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Allzeit bereit

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25.01.2002
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Allzeit bereit

Von allen Pfadfindern war Ronald der schlechteste. Er benahm sich rücksichtslos, aggressiv und unzuverlässig. Das Pfadfindergesetz war ihm völlig schnuppe. Als Leiter war er eine absolute Katastrophe. Kein Wunder! Denn Ronald war ein Zombie.
Bis vor kurzem hatte er uns gezeigt, wie man mit Feuerstein und Zunder ein Feuer entfacht. Er hatte uns erklärt, wie man mit Kohtenblättern, Seilen und Stangen ein Zelt aufbaut. Er hatte uns den Verhaltenskodex näher gebracht. Danach handelten wir. Selbst dann noch, als Ronald als Vorbild genauso viel taugte wie ein Schwein zum Fliegen.
Wir hatten im Wald Monsterjagd gespielt und schnell gemerkt, dass etwas nicht stimmte. Eine Gruppe von Jungpfadfindern hatte sich zusammengetan, um das Monster – Ronald – aufzuspüren. Als Waffe hatte es einen magischen Pfiff von sich geben können, um alles Lebende um sich herum zu lähmen. Aber Ronald hatte nicht gepfiffen, sondern gefaucht und gegrunzt. Aus seinem verzogenen Mundwinkel war auf einmal ein glänzender Speichelfaden geronnen. Wir hatten ihn gejagt, jetzt jagte er uns. Wir waren gelähmt vor Schreck.
Ronald packte Marie am Arm, zog sie zu sich heran und machte Anstalten, ihr in die linke Schulter zu beißen. Gerade noch rechtzeitig riss sie sich von ihm los und floh in Richtung Pfadfinderlager. Ronald folgte ihr.
»Hilfe! Hilfe!«, schrie Marie so laut sie konnte. Sie erreichte das Zeltlager, stolperte über eine Wurzel und schlug der Länge nach hin. Im selben Moment brach Ronald aus dem Gebüsch. Er bleckte die Zähne, seine Augen stierten hasserfüllt. Panische Schreie ertönten. Plötzlich herrschte helle Aufruhr im Pfadfinderlager.
Nachdem ich den ersten Schrecken überwunden hatte, führte ich mir die Pfadfindertechniken vor Augen, die Ronald mir beigebracht hatte, seit ich der Gruppe vor neun Jahren beigetreten war. Jetzt bloß die Nerven behalten, schoss es mir durch den Kopf. Ein Pfadfinder weicht Schwierigkeiten nicht aus.
Ronald erreichte die Zelte und fiel über die Wölflinge her, wie ein Raubtier über seine Beute. Bevor er die Sieben- bis Zehnjährigen zu Hackfleisch verarbeiten konnte, griff ich nach meinem Takelmesser, das ich im Gürtel trug, und rammte es ihm mit voller Wucht in die Brust. Er geriet ins Straucheln. Die Wölflinge, auf deren Hemden orangefarbene Wolfsköpfe als Rudelabzeichen prangten, konnten sich aus der Gefahrenzone bringen.
Blut quoll aus der Fleischwunde und durchtränkte meine Kluft rot. Obwohl ich Ronald ernsthaft verletzt hatte, sah ich aus seiner Miene, dass er keine Schmerzen empfand. Ich hätte mich genauso gut mit dem Terminator anlegen können. Mit einem lauten Grunzen schnappte er nach mir.
»Du musst ihm mit dem Beil den Schädel spalten!«, rief Ralph. »Nur so können Zombies getötet werden!«
Ich machte ein entsetztes Gesicht. »Nein! Wir sind Pfadfinder! Wir schützen alles Leben!«
Pfadfinder achten alle Menschen. Herkunft, Religion und Weltanschauung spielen dabei keine Rolle. So wurde es mir beigebracht. Wir durften Ronald nicht umbringen.
Ralph sah das anders. »Schaust du denn keine Zombiefilme? Er ist hirntot! Er hat genauso viel Grips wie ein ausgehöhlter Baumstamm!«
»Aber irgendwie lebt er noch!«
»Irgendwie aber auch nicht!«
Wir hatten keine Zeit, weiter darüber nachzudenken. Ronja machte ein entsetztes Gesicht. »Oh nein! Ronald hat es auf die Zelte abgesehen! Schnell, haltet ihn auf!«
Wir reagierten prompt. Simon schnappte sich das Desinfektionsspray aus dem Erste-Hilfe-Koffer und sprühte es Ronald in die Augen. Richard holte aus und schmetterte ihm die gusseiserne Bratpfanne ins Gesicht, bis der Kopf eingedellt war. Tamara rammte ihm die Zeltheringe der Reihe nach ins Bein. Ronald grunzte und ächzte. Doch egal, mit was wir gegen ihn vorgingen, er war nicht zu stoppen.
