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Alles was bleibt...

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02.06.2007
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Alles was bleibt...

„Erinnerst du dich“, sagte er mit leiser, brüchiger Stimme und strich mir mit der Hand über die Wange, „wie wir uns damals kennen lernten?“
Ich nickte, nahm seine Hand in meine und drückte sie leicht. „Ja, als wäre es erst gestern gewesen.“
Er lächelte mich an. „Ja. Du hast damals im Internetcafe neben mir gesessen. Ein Blick in dein Gesicht und man sah dir deine schlechte Laune an. Aber ich fand dich trotzdem schön und habe dich angesprochen. Ich erinnere mich daran, dass du im ersten Moment abweisend warst. Ich dachte schon, du wärst lesbisch.“ Er lachte kurz auf. Es war ein leises, raues Lachen. Vor 10 Jahren, als wir uns kennen lernten, da hörte sich sein Lachen noch jung und frisch an. Aber seit dem war viel passiert. „Ja, ich habe gedacht, du stündest auf Frauen und wärest deshalb so abweisend. Du wolltest mir nicht einmal deine Handynummer geben.“
Ich nahm seine Hand und drückte diese leicht. „Ja, ich erinnere mich. Du konntest ja auch nicht wissen, dass ich an dem Tag von einer guten Freundin versetzt worden bin und meine schlechte Laune daher rührte. Ich bin aber sehr froh darüber, dass wir uns damals in Darmstadt wieder trafen. Das war etwa drei Monate später. Und wieder warst du derjenige, der mich ansprach. Ich wusste im ersten Augenblick nicht, wer du bist, bis du mich aufklärtest. Da machte es dann sofort ‚Klick’ bei mir. Wir hatten es beide eilig, deshalb hast du dieses Mal darauf bestanden, dass ich dir meine Nummer gebe. Und ich habe es bis heute nicht bereut, es getan zu haben.“
Seine Augen leuchteten. Sie hatten in all den Jahren ihren wunderschönen Glanz nicht verloren. „Ich rief dich noch am gleichen Abend an. Wir vereinbarten Ort und Zeit und trafen uns eine Woche später. Das Treffen werde ich nie vergessen. Du wärst so verdammt schüchtern, aber genau das fand ich so süß an dir.
Ich erzählte dir von meiner damaligen Freundin und dass es nicht so toll lief, du erzähltest mir, dass deine letzte Beziehung erst vor wenigen Wochen zerbrochen war. Die meiste Zeit redete ich. Wir trafen uns von da an regelmäßig und es war immer schön mit dir.“

