinem Mountainbike saß, die Arme verschränkt auf dem Lenker gestützt. „Aber wenn du eine Kippe hast, nehm´ ich eine.“
„Klar. Eine Kippe kommt sofort.“
Als Jonas die Pall Mall am Feuerzeug entfachte, fragte Kevin an Rene gewandt: „Wann kommt denn deine Alte?“
„Meine Alte ist zu Hause.“
„Ich meine nicht deine beschissene Mom. Ich meine, wo bleibt Lina?“
„Lina ist nicht meine Alte. Die müsste aber bald kommen. Und red´ nicht so über meine Mutter.“
„Sorry. Aber sag mal ... Lina. Wie ist sie eigentlich so?“
„Was geht’s dich an?“
„Na ja, ich bin auch nur ein Junge.“
„Sie ist toll.“
„Toll. Was soll ich damit anfangen? Die Coke in meiner Hand ist auch toll. Hast du schon mit ihr?“, fragte Kevin und klopfte zweimal gegen den Kunststoffdeckel der Mülltonne.
„Ja, hab ich. Und du kannst echt verdammt neidisch sein.“
„Geht sie ab wie ein Kapuzineräffchen auf Ecstasy?“, fragte Kevin, und ein breites Grinsen teilte sein Rattengesicht.
„Halt die Klappe“, sagte Rene.
Jonas war heiß. Es hatte um die dreißig Grad. Das war jedoch nicht die Hauptursache. Jonas glühte vor Wut und Scharm. Wäre er Linas Freund gewesen, hätte er nicht nur gesagt, Axon solle den Mund halten, sondern hätte ihm die Fresse poliert. Sein Atem beschleunigte sich. Ruhig, ermahnte er sich, cool bleiben. Also nahm er ein paar tiefe Züge von der Pall Mall und hielt den Mund.
Als er den Berg hochblickte, sah er Lina, wie sie die steile Straße auf ihrem BMX heruntergeschossen kam. Hätte man ihm jetzt ein Thermometer in den Mund gesteckt, wäre es wie in einem Zeichentrickfilm zerplatzt. Kurz vor ihnen bremste sie ab und driftete ein Stück über den Asphalt.
Im Chor begrüßten die Jungs sie, wobei Rene als Erster bei ihr war und ihr einen Kuss gab.
Irgendwie musste er dem inneren Schmerz entkommen, bevor er ihn auffraß. Er wollte diese Welt vergessen, diesen Kuss. Einen ganzen Stapel von Briefen – Empfänger blieb immer die Schreibtischschublade - hatte er schon an Lina geschrieben. Abends saß er oft lange wach am Schreibtisch, versuchte, was er für sie empfand, auf Papier zu bringen. In einem Brief stand, dass er bereit sei, alles für sie zu tun. Einfach alles. Und was tat Rene für sie, fragte er sich. Dieses Leben war ungerecht, und er wollte einfach nur für einen Moment entkommen.
Also hielt er die Glut der Pall Mall nah an seine rechte Handfläche, passte auf, dass es niemand sah und versuchte, das Gesicht nicht zu verziehen. Die Hand begann, unter dem stechenden Schmerz zu zittern. Die Glut berührte die Haut. Die schmale Straße, die den Berg herunterführte, die vielen Autos die dort am Straßenrand parkten, Kevin, Rene und Lina, einfach alles verlor die Konturen. Er unterdrückte einen Schrei, indem er sich auf die Unterlippe biss.
Unbewusst ließ er den Stummel fallen und stieg benommen vom Mountainbike. Von der Welt des äußeren Scherzes in die Welt des Inneren zurückgekehrt, lief er zu Lina und umarmte sie. Er spürte, wie unwohl sie sich in dem Griff fühlte. Sie wusste, was er für sie empfand, seit er ihr auf einer Party seine Gefühle gestand. Leider war sie zu dem Zeitpunkt schon mit Rene zusammen gewesen, seinem ehemaligen, besten Freund. Diese Neuigkeit traf ihn wie ein Tritt zwischen die Beine.
„Du riechst irgendwie komisch“, sagte sie, als sie sich aus der Umarmung wandte.
„Das liegt am neuen Deo“, sagte Kevin. „Axe-Achselschweiß.“ Alle lachten, nur Jonas` Gesicht war zu einer Maske erstarrt. Nach der Reihe sah er sie an, und ihm wurde klar, dass sich etwas verändern musste.
„Na ja, dann können wir ja los. Kevin, hast du noch ´ne Coke?“, fragte Lina, nahm kurz ihre Cap ab und strich sich die blonden Strähnen hinter die Ohren.
Jonas liebte es, wenn sie das tat. Er liebte einfach alles an ihr.

Neben dem Maisfeld, welches nicht weit von der Stadt entfernt lag, warfen sie ihre Fahrräder ins Gras. Der Mais stand hoch, kurz vor der diesjährigen Ernte. Es war also höchste Zeit, noch einmal das Feld unsicher zu machen. Voller Vorfreude holten sie ihre Bögen und Pfeile aus den Rucksäcken.
„Ich werd´ euch, so was von kalt machen“, sagte Kevin und fuhr sich dabei genüsslich mit der Zunge über die wulstigen Lippen.
„Halt´s Maul, du Arsch“, erwiderte Jonas kühl.
„Du bist als erstes dran, Wichser.“
Jonas antwortete mit einer wegwerfenden Handbewegung.
Die erste Regel im Maisfeld lautete: Jeder kämpft für sich allein. In Abständen von zwei Minuten mussten sie in das Maisfeld rennen. Danach galt es, die andern zu finden und abzuschießen. Wer getroffen wurde, war eliminiert und musste das Feld verlassen. Auf die Spitzen der Pfeile brachten sie Weinkorken an, damit sich keiner verletzte. So lauteten die Regeln. Sie hatten über Wochen Trampelpfade in das Feld getreten. Ein echtes Maislabyrinth.
Bevor es losging, öffneten sie sich jeweils ein Bier, stießen an und tranken es gierig aus. Die Luft war trocken, und man war ständig durstig. Durch Schere-Stein-Papier regelten sie die Reihenfolge. Jonas war als Dritter dran, rannte weit in die Mitte des Feldes und wich dann vom Trampelpfad ab. Dabei schlugen ihm die Lieschblätter ins Gesicht. Ein Blatt schnitt ihm den Unterarm auf, doch er registrierte das kaum. Schmerz war das einzige Gefühl, dass er noch kannte. Und es war besser Schmerz zu fühlen als gar nichts.
Neben dem Pfad legte er sich hin, wartete, bis ihm jemand in die Falle gehen würde. Ein lautes Motorengeräusch sprengte die Stille. Das konnte nur Bauer Dengler auf dem alten Fendt sein. Er hatte ihnen schon oft gedroht, er würde sie mit seiner Flinte jagen, falls sie weiter die Ernte ruinieren würden. Das war jedoch nur ein zusätzlicher Nervenkitzel für sie gewesen. Das Geräusch kam näher.

