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Allzu menschliche Züge

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06.04.2006
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Allzu menschliche Züge

Sollten Sie zu den beneidenswerten Zeitgenossen gehören, die es sich leisten können, den Pkw in der Garage zu lassen, so preisen Sie sich glücklich.

Ein Personenkraftwagen ist, wie so viele andere Errungenschaften unserer Konsumgesellschaft, ein Paradoxon an sich.
Ungeachtet der herstellerseitig vorgesehenen Antriebsvarianten, haben wir doch mittlerweile die Wahl zwischen benzin-, diesel- , rapsöl- oder maltwhiskybetriebenen Aggregaten, ist es am sinnvollsten, das Vehikel, entgegen seiner eigentlichen Bestimmung, erst gar nicht in Betrieb zu setzen.
Denken Sie an die lahmende Inlandskonjunktur und kaufen sich ruhig einen oder mehrere dieser technischen Wunderwerke, lassen sie dann aber vernünftigerweise zuhause stehen.

Von dieser fundamentalen Einsicht gestärkt, machen wir uns wohlgemut auf die Suche nach geeigneten Alternativen, die den durchaus legitimen Mobilitätsbedürfnissen einzelner Bevölkerungsgruppen Rechnung tragen.

Da wäre beispielsweise das, zugegebener Maßen zahlenmäßig stark dezimierte Heer der „Noch-Arbeitsplatzinhaber“ zu nennen. Dieser Bevölkerungsteil, dem nicht zuletzt aufgrund seiner fiskalischen Relevanz gewisse Bedeutung beizumessen ist, steht unfraglich vor dem Problem, auf welche Art und Weise der alltägliche Weg von und zur Wohn- oder Wirkungsstätte bewältigt werden kann.
Möglicherweise erahnen Sie, als kognitiv befähigter Leser, bereits, welches Ergebnis großflächig angelegte Untersuchungen flankiert von tiefgründigen Einzelfallbetrachtungen zu Tage förderten – einen durchaus brauchbar erscheinenden Lösungsansatz bilden überraschenderweise die öffentlichen Verkehrsmittel.

Lassen wir uns jedoch nicht, vom erhellenden Licht dieser Erkenntnis geblendet, zu stark verkürzten Sichtweisen verführen und die Bedeutung von Bahn, Bus oder Luftschiff auf ihre Funktion als Transportmittel zu reduzieren.
Daneben rangieren zumindest gleichwertig zahlreiche sozio-kulturelle Konnotationen, deren psychohygienische Komponenten sich dem unkundigen Betrachter, trotz ihres signifikanten Stellenwerts, erst auf den zweiten Blick erschließen.

Ein Nutzer öffentlicher Verkehrsmittel macht täglich die unterschiedlichsten Sinneserfahrungen, die es ihm als Subjekt ermöglichen, am Erlebten zu wachsen.
So führen gewisse Unregelmäßigkeiten im Bahnverkehr, Gelegenheitsnutzer oder Anfänger nennen sie Verspätungen, bei Dauerkunden zur Renaturierung ihres Zeitgefühls.

Allein das Erlebnis von Ankunft oder Abfahrt, frei von restringierten Zeitangaben und Fahrplänen, verstärkt durch kontinuierliche Wiederholung, löst beim Bahnreisenden mit der Zeit innere Blockaden. Der therapeutische Wert von unerwartet gewonnenen zusätzlichen Zeitfenstern, die ihm in Folge „verpasster“ Anschlusszüge zu Teil werden, kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden.

Das in modernen Einrichtungen des öffentlichen Verkehrs vorzufindende Interieur, man denke hierbei nur an Anzahl sowie Anordnung der Sitzgelegenheiten, folgt neuesten Erkenntnissen von Sozialpsychologie und Soziologie.

Vordergründig scheint es, als hätte man beim Arrangement von Sitzreihen und der Bemessung von Beinfreiheit und Sitzfläche, den Raumbedarf eines zwergwüchsigen, rachitischen Pygmäen zugrunde gelegt. Auch wird gelegentlich das, von unbedarften Zeitgenossen, subjektiv empfundene Fehlen von Sitzplätzen, als Planungsmangel fehlinterpretiert.

In Wahrheit handelt es sich hier um ein Bündel von Maßnahmen, ein fruchtbares Zusammenwirken von Verkehrsmittelplanern und Fahrplanverantwortlichen, die unter Prävalenz der genannten Fakultäten, einigen außerordentlich schädlichen Gesellschaftsentwicklungen wie Über-Individualisierung, Kontaktarmut und Massenvereinsamung entgegenwirken.

Betrachtet man nun das individuelle Fahrgastverhalten im Kontext mit der universellen Beförderungssituation, trifft man auf ungemein interessante, zumeist ritualisierte Verhaltensmuster, die unsere Aufmerksamkeit verdienen.
Neben schlafenden Passagieren, wie kann ein Mensch anschaulicher Wohlbehagen, Geborgenheit und Zufriedenheit demonstrieren, finden wir Personen, die sich selbstvergessen, mit Handarbeiten beschäftigten. Wir treffen auf äußerlich scheinbar untätige Reisende, den Blick nach innen gewandt, in meditativer Selbstreflexion und, so unglaublich es auch klingen mag, auf lesende Zeitgenossen, auf Menschen, die in den unterschiedlichsten Verkehrsmitteln, d.h. quasi in aller Öffentlichkeit, einer längst im Aussterben begriffenen Tätigkeit nachgehen.

Verweilen wir bei dieser außerordentlich extravaganten Absonderlichkeit.
Die kontinuierlich zunehmende Omnipräsenz von Errungenschaften moderner Kommunikations- und Unterhaltungselektronik und die damit einhergehende Reizüberflutung in audiovisuellen Bereich, hat mittlerweile auch das letzte „stille Kämmerlein“ erobert und so die ohnehin schon raren „geistigen Biotope“ trockengelegt.

Fast scheint es, als würde das Lesen, diese einsiedlerische von Stille und Selbstgenügsamkeit geprägte Tätigkeit vom jetztzeitlichen homo oeconomicus, in Ermangelung anderer geeigneter Räumlichkeiten, sozusagen notgedrungen, in coram publico praktiziert.
Dieser außergewöhnlichen Erscheinungsform, mit all ihren Eigentümlichkeiten, soll im Folgenden mit den Methoden der Phänomenologie nachgegangen werden.

Das Lesen von geschriebenen, auf Papier gedrucktem Text, d.h. die Erfassung einer Aneinanderreihung einzelner Buchstabengruppen im sinnhaften Zusammenhang ist eine zumeist im Grundschulbereich erlernte Technik, die sowohl sensorisches als auch intellektuelles Potential erfordert.
Der kompetente, sinnantiziperende Leser erkennt Wörter anhand weniger Strukturmerkmale, diese Fähigkeit ermöglicht eine relativ zügige Sinnentnahme und befähigt ihn auch komplexe Texte, ja ganze Bücher, im Sinnzusammenhang aufzunehmen.