Ronja hatte schließlich die rettende Idee. Sie schlug zwei Topfdeckel aneinander, dass es nur so durch den Wald schepperte. Ronald hielt inne. Vom Krach angelockt, ging er auf Ronja zu und folgte ihr zur nahegelegenen Holzhütte, die uns bei Regen zum Unterstellen diente. Ich ahnte, was sie vorhatte. An der offenen Tür angelangt, stieß ich Ronald hinein. Hastig warf ich die Tür ins Schloss und verriegelte sie von außen. Geschafft! Erst einmal konnten wir durchatmen.
Lena versorgte Maries Wunden. Sie hatte sich beim Sturz den Knöchel verstaucht und die Knie aufgeschlagen. Das Desinfektionsspray war komplett aufgebraucht, also nahm sie Wodka. Ein Glück, dass Alan und Richard die Flasche für feuchtfröhliche Abende mitgeschmuggelt hatten!
Der Alkohol brannte auf Maries Haut und sie brüllte wie am Spieß. »Alles okay?«, fragte ich.
Sie zog eine Grimasse. »Nein, ich schreie aus Spaß. Aber ein Indianer kennt keinen Schmerz.«
Ich schaute sie an. »Du bist ein Pfadfinder.«
»Fuck!«
»Hat jemand ein Handy dabei?«, fragte Simon. »Ronald ist völlig durchgeknallt. Wir müssen Hilfe rufen!«
Ralph schüttelte den Kopf. »Es gibt ein Notfall-Handy. Aber kein Netz. Wir haben erst wieder Kontakt zur Außenwelt, wenn in einer Woche der Bus kommt, um uns abzuholen.«
»Na klasse«, stöhnte Simon. »Wir haben keinen Dunst, was mit Ronald passiert ist. Womöglich laufen da draußen noch mehr Zombies frei im Wald herum. Wenn wir nicht höllisch aufpassen, könnte es uns bald genauso ergehen wie ihm!«
»Vielleicht hat ein Supervirus Ronald infiziert«, überlegte Ronja.
»Eine Pflanze könnte sein Gehirn vergiftet haben.«
»Er könnte vom Blitz getroffen worden sein.«
»Eine Überdosis Radioaktivität könnte ihn verstrahlt haben.«
»Aliens könnten ihn entführt und medizinische Experimente an ihm durchgeführt haben.«
»Eine fiese Voodoo-Hexe könnte ihn verwandelt haben.«
»Blödsinn«, meinte Simon. »Das ist völliger Blödsinn! Es gibt weder Zombies noch Voodoo-Hexen!«
Marie schaute zur Holzhütte hinüber. »Ich schätze, Ronald sieht das anders.«
Ich fröstelte. »Ab sofort halten wir Wache! Keiner geht mehr allein in den Wald!«
Allmählich kroch die Dämmerung über den Zeltplatz und wir versammelten uns an der Feuerstelle. Richard legte Scheite nach und entzündete das Feuer. Die Flammen loderten, das Holz knackte. Je dunkler es wurde, desto unheimlicher wurde der Wald.
»Was machen wir jetzt mit Ronald?«, fragte Richard in die Runde. »Die Tür wird nicht ewig halten. Früher oder später wird sie nachgeben, dann müssen wir schnell handeln. Töten wir Ronald, verstoßen wir gegen den Kodex. Töten wir ihn nicht, riskieren wir unser Leben.«
»›Allzeit bereit‹, lautet unser Motto«, erinnerte ich. »Als Pfadfinder müssen wir immer bereit sein, pfadfinderisch zu handeln.« Ich hob die rechte Hand mit der Handfläche nach vorne bis in die Schulterhöhe und legte den Daumen auf den gebeugten kleinen Finger. Nach der symbolischen Geste beschützt der Starke den Schwachen.
Ronja blätterte im Handbuch. »›Ein Pfadfinder ist Freund zu allen, egal zu welcher gesellschaftlichen Klasse der Andere gehört.‹ Ich schätze, das schließt Zombies mit ein.«
Somit war die Entscheidung gefallen.
Mit einem Zombie zu kampieren, das ist in etwa so, als würde man als Dompteur im Zirkus einen Löwen bändigen. Man musste ständig auf der Hut sein, um nicht zerfleischt zu werden. Getrieben von der Gier, seine Opfer zu beißen, war Ronald unberechenbar.
Trotzdem fühlten wir uns irgendwie mit ihm verbunden. Jahrelang hatte er als Vorbild unsere Gruppe geleitet und sich um uns gekümmert. Jetzt kümmerten wir uns um ihn.
Ronald warf sich mit aller Gewalt gegen die Tür, die nachzugeben drohte. Bevor das Holz splitterte, befreiten wir ihn daher aus der Hütte und legten ihm eine Metallkette um den Hals, die wir für eine Baumschaukel vorgesehen hatten. Das Ende der Kette befestigten wir an einer Eiche. Wir fesselten Ronald die Hände hinter dem Rücken, stopften ihm ein Halstuch in den Mund und wickelten eine Mullbinde um Mund und Kiefer. Jetzt konnte er sich frei bewegen, ohne dass wir gleich befürchten mussten, als menschliche Mahlzeit erlegt zu werden. Auch eine Teilnahme an unseren Ausflügen durch den Wald war nun möglich, indem wir ihn an der Kette mit uns führten. Auf dem Zeltplatz war er ein ausgezeichneter Spielgefährte.
