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Ally

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14.05.2014
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Ally

Die untergehende Sonne färbte die Klippen feuerrot. Schon aus der Ferne sah Ally, wie sich unzählige der Meerwesen aus dem schwarzen Wasser am weißen Gestein emporzogen. Die Dämmerung brach über dem Meer bereits herein. Auch wenn sich der Himmel erst in weiter Ferne dunkel färbte, würde es nicht mehr lange dauern ehe die undurchdringliche Schwärze dieser Nacht die Landschaft verschluckte. Weder Mond noch Sterne würden heute scheinen.
Ally stand am Strand in einiger Entfernung zu den Klippen und den Wesen die sich immer weiter daran empor zogen. Die Meeresoberfläche war jedes mal ganz ruhig wenn sie auftauchten. Keine einzige Welle wagte sich die drückende Ruhe zu zerstören. Sie blickte in das Wasser vor ihren Füßen, und starrte in ihr eigenes Gesicht: hellgrüne Augen, schwarze Wimpern und braunes Haar. Dann sah sie wieder zu den Klippen. Bisher hatte sie noch nie eines von ihnen aus so kurzer Distanz zu Gesicht bekommen. Ihr Vater schon. Es war wahrscheinlich das Letzte was er sah, bevor die Dunkelheit alle Bilder und Farben seiner Welt verschluckte.
Ally erinnerte sich daran zurück, wie er einst neben ihr stand. Etwas weiter entfernt von den Klippen, aber das Bild war das Gleiche. Seit dem Tod ihrer Mutter vor 8 Jahren, brachte er ihr alles bei was er wusste. Vor allem, wie man im Wald überlebte. Gegenseitig halfen sie sich, den Verlust ihrer Mutter und seiner Frau zu verkraften. Sie verstanden sich blind, besonders während der Jagd konnten sie sich aufeinander verlassen.
Sie musste wieder an die Situation zurückdenken als er seine letzten Worte an sie richtete. Er stand im Türrahmen ihrer Hütte und rief ihr mit einem letzten Blick über seine Schulter zu: "Schließ Türen und Fenster, wenn doch einer reinkommt dann weißt du ja, was du zu tun hast ... Ach und Ally ?" , er drehte sich doch noch einmal zu ihr um, ging zu seiner Tochter und legte ihr behutsam etwas in die Hände. "Du bist jetzt bereit dafür. Ich bin wirklich stolz auf dich." Dann ging er raus und kam nie wieder zurück.
Es war als hätte er es gewusst. Deshalb hat er diesen einen letzten Satz gesagt. Im Dorf genoss ihr Vater zwar den größten Respekt der anderen Clanmitglieder, aber Ally hatte immer das Gefühl, auch stets etwas Angst in ihren Worten mitschwingen zu hören, wenn sie mit ihm redeten. Kein Wunder, denn Logan Perks war mit Abstand der größte und stärkste Mann im ganzen Clangebiet und oft, das musste sie widerwillig zugeben, war er ein wenig brummig, und lächelte selten. Aber wenn es um seine Tochter ging, war er immer warmherzig und fürsorglich.
Fahrig wischte sich Ally ein paar Tränen von der Wange. Sie durfte jetzt nicht die Kontrolle verlieren. Um sich wieder zu beruhigen, überprüfte sie, ob das Geschenk ihres Vaters immer noch da war, wo es hingehörte. Das unterarmlange Messer lag glänzend in ihrer Hand. In Momenten wie diesen gab es ihr Kraft, denn es war das größte Geschenk, was ihr Vater ihr jemals machen konnte.
Ein letzter ihrer Blicke fiel zurück auf das Meer und die nahende Bedrohung, dann drehte sie sich um und rannte in den hinter ihr gelegenen Pinienwald.
Die anderen sagten immer sie wäre zu langsam, zu klein und zu dünn. Mit ihren siebzehn Jahren müsse sie mindestens doppelt so schnell laufen können. Das bedeutete zwar nicht, dass sie "wirklich" langsam war, denn im Gegensatz zu einem Stadtbewohner konnte sie immer noch verdammt schnell laufen. Ally war nur etwas langsam im Gegensatz zu den anderen Runnern. Woran das lag, wusste keiner. Deshalb sollte sie auch nie mit zur Jagd auf die Meerwesen. Sie hätte die Gruppe nur aufgehalten und genau das bedeutete den Tod. Denn Schnelligkeit war das einzige, worin die Runner ihnen überlegen waren.
Die Runner waren Clans, die außerhalb der sicheren Städte lebten, weil sie dafür gemacht wurden, sie mit ihrer Begabung vor den Wesen aus dem Meer zu beschützen. Die sogenannte "Begabung" war auf jahrelange Genmanipulationen in Laboren, die sich den Schutz der Menschheit zur Aufgabe gemacht haben, zurückzuführen. Anscheinend hatte man dabei vergessen, dass auch die Runner Menschen waren. Denn während der Behandlungen starben unzählige von ihnen. Das alles ist jetzt schon viele Jahre her. Ally wurde nicht mehr manipuliert und ihre Eltern auch nicht. Sie waren die erste Generation, die auf natürlichem Wege mit dem Runnergen geboren wurden. Es bewirkte das die Menschen, die es in sich trugen unglaublich schnell rennen konnten. Angeblich versuchten die Wissenschaftler auch, das Muskelwachstum und damit die Stärke der Runner zu optimieren, aber bis heute scheint es ihnen nicht gelungen zu sein. Woher allerdings die Wesen aus dem Meer kamen, weiß niemand. Es hieß sie seien eines Tages einfach da gewesen und begannen im Blutrausch Menschen umzubringen.
