Amen und Halleluja!
Amen und Halleluja!
So was hört man doch gern. Und wenn's von oben kommt, besonders.
Ich wünsche euch den Tod, das kann ich euch sagen. Die Reserven sind 'ausgeschöpft'. Ihre Augen gehen mir nämlich nicht mehr aus dem Kopf. Und diese Haare, sanft anliegend, wie sich an den Kopf anschmiegend. Ich liebte dich, ach, und wahrscheinlich tu ich's noch. Hätte ich nie den Regenbogen gesehen, wäre ich auch nicht zum Gold gekommen, wie? So hast du's gesagt. Ich mag keine Metaphern, das habe ich darauf gesagt. Und du dachtest dann wohl, 'der mag mich trotzdem'. Falsch gedacht. Es war mehr:
Als ich dich das eine mal sah, im Mondschein wahrscheinlich, war es, als küsste mich das Leben selbst. Und dann, wie im Delirium, sprach ich zu dir und wir wechselten einige Sätze, die unwesentlich waren. Ich hörte nicht mal zu, auch nicht mir selbst. Ob du dir selbst zugehört hast, oder nur dem, was dir mein Auftreten in dem Moment gesagt hat? Körpersprache und Gestik. Ein einfaches Spiel, dessen ich niemals Herr geworden bin. Vielleicht hast du deshalb sagen müssen, ja, es sei schön gewesen, doch du müssest gehen (ohne einen Grund zu nennen - ach!).
Dann sah ich dich tanzen, an anderen Tagen. Wie ein Kind von tausend Jahren. Wie eine Antwort auf alle nicht gestellten Fragen dieser Welt. Die Arme angewinkelt, wie zum Gebet. Hast du in dem Moment gebetet? Doch wenn, wen solltest du noch anbeten? Wen soll der Teufel noch um Rat fragen in Sachen Lug und Betrug, Mord? Mord. Wollte ich je deinen Tod?
Vielleicht wollte ich ihn ein einziges Mal, kurz nur, nachdem ich über meinen Schatten gesprungen war. Das erste Mal in diesem Leben. Ich kam, eine unscheinbare Gestalt, wie man so schön sagt. Arme angewinkelt (das hatte ich mir von dir abgesehen!), verwirrter Blick und scheues Auftreten. Es wird verständlich, warum aus mir nichts geworden ist.
Im Fernsehen hatte ich das vielleicht gesehen. Der scheue Junge bekam das Mädchen und wurde glücklich mit ihm, weit über die Grenzen des Films. Das ist das Hinterlistige an den Filmen, wie sie dir die Unendlichkeit vorschwindeln. Und willst du nach ihr greifen und endlich verstehen, triffst du auf eben jene Grenzen. Schauspieler und Requisiten, schlecht bezahlte Schreiberlinge.
Ich wusste nie, wie das zu verstehen sei, wenn die Freundinnen der angebeteten kichern, sollte man sich dieser nähern. Ich war so optimistisch zu glauben, es sei positiv (für mich natürlich - im Ernst, wer denkt schon für die anderen mit?)
Da sagtest du zuerst, ich sei natürlich nett. Amen. Wäre es dir doch unangenehm gewesen! Dann hätte ich gewusst, ich bedeute dir etwas. Doch das war es dir nicht. Du wolltest mich auf die Liste schreiben, die Liste derer, die schon über den Schatten gesprungen waren. Eine lange Liste, Halleluja, ich wäre nicht allein. 'Mein Herz ist aber schon vergeben'. Liebes, meines doch auch! Bauen die besten Beziehungen nicht auf Gemeinsamkeiten? Amen!
Auch sonst, wie kannst du das sagen, 'vergeben'? Ich wollte es ergreifen, wie meine Idole, doch es war nicht da. Du hattest kein Herz. Da wollte ich der Realität trotzen und es mir dennoch holen, es, wenn nötig, herausschneiden. Mit einem großen Messer, das 'Gerechtigkeit' heißt.
Hätte ich etwas gefunden? Halleluja! Und doch wäre dann alles vorbei gewesen, ich natürlich mit dir am Ende. Amen.
Ich hoffe, du hörst mich, mein Schatz!
Amen! Doch. Amen! Nein!
Halleluja!!!