»Wir bilden einen Kreis, Ronald steht in der Mitte«, sagte ich. »Wer es als Erster schafft, ihn anzulocken, hat gewonnen.« Kurz darauf begann ein wildes Rufen und Pfeifen. Alle versuchten, sich gegenseitig zu übertönen.
Ronald trottete unschlüssig hin und her. Doch dann kramte Simon eine Trillerpfeife hervor und pfiff so laut, dass wir uns die Ohren zuhalten mussten. Ronald lief so schnell auf ihn zu, dass einige Pfadfinder ängstlich beiseite wichen. Das Spiel war entschieden.
Die Verlierer straften Simon mit vorwurfsvollen Blicken.
»Was ist? Es hat keiner gesagt, dass Hilfsmittel nicht erlaubt sind!«
Am Fluss rannten wir um die Wette. Aber es war hoffnungslos! Ronald schaffte es kaum, auf der Startposition stillzustehen. Nur einmal schlurfte er nach dem »3-2-1-LOS!« in die richtige Richtung. Jeder Schritt schien ihm schwerzufallen. Wenigstens Steffen freute sich. Er war diesmal nicht Letzter.
Mit seinem Verhalten sorgte Ronald immer wieder für Entsetzen. Als wir im Wald einen toten Hirsch fanden, verschlang er Hirn und Gedärme. Als er Tamara auf einen Abgrund zudrängte und sie in die Tiefe stürzte, stieß er ein triumphierendes Grunzen aus. Als er Richards Brille zertrat, juckte ihn das nicht die Bohne. Eines war sicher: Seiner Haftpflichtversicherung würde er den Schaden garantiert nicht melden. Mitleid, Reue und Gehorsam waren Fremdwörter für ihn.
Wir erzählten uns gegenseitig Gruselgeschichten über Ronald. Vor allem Ronja hatte eine blühende Fantasie und konnte lebhaft schildern. Einige Jungpfadfinder verbrachten die Nächte mit Sicherheit schlaflos.
Gegen Mitternacht holte Marie ihre Gitarre hervor und wir sangen Lieder. Wir wickelten die Mullbinde ab und Ronald durfte mitgrölen. Aus meiner Sicht hatte er genug Talent, um als Frontmann einer Heavy-Metal-Band sein Publikum zu begeistern.
Als Nachtwache war er unschlagbar. Ab sofort brauchten wir keine Angst mehr zu haben, von wilden Tieren angegriffen zu werden. Ronald verscheuchte sie alle.
Vielleicht taugte er als Vorbild doch noch. Indem er mit schlechtem Beispiel voranging, zeigte er uns, wie sich ein Pfadfinder nicht verhalten sollte. Wir lernten, Verantwortung zu übernehmen. Nur der Verwesungsgestank wurde mit der Zeit unerträglich. Wir bewarfen Ronald daher regelmäßig mit Wasserbomben, das wirkte Wunder.
Am Vorabend unserer Abreise setzten wir ihn einige Kilometer vom Zeltplatz entfernt auf der anderen Flussseite aus. »Müssen wir Ronald denn wirklich zurücklassen?«, fragte Ronja, während sie in ihr Kanu stieg. Das Wasser plätscherte gegen das Boot, ein kalter Wind wehte uns um die Ohren.
»Sieh ihn dir doch an«, sagte ich. »In seinem Zustand gewinnt er weder einen Preis in einem Schönheitswettbewerb, noch in einer Quizshow. Wir wollen doch kein Entsetzen in Harry auslösen.«
Busfahrer Harry war am nächsten Morgen trotzdem entsetzt.
»Wo ist Ronald?«, fragte er, nachdem er uns begrüßt hatte.
»Er ist weg«, erklärte ich.
»Weg? Was meinst du mit ›weg‹? Sammelt er im Wald Beeren oder musste er mal für kleine Jungs?«
Ich rückte mein Halstuch zurecht. »Falls er im Wald Beeren sammelt, sind wir für die nächsten Jahrzehnte mit Marmelade versorgt. Er ist schon ziemlich lange weg.«
»Ist er etwa verschwunden?«
»So kann man es auch sagen.«
»Heilige Scheiße!« Harry schlug die Hände über den Kopf zusammen. Er musste die Nachricht erst mal sacken lassen und hockte sich auf einen Baumstumpf. Am liebsten hätte er den ganzen Wald nach Ronald abgesucht. »Wann ist das passiert? Wo habt ihr ihn zuletzt gesehen? Erzählt mir alles, was ihr wisst!«
»Sicher«, sagte ich. »Aber Sie glauben uns bestimmt kein Wort.«
»Erzählt mir trotzdem alles!«, verlangte er.
Also erzählte ich Harry alles.
Ich sollte Recht behalten. Am Ende glotzte er mich an, als wenn ich nicht ganz bei Trost wäre. Er machte ein Gesicht, als hätte ich ihm einen Bären aufgebunden.
Egal! Pfadfinder sprechen die Wahrheit.

