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Alles nur ein Traum?

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27.01.2020
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Anmerkungen zum Text

Das ist die erste Kurzgeschichte die ich geschrieben habe und selbst wirklich sehr mag. Sie ist aus einer Mischung eigener Erfahrungen und Hoffnungen, wie es doch einmal sein könnte entstanden. Ich bin offen für ehrliche Kritik und Verbesserungsvorschläge, hoffe aber von ganzem Herzen, dass ihr nicht "zu hart" urteilt und auch den ein oder anderen positiven Aspekt findet - es ist immerhin meine erste Kurzgeschichte.

Alles nur ein Traum?

Bin da - eine kurze SMS, zwei Wörter, obwohl nicht einmal hunderte diesem Menschen gerecht werden konnten. Nervös wartete ich, nestelte am Saum meiner Bluse herum.
Ein Pfiff - ich zuckte zusammen und blickte auf.
Da stand er, in derselben zerrissenen Jeans, in der ich ihn kennen gelernt hatte, ein spöttisches Grinsen auf den Lippen.
Mein Atem stockte. Er schaffte es immer noch, mir die Luft zu rauben, mein Herz so viel schneller schlagen zu lassen. Langsam ging er auf mich zu. Große elegante Schritte, selbstsicher. Ich bezweifelte, dass es ihm jemals bewusst gewesen wäre, wie attraktiv er in meinen Augen war, welche Wirkung er auf mich hatte.
Er lehnte sich neben mich an meinen alten Skoda, starrte schweigend in den Nebel, der langsam über die Felder hinweg in das kleine Wohngebiet zog.
Worte hätten diesen Moment zerstört, obwohl sie doch so unabdingbar waren, um den Versuch zu wagen, wiederherzustellen, was einmal gewesen war.
Mit einem Kopfnicken deutete er mir, ich solle ihm in seine Wohnung folgen.
Während wir den mir so vertrauten Weg entlangliefen, begann ich zu erkennen, dass ich ihn mit meiner Anspannung angesteckt hatte. Seine Hand zitterte, als er den Schlüssel in das Türschloss steckte.
Ich betrat die Wohnung vor ihm, fand mich in einem kleinen, vertrauten Raum wieder. Es roch nach ihm. Ich atmete tief ein, nahm den Geruch von Tabak und seinem ausgefallenen Parfüm wahr, fühlte mich, als würde ich von einer tröstlichen Umarmung gewärmt.
Die Wände geziert von Zeichnungen, die direkt aus seiner Seele stammten. Dunkel, bedrückend und mit so viel Tiefe, dass man sich mühelos darin verlieren konnte. Einige der Bilder wirkten so depressiv, dass man das Monster, welches sie zu Papier gebracht haben musste, in den Arm nehmen wollte, ihm versprechen, die Alpträume einfach wegpusten zu können, wie Mama es einst mit dem Schmerz eines aufgeschlagenen Knies getan hatte.
Unsicher bewegte ich mich durch das Zimmer und nahm auf seinem Bett Platz. Er starrte mich an, verharrte im Türrahmen, sich mit einer Hand lässig abstützend.
Ob er an dasselbe dachte, wie ich?
An Momente in denen ich schluchzend in seinen Armen gelegen hatte, er mich einfach nur hielt. Momente, in denen wir lachten, unser Glück kaum fassen konnten.
Momente, in denen wir uns durchs Bett warfen, vereinigten und ein Vertrauen genossen, welches jegliche Tabus brach. Momente, in denen ich mit nichts als einem seiner Hemden bekleidet auf dem Bett lag, er mir gegenüber an seinem Schreibtisch saß und mich auf seinem Block skizzierte. Auf seinen Zeichnungen hatte ich immer so viel schöner gewirkt, als ich mich fühlte. Sah er mich so, war ich in seinen Augen so schön?
Momente, in denen wir die Angst teilten, es würde irgendwann nicht mehr so sein, wie es war. So unkompliziert, so magisch.
Waren wir nun dort angekommen, wo unsere kleine Seifenblase platzen musste, unsere kleine Wolke sich in einen Schauer aus tausend bitteren Tränen auflöste?
Wir hatten uns geschworen ehrlich zueinander zu sein, uns niemals zu verletzen, so wie es der Rest der Welt getan hatte.
Er nahm neben mir Platz und klopfte sanft auf seine Brust.
„Oder willst du nicht?“
Ich schmiegte mich wortlos an ihn, so nah, dass kein Blatt dazwischen gepasst hätte, dass ich jeden seiner Atemzüge im Heben und Senken seiner Brust an meiner Wange spüren konnte. Zwei Körper, die nicht perfekter aufeinander hätten abgestimmt sein können, dankbar über die schützende Nähe des Anderen, die jeglichen Weltschmerz zu verdrängen schien, zwei Herzen im Gleichschlag. Sein Arm um meine Schultern gelegt, seine Hand vorsichtig über meine Haut streichend, als ob es in diesem Moment nichts Kostbareres gab.
Ich wollte diese heile Welt auf keinen Fall zerstören, indem ich zu früh mit der Unterhaltung begann, wegen der ich eigentlich gekommen war, aber was blieb mir anderes übrig?
„Bist du noch wütend?“
„Das war ich nie… Ich war verletzt, wusste nicht wie ich damit umgehen sollte. Weißt du nicht mehr, was wir uns einst versprochen haben? Weißt du noch, wie du es geschafft hast, dass Monster in mir zu verbannen?“
Doch ich wusste es. Ich wusste ganz genau, was ich versprochen und nicht gehalten hatte.
„Wieso hast du nicht mit mir gesprochen? Ich bin nicht verletzt, weil du getan hast, was du getan hast. Ich bin verletzt, weil du mich im Unklaren gelassen hast, weil du mir meine Entscheidung genommen hast, wie ich mit der Situation umgehen sollte.“
„Es tut mir so leid.“
All die Dinge, die ich ihm sagen wollte, Formulierungen, die ich mir während der Autofahrt zurechtgelegt hatte, kamen mir nicht über die Lippen.
Den Menschen, der mich durch meine schwerste Zeit begleitet, mich hindurchgeführt, mir das Licht am Ende eines jeden dunkeln Tunnels gezeigt hatte, hatte ich schamlos belogen. Ich hatte ihm meine Liebe versprochen, ohne dabei zu bemerken, dass ich mit ihm spielte. Mit keiner Silbe hatte ich erwähnt, dass ich längst den Glauben an eine gemeinsame Zukunft verloren hatte, dass ich mehr wollte, als er mir geben konnte und mit einem anderen Mann zusammenlebte, der mir augenscheinlich so viel mehr zu bieten hatte.
„Du weißt, dass ich dich mehr liebe als mein eigenes Leben. Doch manchmal muss man auf den Kopf hören und vergessen was das Herz so sehr will, zu sehr will.“
„Bitte…“
Er schnitt mir das Wort mit einem innigen und doch so unendlich verzweifelten Kuss ab.
Zwischen uns loderte ein Feuer aus so vielen Emotionen auf und brannte eine tiefe Schneise, die unmöglich zu überwinden war.
Es war vorbei gewesen, in diesem Moment.