Da sich die folgenden Ausführungen im Wesentlichen mit dem Lesen von in Buchform vorliegenden Texten befassen, ist es unumgänglich, sich so zusagen „zum Einstieg“ in diese, doch einigermaßen komplexe Materie, kurz der Genese dieser speziellen Druckerzeugnisse zuzuwenden.
Zum Ursprung, gewissermaßen zur Wurzel dieser Erscheinungsform, ist leidlich zügig vorzudringen. Wird sie nicht von gewissen Personengruppen, gemeinhin als Autoren, Dichter oder Schriftsteller bezeichnet, gebildet, deren wie auch immer gearteten Gedankenflüge sich, unter Mittäterschaft von Verlagshäusern und Druckereien zu Wälzern, Schinken, Schwarten und Folianten materialisieren.

Gönnen wir uns einen Moment der Muße beim Versuch uns dem Begriff „Dichter“ in freier Assoziation anzunähern und erfreuen und kurz an seiner mentalen Visualisierung.

Vor unserem geistigen Auge entsteht, wohlwissend um die Existenz moderner Schreibgeräte, Personalcomputer und Schreibtischlampen, das Bild eines in fahles Kerzenlicht getauchtes, schäbig rissiges Pult, an dem ein ausgemergelter hohlwangiger Schreiberling mit irrlichternd glänzenden Augen und ins Gesicht hängenden Haarsträhnen, in fiebriger Hast, mit fliegendem Gänsekiel, krakelige Buchstaben auf nicht sehr holzfreies Papier kratzt.

Der dichterische Schaffensakt, das Ringen mit dem Dämon, das sich Quälen, das ruhe- und friedlose Leiden, ehe der erlösende Kuss der Muse, dem heißen inneren Drang der Dichterseele Bahn bricht und unvergängliche Gedanken in wohlgesetzten Worten aufs Papier zaubert, mag sich, zumindest vom äußeren Erscheinungsbild her verändert haben. Auch haben die heutigen „schriftstellernden“ Zeitgenossen zumeist nur wenig äußerliche Ähnlichkeit mit Spitzwegs „armen Poeten“ und ihre Domizile weichen, was Ambiente sowie Einrichtung betrifft, mehrheitlich von der allseits bekannten Szenerie ab.

Gleichwohl, wie sooft ist uns ein gedanklicher Archetyp hilfreich, die wesentliche Ingrediens eines Phänomens bildhaft zu erfassen und so dessen eigentlichen Nimbus zumindest ansatzweise zu verinnerlichen.

Nachdem wir uns auf diese Weise mit dem erforderlichen mentalen Rüstzeug versehen haben, wollen wir gemeinsam ein exemplarisch ausgewähltes Fallbeispiel eingehend untersuchen.
Dabei gilt unser Interesse zuvörderst gewissen Kausalzusammenhängen zwischen dem Leserverhalten mit seinen ritualisierten Verhaltensmustern und dem Gelesenen im Kontext zur Leserpersönlichkeit.

Unser Beobachtungsobjekt finden wir „an Bord“ eines zum „Regionalexpress“ umbenannten Eilzuges, der allmorgendlich versucht, die Mainmetropole mit einer nordbayerischen „Quasi-Großstadt“ zu verbinden, eine Bahnlinie, die zu bestimmten Zeiten fast ausschließlich von sogenannten Berufspendlern genutzt wird.

Unsere ungeteilte Aufmerksamkeit widmen wir einer soeben zugestiegenen „Mittdreißigerin“, die zunächst nur durch andächtig hingebungsvolles Kaugummikauen auffällig wird.

Dieses Kauen, zuerst ein mahlendes, malmendes Verschieben des gesamten Unterkiefers, gefolgt vom genussfreudig langsamen Spitzen der blutrot konturierten Lippen, das unmerklich fließend in ein geradezu lasziv anmutendes, graduelles Öffnen des Mundes übergeht, entbehrt nicht einer gewissen Erotik.

Das flüchtige Erscheinen blendend weißer Zahnreihen überstrahlt, dem geschäftstüchtigen Dentisten sei Dank, funkelnder Kunststein, der, als modische Applikation eines makellosen Schneidezahns, elmsfeuerartig unregelmäßig gewittrige Lichtreflexe erzeugt.
Die geradezu unnatürlich kirschrote Zunge befördert den Kaugummi aus dem rückwärtig gelegenen Bereich der hinteren Beißwerkzeuge in elegantem Schwung an die Rückseiten der Schneidzähne und sorgt durch moderatem Druck für eine mäßige Anhaftung der Kausubstanz. Die sich vorstreckende Zungenspitze dehnt nun dieses asymmetrisch geformte, gelblich graue Etwas, wobei die divergierenden Kieferteile zusätzlich für Spannung sorgen, bis die Zungenspitze zusammen mit dem nun dünn ausgeformten klebrigen Gemenge, dem Riechorgan bedenklich nahe kommt.
Unmittelbar bevor sich diese doch recht unappetitliche Materie anschickt, den Gesetzen der Physik zu folgen und Spannungsintensität über Adhäsionskraft obsiegt, was ein arg- sowie wehrloses Gegenüber in eine ausgesprochen unangenehme Situation bringen würde, schleudert ein wohldosierter Zungenschnalzer den arg strapazierten Kaustoff, an den hinteren Zähnen vorbei, in eine der beiden Backentaschen und entschärft so diesen recht misslichen Zustand.
Die Schlussphase eines Kauvorgangs bildet regelmäßig das vehemente, ruckartig schnappende Schließen des Mundes, was unglücklicherweise von wohlvernehmlichen Schmatz- und Schlürfgeräuschen begleitet wird.
Soweit nicht bereits die visuelle Wahrnehmung des speichelfeucht glänzenden gelbgrauen Kaumittels den sinnlich extravaganten Gesamteindruck dieses Schauspiels empfindlich gestört hat, erfolgt spätestens jetzt die akustische Zäsur durch unüberhörbare Kaugeräusche.
Das beschriebene Procedere wiederholt sich, wie sie feststellen werden, unaufhörlich, unermüdlich, ein nonverbales Mantra, differiert jedoch stark in der Intensivität. Gerade diese Intensitätsunregelmäßigkeiten werden wir später noch eingehender beleuchten.

Wir stimmen zweifellos darin überein, dass kuriose Verhaltensauffälligkeiten, wie die unserer Reisegefährtin, mit vorliegender Charakteristik durchaus hinreichende Würdigung erfahren hätten, würde uns nicht ein weiterer, außerordentlich bedeutender Sachverhalt illustrativ bestätigen, dass wir intuitiv auf der richtigen „Fährte“ waren.

Die Dame, wir können sie im Weiteren mit Fug und Recht Probandin nennen, führt zwei kleinere Handgepäckstücke mit, die sie einigermaßen unfallträchtig neben ihrem Sitzplatz am Boden des Mittelganges deponiert hat. Zum einen handelt es sich um eine mittelgroße, recht vollgestopfte Damenhandtasche, auf der übergroß die Insignien eines recht bekannten italienischen Edeldesigners prangen und der man trotzdem, oder möglicherweise gerade deshalb auf den ersten Blick, die wenig elitäre Herkunft vom grenznah gelegenen tschechischen Asia – Markt, dem Dorado der finanzschwächeren Markenfetischisten, ansieht.