Weiße Nikes. Das waren die Schuhe von Rene. Jonas wartete ab, bis er sich einige Meter entfernt hatte und richtete sich dann auf. Vom Motorengeräusch umgeben, schlich er ihm auf dem schmalen Pfad hinterher. Er spannte den Bogen und richtete ihn auf Renes Rücken, stellte sich vor, wie Rene auf ihr lag, beide nackt, stöhnend und schwitzend.
Die Vorstellung nun loszulassen, ihn zu durchbohren, war einfach großartig, ein Gefühl uneingeschränkter Macht. Nun hatte er es in der Hand. Lina würde dann ihm gehören. Nichts stünde noch zwischen ihnen. Aber das waren alles Hirngespinste, denn am Ende müsste er damit leben, Tag für Tag weiter daran zu Bruch gehen. Versehentlich kickte er gegen einen losen Maiskolben, der seitlich an Rene vorbeirollte. Reflexartig drehte sich Rene um, hatte noch nicht mal seinen Bogen gespannt und starrte ihn mit weit geöffnetem Mund an. Auch Jonas erschrak, zuckte innerlich zusammen. Ertappt, du wurdest ertappt, mein Freund, schrie sein Gewissen.
Und die Nocke glitt ihm durch die Finger, woraufhin der Pfeil zischend die sengende Luft durchschnitt. Das kleine O in Renes Gesicht weitete sich zu einem alles verschlingenden Loch, aus dem jedoch kein Laut drang. Mit furchtverzerrter Fratze sah er an sich hinab. Der Pfeil steckte mitten in der Brust, und nur noch die Befiederung ragte aus ihm heraus.
„Durch“, krächzte er, wankte wie ein Betrunkener auf Jonas zu und brach dann zusammen. Instinktiv vollführte er eine Drehung und landete auf dem Rücken.
Jonas schritt auf ihn zu und kniete sich neben ihm nieder. Die Pupillen glitten mehrmals nach oben, kamen aber wieder zurück, und starrten Jonas an, als erwarteten sie eine Antwort. Jonas wollte sprechen, aber jedes Wort kam ihm zu unbedeutend vor. Sein Atem geriet ins Stocken. Er hatte nicht abdrücken wollen. Nun blickte er nach unten, wo sich ein roter Fleck auf dem gelben T-Shirt ausbreitete. Er schloss die Augen, beugte sich über ihn, legte ein Ohr an die Lippen und hörte schwachen, rasselnden Atem.
Gleich könnte Kevin oder Lina um die Ecke kommen. Sie würden das Blut sehen und vor ihm zurückweichen, als wäre er Frankensteins Monster. Lina würde nie wieder über einen seiner Witze lachen. Sie würde ihn nicht mal mehr ansehen.
Also packte er Rene unter den Achseln und schliff ihn vom Pfad in das dichte Feld, wo er ihn behutsam ablegte.
Das Geräusch des Motors erstarb. Beinah hatte er das Rattern komplett ausgeblendet.
Er spähte durch den Mais auf den Pfad, hörte die Stimme von Bauer Dengler.
„Hallo? Ich hab eure Fahrräder gesehen! Ich weiß, dass ihr hier seid! Diesmal werde ich euch nicht so davon kommen lassen!“
Jonas wischte sich den Schweißfilm von der Stirn. Das Herz klopfte so heftig, dass er glaubte, es gleich erbrechen zu müssen. Renes Kopf lag in seinem Schoß, die Augen geschlossen. Ein Stöhnen drang leise und gequält aus Renes Kehle, und er presste ihm die flache Hand auf den Mund. Er vernahm ein Geräusch. Wie das Knirschen, das ihn vorhin verraten hatte. Einen Lidschlag später starrte er auf ein paar braune Lederstiefel. Er presste die Hand fester auf den Mund, bemerkte, dass er mit dem Zeigefinger die Nasenlöcher verdeckte und schob die Hand etwas nach unten. Ein stetiges Husten pochte gegen seine Hand, sodass er nun mit aller Kraft zudrückte. Renes ganzer Körper verkrampfte sich und sein Teint glich immer mehr dem einer Pflaume.
„Ich schwöre es euch: Wenn ihr jetzt freiwillig rauskommt, wird euch nichts passieren. Wenn nicht - gnade euch Gott. Ihr werdet was erleben!“
Er malte sich die Zukunft aus. Lina würde ihn verächtlich ins Gesicht spucken, ihn auf ewig verfluchen. Seine Eltern würden ihn verstoßen. Er würde im Jungendknast landen, wo ihn die Älteren dazu zwingen würden, ihre stinkenden Schwänze sauber zu lutschen. Er war vierzehn und somit strafmündig. Das Jugendstrafrecht war vielleicht gnädig, was den Umgang mit Ladendieben und Drogenopfern anbetraf. Aber ein Mörder blieb immer ein Mörder. Egal nach welchem Recht.
„Hey, du da, bleib stehen!“
Die Stiefel schnellten davon und Jonas nahm die Hand von Renes Lippen. Zuerst dachte Jonas an verschmierten Lippenstift, aber als er das in der Sonne leuchtende Rot in seiner Handfläche besah, holte ihn die Realität wieder ein. Das Husten war verstummt. Langsam quoll blutiger Schaum aus seinen Rachen. Es musste seine Lunge getroffen haben, mutmaßte Jonas. Noch ein letztes Röcheln gab er von sich, verkrampfte wie kurz vor einem Orgasmus und erschlaffte dann. Jonas starrte auf das Pfeilende, konnte den Impuls nicht widerstehen. Obwohl er wusste, dass Rene dadurch noch mehr Blut verlieren würde, zog er am Pfeil. Ohne den Pfeil würde er wieder aussehen wie zuvor. Gut, da war noch das ganze Blut. Aber er wäre zumindest wieder Rene, und nicht der Rene mit dem Pfeil in der Magengrube. Ein Stück glitt der Pfeil heraus. Als er nachfasste, rutschte ihm der blutbeschmierte Schaft durch die Faust. Beim nächsten Versuch packte er fester zu und riss den Pfeil mit einem Mal aus dem Fleisch. Es klang, als würde ein Fahrradreifen platzen. Er rechnete fest mit einem Schrei, aber da kam nichts. Nicht einmal ein Zucken. Das Gesicht blieb völlig regungslos. Er wusste schon, bevor er die Finger an Renes Hals legte, dass er tot war.
Verblüfft sah er, wie Tropfen auf Renes Gesicht fielen und den feinen Staub aufsaugten. Sie kullerten seitlich an seinem Gesicht herab und hinterließen feine Linien. Ihm wurde erst klar, dass er weinte, als ihm die Sicht verschwamm.
Behutsam legte er den Kopf auf die Erde, flüsterte in das taube Ohr: „Heute Abend komme ich wieder. Warte hier auf mich.“
Im Schein des Mondes wollte er mit Taschenlampe und Schaufel zum Maisfeld zurückkehren und ihn begraben.
Er packte den Bogen und den blutigen Pfeil in den Rucksack. Später konnte er sich überlegen, wie er sich dem Zeug entledigte. Am besten verbrennen, dachte er und schulterte den Rucksack. Beim Versuch sich aufzurichten, schwand das Gefühl aus den Beinen und er fiel hin, wobei ihm eine Maispflanze ins Gesicht schlug. Als er es erneut probierte – diesmal deutlich langsamer, um die Signale des Körpers früh deuten zu können -, klappte es. Der Pfad war leer, das Rattern des alten Fendt nicht zu hören.
Schwankend lief er den Pfad entlang, wischte sich das Blut an der Innenseite des T-Shirts ab. Gleich werde ich ein zweites Mal stürzen, dachte er, diesmal ohne je wieder aufzustehen. Er wollte sich schon fallen lassen, als er leise Schreie hörte. Aggressiv und laut, aber so weit entfernt, dass er sie kaum wahrnahm. Er beschleunigte seinen Gang, folgte den Stimmen, deren Lautstärke anschwoll, als drehe er am Regler einer Stereoanlage. Die lange Rechtskurve führte ihn zur Lichtung. Sie war so groß wie ein Boxring, und sie hatten zwei Stunden gebraucht, um den gesamten Mais niederzutrampeln.
Lina schlug wild mit den Armen um sich, schrie, er solle damit aufhören und schluchzte. Jonas hielt das, was er sah, für eine Halluzination, eine Art Fata Morgana. Die Sonne, die ununterbrochen auf seinen Kopf niederbrannte, lachte ihn aus, hatte ihn durchdrehen lassen.
Kevin saß auf dem Bauch von Bauer Dengler und hielt ihm die Spitze eines Pfeils an die Kehle.
„Ich verwandle dein Gehirn in einen Schaschlikspieß, ich schwöre!“, schrie Kevin. Das Gesicht nur Zentimeter von dem des Bauern entfernt.
„Junge, leg das Ding weg. Überleg, was du da tust. Ich hab nichts getan“, sagte er, bemühte sich ruhig zu bleiben. Aber da lag ein bebender Unterton in der Stimme. Blut sickerte aus seiner Glatze.
„Kevin! Kevin! Hör auf! Geh da runter!“, schrie Lina. „Wir haben schon genug Ärger.“
„Du hast mir ins Gesicht geschlagen, du Bastard! Von wegen nichts gemacht, hä?“
Lina sah kurz von den beiden auf. „Jonas!“
Kevin musterte ihn kurz, dann starrte er wieder in Denglers Gesicht. „Wo warst du, Mann? Weißt du, wo Rene steckt?“
„Ist er nicht bei euch?“, fragte er und versuchte sich an einem Grinsen. Es war so echt wie Falschgeld.
Lina rannte auf ihn zu und umklammerte ihn. Sie schluchzte, ihr Gesicht an seine Schulter gedrückt. Die Lina, die mit ihrem BMX Footjams und Manuels hinlegte, die eine Flasche Bier auf Ex leerte. Diese Lina weinte nun in seinen Armen. Und er genoss es, weil er wusste, dass es das erste und letzte Mal sein würde. Deshalb durfte er diese letzte Gelegenheit nicht verstreichen lassen.
„Der Dengler hat mich und Kevin entdeckt, ist uns nachgerannt, hat Kevin erwischt, ihn angeschrien.“ Sie schnappte nach Luft. „Dann hat er ihn hefig geohrfeigt. Mich hat er auch gepackt und geschüttelt. Kevin hat eine Bierflasche aus dem Rucksack geholt, sie Dengler gegen den Kopf geworfen. Fuck. Ich dachte …“ Sie wollte weitersprechen, aber ihre Worte gingen im Schluchzen unter.
Er schob Lina sanft von sich weg. Der dezent aufgetragene Eyeliner war verwischt. Sie sah aus, wie ein Mädchen, dass geküsst werden wollte. Das Leben lag in Scherben vor ihm, und bevor er in die Scherben treten würde, wollte er noch den Himmel kosten. Ihre Lippen schmeckten salzig. Kevin sah ihn verblüfft an. Lina auch.
„Verdammt! Was soll die Scheiße? Das ist Renes Freundin“, fuhr Kevin ihn an, und sein Rattengesicht spitzte sich weiter zu. „Das kannst du nicht machen.“
In großen, schnellen Schritten ging Jonas auf Kevin zu, warf sich auf ihn.
Die Wucht zog Kevin von Denglers Bauch, und sein Rücken streifte über die Stiefel. Sie landeten auf dem halb verdorrten Lieschblättern, Jonas über ihn gebeugt. Sie sahen sich in die Augen. Da wurde Jonas etwas bewusst, schmerzhaft bewusst. Er schrie und rollte sich von Kevin ab. Er war blind. Blind von der Sonne, in die er sah, befühlte seine Seite, umfasste den Schaft. Der Pfeil steckte bis zur Hälfte zwischen seinen Rippen. Diesmal fehlte ihm die Kraft, ihn herauszuziehen.
Linas Kopf drang in das Licht ein. Wie der Mond bei einer Sonnenfinsternis. Dengler sagte schnell und abgehakt, dass er Hilfe hole. Das Licht umhüllte ihr Lächeln. Ein strahlender Rahmen für das Gemälde eines strahlenden Lächelns. Er war sich sicher, dass sie lächelte. Diesmal waren es ihre Tränen, die den feinen Staub vom Gesicht wuschen.
Schluchzen. Jonas. Du bist der tollste Küsser der Welt.

