Am Telefon
Am Telefon
Es war niemand zuhause. Nicht einmal der Anrufbeantworter ging ans Telefon. War auch nicht weiter wichtig, ich konnte es später noch einmal versuchen. Meine Telefonliste war heute lang. Also rief ich zunächst im Rathaus an um zu fragen, ob denn mein Reisepass endlich verlängert sei.
„Sie sind verbunden mit dem Bürgerservice der Stadt Vellmar. Leider haben wir gerade Mittagspause“ ,teilte mir eine weibliche Stimme vom Band mit. Ich könne nach 12 Uhr 30 wieder anrufen oder nach dem Piepston eine Nachricht hinterlassen. Mist, dachte ich und legte wieder auf. Als nächstes rief ich beim Kaufhof an. „Leider sind alle Apparate zur Zeit besetzt“, klang es aus dem Hörer. „Sie können aber gern nach dem Signalton eine Nachricht hinterlassen. Wir rufen zurück.“ Die Frau die dort sprach hatte rehbraune Augen. Da war ich mir sicher. Ich sprach so deutlich ich konnte, meine Bestellung auf Band und gab Namen und Adresse an.
Es war jetzt kurz vor zwölf. Wenn ich Glück hatte, war die Zahnarztpraxis noch besetzt. Nach drei Klingeltönen meldete sich der Anrufbeantworter. „Hier Praxis Dr. Frieder. Leider ist unsere Praxis zur Zeit nicht besetzt. In Notfällen rufen Sie bitte die Nummer 4762534 an. Sie können aber auch nach dem folgenden Ton eine Nachricht hinterlassen.“ Pause. Dann kam der Signalton und ich erzählte auf Band, dass ich den nächsten Termin nicht einhalten könne.
Nun war meine Freundin Janja an der Reihe. „Guten Tag“, grüßte mich ihre Stimme freundlich vom Band .“Sie sind mit der Nummer 544387 verbunden. Leider bin ich nicht zu Hause.....“ Wäre ich nie drauf gekommen. Ich teilte dem Band mit, dass es heute mit meinem Besuch etwas später werden würde und legte wieder auf.
Jetzt fiel mir ein, dass die Zeitung heute morgen nicht im Kasten gelegen hatte. Ich wollte sie nachliefern lassen und rief die Geschäftsstelle an. Bei der Redaktion war besetzt. Vielleicht sprach gerade jemand auf Band. So wählte ich die nächste Nummer meiner Liste und wurde prompt mit dem Anrufbeantworter meines Frisörs verbunden. Man sei in Urlaub, wurde mir mitgeteilt, ich könne aber einen Terminwunsch auf Band sprechen. Ich tat, wie mir geheißen und versuchte es dann noch einmal bei der Zeitungsredaktion. Das Band war jetzt frei und ich konnte meine Beschwerde in aller Ruhe vortragen. Ist schon eine praktische Sache mit den Anrufbeantwortern, dachte ich und wählte als nächstes die Nummer unseres Steuerberaters.
„Hier Steuerbüro Weselmann“, klang es fröhlich aus der Leitung, und dann wurde mir auch noch von einer lebenden Stimme ein Guter Tag gewünscht. Ich war völlig verdutzt.
„Kann ich irgendetwas für Sie tun?“ fragte die Stimme, als ich immer noch nichts gesagt hatte. „Nein, ja“, stotterte ich, „doch, ja. Könnte ich bitte Ihren Anrufbeantworter sprechen?“