Beim anderen Gepäckstück handelt es sich um eine ziemlich aufwändig gefertigte, hochglänzend beschichtete Papiertragetüte, wie sie von einigen größeren Pafümerieketten an ihre Kundinnen ausgegeben wird. Bei diesen, zumeist mit farbiger Tragekordel ausgestatteten Tüten ist neben der Firmenbezeichnung, die gewöhnlich in schwungvollen, lässig hingeworfenen Schreibschriftlettern gedruckt wird, eine Auflistung der internationalen Firmenstandorte obligatorisch.
So liest man beispielsweise Städtenamen wie Paris, New York, London, Roma oder Geneve und spürt wie diese mondän urbanen Weltmetropolen, gerade in der Provinz, ihr international weltläufiges Fluidum verbreiten.
Konzipiert um konsumfreudigen Kundinnen die Möglichkeit zu bieten, überteuert erworbene Kosmetika einigermaßen stilvoll nachhause schleppen zu können und sich dabei wenigstens leidlich von den plastikbeutelbepackten Hausfrauen auf dem Heimweg vom Lebensmitteldiscounter abzuheben, haben es diese „Edeltüten“ längst geschafft, entgegen der eigentlichen Bestimmung als Transportverpackung, zum identitätstiftenden Accessoire aufzusteigen.
Ein gewisses Klientel erliegt offensichtlich der Versuchung Alltagsverrichtungen durch den Gebrauch diverser Requisiten aufzuwerten. Auf dem Weg zum profanen Broterwerb im abhängig erwerbstätigen Beschäftigungsverhältnis wirken zu wollen, als hätte man mit Mühe die Morgenmaschine in Paris erreicht und würde sich jetzt, beladen mit einigen Edelkosmetikprodukten, auf dem Weg zum Termin bei der Nobel-Visagistin befinden, ist zweifelsohne verlockend und Balsam fürs Ego.

Aus eben solchem Papierbeutel fördert unsere Beobachtungsperson nach längerem Herumwühlen, sie verlässt sich dabei überwiegend auf ihren Tastsinn, ein Buch zu Tage. Das Gekrame, das wühlendes Beiseiteschieben anderer Gegenstände, gestaltete sich ausgesprochen geheimnisvoll, geradezu konspirativ, als wäre sie darauf bedacht, kein Aufsehen zu erregen.

Die Gesichtszüge gelangweilt entspannt, der Kaurhythmus auf ein kaum noch wahrnehmbares Mindestmaß reduziert, die Augenlider halb geschlossen, eine in Wahrheit hochkonzentrierte Suchaktion verborgen hinter der wohlinszenierten Fassade plakativem Desinteresses.

Den linken Arm in einigermaßen pathologisch anmutender Haltung abgespreizt, die Hand krampft sich, mit weiß hervortretenden Fingerknöcheln, um den knallig bunten Schutzumschlag, - es folgt eine fließend ausholende Bewegung und schon landet das umfangreiche Kompendium klatschend auf ihrem willfährigen Schoß ohne dass auch der aufmerksamste Beobachter Einzelheiten, wie Titel, Autor oder Verlag, hätte erkennen können.

Die Linke ruht mit geschlossenen, reichlich beringten Fingern auf der Buchoberseite, an den kurz geschnittenen Fingernägeln sind Kleberückstände der künstlichen
Nagelverlängerungen sichtbar, während sich die rechte Hand unter das Buch schiebt. Die Hände, die schlanken, leicht geröteten Handrücken, die gestreckten schmalen Finger mit ihren rissigen Nagelbetten, haben etwas bittend Betendes und würden, wäre nicht das Buch dazwischengeklemmt wie ein Schinkenstück zwischen Weißbrotscheiben, an ein Bildnis dürerscher Meisterlichkeit erinnern.
Ein flüchtiger Blick zur Orientierung, die Lektüre aufgeschlagen im vorderen Drittel, wieselflink das Lesezeichen, eine sehr amerikanisch gestaltete Weihnachtskarte, entnommen und damit annähernd vollständig die Titelseite verdeckt, ein leises Seufzen voll inbrünstiger Erleichterung – das Spiel hat begonnen – die Dame liest.

Zum besseren Verständnis weiterer Besonderheiten erscheint es zweckdienlich, dass wir uns noch eingehender mit der äußeren Erscheinung unserer Reisegefährtin befassen. Die Außenwirkung einer Beobachtungsperson (vgl. Persona – griechisch: Maske), ihr Bekleidungsstil, Haartracht, Gesichtszüge, Dekorativkosmetik, Körperhaltung und Körpersprache lässt erfahrungsgemäß nur vage Rückschlüsse auf das eigentliche Wesen eines Menschen zu, zeigt uns aber zumeist anschaulich, wie die oder der Betreffende auf ihre Umwelt wirken will, d.h. wie sie gern sein möchte.
Zugegeben, bei einigen besonders gleichgültigen Zeitgenossen, sowie bei Menschen die gemeinhin als „schlichte Gemüter“ bezeichnet werden, treffen wir manchmal unerwartet auf Kongruenz zwischen der äußeren Erscheinung, nennen wir es das „sein wollen“ und der realen unverfälschten Identität, trotzdem, behandeln wir „Erkenntnisse“, die auf Beobachtung von Äußerlichkeiten beruhen, mit der gebotenen Skepsis.

Die Haarfarbe, ein strahlend sonniges Weizenblond, verdankt unsere Zielperson offenkundig der regelmäßigen Anwendung großzügig bemessener Mengen Wasserstoffsuperoxids. Im Stirnbereich kräuseln sich unzählige kleine, kunstvoll gedrehter Löckchen, die verspielt fröhlich mit den formvollendet gezupften und streng nachgezogenen Augenbrauen kontrastieren. Das Haupthaar türmt sich im Bereich der Schläfen und des Hinterkopfes mit Hilfe von zahlreichen Kämmchen und Spangen zu einem wellig fließenden, ungebändigt prunkendem Haarwust, der trotz seiner zünftig soliden Festigkeit den Eindruck vermittelt, als würde er sich bereits in Auflösung befinden. Den Nacken hinunter fallen, in verschwenderischer Variationsbreite, zahllose fein gedrechselte, sanft auslaufende Wasserwellen, die weit über die Schulterblätter reichen. Ob Reminiszenz an klassisch antike Schönheiten, oder doch eher deren hollywoodartige Karikatur, die Wahrheit liegt, wie immer, im Auge des Betrachters. Jedenfalls, die kunstvoll gestaltete Haarpracht unserer lesenden Mitreisenden wirkt auf stilvoll kreative Weise unfrisiert und unterschlägt tiefstaplerisch den immensen morgendlichen Zeitaufwand ebenso wie die hohe handwerkliche Virtuosität des Oeuvres.