 

Hallo,
bitte nimm, was ich sage, nicht so persönlich, ich bin hier auf der Seite eh meist einer der Leute, die viele Geschichten nicht so gut finden, das muss nicht heißen, dass andere sie nicht mögen.

Ich hab diese Geschichte im Vergleich zu den vielen anderen Jugendgeschichten gelesen, die hier auf der Seite kamen. Und das erstaunliche ist für mich, dass sie genau da ihre Stärken hat, wo die anderen ihre Schwächen haben, und umgekehrt.
Herrlollek zum Beispiel hat so Jugendgeschichten eine Weile geschrieben. Denen hat man gesagt, da passiere eigentlich nichts, es entwickle sich nirgendwohin. Das kann man nun deiner Geschichte gerade nicht vorwerfen. Bei dir führt jede Szene irgendwohin. Bei Jugendgeschichten sagt man oft, es gehe alles so glimpflich aus, es stehe nichts auf dem Spiel, die Konflikte lösten sich zu leicht auf. Das kann man deiner Geschichte auch nicht vorwerfen, das endet ja fast wie im griechischen Drama.

Aber: Jugendgeschichten leben normalerweise von einer Sprache, die etwas sanft ist, die ein bisschen verspielt und leicht ist. Von schönen Sätzen, bei denen man als Leser innehält, oder auflacht, oder schmunzeln muss.
Der Text hier ist dagegen doch eher holprig und steif geschrieben, mit den vielen kurzen, rein beschreibenden Sätzen. Das liest sich manchmal wie ein Protokoll.

Dann ist bei Jugendgeschichten es oft so, dass man die Figuren derart lieb gewinnt, dass man "Beziehungen" zu ihnen knüpft, dass man sie mit Leuten vergleicht, die man kennt.
Bei deiner Geschichten hingegen, hab ich das Gefühl, der einzige, der Format gewinnt, ist das Mädchen und das ist auch ein ziemlich geborgter Charakter. Dann hast du diese beiden anderen Jungen - Axon und kA, die hab ich überhaupt nicht mitbekommen. Die haben auch gar keine Funktion in der Geschichte. Und dann Rene und den Erzähler.
Ich sag das einfach als Rat: Jede Figur in einer Geschichte erhöht den Schwierigkeitsgrad, du hast in der Geschichte 5 Figuren und den Bauern.
Du kannst auf jeden Fall die beiden Jungen rausschmeißen. Das wäre schon ein deutlicher Gewinn.
Du kannst bei einer Kurzgeschichte nicht dasselbe Personal auffahren wie in einem Film. Das funktioniert ums Verrecken nicht. Man denkt ja oft, wenn man eine Idee entwirft so im Film-Format. Da wären das sicher 5 Kinder, aber in einer Kurzegschichte, die die und die Länge hat, da reichen die Hauptfiguren.

