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Als Karanjan es erfährt
Es ist ein Tag wie jeder andere auch. Die Sonne strahlt vom Himmel, die Blumen blühen und ich muss trainieren. Kurz zusammen gefaßt, ich komme mir mal wieder ziemlich beschissen vor. Warum will keiner verstehen, dass ich die Schwertkampfschule meines Vaters nicht übernehmen will? Ja, ich gebe schon zu, dass mir das Kämpfen mit dem Schwert eine Menge Spaß macht, aber Hobby und Beruf sind zwei bon Grund auf verschiedene Sachen. Warum kann ich meinem Vater nicht einfach die Wahrheit sagen? Warum kann ich nicht einfach sagen, dass ich die Nase vom dem vielen Training einfach nur gestichen voll habe?
Ich seufze kurz und wende mein Gesicht der warmen Sonne zu. Der Wind streicht mir sanft durch mein Haar. Das Schwert halte ich in meiner linken Hand, ich spüre sein Gewicht kaum. Der Griff ist mit einem Lederband umwickelt, das verhindert, dass der Griff zu rutschig wird. Eigentlich ist ein wunderschönes Schwert. Die Klinge ist aus schwarzem Metall, das geheimnisvoll in der Sonne funkelt und der Griff ist abgesehen von dem Lederband aus einem angenehmen, ja fast schon weichem Material, dessen Namen ich nicht weiß. Tief in mir fühle ich , dass es wohl nun doch an der Zeit ist, meinem Vater die Wahrheit zu offenbaren, auch wenn ich dadurch seine Erwartungen, die er in mich steckt zu Nichte machen muss. Es kann einfach nicht so weiter gehen! Fast schon vorsichtig stecke ich das Schwert in die dafür passende Scheide, die an meinem Gürtel hängt und lenke meine Schritte direkt in die Richtung unsers Hauses. Auf dem Weg dorthin muss ich unseren gesamten Garten durchqueren. Während ich an dem Teich vorbei schlendere, lege ich mir schon mal die richtigen Worte zurrecht. Im Schatten des großen Ahornbaumes bleibe ich noch einmal untentschlossen stehen. Was soll ich meinem Vater denn genau sagen? Dass ich keine Lust habe? Nein, wenn ich das so sage, würde er es wohl nicht verstehen. Unbewußt knackse ich mit meinen Fingern, obwohl ich das Geräusch normalerweise nicht ausstehen kann. Ich beobachte eine unserer Haushälterinnen beim Wäsche aufhängen. Plötzlich bin ich mir gar nicht mehr so sicher, ob ich meinem Vatter jetzt doch sagen sollte, dass ich die Schule nicht übernehmen will. Ein Teil meiner Gedanken hält mich zurück, aber der anere Teil schreit förmlich, dass ich endlich reinen Tisch machen soll. Ich schüttle langsam und nachdenklich den Kopf. Schließlich ist der Teil, der forderte, meinem Vater alles zu sagen doch stärker und ich setzte meinen Weg fort. Dieses Mal lasse ich mich nicht von der Schönheit unseres Gartens ablenken und gehe sofort ins Haus. In der großen Eingangshalle wartete wie immer nser Diener und nimmt mir das Schwert und das verschwitzte Hemd ab. Mit schnellen Schritten und nacktem Oberkörper laufe ich dann schnell in mein Zimmer, um mich zu waschen.
Ich tauceh den Waschlappen in das angenehm kalte Wasser und winde ihn aus, ehe ich meien Oberkörper damit von dem Schweiß befreie. Nach dem Waschen betrachte ich mich im Spiegel. Ich muss sagen, dass was ich sehe gefällt mir. Nicht, dass ich jetzt eingebildet klingen möchte, aber es ist so. Ich betrachte den von der Sonne braungebrannten, durchtrainierten jungen Mann vor mir im Spiegel.
"Machst du dir schon wieder selbst schöne Augen?" ertönt eine freche Frauenstimme hinter mir.