 

Hallo Michael.

Als Pfadfinder, der auf Lagern selbst schon einiges erlebt hat, fand ich deine Kurzgeschichte äußerst amüsant. Den Horror fand ich jetzt nicht, Humor dagegen reichlich. Bin mit aber nicht sicher, ob Nicht-Pfadfindern sich so richtig in die Szene hineinversetzen können.

Von allen Pfadfindern war Ronald der Schlechteste.
Für mich eine sehr geile Eröffnung und fühlte mich sofort zu Hause.

Außerdem legten wir ihm ein Hunde-Halsband an.
Hatten wir noch nie im Lager dabei. Ich muss gestehen, dieser Satz hat mich ein wenig gestört. Passt für mich nicht.

Von mir ein herzliches Danke für die Geschichte!

Grüße
Holger

 

Hallo Michael,

ich finde die Geschichte ganz interessant und witzig, mir ist aber nicht so recht klar worauf der Schwerpunkt liegt. Der Horror kommt zu kurz. Die Kids haben scheinbar kaum Angst vor Ronald, selbst dann nicht, nachdem er ein paar von ihnen verletzt hat.
Ich persönlich halte den moralischen Aspekt für den interessantesten. Ich kenne mich zwar nicht mit der Pfadfinderei aus, aber soweit ich weiß, gibt es für so ziemlich alles Regeln... außer für den Umgang mit Zombies. Die Kids könnten das Pfadfinderhandbuch (falls es sowas gibt) versuchen zu interpretieren, um so herauzufinden, ob es moralisch vertretbar ist einen Zombie zu töten. Ist er noch als Mensch zu behandeln, oder ist er eher ein wildes Tier? Selbstverteidigung ist jedenfalls immer erlaubt. usw.