Und irgendwie die Sprache - ich wurde damit während der Geschichte, überhaupt nicht warm. Ich finde sie ist für so einen Erzähler und so ein Thema nicht gut geeignet.

Und dann das zweite: Die Psychologie in den Figuren und diese harten Auswirkungen - es wäre ja zentral wirklich gut, dass man sagt: Es kommt zu dem Unglück. Aber: So leicht stirbt es sich dann auch nicht, oder? Also geht jemand so leicht drauf, wie in der Geschichte hier. VIelleicht wenn er da im Hals getroffen werde würde, oder so. Sonst würden Jugendliche ja ständig draufgehen.
Und dann ist der Täter zwar in Panik, aber er kann noch das Mädchen küssen, und ist da wieder eigentlich völlig weg. Auch diese Gedanken: Ich komm dann und begrab dich, das bin ich dir schuldig - ich weiß nicht, mir war das zu sehr Psychologie wie in einem B-Movie. Und dass dann das Mädchen ausgerechnet noch sagt: Du bist so ein toller Küsser, da fand ich das schon alles ein bisschen hanebüchen. Dass die Kinder da mit potentiell tödlichen Waffen rumrennen, aber ist schon okay, ist ja kein Kronkorken drauf ... also, so sterben zwar Turniereiter in Game of Thrones ständig, aber ...

Auch dass die Figuren sich da so benehmen wie in den 80ern. Mit dem Bauern und "Oh, das Mädchen ist jemand zum Pferde stehlen!", das sind alles so Motive aus den 80ern. Ich weiß nicht. Mit dem Cap und der Cola-Dose und Pfeil+Bogen.

Ich find's ausdrücklich gut, dass der Text nicht vor diesen richtig harten Wendungen zurückschreckt, aber "einfach so" kann man die auch nicht nehmen, fürchte ich. Sondern die müssen dann in Figuren und einen Rahmen eingebettet sein, der das auch trägt.

Ich werd mit dem Text einfach nicht warm. Aber er war nicht langweilig, das ist schon viel wert.

Ciao
Quinn

 

Hallo Hacke,

ich fand deine Geschichte spannend und wollte unbedingt wissen, wie es weitergeht. Von daher stimmt, was Quinn schreibt: Langweilig ist sie wirklich nicht. Mir gefiel es, wie die Gewalt da eskalierte und aus dem relativ harmlosen Beginn dann ein halbes Massaker wurde. Mir gefällt das, weil ich mir schon oft überlegt habe, wie gefährlich die Spiele von Jugendlichen sind und wie sehr auf der Kippe die Beziehungen zwischen Jugendlichen.

Aber ich bin über ähnliche Punkte gestolpert wie Quinn.
Ich finde, du könntest ruhig einen der beiden Nebenjungen Axon oder Kevin streichen. Die Fülle an Figuren hat mich nämlich auch ein bisschen irritiert. Es ist ja auch für die Geschichte nicht notwendig, dass du unbedingt zwei Nebenjungen hast. Quinn hat beide Jungen rausgestrichen, das ist konsequenter als bei mir, im Moment kann ich mir dann den Verlauf der Geschichte dann nicht so richtig vorstellen.
Dann ist Jonas für mich nicht richtig nachvollziehbar, Ich find ihn schon interessant, aber seine Reaktionen sind zu abrupt. Das geht mit dieser Kippe los, die er sich, um den Schmerz zu fühlen, in seiner Hand ausdrückt. Ich musste zweimal lesen, weil das so abrupt daherkam. Also sich selbst eine Kippe in der Hand ausdrücken, das ist schon eine sehr pathologische Reaktion, die einige Worte und ein wenig mehr Einführung verdient als hier. Auch Jonas Verhältnis zu Rene, sein Mord an ihm, das geht mir alles zu schnell. Es ist für mich auch nicht stimmig von den Persönlichkeiten her. Weder ist es vorstellbar, dass das Mädchen in der letzten Situation Jonas sagt, er sei ein toller Küsser. Wi kommt denn ein Mensch auf so eine Idee, zwei Sekunden vorher hat sie noch voll die Angst. Noch dass er sie küsst am Ende. Auch wenn die alle ziemlich durchgeknallt sind, es sind ja immer noch Kids. Und da passen die Reaktionen, so lapidar jedenfalls, wie du sie hinschreibst, nicht. Das muss ein bisschen mehr aufgebaut und eingeführt sein.
Ein Wort noch zu der Endszene. Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich es nicht verstanden habe, was da eigentlich genau passiert.

Was mir insgesamt wirklich gut gefällt, das ist, dass du keine Angst hast, aufs Ganze zu gehen und diese Jungs und das Mädchen da wirklich in die Gewalt zu stürzen. Aber mach es doch ein bisschen nachvollziehbarer, immanent logischer, das fänd ich klasse für diesen tollen Stoff.

Mit der Sprache hatte ich jetzt nicht die Probleme, die Quinn angesprochen hat. Ich weiß nicht, ob das so sein muss, dass Jugendgeschichten eine verspielte oder leichte Sprache haben, oder haben sollten. Ich hab das bisher noch nie so genau überlegt und hab auch nicht die Erfahrung und das genaue Auge dafür wie Quinn. Da ich von ihm aber schon so furchtbar viel profitiert habe, würd ich da an deiner Stelle ruhig mal drüber gucken, es kann dir nur nützen.

Ich hab eine andere Anmerkung:

Er liebte sie, weil sie über seine Witze lachte. Sie zum Lachen zu bringen, war seine Daseinsberechtigung. Er lebte, um sie glücklich zu machen. Er liebte sie so bedingungslos, wie es nur bei der ersten Liebe sein konnte.
- lachte / Lachen gefiel mir hier als Wiederholung nicht.
- Ist das Absicht, dass du drei von vier Sätzen so genau gleich angefangen hast? Er liebte / Er lebte / Er liebte. Ich will das gar nicht als Stilmittel kritisieren. Aber (das ist jetzt mein Geschmack), wenn man das so macht, dann erhoffe ich mir immer, dass da auch eine jeweils neue Information und eine echte Steigerung passiert. Und das ist mir hier zu wenig. Weil du ja diese Liebe zu dem Grund für die Feindschaft zu seinem ehemals besten Freund machst und zu dem Grund für den Mord. Da muss die Liebe doch so richtig knallen. Und das muss sprachlich zum Ausdruck kommen.
Und dabei hast du da so eine gewisse Entwicklung drin, so eine Idee, dass von ihm als Person ohne diese Lina gar nichts übrig bleibt, das fand ich als Idee so direkt am Anfang gar nicht schlecht, nur halt nicht stringent genug durchdacht.
Den erste Satz z. B. find ich richtig gut. Da ist er noch er selbst und Lina gibt seiner Person eine Aufwertung, indem sie ihn durch das Lachen bestätigt.
Und dann im zweiten Satz ist er schon weg. Da tut Lina nichts mehr für ihn, da hat er schon gar keine Daseinsberechtigung mehr als nur die, sie zum Lachen zu bringen. Sonst existiert von ihm nichts mehr. Und der Wechsel von dem ersten zum zweiten Satz, der ist mir auch wieder zu abrupt.
Er lebte, um sie glücklich zu machen, naja, das finde ich zu abgegriffen, schade, denn die beiden ersten Sätze hauen viel mehr rein von dem her, was mit ihm los ist. Und der letzte Satz hält auch nicht das, was der erste und der zweite Satz versprechen. Ist auch mehr floskelhaft und greift nicht die Idee auf, die ich glaube, in den beiden ersten Sätzen zu entdecken.
Naja, ich hab da ein schönes Gefiesel veranstaltet, ich hoffe, du verstehst einigermaßen, was ich da hingeschreiben habe und worauf ich rauswill.
Bis die Tage, habs gern gelesen, weils spannend war. Und ich find den Stoff und die Konsequenz, mit der du da drangehst, gut. Und total lohnenswert, noch ein bisschen nachzulegen.
Viele Grüße Novak

 
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Hallo Quinn,
Hallo Novak,

vielen Dank für euer schnelles Feedback!
Ich gehe jetzt vorwiegend erstmal auf dein Kommentar ein, Quinn.

bitte nimm, was ich sage, nicht so persönlich
Das ist sicher ein gut gemeinter Rat, aber befolgen kann ich ihn nicht. Ich sehe deine Kritik aber auch nicht als Angriff, überhaupt nicht, sondern als Hilfestellung. Ich danke dir für die ehrliche Meinung.

Jugendgeschichten leben normalerweise von einer Sprache, die etwas sanft ist, die ein bisschen verspielt und leicht ist. Von schönen Sätzen, bei denen man als Leser innehält, oder auflacht, oder schmunzeln muss.
Der Text hier ist dagegen doch eher holprig und steif geschrieben, mit den vielen kurzen, rein beschreibenden Sätzen. Das liest sich manchmal wie ein Protokoll.
Nun ja, ich weiß, was du damit sagen willst. Ich werde auch versuchen dies umzusetzen. Bis zu der Stelle, an der Rene der Pfeil trifft. Ich habe mich auch gefragt: warum sind die eigentlich immer so sanft, verspielt und leicht geschrieben. Das liegt aber meiner Überzeugung nach nicht daran, dass der Autor besonders in den Charakter eindringt, sondern eher an den nostalgischen Gefühlen, die sich in ihm ausbreiten. Schließlich ist man gezwungen, sich an seine eigene Jugend zurückzuerinnern. Ich versuchte, das aber etwas zu unterdrücken. Die Jugendlichen selbst gewöhnen sich ja eine immer lakonischere Sprache an, durch SMS, Facebook. Außerdem wollte ich wirklich Drive in die Geschichte bringen. Aber im ersten Teil der Geschichte könnte ich vllt die Magie dieses Sommertages etwas ausschmücken.

Jede Figur in einer Geschichte erhöht den Schwierigkeitsgrad, du hast in der Geschichte 5 Figuren und den Bauern.
Du kannst auf jeden Fall die beiden Jungen rausschmeißen. Das wäre schon ein deutlicher Gewinn.
Ja, so könnte man das ausdrücken. Die Geschichte hätte viel mehr Platz benötigt, um den Leser alle Charaktere näher zu bringen. Der Schritt, beide Jungs, Axon und Kevin, rauszuschmeißen, erscheint mir, wie auch Novak bemerkt hat, zu radikal. So müsste auch der Plot drastisch geändert werden. Aber auf Axon werde ich wohl verzichten müssen, der kommt raus.

So leicht stirbt es sich dann auch nicht, oder?
Ja, ich musste auch immer an 50Cent denken, den 9 Kugeln durchsiebt haben. Aber ja, doch, wenn es richtig blöd läuft und ein wichtiges Organ getroffen wird. Der rasselnde Atmen war ein Vorbote des Todes.
Er presste die Hand fester auf den Mund, bemerkte, dass er mit dem Zeigefinger die Nasenlöcher verdeckte und schob die Hand etwas nach unten.
Der nimmt ihm ja außerdem die ganze Luft. Der arme Junge!

Ich komm dann und begrab dich, das bin ich dir schuldig - ich weiß nicht, mir war das zu sehr Psychologie wie in einem B-Movie.
Was mit B-Movie-Psychologie gemeint sein soll, versteh ich nicht ganz, aber ich streich das "das bin ich dir schuldig". Passt wirklich nicht besonders.

Und dass dann das Mädchen ausgerechnet noch sagt: Du bist so ein toller Küsser, da fand ich das schon alles ein bisschen hanebüchen.
Das hat Novak auch bemängelt. Schade, dass keiner meine Absicht erkannt hat. Ich wollte mit dem Ende einen Freiraum für Interpretationen schaffen. Sagt sie das wirklich? Da stecke ich voll im Charakter wie der Pfeil in seiner Seite, er befindet sich im Delirium, ist schon halb weggetreten. Kann er sich da nicht auch irgendwas einbilden? Ein bisschen Träumen? Du bist der tollste Küsser der Welt ... was für ein schöner letzter Gedanke. Vllt sollte ich die direkte Rede in Kursiv tarnen. Ja. Das wäre was.

Auch dass die Figuren sich da so benehmen wie in den 80ern. Mit dem Bauern und "Oh, das Mädchen ist jemand zum Pferde stehlen!", das sind alles so Motive aus den 80ern. Ich weiß nicht. Mit dem Cap und der Cola-Dose und Pfeil+Bogen.
Ich bin ein Kind der 90er, und vieles, was in der Gesichte vorkommt, war bei uns wirklich so. Wir haben Mais zertrampelt, geraucht, getrunken und gespielt - natürlich ohne Tote :D Einmal hat uns der Bauer mit der Schreckschuss verfolgt. Dass das alles zu Movie ist, finde ich nicht. Natürlich erinnert einiges an beispielsweise Stephen Kings Es oder an irgendeinen Spielberg streifen. Aber da sehe ich irgendwie nicht die schlechte Kritik.

Ich find's ausdrücklich gut, dass der Text nicht vor diesen richtig harten Wendungen zurückschreckt, aber "einfach so" kann man die auch nicht nehmen, fürchte ich. Sondern die müssen dann in Figuren und einen Rahmen eingebettet sein, der das auch trägt.
Vllt kann ich noch etwas rausholen, indem ich Axon streiche.

Ich werd mit dem Text einfach nicht warm. Aber er war nicht langweilig, das ist schon viel wert.
Wenigstens etwas! :) Danke für dein Kommentar und auf Wiederlesen.

So, jetzt zu dir, Novak ;)

ich fand deine Geschichte spannend und wollte unbedingt wissen, wie es weitergeht.
Ab dort war ich nur noch am Schmunzeln!