Ich konnte nicht atmen, schlug um mich, versuchte zu schreien. Kein Sauerstoff füllte meine Lungen, kein Laut verlies meine Kehle. Fühlte sich sterben so an?
Langsam, ganz langsam kam, ich zu mir und bemerkte, dass ich in meinem Bett lag, das Kissen auf meinem Gesicht, die Decke um meine Beine gewickelt, alleine. Und wieder hatte ich von ihm geträumt.
Tränen liefen nur so über meine Wangen, lautlos und doch ohne Erbarmen.
Ich trug sein T-Shirt, dass einzige was mir von ihm geblieben war. Es roch schon lange nicht mehr nach ihm, es tröstete schon lange nicht mehr darüber hinweg, dass ich leichtfertig verloren hatte, wonach andere ihr ganzes Leben so verzweifelt suchten. Den einen Menschen, der einen erfüllte, einen nahm wie man war, einen liebte, über alle Grenzen hinaus. Wofür?
Für einen Mann, der mir Sicherheit und Liebe versprach, mir aber nichts davon ehrlich geben konnte, sich meine Gesellschaft erkaufte, mich wie eine Trophäe vorführte und mich doch niemals überhaupt zu bemerken schien.
War es das, was ich wollte?
Wie eine wandelnde Tote schwankte ich ins Bad und betrachtete mich im Spiegel.
Fahle Haut, stumpfes Haar, ein ausdrucksloser Blick aus nahezu leblosen Augen.
Das Geräusch der Klingel lies mich aufschrecken, klang unwirklich in meinen Ohren.
Wie von Zauberhand gelenkt, stolperte ich zur Tür und öffnete diese.
Und da stand er, in derselben zerrissenen Jeans, in der ich ihn kennen gelernt hatte, ein spöttisches Grinsen auf den Lippen…

 

Hallo @pattypatintheclouds
und herzlich willkommen bei den Wortkriegern.