Die Frage, warum Ronald zum Zombie wurde, ist nur dann nebensächlich, wenn sie entweder unbeantwortbar ist, oder wenn die Zeit für den Versuch der Beantwortung fehlt, weil man damit beschäftigt ist zu fliehen und zu überleben. Nachdem Ronald aber eingefangen und unschädlich gemacht wurde, hätte man sich darüber aber schon Gedanken machen müssen. Immerhin könnte die Ursache für seine Verwandlung noch vorhanden sein und den Rest der Truppe bedrohen. Und was ist mit denen, die gebissen wurden? Werden die in der Regel nicht auch zu Zombies?

Also mein Vorschlag ist, dass du den Horroraspekt und die moralischen Fragen mehr herausarbeitest.

Gruß
Brachioholger

 

Hallo Michael,

ich war schon echt neugierig auf den Text, weil du ihn mit den Tags Horror und gleichzeitig Humor versehen hast. Erwartet habe ich so was wie Splatter. Was auch kam, aber so verkürzt und mit so viel Tell, dass das Vergnügen, das ja gerade im Szenischen bestehen kann, weitgehend verloren gegangen ist. Ich hätte gern ausführlich gelesen, wie die Pfadfinder mit Ronald spielen, das wäre lustig gewesen, es nur anzudeuten, ist fad. Von mir aus hätte es auch deutlich abstruser werden können. Überhaupt frage ich mich, wie ein Zombie aussieht, wie Ronald dazu wird, warum er niemanden ansteckt und dergleichen. Ihn vom Zombie-Klischee zu befreien und mit Intelligenz zu versehen. Insgesamt eine nette Geschichte, sprachlich sauber und flüssig geschrieben, aus der man mehr machen könnte. Übrigens habe ich den Titel nicht kapiert: Warum ‚Allzeit bereit‘ ; Pfadfindertugenden zum Umgang mit Zombies?

Paar Textstellen:

Als Leiter war er völlig überfordert. Kein Wunder! Denn Ronald war ein Zombie.
aha: wie wurde er zum Leiter und wie zum Zombie?

als Vorbild genauso viel taugte wie ein Schwein zum Fliegen.
:D

Am liebsten hätte ich mit einem Beil seinen Schädel gespaltet,
gespalten?

Ronald war vollkommen anspruchslos. Er brauchte weder Futter noch Wasser. Hatten wir mal keinen Bock, uns um ihn zu kümmern, nahm er uns das auch nicht übel.
eigentlich lustig, aber hier wäre eine dieser Stellen, die man szenisch gestalten könnte.

Die Frage, wo er war, beantworteten wir mit Schulterzucken.
Eines war sicher: Nächstes Jahr wollten wir wieder hier zelten.
mm, ein Wald voller Zombies?


viele Grüße
Isegrims

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo zusammen,

vielen Dank für eure Anmerkungen!

@ HoWoA:

Es freut mich, dass du als Pfadfinder die Kurzgeschichte amüsant findest. Als Nicht-Pfadfinder musste ich ein wenig recherchieren und ich war mir nicht sicher, wie die Story bei einem Pfadfinder ankommen würde. Es ist vor allem eine Zombie-Komödie. Was Horror angeht, müsste ich die Story wohl mehr ausbauen, der Humor steht für mich im Vordergrund.

Das "Hunde-Halsband" hab ich geändert:

Außerdem führten wir ihn an einer Stange mit Halsschlinge.
Ich hoffe, so passt es besser. Es könnte sich z. B. um eine Zeltstange oder um einen dicken Ast handeln.

@ Brachioholger:

Für mich ist der Schwerpunkt der Humor. Wenn ich den Horror, der in Ansätzen vorhanden ist, also die Angst der Pfadfinder, ausbaue, bin ich mir nicht sicher, ob der Humor noch funktioniert. Ein (langsamer) Zombie gegen ein Dutzend Pfadfinder ... um mehr Angst zu erzeugen, müsste schon eine ganze Horde Zombies auftauchen.

