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Alles wird gut

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13.03.2002
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Alles wird gut

Ich kann nicht mehr. Meine Augen fallen mir zu, ich fühle mich abwesend. Wie ein Möbelstück, gefühllos, stumm, unbeachtet. Rauch quillt aus meiner Nase, treibt mir Tränen in die Augen. Nichts kann ich richtig machen. Ich bin eine alte Kommode mit vielen Schubladen und passe nicht in diese Designerwohnung, bin fehl am Platz.Das von mir in die Luft gestarrte Loch ist schon so groß, dass ich darin versinke. Ich lasse mich fallen. Meine Gedanken werden langsam, in meinem Kopf reihen sich die Buchstaben nur allmählich zu Worten, muß mich konzentrieren, um einen Satz zu denken. Immer das Gleiche. Immer wieder. Mein Nacken ist steif, die Kopfschmerzen bringen mich um. Dass ich es noch empfinden kann, zeigt mir, dass ich noch lebe. Meine Lunge wehrt sich gegen den Teer, das Husten wird unterdrückt. Kein Laut soll über meine Lippen kommen, ich bin nicht da, ich will mich nicht mehr sehen. Immer das Gleiche, Tag für Tag. Die Kraft strömt schwach aus mir heraus, ich sehe sie aus den Fingern rinnen. In der Hand halte ich ein Messer. Kühl, klar, ohne Zweifel. Ein Ausweg. Ich will es nicht verhindern, ich ergebe mich. Der Muskel führt Gedanken aus, immer wieder gedachte Gedanken, und tut es. Endlich. Jetzt. Ich spüre es. Niemand glaubt, dass es weniger weh tut als es aussieht. Langsam drängt sich das aufgebrachte Blut aus den Schnitten in meinem Arm. Ich sehe ihm zu. Ich ermutige es. Warm bahnt sich mein Zorn den Weg aus mir heraus. Ich atme auf. Alles wird gut.

 

Hallo Lynx!
Seltsam, wahrlich seltsam.
Zuerst: Mir sind drei Fehler, bzw. Punkte aufgefallen, die ich ändern würde:

Meine Augen fallen mir zu,
Ich würde einfach "Meine Augen fallen zu" schreiben. Ohne große Erklärung, hört sich in meinen Ohren nur einfach besser an.
fehl am Platz.Das von mir
Nach dem Punkt fehlt ein Leerzeichen.
Der Muskel führt Gedanken aus, immer wieder gedachte Gedanken, und tut es.
Es klingt für mich ohne das "und tut es" schöner und dass der Muskel den Befehl ausführt wird auch so klar.

Zum Inhalt:
Nunja, am Anfang dachte ich wirklich, dass es sich um eine Kommode handelt - diese Methaper in der Beschreibung der eigenen Person habe ich erstmal nicht als solche erkannt. Aber da sich ja kaum eine Truhe mit einem Messer verletzt und dann blutet, handelt es sich wohl doch um einen Menschen. Also gehe ich mal davon aus, dass es sich bei dieser Geschichte um die "Selbstverletzungs-Thematik" geht. Aber dann verwirrt mich das ständige Hinweisen auf das Rauchen. Oder ist das für die Geschichte eigentlich uninteressant?
Vielleicht könnte die Aussage durch das Verlängern, also ausführlichere Beschreibungen, einiger Textpassagen deutlicher werden. Nur wenn Du das willst natürlich.
Deine Art zu erzählen, gefällt mir allerdings. Nur ist mir die Geschichte in ihrer Aussage zu undeutlich.
(Vielleicht bin ich aber auch zu blöd um sie zu kapieren :rolleyes: )
Wenn es sich wirklich um die von mir vermutete Thematik handelt, kommt mir der Anlass dieser Tat nicht deutlich genug heraus. Die sehr knappe Beschreibung der Wirkung ist allerdings gut und passend gewählt.

Ugh

 

Hallo Lynx !
Ich fand Deine sprachlichen Bilder gelungen. Ich habe eine Person vor mir gesehen, die keine Freude mehr am Leben hat, die sich unattraktiv, einsam, krank und verstoßen fühlt. Vielleicht ein alter Mensch, der sein Leben ausgelebt hat, nur noch seine Pfeife als Freund besitzt und das Leben ein fach gelebt hat ohne Hoffnung auf Besserung.
Der Tod ist DER Weg für ihn, dass alles gut wird. Die Flucht vor einer Krankheit?
Schöne Geschichte
Momo

 

Die Bilder fand ich auch etwas verworren, obwohl schon klar wird, daß es sich um einen Menschen handelt, der des Lebens müde ist und sich die Pulsadern aufschneidet. Sprachlich finde ich den Text sehr schön, weiter so!
Lieben Gruß,

chaosqueen :queen:

 

Hoi Lynx!
Ich will mich gar nicht lange zu deiner Geschichte äußern, da die Thematik nicht sonderlich neu ist (soll kein Vorwurf sein!) und keine wirklichen Überaschungen bietet.
Dass du schöne und intensive Bilder verwendest haben andere ja schon erwähnt, aber besonders das erste mit der "alten Kommode" hat mir sehr gut gefallen.
Oft wird davon gesprochen voreillig in irgendwelche Schubladen gesteckt zu werden, obwohl diese einem nicht gerecht werden. Diesen Spieß drehst du gekonnt um. Der Protagonist "beschwert" sich nicht darüber, dass ihm so etwas von seiner Umwelt angetan wird, sondern dass er das Gefühl hat mit seiner vielfälltigen Persönlichkeit nicht in die heutige Welt zu passen. Er fühlt sich nicht wirklich einer bestimmten Schublade, also gesellschaftlicher Gruppierung, zugehörig bzw. wird von solch einer nicht gänzlich angenommen. Daher auch seine Vereinsamung, die letzlich in seinen Freitod mündet. Ein Schubladendenken, das man erfüllen muss, um in die heutige "Designerwohnung" zu passen.
Hättest das ganze auch unter Philosophisches setzen können ;) .
Insgesamt gefällt mir deine Geschichte recht gut, wobei mir, wie gesagt, es der Anfanbg besonders angetan hat.

Bis dennle

[Beitrag editiert von: Hummel am 07.04.2002 um 19:53]

 

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