Von den Runnern wurden die Wesen abwertend "Plums" genannt, was noch aus der alten Geheimsprache der ersten Clans stammt und ein Schimpfwort der schlimmsten Sorte war. Heute gibt es diese Sprache nicht mehr, dafür verständigten sich die Runner nun mit Markierungen und Handzeichen. Ohne jede Bedeutung für jemanden der nicht wusste, worauf zu achten war.
Ruckartig blieb Ally stehen und sah sich um. Ein Knacken und das Geräusch von Krallen auf Holz drangen durch das Gebüsch.
Langsam drehte sie sich um ihre eigene Achse. Sie fingerte an ihrem Gürtel herum und zog das Messer hervor. Wenn sie von etwas verfolgt wurde dann musste sie es jetzt töten, bevor es vollkommen dunkel wurde. Rechts von ihr bewegte sich etwas. Völlig lautlos. Es war nur ein verschwommener Schemen, den sie aus dem Augenwinkel bemerkte. Auf einmal wurde ihr eiskalt, trotz der Lederjacke und der langen Jeans, die sie trug. Doch die Kälte kam aus ihrem Inneren. Sie hatte selten Angst, jetzt überkam sie dieses Gefühl wie eine Lawine. Ally drehte sich nach rechts. Da war es wieder. Blitzschnell und kaum zu erkennen. Das Blut rauschte in ihren Ohren. Sie hatte das Gefühl ihr Herz würde ihr aus dem Brustkorb springen. Dazu kam immer noch die entsetzliche Kälte, von der sie langsam wie gelähmt wurde. Links bewegte sich wieder etwas. Diesmal war es näher. Ally blieb stehen. Sie drehte sich jetzt nicht mehr. Ihre Muskeln spannten sich. Bereit für den Angriff, der von jeder Seite zu erwarten war. Sie umklammerte das Messer ihres Vaters so fest mit der rechten Hand, dass ihre Fingerknöchel weiß hervortraten. Plötzlich sprang ein Plum direkt vor ihre Füße.
Zum ersten mal konnte sie eines aus nächster Nähe sehen. Es hockte vor ihr auf allen Vieren. Die Gliedmaßen waren zu lang und zu dünn. Nur entfernt hatte es Ähnlichkeit mit einem Menschen. Seine Haut war dunkelgrau und ledrig. Darauf lag eine schleimartige Schicht. Die Augen waren groß und schwarz. Jeder einzelne Muskel, jede Sehne und jeder Knochen zeichneten sich unter der Haut ab. Der Schlund war entsetzlich. Er hatte große Zähne, die vollkommen schief in seinem Mund standen.
Totenstille erfüllte den Wald. Der angenehme Piniengeruch wurde verdrängt von dem Geruch nach altem Fisch.
Ally wich einen Schritt zurück. Der Plum begann sie langsam zu belauern, wie ein Tiger, der sich gleich auf seine Beute stürzen würde. Ein Tiger wäre Ally im Augenblick jedoch sehr viel lieber gewesen. Das Wesen vor ihr war viel stärker. Es hatte sie anscheinend nur knapp verfehlt. Mit einem mal wurde in ihrem Blick alles schärfer, sie sah jetzt jedes einzelne und noch so kleine Detail in der Umgebung, spürte jeden noch so kleinen Windhauch der durch die Bewegungen ihres Gegners ausgelöst wurde. Ally betrachtete den Plum eingehend von Kopf bis Klaue. Ihr fiel die pulsierende Ader an seinem Hals auf. Mit einem grimmigen Lächeln sprang sie auf ihn zu. Er tat es ihr gleich.
Sie duckte sich und tauchte unter seinem Sprung hinweg. Der Plum kam hinter ihr auf dem Waldboden auf und drehte sich wieder zu ihr um. Dann rannte er auf sie zu. Ally drehte sich blitzschnell zur Seite, doch anscheinend nicht schnell genug. Als sie die schmerzende Stelle an ihrem Unterarm sah, entwich ihr ein hoher Schrei. Sie fing schlagartig an zu zittern. Blut tropfte auf den Boden. Das war allerdings nicht der Grund, weshalb sie zitterte - mit Blut konnte sie umgehen- ihr Körper war vollgepumpt mit Wut. Der blanke Hass überkam sie.