Es geht mir aber um den moralischen Aspekt. Die Protagonisten handeln nach dem Pfadfindergesetz. Pfadfinder sind hilfsbereit, achten alles Leben, usw. So entsteht der Konflikt im Umgang mit dem Zombie, woraus letztendlich eine Komödie entsteht.

Deine Anregung gefällt mir gut. Ich will versuchen, die Story szenarisch zu erweitern, indem sich die Pfadfinder Gedanken machen, ob das Töten eines Zombies ethisch vertretbar ist, usw.

Die Frage, warum Ronald zum Zombie wurde, ist nur dann nebensächlich, wenn sie entweder unbeantwortbar ist, oder wenn die Zeit für den Versuch der Beantwortung fehlt, weil man damit beschäftigt ist zu fliehen und zu überleben. Nachdem Ronald aber eingefangen und unschädlich gemacht wurde, hätte man sich darüber aber schon Gedanken machen müssen. Immerhin könnte die Ursache für seine Verwandlung noch vorhanden sein und den Rest der Truppe bedrohen. Und was ist mit denen, die gebissen wurden? Werden die in der Regel nicht auch zu Zombies?
Berechtigte Frage. Ich werde ein paar Ergänzungen einbauen.

@ Isegrims:

Ich war mir zunächst nicht sicher, ob die Idee an sich funktioniert. Nachdem das bisherige Feedback eher positiv ausgefallen ist, will ich gerne versuchen, noch mehr aus dem Text herauszuholen.

Zum Titel:

"Allzeit bereit" ist ein Pfadfindergruß. Dahinter steckt, dass ein Pfadfinder im Sinne der Pfadfinderbewegung in allen Lebenslagen bereit sein muss, als Pfadfinder zu handeln und seine pfadfinderischen Pflichten nachzugehen. Also selbst dann, wenn er es mit einem Zombie zu tun hat:

Allzeit bereit, lautete unser Motto. Ein Pfadfinder musste auf alles vorbereitet sein. Er weicht Schwierigkeiten nicht aus. Also rückte ich mein Halstuch zurecht. Es war Zeit zu handeln!

Die englische Übersetzung wäre "Be prepared", also wörtlich "Sei vorbereitet". Ergibt im Englischen vielleicht mehr Sinn, aber das deutsche Motto lautet nun mal "Allzeit bereit". ;-)

Das Ende hab ich geändert. Vielleicht fällt mir noch was besseres ein, aktuell:

Nächstes Jahr wollten wir wieder hier zelten. Wir hofften, Ronald dann wiederzusehen.

Viele Grüße

Michael

 

Für mich ist der Schwerpunkt der Humor. Wenn ich den Horror, der in Ansätzen vorhanden ist, also die Angst der Pfadfinder, ausbaue, bin ich mir nicht sicher, ob der Humor noch funktioniert.

Ich denke, das beißt sich nicht. Man denke nur an den ersten Ghost-Busters-Film. Eine reine Komödie, die in den ersten Minuten aber durchaus gruselig ist. Ähnlich könntest du es mit deiner Story machen: Am Anfang sind alle noch in Schrecken versetzt, aber nachdem Ronald gebändigt ist, fängt der "Spaß" an. Ich finds unstimmig, wenn diese Pfadfinder von Anfang an keine echte Angst vor einem Zombie haben.

 

Hallo zusammen,

ich habe die Story überarbeitet und erweitert. Würde mich freuen, wenn ihr noch mal drüberlesen könntet. Allerdings ist es klar eine Komödie geworden, ich schätze, Grusel kommt eher nicht auf.

Danke und viele Grüße

Michael

 

Hallo Michael

Habe deine Geschichte gerade zum erstenmal gelesen.
Ich fand sie sau komisch.
Die Pfadfinder Überzeichnung, extrem witzig.
Auch die spiele mit Ronald.
Grusel kam nicht auf, habe es aber nicht vermisst.
Eine wirklich lustige Geschichte, die mir vergnügen bereitet hat.
Gruss Thelos

 

Hey Michel.