"Aranja! Was um Gottes Namen mascht du hier?" frage ich die junge Frau, die im Türrahmen steht ruhig.
"Was ich hier mache? Nun, ich denke, das weißt du nur allzu gut Karajan." sagt sie mit leiser, fast verführerischer Stimme und blickt mich mit ihrem berühmten Dackelblick an. Ich wette, mit dem Blick hat sie schon der ganzen männlichen Besetzung unseres Dienspersonals den Kopf verdreht. Nun, ich muss zugeben, Aranja sah wirklich hübsch aus. Die langen blonden Haare, die dunkelgrünen Augen und der wohlgeformte Körper mit den langen Beinen ließen einem Mann schon mal den Verstand verlieren.
"Nein, denk nicht mal dran." mehr sage ich nicht und ziehe ein frisches Hemd an.
"Aber Karajan, Liebster. Ich fühl mich doch so allein."
Ich binde mir seelenruhig meine langen Haare zusammen und wechsle die Stiefel. Trotz ihres Aussehens hat sie keine Chance bei mir.
"Kein "aber"! Nein heißt für mich nein. Das solltest du doch bestens wissen, oder?" meine Stimme klang härter als ich beabsichtigt hatte. Wortlos dreht sich Aranja herum und verschwindet wieder. Das war wohl auch besser so. Num mache ich mich endgültig zum Zimmer meines Vaters auf.
Ich klopfe höflich an der großen, dunklen Tür an und warte bis mein alter Herr mir erlaubt einzutreten. Er blickt mich an, als wäre ich hier fehl am Platze. Noch bevor er ein Wort sagen kann, setze ich an.
"Hör mir zu Vater. Ich habe dir etwas Wichtiges zu sagen. Ich möchte, dass du mir jetzt zuhörst und mich nicht unterbrichst." wieder ist meine Stimme kalt und hart. Mein Vater, ein stolzer alter Krieger sieht mich ernst an und nickt, ich glaube er weiß, dass ich ihm nun etwas wichtiges sagen werde. "Vater, ich..." ich stocke kurz, um eine passende Formulierung zu suche, fahre dann aber schnell wieder fort "... ich habe mich dazu entschieden, die Schwertschule nicht zu übernehmen." Ich sehe, wie er den Mund aufmacht um etwas zu sagen, aber ich lasse ihn nicht.
"Nein, unterbrich mich jetzt nicht! Ich versuche es dir zu erklären, so gut ich kann. Denke nicht, dass ich jemand bin, der aufgibt, wenn er keine Lust mehr hat, aber ich will einfach nicht. Ich bin nicht so wie du, oder wie der Rest unserer Familie." mehr habe ich nicht beabsichtig zu sagen. Nun stelle ich mich auf niederschmetternde Worte meines alten Herren ein. Mit seinen grünen Augen sieht er mich an und steht dann langsam von seinem Sessel auf, sagt aber kein Wort.
"Mein Sohn, es ist deine Entscheidung." spricht er. Ich glaube, ich hab nen Gehörschaden, was hat er eben gesagt?
"Ich habe mir eh gedacht, die Schule an Aranja, deine Schwester weiter zu geben."
Ich blinzle, was war das eben mit Aranja? Ich glaube ich mache in diesem Moment ein ziemlich blödes Gesicht.
"Aranja ist meine was? krächze ich. Mein Hals ist plötzlich wie zugeschnürt. Der alte Man vor mir nickt und verlässt dann wortlos das Zimmer. Ich brauche einige Minuten, um alles zu begreigen. Was für ein Spiel wird hier gespielt? Ich glaube, dass ich mit der Entscheidung meinem Vater die Wahrheit zu sagen etwas entdeckt habe, dass wohl besser verborgen beglieben wäre. Doch wenn mein Vater nun denkt, ich gebe mich mit seiner spärlichen Antwort zufrieden, so hat er sich in mir getäuscht. Ich werde solange suchen, bis ich die Wahrheit finde, auch wenn ich das alles noch nicht so wirklich glauben kann.