„Es hatte nicht lange gedauert, bis ich mich in dich verliebte. Ich wusste zwar, dass es falsch war, aber ich konnte nicht anders. Ich dachte natürlich, ich hätte sowieso keine Chancen bei dir, du hattest doch eine Freundin und mit ihr würde sich bestimmt auch alles wieder einrenken. Der Gedanke tat weh, weil ich dir nicht sagen konnte, was ich für dich empfand. Deshalb hatte ich beschlossen, dass ich mich nicht mehr mit dir treffen würde. Natürlich war es schade um die Freundschaft, die uns mittlerweile verband, aber ich wollte so einfach nicht weitermachen. Ich nahm mir vor, mich noch einmal mit dir zu treffen und dir dann zu sagen, dass wir uns nicht mehr sehen würden. Aber es kam alles ganz anders, als ich es geplant hatte. Wir saßen auf der Bank und ich wollte es dir gerade sagen, da nahmst du mich in den Arm und ich spürte deine Lippen auf meinen. Wie hätte ich dich da noch abweisen können? Ich hatte mich solange danach gesehnt! Da war es mir dann ganz egal, ob du eine Freundin hattest oder nicht.“ Ich erinnerte mich daran, wie er damals gerochen hatte. Eine Mischung aus Deo und seinem natürlichen Duft. Es war ein sanfter Geruch gewesen, ganz leicht nach Zimt und Zitrone. Auch heute hatte er einen Hauch dieses Geruches an sich. „So begann unsere Affäre. Natürlich konnte ich dir trotzdem nichts von meinen Gefühlen erzählen. Aber es reichte mir, mich mit dir zu treffen und mich von dir küssen zu lassen. Es war etwas ganz einmaliges, was wir hatten. Wir küssten uns nur, wie hatten nie Sex. Nicht einmal sind wir in all diesen Monaten übers Küssen hinausgegangen.“
Ich lehnte mich über ihn und küsste ihn. Seine Lippen waren spröde, nicht mehr so weich und sanft wie damals.
„Ich hatte doch eine Freundin. Die konnte ich doch nicht einfach so betrügen. Aber auf der anderen Seite konnte ich es nicht lassen, dich zu küssen. In all den Monaten war das, das Schönste. Ich hatte mich oft gefragt, wie du für mich empfindest. Aber du hast nie etwas gesagt. Dabei hätte es nur ein wort bedürft und ich hätte meine damalige Freundin sofort für dich verlassen. Ich war ganz verrückt nach dir..." Ein Hustanfall ließ seinen Körper erbeben. Ich reichte ihm ein Glas Wasser udn es dauerte einen Moment, bis er weitersprechen konnte. „Dann trennte sich meine damalige Freundin von mir und du hattest eigentlich freie Bahn. Aber du immer noch nichts gesagt. Deshalb dachte ich, ich würde dir nichts bedeuten. Trotzdem musste ich es versuchen, ich musste dir einfach meine Gefühle gestehen. Und jetzt weiß ich, dass es richtig war.“
Ich lachte kurz auf. „Hättest du nicht den ersten Schritt gemacht, dann stünden wir heute noch da, wo wir damals standen. Es war für mich der schönste Augenblick meines Lebens, als du mir sagtest, dass du gerne mit mir zusammen sein würdest. Die nächsten acht Monate die darauf folgten waren die Schönsten… Aber dann kam die Nachricht, den Tag werde ich nie vergessen.“
Da lag er, in seinem Krankenbett und sah viel zu alt und blass aus. Sein Atem wurde immer schwerfäliger, seine Stimme immer leister. „Ja, ich weiß. Ich werde nie vergessen, was für eine Angst ich davor hatte, dass du mich verlassen würdest. Aber ich musste dir sagen, dass mein Arzt festgestellt hatte, dass ich unheilbar krank war. Ich rechnete so sehr damit, dass du mich verlassen würdest. Doch als ich es dir sagte, standest du einfach nur da und fingst an zu weinen. Es war das erste Mal, das ich dich habe weinen gesehen und es tat mir weh. Ich wollte dich nie zum Weinen bringen. Wieder Erwarten sagtest du, dass du mich nicht im Stich lässt, dass wir es schon gemeinsam durchstehen würden. Ich war in all den Jahren ständig nahe dran, mir das Leben zu nehmen, weil ich nicht mit dieser Krankheit leben wollte. Aber immer warst du da, hast mich davon abgehalten und mich immer von neuem aufgebaut. Du hast mir immer Hoffnung und Mut gegeben. Ohne dich, hätte ich es nie geschafft!“ Er atmete schwer, es ging mit ihm zu Ende. Das Sonnenlicht spiegelte sich an den weißen, sterrielen Wänden wieder und die Geräte, an die er geschlossen war, summten leise vor sich her.
„Wie hätte dich von deiner Seite weichen könne, ich liebte dich doch so unglaublich stark und tu es bis zum heutigen Tag. Ich bereu nichts von dem, was ich getan habe. Wir haben es gemeinsam geschafft, wir haben immer zusammengehalten. Und auch, wenn wir uns ab und zu stritten, die Zeit mit dir war immer schön.“ Ich hatte Tränen in den Augen. „Du hast mich so genommen wie ich war und ich nahm dich, so wie du warst. All das Erlebte und durch gestandene mit dir werde ich niemals vergessen.“
Sein Leider wurden schwer, seine Kräfte verließen ihn. Ich musste mich mit dem Ohr zu seinem Mund herunter beugen, um zu verstehen, was er sagte. „Du hast mich glücklich gemacht…“ Das waren seine letzten Worte gewesen, bevor der Aids das letzte Fünkchen Leben aus ihm heraus trieb und alles was blieb waren die Erinnerungen. Manche schön, manche lustig, manche traurig. Aber es war alles, was mir bis heute von ihm geblieben ist…

 

Hallo Nakio,

dein Text wirft einige Fragen auf:
was findest du an diesem Text philosophisch?
was weißt du wirklich über AIDS?
Woher hat dein männlicher Prot es (oder ist es das Mädchen?)
Wer spricht gerade wann und wie gerät Leser dabei nicht durcheinander, wenn beide dieselben Erinnerungen austauschen?

Leider sind das nicht die Fragen, die ich von einem Text erwarte. Eher erwarte ich weiterführende Fragen, nicht Wissenslücken vor sozialkitschigem Hintergrund.

dass du im ersten Moment abweißend warst.
sie hat also weiß abgefärbt? Oder war er abweisend?
Ich dachte schon, du wärst lesbisch.“
Klar, Mädchen die nicht gleich auf jeden flirt eingehen, müssen lesbisch sein. ;)

Sorry, das hat mir nicht gefallen.
Trotzdem einen lieben Gruß, sim

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo sim,

also, ich hab da jetzt mal was geändert, weil es für dich nicht ganz klar war, wann wer spricht, obwohl ich denke, dass man das eigentlich aus dem "Gesprochenem" entnehmen kann. Hoffe aber mal, durch das Kursiv das das nun deutlicher geworden.

Dann zweitens: "Das waren seine letzten Worte gewesen, bevor der Aids das letzte Fünkchen Leben aus ihm heraus trieb" für mich eindeutig, dass er die Krankheit hat. Und ich denke, es ist egal, woher er es hat. Nicht alle Menschen wissen, von wem sie diese Krankheit haben, aber wenn du unbedingt möchtest, kann ich dass auch noch ändern.

Drittens: Ich denke, ich habe in den letzten Monaten genug über HIV/Aids gelernt. Wieso?

Viertens: Ich habe den Text ins philosophiches gestellt, weil ich etwas Bestimmtes damit aussagen möchte. Lies doch noch mal bitte den letzten Satz und denk darüber nach.