Bei wiederholtem Lesen muss ich wohl feststellen, dass ich eigentlich schon früher hätte einige Anmerkungen machen müssen.

wie man mit Kohtenblättern, Abdeckplane, Schlaufen und Stangen ein Zelt aufbaute.
Abdeckplanen werden normalerweise als Boden in Zelten benutzt. Das ist aber nur was für Weicheier und alte Säcke wie mich. Für mich stimmiger wäre "Kohtenblätter, Seile und Stangen".

Die Wölflinge, auf deren Hemden rote Wolfsköpfe als Rudelabzeichen prangten,
ORANGE! Wölfi hat einen orangefarbenen Kopf. Rot sind die Rover. Gut, die beiden Stufen unterschieden sich jetzt nicht großartig. Der Unterschied zwischen Wölflingen (Grundschule) und Rovern (16 bis 20) lässt sich auf den Alkoholkonsum reduzieren. Rover sind aber ansonsten genauso kindisch, wenn nicht noch schlimmer, wie Wölflinge.

durchtränkte mein khakibraunes Hemd rot.
Ich habe das Gefühl, dass du über DPSGler schreibst. Offiziell nennt sich die Farbe der Kluft "Sand", nicht Khaki.

Richard legte Scheite nach und blies in die Glut. Die Flammen loderten, das Holz knackte.
Niemand bläst beim Nachlegen ins Feuer, wenn das Feuer nicht auszugehen droht. Danach sieht es hier aber nicht aus.

Ich zog Ronald in die Mitte. »Die Gruppe, die es schafft, Ronald mit Rufen und Pfiffen anzulocken, bis er die entsprechende Markierung überschreitet, hat gewonnen. Noch Fragen?«
Boa, sind die fies...

Nach dem siebten Versuch gaben wir auf. Ronald schaffte es kaum, auf der Startposition stillzustehen.
Ungefähr ab da finde ich die Spielchen mit Ronald etwas übertrieben, aber sei es drum.

Wäre es nach Harry gegangen, hätte er am liebsten sofort den ganzen Wald nach Ronald abgesucht. Stattdessen fuhr er uns nach Hause. Er hatte genug Grips, um einzusehen, dass eine Suche allein keinen Sinn ergeben hätte. Der Wald war zu groß. Zu gefährlich.
Man wusste nie, was einen dort erwartete.
Ja, so isses besser.

Grüße
Holger

 

Vielen Dank! Das freut mich. Dann hat sich die Überarbeitung gelohnt.

Ich habe das Ende noch etwas erweitert. Sofern es keine weiteren Anmerkungen gibt, wäre das dann die finale Version der Kurzgeschichte.

Vielleicht kann einer der Moderatoren die Kategorie "Horror" löschen. "Humor" trifft es sicher viel besser.

Besonders bedanken möchte ich mich noch mal bei Holger für die äußerst hilfreichen Anmerkungen, die nur ein ehemaliger Pfadfinder geben kann.

Liebe Grüße

Michael

 

Vielleicht kann einer der Moderatoren die Kategorie "Horror" löschen. "Humor" trifft es sicher viel besser.
erledigt, kannst du aber (nächstes Mal) selber machen: bearbeiten anklicken und ganz runter scrollen
viele Grüße
Isegrims

 

Hallo Michael,

nur ganz kurz, weil ich jedesmal dadrüber stolpere, sobald dein Text aufpoppt: :)

Von allen Pfadfindern war Ronald der Schlechteste.
Ich habe jetzt den Wortlaut der Dudenregel nicht im Kopf, aber ich bin sicher, es heißt "der schlechteste".
Es bezieht sich ja direkt / sogar im selben Satz auf Pfadfinder, "der schlechteste Pfadfinder".

Beste Grüße,
GoMusic

 

... vielen Dank fürs Rubrik löschen! Der Fehler "Schlechteste" ist behoben. Habe außerdem noch ein paar Details geändert. Liebe Grüße, Michael

 

Hallo Michael,

herrlicher Trash! So doof, dass es schon wieder gut ist!

Schon der erste Satz ist gut, die Geschichte geht rasant los und hält das Tempo bis zum Schluss. Obwohl ich bei dem Satz: "... denn Ronald war ein Zombie ..." kurz skeptisch war, weil ich dachte: Oh nein, jetzt kommt bestimmt totaler Müll.
Kam auch, aber eben im Sinne von gutem Trash.