Mir gefiel es, wie die Gewalt da eskalierte und aus dem relativ harmlosen Beginn dann ein halbes Massaker wurde.
Ja, das machte bei mir diese Faszination aus. Einen schönen Sommertag mit Freunden zu beschreiben, den Leser auf eine falsche Fährte locken, und dann schnappt die Bärenfalle zu, und die Ereignisse überschlagen sich.

aber seine Reaktionen sind zu abrupt. Das geht mit dieser Kippe los, die er sich, um den Schmerz zu fühlen, in seiner Hand ausdrückt.
Ja, da muss ich noch etwas tiefer in Jonas` Gefühlswelt eindringen, seine tiefe Verletztheit zum Ausdruck bringen. Ich wollte nur einen Vorboten schicken, damit der folgende Handlungen etwas nachvollziehbarer werden.

Was mir insgesamt wirklich gut gefällt, das ist, dass du keine Angst hast, aufs Ganze zu gehen und diese Jungs und das Mädchen da wirklich in die Gewalt zu stürzen. Aber mach es doch ein bisschen nachvollziehbarer, immanent logischer, das fänd ich klasse für diesen tollen Stoff.
Es wäre toll, wenn mir das noch gelingt. Der Horror wird ja erst greifbar, sobald die Figuren auch nachvollziehbar handeln, denken.

- Ist das Absicht, dass du drei von vier Sätzen so genau gleich angefangen hast?
Ja, das war es. Es war für mich schwierig einen interessanten Einstieg zu finden. Hier muss ich eigentlich schon ansetzen und klar machen, wie ihn diese aussichtslose Liebe zu schaffen macht.

Naja, ich hab da ein schönes Gefiesel veranstaltet, ich hoffe, du verstehst einigermaßen, was ich da hingeschreiben habe und worauf ich rauswill.
Ja, das hoffe ich doch ;) Demnächst mache ich mich an eine neue Version, gehe nochmal besonders auf den Anfang ein, streiche diesen Axon. Ich hoffe das wird was.

Und total lohnenswert, noch ein bisschen nachzulegen.
Dieser Satz motiviert mich sehr.

Danke an euch beide! Einen schönen Sonntag wünsche ich euch.
Grüße

Hacke

 

hi hacke,

ich fand deine geschichte gar nicht schlecht. quinn und novak haben ja schon viel zu deiner story gesagt, habe sie auch gelesen, und habe das bedürfnis nochmal meinen senf dazuzugeben. hoffe ich wiederhole nicht zu viel.
ich finde man merkt jedenfalls, dass du bock auf erzählen hast, und ich kenne dich jetzt nicht, aber ich schätze du hast gerade erst angefangen, oder? die kreativität fürs geschichtenerfinden hast du jedenfall, finde ich, am handwerklichen haperts noch etwas, da kannst du noch was rausholen. z.b. die vielen figuren: wurde schon angeprangert, ich weiß, aber manchmal ist das für einen als autor hilfreich, das von verschiedenen kritikern gesagt zu bekommen, dass man merkt, dass es keine subjektive meinung ist. jedenfalls finde ich auch, dass zu viele figuren in der geschichte vorkommen; nimm doch den heimlich verknallten protagonist, dann sein gegenspieler, der mit der angebeteten zusammen ist, das mädel, und vllt. noch einen sidekick, damit die maisszene aufgeht ... das ist aber schon mehr als genug, und du solltest dich darauf konzentrieren, bei so einer großen anzahl von figuren, die du dem leser auf einmal vor die füße wirfst, dir ein, zwei rauszupicken, die du näher betrachtest und als erzähler folgst, damit man den überblick nicht verliert.
zum anderen ist mir auch aufgefallen, dass dein erzählstil sehr abgehakt wirkt. ich suche dir mal so eine stelle heraus ...

Weiße Nikes. Das waren die Schuhe von Rene. Langsam ging Rene an ihm vorbei. Jonas wartete ab, bis er sich einige Meter entfernt hatte. Dann richtete er sich auf. Vom Motorengeräusch umgeben, schlich er ihm auf dem schmalen Pfad hinterher. Er spannte den Bogen, richtete ihn auf Renes Rücken.
Versehentlich kickte er gegen einen losen Maiskolben, der seitlich an Rene vorbeirollte. Reflexartig drehte sich Rene um, hatte noch nicht mal seinen Bogen gespannt und erkannte, dass es für ihn vorbei war. Er warf Bogen und Pfeil auf den umgeknickten Mais und hob die Hände.
das hört sich wie eine aufzählung an geschehnissen an. ich hoffe du merkst das jetzt, wenn nicht, lies es mal laut vor, das hilft manchmal. ihc verstehe das, du hast da einen film vor deinen augen, und versuchst ihn zu beobachten und niederzuschreiben, aber das klingt eben wie eine aufzählen, das klingt wie: es war so. dann machte a das, und b das. danach lief c dorthin. a spannte den bogen, richtete ihn auf c. ich hoffe du siehst, was ich meine.

desweiteren hatte ich ein problem mit dem ende, oder dem höhepunkt, also der szene, in der der prot den anderen erschießt. ich weiß nicht ... klar ist man in der jugend verknallt wie nie wieder danach, und jede zurückweisung ist ein weltuntergang, aber würde ein jugendlicher wirklich einen freund umbringen? er ist doch eigentlich ein ganz normaler kerl ... wie wär's, wenn es einfach ein unfall wäre? wenn der prot den anderen kerl beobachtet, die wut in ihm aufsteigt, dass der andere das mädchen bekommen hat, und nicht er, und dann legt er den pfeil auf und zieht ihn an, zielt auf ihn, udn stellt sich aus wut vor, ihn abzuknallen, würde es natürlich aber nie willentlich machen, weil er eben ein jugendlicher ist, und er zielt auf ihn und findet den gedanken befriedigen, ihn abzuknallen, und dann passier tirgendwas, wo ihm der pfeil ausrutscht, eine wespe sticht ihn oder was auch immer, und plötzlich hat er seinen freund erschossen ... das fände ich authentischer.

Er liebte Angelina Zirl. Er liebte ihre weiblichen Züge unter der harten Fassade. Er liebte es, dass sie sich oft benahm wie ein Junge, rülpste, weite Klamotten und Caps trug. Sogar den Leberfleck an ihrem Hals liebte er, stellte sich vor, wie er ihn mit Küssen liebkosen würde. Er liebte sie, weil sie über seine Witze lachte. Niemals wieder könnte er so intensiv lieben. Sie war die Einzige.
den anfang fand ich gut. man kann sofort nachvollziehen, wieso er sie liebt, sie ist anders, da hast du dir viele gute sachen einfallen lassen, und er liebt das einzigartige an ihr.

Dieses Problem hieß Rene.
fand ich auch gut.

„Sorry. Aber sag mal: wie ist Lina eigentlich so?
ich finde deine dialoge eigentlich sehr authentisch, die wirken nicht gekünstelt, aber das unterstrichene las sich für mich irgendwie nach autor.

Einfach alles. Keinen der Briefe hatte bisher frankiert und verschickt. Alle landeten sie in der Schublade des Schreibtisches.
ich würde das unterstrichene wegstreichen. sätze oder beschreibungen, aus denen man an anderer stelle schlussfolgern kann, machen storys nur sperrig und nehmen die dynamik heraus, finde ich. aus dem darauffolgenden satz lässt sich ja z.b. schlussfolgern, dass er die briefe nie abgeschickt hat. nur so als tipp.