Charakterisierungen der Dekorativkosmetik, die zur einigermaßen objektiven, allgemeingültigen Bewertung der Gesichtsbeschaffenheit beitragen sollen, müssen stets naturgegebene Voraussetzungen in Betracht ziehen. Allein Qualität und Quantität der applizierten Kosmetika, isoliert von plastisch ästhetischen Grundgegebenheiten der Trägerin bewerten zu wollen, wäre genauso unsinnig als würde man versuchen, von der Beschaffenheit einer unbearbeiteten Leinwand auf den Wert des fertigen Gemäldes zu schließen.
Diese unumstößliche Tatsache macht eine unvoreingenommene, nachvollziehbare Beurteilung, auch für geübte Beobachter, ungemein schwierig, da uns zumeist der unbehandelte Urzustand, um beim Bild zu bleiben, die jungfräuliche Leinwand, fremd bleibt. So sind die folgenden Bemühungen als Versuch zu verstehen, vom vorgefundenen Ergebnis auf den mutmaßlichen Ausgangszustand zu schließen. Daher vorab die Offensichtlichkeiten.
Unsere Reisegefährtin hält beim Thema Dekorativkosmetik nichts, rein gar nichts, von der vielzitierten These, wonach „weniger“ oft „mehr“ sein soll.
Frisch fröhlich wurde hier aus dem Vollen geschöpft, ganz nach der Devise: „Nicht kleckern, sondern klotzen!“ Von den bereits erwähnten scharf konturierten Augenbrauen abwärts, treffen wir auf ein Meer irisierender, in einander verlaufender Farbschattierungen, die Palette reicht vom metallischen goldbraun über eine Vielzahl nuancierten Abstufungen gelbgrün changierender Farbpigmente, bis hin zum kompromisslosen Königsblau. Der Gesamteindruck erinnert uns unwillkürlich an changeant schillernde Ölschlieren auf der Oberfläche eines leblosen Gewässers, dazwischen, inselgleich, kajalumgrenzt, ein Paar auffällig kleine, eng stehende, ausdruckslos blassblaue Augen. Die Wimpern verweigern ihrer Besitzerin, trotz mehrmalig erfolgten, satten Auftrags pechschwarzen Mascaras, hartnäckig die gewünschte schwungvoll nach oben gedrehte, voluminöse Formvollendung, sondern spreizen sich wie farbverklebte, abgebrochene Spinnenbeine in jede nur mögliche Richtung.

Zur Charakterisierung des Wangenbereichs, greife ich, widerstrebend, auf einige anthropologische Abhandlungen zurück, deren Erscheinungsdaten einheitlich vor dem 8. Mai 1945 liegen. Natürlich ist bei solch pseudowissenschaftlichen Machwerken äußerste Vorsicht geboten, da sie exakt beobachtete Auffälligkeiten und Besonderheiten unzulässiger Weise mit haltlosen, rassistisch tendenziösen Wertungen vermengen. Dennoch sollten wir uns nicht scheuen, trotz unserer nur zu verständlichen Ressentiments, auch aus geistigen Kloaken jenes Quäntchen Honig zu saugen, dass uns zweckdienlich und zielführend erscheint.

Unser Beobachtungsobjekt verfügt über Wangen respektive Wangenknochen, die in genannten Publikationen als „slavisch – ostisch“ bezeichnet werden. Die stark ausgeprägten, hoch angesetzten Jochbeine haben den unschätzbaren Vorteil, einem vergleichsweise kleinen Kopf, die Hutgröße unserer Probandin wird deutlich unter 50 liegen, mit einem relativ großen, breitflächigem Gesicht zu versehen. Aus kosmetischer Sicht ein ausgesprochener Glücksfall, da zum großzügigen Auftrag von Rouge und Abdeckpuder einfach deutlich mehr Fläche zur Verfügung steht.
Ein Umstand, den unsere mitreisende Beobachtungsperson hemmungslos und mit der im Augenbereich bereits anschaulich unter Beweis gestellten Stilsicherheit, zu ihren Gunsten nutzt.

Die Nase, bei nicht wenigen Zeitgenossen, im wahrsten Wortsinn, hervorstechendster Gesichtsbestandteil, ist im vorliegenden Fall eher unspektakulär und daher recht zügig abzuhandeln. Einzig die ziemlich schmale Basis der Nasenwurzel, der bereits erwähnte geringe Augenabstand lässt einfach nicht mehr Raum, sowie eine kaum wahrnehmbare leicht kugelige Ausformung der Nasenspitze, sollten an dieser Stelle Erwähnung finden. Bemerkenswert ist allerdings die im Nasenbereich vorzufindende Hautkonstitution, die uns trotz eifrigster Kaschierungsversuche nicht verborgen blieb und zu deren Entdeckung wir uns, in aller Bescheidenheit, gratulieren dürfen. Vor allem die Nasenflügel, in abgeschwächter Form auch Teile von Nasenrücken und Spitze sind mit einer Vielzahl vergrößerter, talggefüllt verhornter Hautporen übersät.
Wären diese nicht mit größter Sorgfalt weitestgehend abgedeckt worden und für den oberflächlichen Betrachter somit fast unsichtbar, der bemitleidenswerte Gesichtserker hätte, sehr zum Leidwesen seiner Eigentümerin, Aussehen und Struktur einer blassen unregelmäßigen Erdbeere.
Bleibt zu hoffen, dass unsere Reisegefährtin auch weiterhin Mäßigung beim Genuss geistiger Getränke übt. Alkoholabusus, der neben zahlreichen anderen Begleiterscheinungen, die Farbintensität des Riechorgans oft drastisch verstärkt, kann sich unsere Probandin, aufgrund der besonderen Hautbeschaffenheit im Nasenbereich absolut nicht leisten.

Das Kinn, diese ausgesprochen aussagekräftige Gesichtskomponente, begutachten wir mit besonderer Konzentration. Irgendwie scheint es „aus der Reihe zu tanzen“, wirkt deplaziert, beziehungslos, ohne Relation zu den übrigen Gesichtspartien, wie nachträglich hingeklatscht, angehängt ohne dabei Teil des Ganzen geworden zu sein.

Für sich als Detail, oder auch als fiktiver Bestandteil eines anderen Gesichts betrachtet, müsste es ohne Wenn und Aber als stark und energisch beschrieben werden. Die Dominanz der ausgeprägten Backenknochen in Verbindung mit den nichtssagend ausdrucksleeren Augen, schmälern diesen Eindruck jedoch beträchtlich. Wäre da nicht ein fast sinnlich genussfreudig wirkender Mund, die Botschaft dieses Kinns lautete nicht kantige Willensstärke sondern verkniffen kleinbürgerliche Trotzigkeit.

Nachdem wir uns mit der gebotenen Gründlichkeit dem Gesicht, sozusagen der „Visitenkarte“ unserer Zielperson gewidmet haben, wird ein komprimierter Abstecher in die Bereiche Physionomie und Bekleidungsstil, das bereits im Entstehen begriffene Bild vervollständigen und an Schärfe gewinnen lassen.
Die relativ kurze Beobachtungszeit vom Betreten des Großraumwaggons bis zum Platznehmen, reicht unserem mittlerweile geschulten Auge vollkommen aus, hinreichend relevante Feststellungen zu treffen.

Von der subjektiv wahrgenommenen Körperhöhe ist gedanklich eine gewisse Spanne für die hoch aufgetürmte Haarpracht in Abzug zu bringen. Das Ergebnis liegt damit im geschlechterspezifischen Mittel, mit deutlichem Abstand zum Gardemaß der Laufstegschönheiten.
Da bei Einschätzungen zur Körpergröße weiblicher Zielpersonen niemals die Beschaffenheit der anzutreffenden Fußbekleidung unberücksichtigt bleiben darf, treffen wir bereits zu Anfang auf eine signifikante Besonderheit.
Im Stil differieren Oberbekleidung und Schuhwerk so eklatant, dass Nachlässigkeit oder Unsensibilität dafür als Ursachen von vornherein ausscheiden.