Ab der Mitte geht's dann richtig zur Sache. Als sie Ronald am Seil durch den Wald führen, in in ihre Spiele integrieren und er dann auch noch mitsingen darf. Ich hab' echt gut gelacht.

Irgendwann hast Du mal "Ferienlager" geschrieben. Das hat mich sutzig gemacht. Sollte das nicht eher "Pfadfinderlager" heißen?

Also ich hab' mich köstlich amüsiert, ich liebe so'nen Scheiß.

Viele Grüße,

Chai

 

"Boy Scouts be prepared" stand um die Lilie herum auf dem Schloss meines Pfadfinderkoppels - Baden-Powell correkt und very british während meiner vormilitärischen Ausbildung von Ende der 1950er Jahre bis in die 60er hinein, dabei wurde der Bund Deutscher Pfadfinder (BDP) vom Bauern- und Arbeiterstaat finanziert als Ableger der FDJ (die Montur verriet es eigentlich und unter der Lilie des Fahrtenmessers lauerte sogar noch das Enblem der HJ, das Hakenkreuz). Mit den gesammelten Fähigkeiten und der ständigen Bereitschaft stand ich vor der Wahl, ein Don Juan zu werden oder bei der Rentenversicherung anzufangen und jeden Tag meinen Brötchengeber um wenigstens einen Rentenempfänger oder eine Empfängerin zu erleichtern ...

Nunja, man darf eben den Humor und schon gar nicht die Nerven verlieren,

lieber Michael,
und ich komm aus dem Staunen nicht raus: Wir begegnen uns das erste Mal, also Zeit, für ein "Herzlich willkommen hierorts!",

Namensträger des Chefs himmlischer Heerscharen und seit der Schlacht auf dem Lechfeld Patron der diutiscen (darum sagt man auch "deutsche Michel"),

und der Schlusssatz verrät dann tatsächlich Humor, wenn es heißt

Ich sollte Recht behalten. Am Ende glotzte er mich an, als wenn ich nicht ganz bei Trost wäre. Er machte ein Gesicht, als hätte ich ihm einen Bären aufgebunden.
Egal! Pfadfinder sprechen die Wahrheit.
Jetzt müssten wir eigentlich Deine Beine sehen ...

Egal, zwo Korrekturen wären anzuzeigen:

Hier

Bevor er die Sieben- bis Zehnjährigen umbringen konnte, griff ich nach meinem Takelmesser, das ich im Gürtel trug[,] und rammte es ihm mit voller Wucht in die Brust.
ist der Relativsatz ("das ich ... trug") vor der Konjunktion und vom Hauptsatz zu trennen. Das "und" führt gleichrangige Satzteile fort

Hier nun

Indem er mit schlechtem Beispiel voranging, zeigte er uns, wie ein Pfadfinder sich nicht verhielt.
wäre das negative Beispiel "sich nicht verhielt" besser durch das Gebot, "wie ein Pfadfinder sich nicht verhalten sollte" zu ersetzen, weil Zombie hin, Zombie her ein Pfadfinder ein Pfadfinder bleibt wie eine Rose eine Rose. Das ist ungefähr mit dem "fairen" Verhalten eines Ronaldos zu vergleichen, der weiß, dass er im Abseits steht und doch aufs Tor schießt und ...

Man weiß es ja. Fair play ist halt auch nur ein Gebot ...

Tschüss

Friedel

Tschüss

 

Hallo Chai,

vielen Dank. Das freut mich sehr, dass dir die Story gefallen hat. Wenn "herrlicher Trash" draus geworden ist, habe ich mein Ziel erreicht. ;-)

Das "Ferienlager" hab ich in "Pfadfinderlager" geändert.


Hallo Friedrichard,

auch dir besten Dank! Ich habe die beiden Stellen korrigiert. In den letzten Jahren war ich selten auf kg.de (jetzt wortkrieger), obwohl ich schon seit 2002 Mitglied bin, daher "begegnen" wir uns jetzt das erste Mal. Vielleicht bin ich künftig wieder öfters hier aktiv.

Viele Grüße

Michael

 

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