Also hielt er die Glut der Pall Mall nah an seine rechte Handfläche, passte auf, dass niemand sah, was er da tat, versuchte, das Gesicht nicht zu verziehen. Die Hand begann, unter dem stechenden Schmerz zu zittern.
diese selbstverstümmelungsszene hat mich etwas rausgehauen. würde das wirklich jemand tun? selbstverletzendes verhalten ist eine bekannte verhaltensstörung, aber ich denke, der prot würde (falls er ssv hätte), das zuhause machen, ungestört. er will ja um jeden preis verhindern, dass die anderen von seiner heimlichen liebe erfahren. kam für mich jedenfalls so rüber. und mit der selbstverstümmlung verrät er sich doch irgendwie, jedenfalls würde er sich davor fürchten, dass es ihn verraten könnte ...

Amor und der Sensenmann gingen Hand in Hand.
hört sich nach einem absoluten lieblingssatz des autoren an. liege ich da richtig? ;) leider mochte ich den nicht ... das klingt eben nach autor, nicht nach erzähler, das kam mir so vor, als ob da ein bild gezeigt wird, weil man nun mal irgendeinen bezug zum titel herstellen wollte ... keine ahnung, ist vllt auch geschmackssache, aber das bild wirkte für mich zu aufgesetzt. außerdem ist das wieder so ein satz, den man eigentlich zwischen den zeilen lesen sollte: die liebe hat zum totschlag geführt. ich würde das nicht ausschreiben, lass das den leser selbst schlussfolgern, das gibt den text tiefe. unterschätze deine leser nicht, die mögen es, nachzudenken und zu interpretieren.

jo, bitte nehme meine kritik nicht persönlich oder so. ich hoffe, du kannst was mit ihr anfangen, und sie bringt dich weiter. wenn nicht, auch nicht schlimm. ich fand die geschichte spannend und mir hat sie auch gefallen, und ich denke, wenn du dich weiter hinter die schreiberei klemmst, wird das stetig besser. einfach weiterschreiben.

grüße,
zigga

 

Hi Zigga,

habe mich sehr gefreut, dein Kommentar zu lesen.
Ja, man könnte sagen, dass ich gerade erst mit den Schreiben angefangen habe. Dies war nun nicht meine erste Geschichte, aber ich versuche erst seit circa einem Jahr, konsequent zu schreiben.

Ja, die Fülle an Figuren. Es sind einfach zu viele für den kurzen Text. So einen Fehler werde ich nicht wieder machen.

zum anderen ist mir auch aufgefallen, dass dein erzählstil sehr abgehakt wirkt. ich suche dir mal so eine stelle heraus ...
Lag wohl daran, dass ich zu dem Zeitpunkt, als ich das Schreib, den Thriller Staubige Hölle las, und Roger Smith verwendet auch so einen sehr abgehakten Stil. Ich habe jedenfalls ein paar Konjunktionen eingefügt. Jetzt liest es sich an manchen Stellen flüssiger.

Wäre alles bloß ein Unfall, würde das dem Text die Intensität rauben, finde ich. Ich habe aber eingefügt, dass sich Jonas im Nachhinein einbildet, es wäre ein Unfall gewesen.

diese selbstverstümmelungsszene hat mich etwas rausgehauen. würde das wirklich jemand tun? selbstverletzendes verhalten ist eine bekannte verhaltensstörung, aber ich denke, der prot würde (falls er ssv hätte), das zuhause machen, ungestört. er will ja um jeden preis verhindern, dass die anderen von seiner heimlichen liebe erfahren. kam für mich jedenfalls so rüber. und mit der selbstverstümmlung verrät er sich doch irgendwie, jedenfalls würde er sich davor fürchten, dass es ihn verraten könnte ...
Bekommt doch keiner Wind davon. Beide Jungs umschwärmen doch schon Lina. Natürlich will er keinesfalls erwischt werden, andererseits braucht er dieses Gefühl, diese Distanz zur Realität, die er nur durch den kurzen Schmerzimpuls hervorrufen kann.

fürchten, dass es ihn verraten könnte ...

Zitat:
Amor und der Sensenmann gingen Hand in Hand.
hört sich nach einem absoluten lieblingssatz des autoren an. liege ich da richtig?

Kein Lieblingssatz, nein. Es tat sich nur die ganze Zeit dieses Bild vor mir auf. Und irgendwann habe ich mir gesagt: okay, dann teile ich es eben mit dem Leser. Das war aber ein Fehler. Du sagst ganz richtig:
unterschätze deine leser nicht, die mögen es, nachzudenken und zu interpretieren.
Ich war mir eh unsicher bei dem Satz und hatte mir geschworen, ihn zu löschen, wenn er das erste Mal bemängelt wird - so tat ich das jetzt.

ich fand die geschichte spannend und mir hat sie auch gefallen, und ich denke, wenn du dich weiter hinter die schreiberei klemmst, wird das stetig besser. einfach weiterschreiben.
Es freut mich sehr, dass du dich nicht gelangweilt hast. An Stil und Charakterzeichnung werde ich noch arbeiten. Einfach weiterlesen, weiterschreiben, weiterkommentieren.
Ich bin dir sehr dankbar. Jetzt wende ich mich erstmal dem Horro-TdS zu. Mal sehen, was dabei rauskommt.

schöne Grüße,
Hacke

 

Hallo Hacke,

ich habe deine Geschichte gestern gelesen und dann die Kommentare. Ich hätte nichts neues zu sagen gehabt, fand mich eigentlich nach deiner Neuauflage in den Worten von zigga wieder, also habe ich drauf verzichtet.

Nach deiner Antwort möchte ich nun aber doch noch etwas zu zwei Punkten sagen, ganz allgemein, ich nehme an, Du wirst die Geschichte dahingehend nicht noch einmal überarbeiten, weil Du dich da ja entschieden hast. Also, nur so zur Kenntnis meines Empfindens.

Wäre alles bloß ein Unfall, würde das dem Text die Intensität rauben, finde ich. Ich habe aber eingefügt, dass sich Jonas im Nachhinein einbildet, es wäre ein Unfall gewesen.

Nein. Es geht ja um den größtmöglichen Dramaeffekt bei dem Tod des Rivalen. Und tot ist tot, ob jetzt als Unfall oder Mord. Der Junge stirbt, das ist es, was die Geschichte puscht. Würdest Du jetzt einen Unfall draus machen, wäre er immer noch tot und der Leser könnte darüber spekulieren, wieviel "Unfall" sich dahinter verbirgt.
Und damit gewinnt die Figur an Glaubwürdigkeit. Denn ganz ehrlich, den Mord, da braucht es viel mehr Figur noch, um das plausibler an den Leser zu bringen. Den kauft Dir keiner so ab, dass der mal eben zum Mörder wird. Das müsste schon von Anbeginn in der Geschichte verankert werden, dieses Gedankengut (das darf nicht unverhofft vom Himmel fallen, auch wenn es eine Wende bedeutet), die Figur müsste so gezeichnet werden, dass man es ihr abkauft und bei aller Liebe, ich lese hier einen stinknormalen Teene heraus, aber keinen, mit einem solchen Gewaltpotential und bei dem im Kopf etwas schief ist. Das schafft deine Figur nicht, dafür ist sie zu dünne ;).
Die Schuld, kann er ja trotzdem auf sich nehmen. Er kann sich nach dem Unfall als Mörder fühlen und sich im Knast sehen und so, ginge alles und dabei auch glaubhaft.

