Alternatives Verkehrsmittel Esel
Alternatives Verkehrsmittel Esel
Das Problem der Fortbewegung über mehr oder minder weite Strecken ist in meinem persönlichen Falle bereits zum (all)täglichen Problem geworden. Allein die Tatsache, dass ich in der Bahn direkt neben schwitzenden und sabbernden Nörglern zu sitzen gezwungen bin, missfällt mir. Was mir jedoch noch mehr missfällt, ist die Tatsache, dass man denjenigen ansieht, dass ich ihnen gleichermaßen missfalle. Hinzu kommt, dass in den Bahnen immer alles überfüllt ist - selbst die Mülleimer. Somit sind die Schienen auch keine umweltfreundlichere Angelegenheit als die Straße, kommen also aufgrund überhöhten Missfallungsfaktors als Transportmittel - zumindest für mich - nicht in Frage.
Das Zurücklegen einer Strecke mit Sport in Verbindung zu bringen, erachte ich als wenig sinnvoll und äußerst gefährlich. Letztlich joggte ich in die Arbeit. Ein Siebentonner auf dem Zeh erwies sich als eine sehr schmerzhafte Angelegenheit. Auch das Fahrrad als Fortbewegungsmittel ist keinesfalls ideal. Mein Fahrrad hat seit knapp drei Jahren einen platten Reifen, ich jedoch keine Luftpumpe. Außer meine Lunge. Und die ist zu schwach. Ich habe es ausprobiert. Alternative Möglichkeiten des Daseins im leider rücksichtslosen Straßenverkehr wie zum Beispiel „Rollschuhe“ erinnern mich leider doch zu sehr an den im Zusammenhang stehenden Begriff „Rollstuhl“.
Das Auto ist wohl immer noch das beste Verkehrsmittel. Man gelangt damit überall hin, es ist komfortabel und praktisch. Vielleicht besitze ich gerade aus diesem Grund keines.
Aus diesen Umständen resultierend sann ich eines Morgens über ursprüngliche Fortbewegungsmittel nach. So erschien mir eine Postkutsche oder ein Esel als kostengünstige Alternative recht annehmbar. Ich zog tatsächlich in Erwägung, diesen Morgen mit Holzwagen oder Tier Vorlieb zu nehmen. Doch erregte es nicht einen dämlichen Eindruck, mit einer Kutsche zur Arbeit zu fahren? Ich dachte schon. Also ritt ich auf einem Esel.
Der Esel, den ich beim Bauern um die Ecke gestohlen hatte, erwies sich als sehr Stur. Es schien, als plädiere er für eine Mahlzeit. Zum Glück hatte ich noch genügend Heu, um ihm Stroh zu kaufen, welches sich als Benzin des Esels erwies.
Leider stellte sich jedoch heraus, dass der Esel, wenn er ein Auto wäre, wohl als Oldtimer bezeichnet werden müsste. Auch die Regeln der Ampeln hatte er völlig missverstanden; bei grün blieb er permanent stehen, die Farbe Rot hatte auf ihn dieselbe Wirkung wie auf einen Stier. Die Fußgänger, sowie die Auto- und Radfahrer waren so irritiert von meinem alternativen Verkehrsmittel in Grau, dass sie prompt Rechts und Links, sowie Gas und Bremse verwechselten. Daraus resultierte ein Verkehrschaos, dass weder ich noch mein Esel je zuvor zu Gesicht bekommen hatten. Autofahrer schimpften mich und meinen Esel „Esel“ und trampelten auf der Hupe herum. Reifen quietschten, Karosserien krachten, Qualm qualmte.
Vielleicht weil ich und mein Esel verantwortlich für diese Massenkarambolage waren, kam plötzlich ein berittener Polizist auf uns zu. Er wies mich darauf hin, dass mein Fortbewegungsmittel kein Autokennzeichen habe und nicht TÜV-geprüft sei. Außerdem läge der Abgas-Ausstoß weit über den Grenzwerten. Als ich dann noch den Bullen als Dackel und dessen Pferd als Staatssicherheitsgaul bezeichnete, brannte dem Frosch die Sicherung durch, er konfiszierte den Esel und schickte mich mit einer saftigen Geldstrafe nach Hause.
Doch ich gebe nicht auf, schadstoffarme, alternative Fortbewegungsmittel zu nutzen! Morgen werde ich es mit einem frisierten Hausschwein versuchen!