Vom unausbleiblich bauchfreien schwarzgrundig strassbesetzten Oberteil über die nicht minder figurbetonende, deutlich unter den Hüftknochen sitzende, ebenfalls schwarze Schlaghose, - beides kann unsere Reisegefährtin in Anbetracht ihrer individuellen physionomischen Gegebenheiten „so gerade noch“ tragen - bis hin zum unvermeidlichen, großgliedrigen, kettenartigen Gürtelersatz, bildet das Outfit eine stimmig geschlossene Einheit.
Es entspricht exakt den aktuellen Bekleidungsgewohnheiten zahlloser Geschlechtsgenossinnen, denen es an der Fähigkeit mangelt, immanenten Stil auf der Grundlage eigenen Schönheitsempfindens und persönlichen Geschmacks zu entwickeln.
Gemeinsames Kennzeichen dieser Mode ist das völlige Fehlen individueller Komponenten, bei einheitlich schlechter Materialqualität und Verarbeitung.
Unterschiede hinsichtlich der Farbgebung oder minimale Abweichungen der Gestaltungsvarianten können getrost außer Acht gelassen werden, da sie nicht geeignet sind, die Uniformität eines massenmanipulierten Geschmacksempfindens abzuschwächen.

Nun wird uns jeder halbwegs orientierte Zeitgenosse unumwunden zugeben müssen, dass solche Garderobe stets durch nadelspitz hochhackige Boots, gesundheitsbeeinträchtigende Pumps oder abenteuerlich dicksohlige Plateaus, in Ausnahmefällen noch durch breitplump rustikale Treter im „Arbeitsstiefellook“ Ergänzung findet.

Die Schuhe unserer mitreisenden Blondine versetzen uns in ungläubiges Erstauen, anstatt der zu erwartenden Fußfolterinstrumente treffen wir auf flaches, fußgesund solides Schuhwerk, dass jedes Orthopädenherz höher schlagen ließe.
Ein bewusst inszenierter Stilbruch, der sich eines Antagonismus als Ausdrucksform bedient, braucht, in Anbetracht unserer bisherigen Wahrnehmungen, eher nicht in Erwägung gezogen zu werden.
Konfrontiert mit der argumentativen Kraft des Faktischen, kommen wir nicht umhin, anzuerkennen, dass es für diesen Duktus praktische Gründe geben könnte.
Gewisse Berufsgruppen beispielsweise, die der Broterwerb zwingt, ihren Arbeitstag überwiegend, wenn nicht gar ausschließlich im Stehen und Gehen zu verbringen, sind naturgemäß in weit höherem Maße auf bequem konzipierte Latschen angewiesen, als sitzfleischige Schreibtischtäter.

Rekapitulieren wir aus dem Gedächtnis. Da war zunächst die überaus kunstfertig und aufwändig gestaltete Frisur. Zur Erschaffung dieser Kreation war unzweifelhaft Eigeninitiative in Verbindung mit professionellem Potential erforderlich. Eine Inanspruchnahme fremder Hilfe ist zu solch früher Morgenstunde zudem ausgesprochen unwahrscheinlich. Die offensichtlich stark beanspruchten Hände unserer Probandin mit ihren kurz geschnittenen Nägeln, weisen ebenso wie der arbeitstägliche Verzicht auf künstliche Nagelverlängerungen in die bereits erahnte Richtung.
Der verschwenderische Gebrauch von zumeist kostspieliger Kosmetika in Verbindung mit Oberbekleidung und Accessoires die doch eher dem unteren Preissegment zuzurechnen sind, ist beachtlich.
Es liegt die Vermutung nahe, dass unsere Reisebekanntschaft bei der Beschaffung expensiver Schönheitsmittel durch Mitarbeiterkonditionen von arbeitgeberseitig gewährten Preisnachlässen profitiert.
Sollten bis hierher noch Vorbehalte oder Unsicherheiten bestanden haben, die uns Festlegungen bezüglich ihrer beruflichen Stellung als voreilig oder zu verwegen erscheinen ließen, die Entdeckung der luftgepolsterten Gesundheitspuschen räumt auch die letzten Zweifel aus.
Widerstehen wir der Versuchung aus Formalismus Offensichtlichkeiten zusammenzutragen um daraus den Terminus einer Berufsbezeichnung zu kneten.
Ein artikulierter Sachverhalt erspart einem die Aufstellung von Hypothesen.

Der maulig murrende Einwand allgegenwärtiger Bedenkenträger, der uns aus der bequem erkenntnislosen Skeptikerecke entgegenschallt, ist leicht entkräftet.
Diesem nebulös substanzlosen Geschwafel, dieser Salbaderei von Denkschablone und Schablonendenken, der Unterstellung wir wären allzu leichtfertig mit Gemeinplätzen umgegangen, ist mühelos zu begegnen.
Wir, als unbefangen objektive Beobachter sind schwerlich für die Tatsache zur Verantwortung zu ziehen, das Realität, und nichts anderes haben wir als getreuliche Chronisten säuberlich verzeichnet, mit mehr und präziser erfüllten „Klischees“ aufwarten kann, als Vorstellungswelten kleingeistiger Nihilisten zu fassen vermögen.

Beenden wir unseren überaus informativen Exkurs, erfreuen uns an den frisch geernteten Erkenntnisfrüchten und kehren gestärkt und beflissen zum eigentlichen Sujet, zum Leseverhalten unserer Mitreisenden zurück.

Wir finden sie, in betont lässiger Haltung, die Beine übergeschlagen, mit gewichtig konzentriertem Mienenspiel, in ihr Buch vertieft. Der Kaurhythmus ist stark verlangsamt, ernsthaft, bedächtig, vorsichtig, ja fast zögerlich werden hier Textinhalte aufgesogen.
Die beiden Faktoren Lesestoff und Leserpersönlichkeit beeinflussen maßgeblich die anzutreffende Lesegeschwindigkeit. Mit dem Zeitintervall, dessen Anfang und Ende durch das Umschlagen einer Buchseite definiert wird, als Hilfsgröße und unseren Erkenntnissen zum lesenden Subjekt, sind wir in der Lage, erste Arbeitshypothesen zur Beschaffenheit der Lektüre aufzustellen.

Jeder literarische Laie, dessen privater Buchbestand überwiegend die Aufgabe erfüllt, Leerräume einer rustikalen Eichenschrankwand ansprechend auszufüllen, wird uns spontan zustimmen, würden wir ihn mit der Behauptung konfrontieren, dass die Adaption eines Textes zur Identitätsphilosophie aus der Feder Schellings bei gleichem Umfang deutlich mehr Zeit in Anspruch nimmt als Rosamunde Pilchers Ausführungen zum Liebesglück in Cornwalls romantischen Gefilden.
Ebenso unanfechtbar wäre die Behauptung wonach die inhaltliche Erfassung eines Sachbuchs zur Neuronen Physik deutlich zeitaufwändiger ist als die eines umfänglich entsprechendes Werkes mit dem Titel „Dein Freund die Katze – Leben mit dem Haustier – Ein praktischer Leitfaden“.