Und Punkt zwei:

Quinn schrieb:
So leicht stirbt es sich dann auch nicht, oder?
Ja, ich musste auch immer an 50Cent denken, den 9 Kugeln durchsiebt haben. Aber ja, doch, wenn es richtig blöd läuft und ein wichtiges Organ getroffen wird. Der rasselnde Atmen war ein Vorbote des Todes.

Habe ich auch gedacht. Pfeil im Bauch und ratzefatze tot ... mmh. Ich bin jetzt kein Mediziner, aber - und ein wichtiges Organ getroffen wird - im Bauch? Welches denn? Viele mir nur noch eine Arterie ein und zu hoher Blutverlust, aber dann macht - Der rasselnde Atmen war ein Vorbote des Todes - gar keinen Sinn. So meine Gedanken zum Thema, aber ich bin sowas von Laie :). Aber da es davon mehrere gibt, solltest du Dir schon die Mühe machen, es dem Laien genauer aufzudröseln, damit er sich nicht mit Gedanken beschäftigt, die ihn von der Story wegbringen. Also, entweder Du nimmst was, was Laie kennt und versteht oder Du rechachierst das nochmal und gibst noch einen halben Satz dazu. Oder Du lässt alles so und sagst, ich muss jetzt weiterarbeiten, auch okay, aber dann auf den Merkzettel für weitere Geschichten ;).

Das waren jetzt so die Gedanken, die noch übrig waren nach gestern.
Davon abgesehen, fand ich es auch eine erfrischende Abwechselung zu den vorherrschenden Geschichten hier. Und spannend fand ich es auch, ich wollte wissen, wie sich das entwickelt, wohin es führt und wie es ausgeht. Jawohl!

Und ich muss mal sagen, aufs Ganze gehen und den Figuren nichts ersparen - das kannste schon mal sehr gut! Da ist viel von Dir zu erwarten.

Beste Grüße, Fliege

 

hi hacke,

nach flieges kommentar brennt mir noch ein ratschlag unter den fingernägeln, und ich gebe dir den nicht, weil ich ein alter hase in der schreiberei bin, oder schwafeln will, sondern, weil ich irgendwie potential für mehr wittere. ich finde es gut, dass du spannung und drama in deinen geschichten groß schreiben willst; wirklich. mir solche sachen auszudenken, da tue ich mir selbst schwerer, als sie dann niederzuschreiben. aber was du mindestens so groß (wenn nicht sogar größer) schreiben solltest, ist die innere logik deiner geschichte, deines von dir erschafften universums. für den leser muss jeder schritt absolut nachvollziehbar sein, jedes vorkommnis logisch erscheinen ... z.b. der mord oder der rasche tod des jungen hier; auch wenn das für mehr spannung und drama sorgte, fanden das viele nicht nachvollziehbar, das drama fand also iwie auf dem rücken der logik statt. du weißt schon, was ich meine. selbst wenn es nur so ein bauchgefühl ist, wenn der leser irgendetwas an einer geschichte als unlogisch empfindet, ist er raus, dann merkt er, dass das alles bloß eine fiktive, ausgedachte welt ist, weißt du, was ich meine ... hört sich jetzt vllt tragischer an, als es ist ;) aber wollte ich dir noch mitgeben. ich finde, die innere logik einer geschichte ist so das fundament, auf dem man dann die spannung, drama undso legen kann. da könntest du noch was rausholen. selbst wenn bei einem ende nicht noch blitze vom himmel fallen, und ein asteroidenhagel die menschheit auszulöschen droht, wenn ich als leser dem autor die story abgekauft habe, und voll in die fiktive welt abtauchen konnte, empfinde ich die story als gelungen. was ich sagen will: innere logik ist verdammt wichtig. du weißt schon, was ich meine. okay, das ist wieder länger geworden, als ich wollte. sollte nicht mehr so starken kaffee trinken. du machst dein ding.

grüße

 

Hallo Fliege,

ich habe noch mal länger darüber nachgedacht und finde, dass du absolut recht hast, was die Sache mit dem Mord angeht. Mir liegt die Story am Herzen und solange mir Schwächen aufgezeigt werden, die mir einleuchten, bearbeite ich den Text. Ist alles eine tolle Übung.

Versehentlich kickte er gegen einen losen Maiskolben, der seitlich an Rene vorbeirollte. Reflexartig drehte sich Rene um, hatte noch nicht mal seinen Bogen gespannt und starrte ihn mit weit geöffnetem Mund an. Auch Jonas erschrak, zuckte innerlich zusammen. Ertappt, du wurdest ertappt, mein Freund, schrie sein Gewissen.
Und die Nocke glitt ihm durch die Finger, woraufhin der Pfeil zischend die sengende Luft durchschnitt. Das kleine O in Renes Gesicht weitete sich zu einem alles verschlingenden Loch, aus dem jedoch kein Laut drang. Mit furchtverzerrter Fratze sah er an sich hinab. Der Pfeil steckte mitten in der Brust, und nur noch die Befiederung ragte aus ihm heraus.
Diesmal jagt er ihn mitten durch die Brust. Ich habe ein paar Foren durchforstet und habe mich dafür entschieden, dass der Pfeil einen Lungenflügel durchbohren soll. Ein Mediziner würde sicher sagen, nein, die Symptome äußern sich etwas anders, aber ein Laie dürfte überzeugt sein. Natürlich konnte ich jetzt nicht hinschreiben, dass der eine Lungenflügel kollabiert und somit das Herz verschiebt und so. Ich habe es halt aus Jonas` Perspektive versucht, glaubhaft zu machen. Jedenfalls kann das zu einen ziemlich schnellen Tod führen, weil man kaum noch zu Luft kommt.

Danke dir vielmals für den Kommentar. Du hast mich zur Besinnung gebracht und mir gezeigt, dass es lohnenswert war, hier nochmal drüber zu gehen. Mehr Recherche ist angesagt.

mit besten Grüßen

Hacke

Und hey Zigga,

aber was du mindestens so groß (wenn nicht sogar größer) schreiben solltest, ist die innere logik deiner geschichte, deines von dir erschafften universums.
Das werde ich ab jetzt immer im Hinterkopf behalten, wenn ich schreibe. Ich habe es ja selbst schon oft genug erlebt, dass in einem Thriller am Ende irgendein lächerlicher Zufall den nächsten Jagt, und der Autor irgendwie versucht, die Effekthascherei, die er die ganze Zeit betrieben hat, die ewigen Wendungen und Rätsel irgendwie versucht, zusammenzuschustern. Auf kosten der Logik. Das haut einen eben voll raus und enttäuscht. Da muss ich viel mehr drauf achten.

innere logik ist verdammt wichtig.
Die Botschaft ist angekommen. Danke ;)

Ich wünsche euch beiden ein schönes Wochenende. Ciao!

 

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