Und zu dem lesbisch sein: Nein, natürlich nicht. Aber mein Freund hat es z. B. geschafft, es eben aus diesem Grund zu glauben, ich stünde auf Frauen.

Schade, dass dir meine Geschichte nicht gefallen hat. Aber ich danke dir vielmals für deine Kritik und das mit dem "weiß abfärben" hab ich auch geändert.^^

Bis denne
Nakio

PS: sorry, wenn das jetzt in einem etwas... hartnäckigen Ton rüebrgekommen ist...

 

hallo nakio,

also philosophisch ist der Text auf keinen Fall. Auch nicht der letzte Satz.

"Das waren seine letzten Worte gewesen, bevor der Aids das letzte Fünkchen Leben aus ihm heraus trieb"

Aids ist eine Immunschwäche, wenn ich diesen Satz lese, habe ich das Gefühl du weißt nicht wovon du schreibst. Er könnte zum Beispiel an einer Lungenentzündung sterben, er könnte aber ebenso an eine Grippe sterben, wenn die Krankheit ausgebrochen ist. Außerdem sind vereinzelt noch Fehler drin, wenn du dir den Text nochmals durchliest findet du sie sicher.

Also, gefallen hat mir die Geschichte leider auch nicht. Du hast bei mir kein Mitgefühl für den Prot. vermittelt.

liebe Grüße Weltflucht

 

Sorry Nakio,

das er die Krankheit hat, hast du ja auch unmissverständlich geschrieben, und auf die Entstehungsgeschichte mag es nicht ankommen, auch wenn ich angesichts der verklärten Liebesromanze, aus welcher der Text überwiegend besteht den Schluss ziehe, die beinden sind gerade 14 gewesen zu dem Zeitpunkt. Jedenfalls sülzen sich sich in solcher Weise an. Und bei einem so jungen Menschen wäre es schon interessant.
Hey, wenn eine HIV Infektion zwischen ihnen liegt, dürften beide ruhig erwachsener agieren und nicht wie Protagonisten in der Bravo Love Story.
Weltflucht hat es schon geschrieben, man stirbt letztlich durch AIDS, das Virus presst aber kein Leben aus jemandem, das tun die zahlreichen Infekte, die nicht mehr abgewehrt werden können.
Ein weiterer Grund, weswegen es irritiert, dass die Krankheit aus heiterem Himmel bei dir auftaucht, ist der sofortige Ausbruch, ohne den langjährigen Status HIV Positiv, der eben nicht mit dem Ausbruch der Krankheit identisch ist. Da die Infektionsrisiken bekannt sind, könnte sein Grund, nicht mit ihr schlafen zu wollen, vielleicht in dem Wissen um die Infektion liegen, das ist aber Spekulation.
Von allem, was du in der letzten Zeit über HIV gelernt haben magst, findet in dieser Geschichte nichts statt.

Viertens: Ich habe den Text ins philosophiches gestellt, weil ich etwas Bestimmtes damit aussagen möchte. Lies doch noch mal bitte den letzten Satz und denk darüber nach.

Aber es war alles, was mir bis heute von ihm geblieben ist…
Hm. Da es um die Erinnerungen geht, stelle ich zunächst mal einen Fehler fest, es müsste nämlich heißen: sie waren alles, was mir bis heute von ihm geblieben war (wegen des Tempus). Oder: Sie sind alles, was mir bis heute von ihm geblieben ist. Und die Erkenntnis, dass nach dem Tod, egal, ob er durch AIDS oder was auch immer eintritt letztlich nur Erinnerungen bleiben, ist nun wirklich nicht philosophisch.
Wenn du darauf abzielst, dass sie ihn nicht im Stich gelassen hat, also auf die Stärke der Liebe, die alles ertragen und erleiden kann, ist es auch noch nicht philosphisch.
also, ich hab da jetzt mal was geändert, weil es für dich nicht ganz klar war, wann wer spricht, obwohl ich denke, dass man das eigentlich aus dem "Gesprochenem" entnehmen kann. Hoffe aber mal, durch das Kursiv das das nun deutlicher geworden.
nee, es geht dabei mehr um Absätze und Zeilenumbrüche, vor allem aber darum, dass es zwei unterschiedliche Menschen sind, die, auch wenn sie sich noch so lieben, unterschiedliche Charaktere haben und entsprechend unterschiedlich sprechen. Sogar dann, wenn sie sich angesichts des nahen Tods (als hättte man da ncihts anderes zu tun) in gehauchten Kennenlernerinnerungen suhlen.
Sorry, das klingt etwas hart, aber diese Erinnerungen finde ich leider wirlich sehr übertrieben und dominant.
Noch ein paar RS-Fehler:
Wieder Erwarten sagtest du
Wider Erwarten
spiegelte sich an den weißen, sterrielen Wänden wieder
sterilen Wänden wider
Wie hätte dich von deiner Seite weichen könne
hätte ich
Sein Leider wurden schwer
Seine Lider
bevor der Aids das letzte Fünkchen Leben
das AIDS (das das letzte Wort der Abkürzung sächlich ist)

Lieben Gruß, sim

 

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