Die aktuelle Lesegeschwindigkeit unserer schmökernden Kosmetikenthusiastin liegt eindeutig im untersten „adagio-Bereich“ und würde, eingedenk der soeben konzipierten Axiome, am ehesten kontemplativer Verinnerlichung Wittgensteinscher Gedankenfülle entsprechen.
Doch halt, lassen wir uns durch die Registrierung eines einzelnen Parameters nicht zu voreiligen Schlüssen verführen. Natürlich ist es nicht gänzlich undenkbar und von vornherein auszuschließen, dass sich unsere blondierte Leserin in aller Öffentlichkeit mit vergeistigt Philosophischem, anspruchsvoller Belletristik oder hochkomplex spezifischer Sachliteratur beschäftigt.
Die festgestellte Lesegeschwindigkeit würde unsere Reflexionen in die genannte Richtung lenken, wobei das Fundament einer halbwegs tragfähigen These kaum auf der Beobachtung einer isolierten Hilfsgröße erfolgen kann.
Die Voraussetzung jedes Theorems, dass nach erfolgreicher Verifizierung, die Erschließung neuer Erkenntnisse zum Ziel hat, ist der allen Menschen innewohnende Naturtrieb Neugierde.
Seit altersher beflügelt er als Fortschrittsmotor menschliches Handeln und soll uns jetzt zu vermehrten Anstrengungen im visuellen Bereich anspornen, da theoretische Überlegungen dringend der Ergänzung durch objektive Feststellungen bedürfen.

Wir haben es mit einem relativ gewichtigen, soll heißen umfangreichen Werk zu tun, der Schutzumschlag ist knallig farbenfroh gestaltet.
Kaum anzunehmen, dass einigermaßen vernunftbegabte Verleger auf den Gedanken kämen, das neuaufgelegte Gesamtwerk Fritz Nietzsches mit einem popartig gestalteten Cover versehen, auf den Markt zu werfen.
Die gewissermaßen zur Tarnung vor die Titelseite gehaltene, unsägliche Weihnachtskarte, diese doch recht ärgerliche Darstellung rotnasig dümmlich grinsender Rentiere nebst koffeinbrausigem US-Weihnachtsmann, verrutscht gottlob gelegentlich, zumeist beim Umblättern und offenbart unseren wissbegierigen Augen sukzessive immerhin einige Wortfragmente. Das Zug um Zug entstandene Buchstabenmosaik lässt sich unglücklicherweise nicht in Kreuzworträtselmanier vervollständigen, dennoch kommt man nicht umhin, diesen kryptischen Wortbruchstücken eine gewisse Aussagekraft zuzubilligen.

H E●●Z G. K●●S●L●K

Di● Gu●a●h● ●rin

H●Y● E V●●LAG

Ehe wir uns näher mit den gewonnenen Informationsbruchstücken befassen, sollten wir uns kurz einem Aspekt zuwenden, den uns diese unselige Kitschpostkarte, nachdrücklich vor Augen führt. Das verschämt konspirative Verbergen des Buchtitels, dieses genierlich schüchterne Unkenntlichmachen des konsumierten Lesestoffs, von unserer Reisegefährtin einigermaßen erfolgreich praktiziert, ist beileibe kein Einzelfall.
Diese außerordentlich bemerkenswerte Singularität ist geradezu kennzeichnend für das ritualisierte Leseverhalten im öffentlichen Raum. Vom chaotisch zerlumpten Punk bis zum konservativ wackeren Banker, von der bieder bodenständigen Hausfrau bis hin zum rassig mondänen Vamp, alle scheinen sich ihres Literaturgeschmacks zu schämen. Dabei ist es obendrein unerheblich, um welche Art von Lektüre es sich handelt. Bei gewissen anrüchig schmuddeligen Machwerken könnte man durchaus verstehen, dass sich der Konsument nicht öffentlich zu seinen niedrigen Leidenschaften bekennen möchte. Im Gegenteil, in solchen Fällen wäre der unverholen präsentierte Buchtitel fast als subtile Form des Exhibitionismus zu bezeichnen.
Was aber veranlasst den Leser renommierter Klassiker, den Konsumenten seichter Trivialliteratur, den wissenshungrigen Sachbuchliebhaber oder den philosophisch interessierten Schöngeist zur schamhaft verlegenen Geheimniskrämerei?
Offenbart sich möglicherweise in solchen Verhaltenauffälligkeiten eine, auf kritischer Selbsterkenntnis basierende Furcht?
Ist der ungehinderte Blick auf die Lektüre quasi gleichbedeutend mit dem Blick hinter die feilgebotene, sorgsam gepflegte „Außenfassade“, die unerwünschte Einsicht „hinter die Kulissen“ ins unaufgeräumt sudelige „Hinterzimmer“?
Alle schreckt sie offensichtlich die Aussage einer abgewandelten Sentenz: „Zeige mir was du liest und ich sage dir wer du bist.“

Werden wir stille, im Angesicht solch fundamentaler Fragen die geeignet sind ein weiteres Stück psychischer „terra incognitae“ zu erkunden, lauschen ihrer Resonanz in uns und hoffen darauf, einen längst fälligen Diskurs angestoßen zu haben.

Jetzt aber schnell zurück ins inzwischen wohlvertraute Szenario unseres Eilzugwaggons und damit retour zur beobachteten Reisegefährtin. Veränderungen liegen gewissermaßen greifbar „in der Luft“, es tut sich was, die Aura unserer Leserin ist in Bewegung geraten, wetterleuchtend, unruhig, unstet, flackernd, hitzig – da braut sich was zusammen.

Während ihr Leseverhalten bislang von geradezu akademisch anmutender, gewissenhafter Sinnentnahme gekennzeichnet war, hat sich offenbar ein radikaler Paradigmenwechsel vollzogen, der ausschließlich von gelesenen Inhalten verursacht worden sein kann.
Der Stoff, zu Anfang sachlich im Stil, abstrakt theoretische Essenzen, der unverzichtbare Handlungsrahmen als Fundament einer Erzählung wurde zwar gelesen, in Ansätzen möglicherweise intellektuell verarbeitet, jedoch nicht auf emotionaler Ebene, mitfühlend verinnerlicht.
Ein unmerklich schleichender Übergang, selbst von der Leserin nicht bewusst wahrgenommen, schon ist die Demarkation zum Reich der Gefühle, Urtriebe und Leidenschaften überwunden, schon klingen vernehmlich die Saiten ihrer Unbewusstseinsharfe.
Den einleitenden Ausführungen auf der kognitiv erfahrbaren Sachebene folgten gemütsbewegend emotionale Illustrationen, die bei unserem bibliomanen Blondchen außerordentlich empfängliche Triebebenen des Stammhirns tonisieren.
Sollten wir hier Zeuge eines jener äußerst seltenen Glücksmomente werden, bei denen literarische Potenz, Diktion, Spracheigentümlichkeit sowie Schreibstil des Autors ihr Pandant in geistiger Kapazität und affektivem Vorstellungsvermögen des Lesers findet?
Beglückend harmonischer Gleichklang, bei dem Intensität, Ausdrucksweise, Handlungsinhalte, agierende Charaktere, Szenarien und intellektueller Anspruch exakt dem emotionalen und zugleich geistigen Aufnahmevermögen des Lesers entsprechen. Virtuelle Interaktion zwischen Produzent und Konsument bei der das Angebot der intuitiv erahnten Nachfrage immer einen Schritt voraus ist, kreiert bedarfsgerechte, zielgruppenorientierte Autoren. Der Leser erschafft sich quasi seinen Schriftsteller, erhält somit den Dichter den er verdient und ist, die Auflagenzahlen belegen es anschaulich, mit den Ergebnissen froh und glücklich.
Innerhalb des Genres beruht die schriftstellerische Genialität der Protagonisten, auf der Fähigkeit, emotionale Topographie und intellektuelles Fassungsvermögen seines Klientels instinktiv erfassen und bedienen zu können, ohne dessen Beschränkungen selbst ausgesetzt zu sein.
Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit dürfen wir unterstellen, das die Reiselektüre unserer mittlerweile wohlvertrauten Weggefährtin, aus der eloquenten Feder eines Meisters dieser Literaturgattung stammt. Zugegeben, die konspirativ erspähten Wortfragmente der Titelseite, ließen uns zuerst vorsichtig in diese Richtung denken, das angetroffene Lesegebaren mit seinen extremen Verhaltensauffälligkeiten negiert selbst den leisesten Zweifel.