Der Plum befand sich wieder in Lauerstellung und blickte sie gierig aus seinen schwarzen Augen an. Das Messer in ihrer Hand wurde schwerer, so als würde es nur darauf warten endlich zum Einsatz zu kommen. Ally machte einen Satz und riss das Vieh zu Boden. Doch sie hatte sich überschätzt. Die beiden tauschten die Plätze. Der Plum hatte die Oberhand gewonnen. Sein Kiefer mit den messerscharfen Zähnen befand sich nur ein paar Zentimeter vor ihrem Gesicht. Er sah ihr direkt in die Augen. Ob sie das immer tun, bevor sie ihre Beute zerfleischen ? Ihre Gedanken waren wie gefangen von diesem intensiven Blick. Nichts menschliches war darin zu erkennen. Er war durch und durch böse. Sein ekelhafter Geruch stieg ihr in die Nase und sie musste den Brechreiz unterdrücken. Das rettete ihr das Leben. Die dicke Watte in ihrem Kopf löste sich schlagartig auf und sie spürte jede einzelne Zelle ihres Körpers. Die pulsierende Ader an seinem Hals sprang ihr wieder ins Gesicht. Als sie das Messer hinein rammte, schloss sie die Augen. Etwas floss über ihre Hand. Die Flüssigkeit war nicht warm wie Blut, sondern vielmehr Kalt wie Eiswasser. Der tote Leib begrub sie unter sich. Ally schlug die Augen auf und versuchte vergeblich den Kadaver von sich zu schieben. Nachdem sie mit viel Mühe unter ihm hervorgekrochen war, blickte sie auf ihren Arm. Eine dickflüssige, dunkle Suppe war aus dem Hals des Plums über den Messergriff in die Wunde gelaufen. Es brannte fürchterlich. Hastig stand sie auf und suchte nach der passenden Heilpflanze. Der Busch hatte dicke grüne Blätter, die sie zwischen ihren Händen zerrieb und sich dann in die Wunde drückte. Dabei biss sie auf den nun wieder sauberen Griff ihres Messers, um vor Schmerzen keinen Schrei auszustoßen, der noch mehr von diesen Biestern angelockt hätte.
Mittlerweile war sie so erschöpft, dass ihre Beine versagten und sie auf den weichen Waldboden fiel. Ally versuchte gar nicht erst, erneut aufzustehen. Stattdessen eroberten die Träume ihren Geist und sie schlief ein.
Die Sonne schien durch die Wipfel der Pinien weckte das schlafende Mädchen neben der toten Bestie auf. Die Geräusche waren zurückgekehrt. Vögel zwitscherten und das leise Plätschern des Flusses beruhigte sie, denn er führte nach Hause. Bevor sie den Rückweg antrat, hockte sich Ally noch einmal vor den toten Plum. Ein abgebrochener Pfeil steckte kurz über seinem Schlüsselbein in der dunklen Haut. Das umliegende Gewebe war vernarbt, was darauf hindeutete, dass die Wunde schon etwas älter war. Zögernd ergriff sie das herausragende Stück und zog daran. Es war eine selbstgegossene Pfeilspitze, die sie sofort erkannte. Es war ihre eigene Arbeit. Keiner sonst im Dorf besaß diese Art von Pfeilen. Ihr Vater war der einzige, der sie benutzte. Ally war davon überzeugt, dass er von diesem Plum getötet wurde. Wahrscheinlich waren sie im Rudel, denn mit dem hier alleine wäre er fertiggeworden. Aber ihr Bauchgefühl sagte ihr, dass dieser hier den entscheidenden Angriff ausgeführt hatte. So fest sie konnte trat sie der Leiche in die Seite. Unter ihrem Fuß brach eine Rippe. Schade, dass er den Schmerz nicht mehr spüren konnte. Trotz allem war sie froh, den Pfeil entdeckt zu haben. Es gab ihr ein Gefühl der Gerechtigkeit. Ihr Vater hätte nach dieser Nacht allen Grund gehabt stolz zu sein.
Ungefähr eine Stunde später tauchten auf dem Weg Richtung Dorf die ersten Markierungen ihres Clans auf. Das Knacken eines Astes riss Ally aus ihren Gedanken. Vor ihr stand Ethan. Er leitete eine Runnergruppe und muss mit Absicht das Geräusch verursacht haben, damit sie ihn bemerkte. Ethan war drei Jahre älter als sie und hoch angesehen im Clan. Seine Gruppe war eine der erfolgreichsten.
Die beiden kannten sich schon ewig und verstanden sich meistens recht gut. Er stand vor ihr und grinste sie herausfordernd an.
"Ach, bist du auch schon aufgestanden ?"
"Nein ich war die ganze Nacht lang Pilze suchen. Ist ja keine Herausforderung, wenn es hell ist."
"Du hast..." , das Grinsen in seinem Gesicht verschwand, als er ihre Wunde sah. Er kam auf sie zu und musterte ihren Arm eingehend.
"Ist es das was ich denke? Du wurdest von einem Plum angegriffen?"
"Ich hab das Drecksvieh umgebracht.", knurrte sie.
Ethan zog eine Augenbraue hoch. "Ganz alleine ?"
Sie nickte nur.
"Nun, ich denke, das ist, ähm... ", er begann den Satz von neuem. War er etwa nervös? "Vollkommen allein einen Plum zu töten ist eine große Leistung, Ally. Erst recht gleich beim ersten Mal. Ich hätte dir das niemals zugetraut. Du musst Talent haben, sonst wärst du jetzt Tot. Allein sich von ihrem Blick loszureißen erfordert viel Stärke.", er räusperte sich. "Vielleicht haben wir dich unterschätzt. Wenn du möchtest, dann kannst du es mal in der Gruppe versuchen. Wir finden bestimmt einen geeigneten Platz für dich, falls du Lust hast."
Jetzt lächelte sie. Trotz der Erschöpfung.
"Dann hatte diese schreckliche Nacht wohl doch etwas Gutes."

