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Alte Liebe rostet nicht
Lucy war 26 Jahre alt, frisch getrennt von ihrem langjährigen Freund. Sie war schlank, sportlich und arbeitete in Leipzig in einer großen Hotelkette. Sie trug ihre langen braunen Haare zum Zopf gebunden, ihr Pony verschwand im Zopf, sodass jeder ihre braunen Augen sehen konnte. Außerdem hatte sie eine weiße Bluse und eine schwarze Hose an.
Sie stand im Restaurant und bediente die Gäste beim Frühstücksbüfett. Auf einmal stand ein junger Mann vor ihr, er war nicht älter als sie. Er trug ein hellblaues Hemd, eine schwarze Hose und ein schwarzes Jackett mit einer dunkelblauen Krawatte an. Seine kurzen blonden Haare waren noch ein bisschen zerzaust von der kurzen Nacht, die er hinter sich hatte.
„Guten Morgen. Welche Zimmernummer haben Sie?“, fragte Lucy, den ihr scheinbar fremden Gast.
„ Ich habe Zimmernummer 105“, antwortete er.
In dem Moment dachte sich Lucy: „Stopp, diese Stimme kommt mir bekannt vor.“ Sie wandte den Blick von der Gästeliste und schaute in Richtung Gast. Tatsächlich, er war es. Ihr fehlten die Worte.
„Hallo Lucy.“
Ihr blieb fast das Herz stehen, sie bekam kaum Luft. Es waren sieben Jahre vergangen, als die beiden sich das letzte Mal gesehen hatten.
„Du hast dich kaum verändert. Wie geht es dir?“, fragte er. „Entschuldigen Sie bitte, Herr Wagner, hinter Ihnen stehen viele Gäste, die das gleiche Bedürfnis wie Sie haben“, entgegnete sie ihm, sie wollte nicht mit ihm reden, ihr fehlten die Worte nach so langer Zeit.
„Kennst du sie auch persönlich?“, sagte er.
„Nein, Spaß bei seite, ich muss arbeiten.“
Er spürte den Zorn in ihrer Stimme, ließ sich nicht abbringen, sie auf einen Kaffee ein zu laden.
„Frau Sommer, es wäre mir eine große Freude, Sie später auf einen Kaffee einladen zu dürfen. Hier ist meine Karte, wenn Sie Interesse haben, können sie mich gerne anrufen.“
„Vielen Dank Herr Wagner. Jetzt muss ich die Bedürfnisse von anderen Leuten stillen.“ Ihre Stimme klang leiser. Ihr Herz beruhigte sich langsam und sie schnappte nach Luft.
„Lucy, was ist denn passiert, du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen?“, fragte Anna, ihre Kollegin.
„Der Gast der vorhin frühstückte, Herr Wagner, ich kenne ihn von früher.“
„Von früher also, ihr hattet etwas miteinander, nicht wahr?“ Anna war neugierig geworden und löcherte Lucy weiter.
„Wie kommst du darauf?“
Lucy wollte ihre Gefühle gegenüber Anna verbergen, es gelang ihr sehr schwer.
„So wie deine Augen leuchten, wenn du von ihm redest.“
Anna konnte sich das Schmunzeln nicht verdrücken.
„Wie soll ich es sagen, er ist der Grund, warum ich alleine bin und mich nicht auf eine neue Beziehung einlassen kann. Es sind seitdem viele Jahre vergangen und ich konnte ihn bis heute nicht vergessen.“ Lucy wurde nachdenklich.
„Wart ihr ein Paar?“
„Ja.“
„Und warum seid ihr es heute nicht mehr?“
„Er hat mich damals einfach verlassen und ist nach Berlin gezogen, um dort seine Ausbildung zum Versicherungskaufmann zu beginnen. Anna, was soll ich denn jetzt machen? Er hat mich auf einen Kaffee eingeladen.“
„Was ist jetzt dein Problem, du bist Single und hast 14 Uhr Schluss.“
„Hast recht, es spricht nichts dagegen und ich habe nichts zu verlieren.“
Kurz darauf rief sie Nico an.
„Hallo, hier ist Lucy.“
Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis die Stimme am anderen Ende antwortete:
„Dein Rückruf kommt plötzlich, deine Sehnsucht nach mir muss groß sein?“
„Lass deine Sprüche, ich habe noch eine Rechnung mit dir offen.“
Stunden später schlug die Uhr an Lucy's Arm 16 Uhr, sie wartete am Kulkwitzer See, in der Nähe vom alten Schiff, auf Nico. Auf einmal hörte sie eine Stimme.
„Frau Sommer, hier bin ich.“
Lucy drehte sich um zum See und sah Nico in einem Ruderboot sitzen. Sie stieg ein und setzte sich in den vorderen Teil des Bootes.
„Weißt du Lucy, als ich dich vorhin nach so langer Zeit wieder gesehen habe, war ich sehr glücklich. Ich hätte nicht gedacht, dass ich dich je nach so langer Zeit wieder sehe. Zudem ich dich damals verlassen habe. Mit der Zeit habe ich begriffen, dass es ein großer Fehler war und ich bereue es bis heute.“
„Sei still!“
Lucy drehte sich zu Nico um und küsste ihn zärtlich auf seinen Mund. Er erwiderte ihre Küsse und zog sie an sich und streichelte ihre Wangen. Seine Hände wanderten unter ihr
T-Shirt. Sie streichelten sich und liebkosten sich gegenseitig, zogen sich gegenseitig die Sachen vom Leib. Es dauerte nicht lange, da waren sie im Bug des Bootes verschwunden und verschmolzen miteinander. Es war wie früher, nur dass sie älter geworden waren. Nach einer gefühlten Ewigkeit tauchten sie aus der Tiefe des Bootes hervor.
„Lucy es wäre schön, wenn wir jetzt wieder an Land rudern könnten.“ Dort angekommen, fragte Lucy: “Was machen wir jetzt?“ „Ich weiß nicht, was du machst. Ich muss zurück nach Berlin. Ich verspreche dir, dass ich zurückkomme. Ich lasse dich nicht wieder alleine. Jetzt warten meine Frau und meine beiden Kinder auf mich.“