Der Kaurhythmus unserer literarischen Wasserstoffblondine hat offenbar einen barbarischen „kick – down“ erfahren, vom „largo – adagio“ annähernd übergangslos ins „allegro vivace“. Ein hastig hektisches Schmatzen, Schlürfen und Schnappen, Bewegungsabläufe die sich offensichtlich jeder Kontrolle der Bewusstseinsebene entzogen haben. Die gesamte Körperhaltung ist von außerordentlich erregter Anspannung gekennzeichnet. Das übergeschlagene Bein vollführt, einem imaginären Metrum folgend, seitlich aufwärts zuckend, rasche Wippbewegungen von erstaunlich raumgreifendem Ausschlag, während die Hacke der stützend untergestellten Extremität zappelnd die wildesten Trommelwirbel über den Kunststoffbezug des Waggonbodens rollen lässt.
Ersetzen wir gedanklich die arbeitsmedizinisch korrekten Wellnesstreter durch erlaubnispflichtig hochhackige Stilettos, die Geräuschkulisse, dieses hämmernd ratternde Stakkato, ließe selbst inspirierte Maschinengewehrschützen neidisch werden.
Kopf und Schulterpartien sind leicht zurückgenommen, die Wirbelsäule, bei mäßig vorgeschobenem Becken, durchgedrückt, Hals- und Rückenmuskulatur sind einer Spannungsbelastung ausgesetzt, die jedem englischen Langbogen ein unrühmliches Ende bereitet hätte.
Die Atemfrequenz, durch zahlreiche akustischen Störgrößen, nur indifferent wahrzunehmen, liegt gerade noch im unbedenklichen Bereich, unmittelbar an der Schwelle zur Hyperventilation. Das gerötete Gesicht signalisiert deutlich erhöhten Blutdruck, der dem Wangenbereich mit seinem großzügigen Rougeauftrag unwirklich erscheinende Purpurschimmer verleiht. Die Augen wirken realitätsfern verhangen und man glaubt in der Stellung dieser verschwommen glasigen Pupillen einen leichten Silberblick ausmachen zu können.
Insgesamt hat unsere Literaturenthusiastin eine animalisch anmutende Ruhelosigkeit, eine urgrundig vehemente Nervosität ergriffen, die unausweichlich auf einen nicht allzu fern liegenden Kulminationspunkt zusteuert und einen eruptiven, urknallartigen Ausbruch befürchten lässt.

Der Autor ist zwar nicht vollständig für etwaige Leserreaktionen verantwortlich zu machen, dem Großmeister des Genres jedoch, sind Rückwirkungen wie im vorliegenden Fall, sozusagen vom oberen Ende der Triebempfänglichkeitsscala, nicht unbekannt und hätten gewissermaßen vorbeugend, durch sinnlichkeitsdämpfende Elemente, zumindest stückweise kompensiert werden müssen.
Nicht auszudenken, würde unserem triebhaften Bücherwurm, durch unglückliche Umstände, ein Henry Miller Band in die schweißnassen Hände fallen. Unzählige Kleinodien der Weltliteratur, vom allseits bekannten Dekameron bis hin zu Else Lasker-Schüler, dürften ihr nur unter strengsten Auflagen, minimal dosiert und unter rigidem Ausschluss der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Selbst leichtfertiges Herumblättern im Buch der Bücher könnte prekäre Folgen zeitigen, unbeabsichtigt ins Hohe Lied Salomos hineingestolpert, wäre unsere Bücherfreundin eine ernste Gefahr für Moral und Sitte im öffentlichen Raum.

Hegten wir bislang noch die vage Hoffnung, der weitere Handlungsverlauf würde den Autor zwingen, die Ebenen zu wechseln, um sozusagen in letzter Minute „die Kurve zu kriegen“ und auf weniger lustbetontes Terrain auszuweichen, werden wir nun von der Realität eines besseren belehrt.
Jeden Augenblick kann der Siedepunkt erreicht sein, wir beobachten ungläubig, ehrfürchtig schaudernd, das bereits beginnende Aufbäumen, begleitet von kaum hörbaren spitzig unartikulierten Zischlauten. Das Erreichen des Gipfels, das Grande Finale, der Einzug ins Nirwana steht unmittelbar bevor.

Ich erwäge ernsthaft, meinen Mantel über die Sinnestrunkene zu werfen, um ihr und uns weitere Peinlichkeiten zu ersparen.
Um zu verhindern, dass sich vor unser aller Augen sintflutartig eine erlösende Katharsis Bahn bricht, die in ihrer Heftigkeit Aristoteles nicht einmal der klassischen griechischen Tragödie zugetraut hätte, erscheinen mir drastische Maßnahmen das Gebot der Stunde.

Wenn man in solch auswegloser Situation helfenden Beistand erfährt, wird einem die unverdienbare Gnade höherer Mächte zuteil.
Wie schon in Schillers Glocke „alles Gute von oben kommt“, ertönt, in allerhöchster Bedrängnis, anheimelnd sächselnd eine Stimme aus den Deckenlautsprechern.
In tiefempfundener Dankbarkeit, lauschen wir der erlösenden, den Bann brechenden Zauberformel, welche schlagartig den Spuk beendet und unsere Reisegefährtin mit einem Ruck in die Realität des morgendlichen Pendlerzuges zurückholt.
„Verehrte Reisende, wir erreichen in wenigen Minuten N… - Hauptbahnhof, sie haben Anschluss…“

 

Hi Marc Aurel,
leider ist das keine Geschichte, ich habs gemeldet (alter Pedant)
Bruder :sick: Tserk
P.S: Ähm ... herzlich willkommen auf kg.de ...

 

keine Gesichte

Hallo Tserk,

besteht die Möglichkeit einer Erklärung?

Marc Aurel

 
Zuletzt bearbeitet:

Warum es keine Geschichte ist?
Es fehlt die Handlung. Es fehlen handelnde Personen. Es ist eben mehr ein Sachtext, als eine Geschichte. Find ich. Kenn mich da natülich nicht so aus.
Bruder :sick: Tserk

 

Bitte um Kritik

Hallo liebe "Kurzgeschichten.de"-Gemeinde,
wenn sich jemand die Mühe machen würde meine Story zu kritisieren, wäre ich ihm außerordentlich dankbar.

Gruß

Marc Aurel

 

Hallo Marc Aurel,

erstmal auch von mir ein Herzliches Willkommen hier auf kg!