 

Hallo Fantasyfan,

wenn dies Deine Erstlingsgeschichte ist, sage ich: Willkommen im Club!

Deinem Forennamen machst Du wirklich Ehre und mir einmal mehr Freude am Genre Fantasy. Es ist zwar nicht mein vorrangiges Ding, aber wenn eine Fantasy-Geschichte gut geschrieben ist, bin ich begeistert dabei, und bei Deiner Geschichte war ich es!

Sie enthält eine Menge Potenzial für größeren Stoff, und schon die hier gepostete Fassung lässt schöne, eindrucksvolle Bilder in mir entstehen. Einige Anmerkungen habe ich freilich zur Gestaltung und auch Ausbaufähigkeit des Textes.

Nur kurz gehe ich auf Einzelheiten der Sprache ein, denn die Feinbearbeitung wirst Du selbst sicherlich so gut hinbekommen wie ich es könnte. Mir ist weit am Anfang aufgefallen, dass Du etwas zu ausführlich auf das Hereinbrechen der Abenddämmerung eingehst. Diesen Satz, die Abenddämmerung bräche schon herein, kannst Du getrost weglassen. Du beschreibst die Stimmung ja im vorhergehenden und nachfolgenden Satz sehr stimmungsvoll, mit einem Hauch von Düsternis und einer Ahnung des Kampfes, der Ally bevor steht - die Gefahr, dass jemand Deine Meereswesen für freundliche, harmlos neugierige Kreaturen hält, besteht von vornherein nicht.

Das bringt mich gleich zu diesen Gegenspielern selbst. In geradezu klassischer Fantasy-Manier - hier im Subgenre Fiction Fantasy oder futuristische Fantasy - hast Du Deine Protagonistin in einen Kampf gut gegen böse verwickelt. Auch wenn das Böse einer malignen Mutation der Natur entspricht - oder ist es eine Spezies, die sich ebenso natürlich entwickelt hat wie die Menschen? Dazu gleich mehr. Erst einmal denke ich, dass Du möglichst am Anfang noch mehr auf das Aussehen und Wesen dieser Kreaturen eingehen könntest. Nur, beschreibe sie nicht gleich ausführlich, sondern in Andeutungen, zeige dabei vor allem die angespannten, vielleicht kindlich-ängstlichen und auch angeekelten Reaktionen Allys bei ihrer Betrachtung, lasse den Leser fühlen, dass sie not very nice sind. Dadurch erhöhst Du die Spannung und baust Dein Setting in Richtung mystery oder Horror aus, wodurch Du gezielt auf einen Meister der abgründigen Stimmung anspielen könntest - wer ist es? Natürlich, Howard Philipp Lovecraft.