Zunächst möchte ich dich darauf hinweisen, dass es auf kg nicht üblich und erwünscht ist, die eigenen Geschichten wieder hochzupushen, indem man den Leser extra darauf aufmerksam macht.
Solche Versuche werden meist wieder gelöscht.

Du wirst feststellen, dass du automatisch Interesse an deinen Texten weckst, wenn du selbst genügend Interesse anderen Texten entgegenbringst. Mit anderen Worten: je mehr du deine Meinungen und Kritiken zu anderen Geschichten äusserst und Kritiken schreibst, desto höher ist die Chance, dass andere Autoren auch deine Texte beachten und kritisieren.

Leider halte ich deinen Einstand für gründlichst misslungen.
Tserk hat ja selbst schon deutlich darauf hingewiesen, dass er deinen Text für keine Kurzgeschichte hält und ich möchte mich präzisierend daran anschließen und die Auffassung vertreten, dass dein Text bis zu diesem Absatz

Unser Beobachtungsobjekt finden wir „an Bord“ eines zum „Regionalexpress“ umbenannten Eilzuges, der allmorgendlich versucht, die Mainmetropole mit einer nordbayerischen „Quasi-Großstadt“ zu verbinden, eine Bahnlinie, die zu bestimmten Zeiten fast ausschließlich von sogenannten Berufspendlern genutzt wird.

keine Geschichte, sondern eine Art Kolumne, eine Aneinanderreihung von Gedanken des Schreibenden ist.

Deine eigentliche Geschichte beginnt nämlich erst mit dem Bericht über die in der Bahn sitzende Frau. Der Vorspann ist allzu lang geraten und ich möchte dir vorschlagen, dass du ihn einfach weglässt. Es reicht eine kurze Einleitung, dass der Protagonist mit einer Frau in der Bahn sitzt.
Dass Tserk auch in dem nachfolgenden Teil deines Textes keine Geschichte vorfand, kann ich sehr gut nachvollziehen, wenn auch ich hier etwas differenzierter betrachte.
Dein sog. Geschichtenplot besteht nämlich ausschließlich darin, die Beoabachtungen des Protagonisten in ausführlicher Breite darzustellen, während das Objekt seiner Augen nichts tut ausser ein bisschen Kaugummi zu kauen und ein Buch in Händen und vor die Augen zu halten.

Wenn man als Autor eine derartig spezielle hochdetaillierte Form der Darstellung wagt, also dem Leser eine bewegende spannende Handlung vorenthält und fast wie mit einer Lupe auf ein winziges Geschehen schaut, dann muss man sich einer höchst spannenden Umsetzung, also Darstellung des Textes befleissigen.

Genau hieran hapert es aber bei deinem Text. Die Schilderung der Protagonistin lässt an Ausführlichkeit nun wirklich nichts zu wünschen übrig, es gelingt dir aber nicht, mich als Leserin mit deinen Worten und dieser Darstellung zu fesseln.
Es beginnt nach einigen Abschnitten zu langweilen, weil nichts passiert, sondern der Text gleichmäßig in der detaillreichen Darstellung weiterfließt und nirgendwo etwas auftaucht, was irgendeine Spannung aufkommen lässt.

Über die ersten paar Absätze trägt noch die Hoffnung des Lesenden, es möge gleich etwas passieren, danach lähmt die Enttäuschung, dass man umsonst gehofft hatte.
Die stilistische Seite tut dazu leider ihr Übriges. Deine Formulierungen wirken gestelzt und umständlich. Man erkennt als Leser, dass du dich sehr um wohlformulierte Sätze bemüht hast, jedoch als Wortdrechsler, nicht als Wortspieler. Es wirkt alles sehr verschraubt und einengend und schwer, wenn man es liest.

Inhaltlich, wir befinden uns ja in der Satireabteilung, vermag ich ebenfalls keinen satirischen Aspekt zu erkennen, soweit es um die Darstellung der Protagonistin geht.
Die Satire kritisiert einen gesellschaftlichen Missstand und nimmt dies zum Thema der Darstellung. Hier empfindet ein Protagonist gegenüber einer ganz normalen Frau Abneigung. Das ist keine Satire, denn die Frau tut nichts, was so abstoßend wäre, dass es zum Stoff einer Satire gereichen würde.

Indirekt ist der Text dennoch eine Satire und zwar, wenn es denn diesen Begriff gäbe eine sog. Eigensatire. Der diese Frau detaillreich schildernde Protagonist ist das eigentliche satirische Element dieses Textes.
Er hat offensichtlich höchste Probleme anderen Menschen ohne Überheblichkeit und mit Toleranz entgegen zu treten. Anhand seiner Schilderung dieser Frau gibt er selbst Zeugnis seiner eigenen Unzulänglichkeiten ab, indem er grad durch seine Schilderung seine Intoleranz, seine Arroganz und Engstirnigkeit deutlicher zutage bringt, als wenn man ihn selbst über sich sprechen ließe.
Sein Tun verrät seine Gesinnung.
Wenn du genau das darstellen wolltest, würde ich es sogar für einen gelungenen satirischen Aspekt betrachten.

Dennoch ist die Umsetzung nicht gelungen, wie ich dir das schon zuvor beschrieben habe. Der Text ist leider nur ermüdend lesbar.

Ich fände es wichtig, wenn du dir selbst die Frage beantwortest, für wen du schreibst.
Wenn du für dich schreibst, was ja ein guter Grund für einen Autoren wäre, dann haben deine Texte nichts in der Öffentlichkeit zu suchen. Schreibst du aber für den Leser, dann versetze dich in seine Situation und frage dich, ob ein Leser so etwas in dieser Verpackung, wie du sie gestaltet hast, lesen mag. Was bietest du dem Leser, dem, der dir seine Aufmerksamkeit voller Vorfreude auf deinen Text schenkt?
Bietest du ihm Spannung? Unterhaltung? Neue Erkenntnisse? Bringst du ihn zum Lachen? Zum Weinen? Zum Mitfiebern? Zum Nachdenken? Was möchtest du ihm also schenken?

Ich hoffe, ich habs ein wenig erklären können, weshalb du zum einen bislang keine weiteren Kritiken bekommen hast und was ich selbst an deinem Text zu kritisieren habe.

Lieben Gruß
lakita

 

hi, ich muss zustimmen das der vorspann etwas weit ausholt, darüber hinaus möchte ich nur das ende kritisieren das für meinen geschmack einfach zu aprupt ist.
ich finde du benutzt unsere sprache als wäre es ein kunsthandwerk. das gefällt mir, es ist ein etwas anspruchvolleres lesen. allerdings übertreibst du vieleicht hier und da etwas mit der menge der fremdworte/fachbegriffe.
mir ist bei morgentlichen bahnfahrten oft schon ähnliches durch den kopf gegangen, du hast diese szene und die dazugehörigen sachverhalte sehr gut geschildert, daumen hoch!
es könnte allerdings sein das der text hier etwas fehl am platz ist, aber deswegen muss man sich ja nicht gleich graue haare wachsen lassen. :)
ich kann hier nur ein großes lob aussprechen.
tschö


ps. jegliche rechtschreib- und sonstwasfehler sind mein persönliches eigentum und dürfen von niemandem angesprochen werden!

 

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