Und nach fein dosierten Portionen Vorgeschmacks lässt Du die Plums ja auch gruselig vor dem tapferen Mädchen auftreten, das meines Erachtens alle Eigenschaften hat, die den Leser mit einer Heldin mitfühlen lassen: Jung, sportlich a la Saoirse Ronan ("Wer ist Hannah" - an sie erinnert mich Ally) oder Jennifer Lawrence ("Die Tribute von Panem"), gefährlich, wenn es darauf ankommt, Waise und vor allem: mit einer Schwäche, die sie in einer Art Mutprobe kaschieren möchte. Das ist sicherlich keine neue Erfindung in der Fantasy-Literatur, aber ich finde, Du hast es so gut gestaltet, dass sie der Geschichte genau die richtige Dynamik verleiht. Wenn man Altbewährtes gut umsetzt, warum unbedingt das vielzitierte Rad neu erfinden? ;)
Im Übrigen finde ich auch den Spannungsbogen genau richtig. Wie gesagt, Du hättest ihn am Anfang noch etwas steiler anheben können, wenn Du die Meereswesen skizzenhaft beschrieben hättest. Wobei ich die Szene gut beschrieben finde, wie Ally in das glatte Wasser schaut und ihr eigenes Spiegelbild erblickt. Das ist wie eine Filmszene: Huhh, eines dieser Meerwunder - nein, Ally!

Ein wenig mehr hätte mich auch interessiert, was es nun mit diesen Wesen auf sich hat. Woher kommen sie? Sind es Mutanten? Ein oder zwei Sätze könnten vielleicht auch die Vorgeschichte eines lang anhaltenden, immerwährenden Zwistes zwischen den Menschen und den Plums umreißen. Offenbar besteht auch ein Zusammenhang zwischen ihnen und dem Runner-Gen (vielleicht besser mit Bindestrich schreiben, dann kennt sich der Leser gleich besser aus). Wozu die Menschen umgezüchtet wurden, wird aus Deiner Geschichte nicht ganz ersichtlich, und auch die soziale Differenzierung zwischen Städtern und dörflichen Clans wirft interessante Fragen auf. Meines Erachtens ist der Text weniger eine Kurzgeschichte als das (Anfangs-) Kapitel eines Romans. Auf jeden Fall steckt, wie gesagt, was Größeres drin. Was hast Du vor... ?

Nicht ganz so überzeugend fand ich, dass Ally kurz nach dem gefährlichen Kampf mit dem Plum vor Erschöpfung in Schlaf fällt. Nun ja, die Erschöpfung kann ich wirklich nachempfinden. Aber wäre sie nicht mit letzten Kräften lieber noch ein Stück landeinwärts gerannt, um sicherzugehen, dass nicht noch mehr von der Sorte aus dem Meer kommen und sich an ihr gütlich tun, während sie schläft?

Zu guter Letzt die Frage: Was bedeutet der Name "Plum"? Ich kenne das englische Wort "plume" für Flaumfeder, aber damit haben diese Krötenmenschen wirklich nicht viel gemein. Vielleicht findest Du für sie einen passenderen Namen, der zugleich ihre gruselige Art unterstreicht. Denn Namen sind mehr als bloße Bezeichnungen, gerade in der Fantasy.

Wie gesagt, ich habe Deine Geschichte gerne gelesen und bin gespannt, was noch an Fantasy aus Deiner Feder kommt. Noch viel Spaß im Forum und vielleicht bis bald.

Roger

 

Danke Roger,
Ich habe mich wirklich sehr über dieses Feedback gefreut und werde mir die Kritik auf jeden Fall zu Herzen nehmen.
Du hast recht. Die Geschichte hat Potenzial. Mich reizt es eine Fortsetzung zu schreiben, in der ein paar Geheimnisse aufgeklärt werden und vielleicht auch neue entstehen :)

 

Hallo Fantasyfan,

na, dann bin ich gerne wieder dabei!

Entnimm einer Kritik nur das, was Du wirklich brauchst, was sich in Deinen persönlichen Schreibprozess bzw. in die Entstehung Deiner Geschichte fruchtbringend integrieren lässt. Kritik muss nicht nur Korrekturhinweis sein, sondern kann ebenso gut eine Anregung enthalten, einen neuen Gedanken in Bewegung setzen... Nun, ich nehme an, damit erzähle ich Dir auch nichts bahnbrechend Neues;).

Gruß
Roger

 

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