Ich habe dir bei der Altersangabe deine Anmerkungen entfernt, da der Text eigentlich von jeder Altersgruppe gelesen werden kann. Wenn du willst, kannst du ja noch den Tag 'Jugend' anbringen.

Leider hat mir deine Liebesgeschichte nicht so gut gefallen. Ich erfahre nichts von den Protagonisten, ausser dass die Erzählerin unsterblich in den Typen mit dem schiefen Grinsen verliebt ist, aber aus materiellen Überlegungen einen Kerl mit Geld vorzieht.

Das sagt sie ihm dann nach einer langen Autofahrt ins Gesicht, worauf diese Szene folgt:

Er schnitt mir das Wort mit einem innigen und doch so unendlich verzweifelten Kuss ab.
Zwischen uns loderte ein Feuer aus so vielen Emotionen auf und brannte eine tiefe Schneise, die unmöglich zu überwinden war.
Es war vorbei gewesen, in diesem Moment.
Tut mir leid, das ist Quatsch in meinen Augen. Das Feuer lodert auf, da fängt es doch erst richtig an. Sie liebt ihn ja eigentlich im Herzen immer noch, also wenn sie ihm da nicht die Kleider vom Leib reisst, denn der Verstand hat doch schon lange ausgesetzt.
Nein, das kauf ich der Erzählenden einfach nicht ab, dass es genau in diesem Moment vorbei ist.

Und dann das Ende. Sie wälzt sich in Alpträumen, wo ist eigentlich ihr Mann? Und nach dem Alptraum steht der Wunschprinz einfach mal eben so auf der Fussmatte. Warum? Woher? Wozu?

Sorry, du hast es dir meiner Meinug zu einfach gemacht, malst mit dickem Pinsel die grossen Gefühle auf die Leinwand und hoffst, die Geschichte stellt sich automatisch von alleine dazu ein.

Auch fehlt mir hier ein richtiger Konflikt, z.B. wie der Dämonenmaler ausrastet, dass sie nicht auf ihr Herz hört, sondern nur selbstsüchtig dem Geld nachjagt.

Fazit: mir ist der Text viel zu überladen mit schwülstigen Ausdrücken, gespickt mit allerlei Klischees. Die Erzählerin verliert sich in Selbstmitleid und das zieht sich durch den ganzen Text.

Das klingt jetzt ziemlich hart, ist aber nur (m)ein Leseeindruck. Und vielleicht kommt jemand um die Ecke und widerlegt meine Empfindungen. Ich möchte dich auf keinen Fall entmutigen, denn die Freude am Fabulieren merkt man dir an. Nur hätte ich nebst all den Gefühlsbeschreibungen auch gerne die Geschichte dazu gelesen.
Liebe Grüsse
dot

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @dotslash und danke für deine ausführliche Antwort!

Zuerst einmal aber danke, dass ich hier im Forum angenommen wurde!
Ich hatte mich für die "Wortkrieger" entschieden, da ich des öfteren gelesen habe, wie offen und ehrlich hier die Feedback's sind. An der ersten Kritik zu meiner Geschichte, kann ich diese Meinung bestätigen. Ich öffne mir jetzt erst einmal eine Flasche meines Syrah, atme tief durch und versuche nicht zu weinen ;)

Nachdem ich deine ausführlichen (und für ein Newbie wie mich auch durchaus harten) Worte heute morgen kurz vor der Arbeit gelesen hatte, allerdings erst jetzt nach einem langem Arbeitstag dazu komme, mir die Zeit für eine ebenso ausführliche Antwort zu nehmen, nun etwas verspätet:

Ich kann einige deiner angesprochenen Punkte nachvollziehen und sehe sie als gute Stichworte, an denen ich arbeiten werde, allerdings gibt es auch Argumente, die leider nicht mit meinen übereinstimmen. Schreiben ist für mich eine Leidenschaft und zugleich auch eine Art, meine Gefühle zu verarbeiten und das kann ich nur, wenn ich authentisch bleibe und mich bzw. meine Texte nicht für etwas verkaufe, dass sie nicht sind.
Was ich ebenfalls noch loswerden möchte, bevor ich genauer auf deine Antwort eingehe: Diese Kurzgeschichte beruht auf meinem eigenem Erlebten und ist nur an manchen Stellen abgeändert bzw. ausgeschmückt. Die von dir als "schwülstige Ausdrücke mit Allerlei Klischees gespickt" bezeichneten Passagen mögen auf dem Papier abgedroschen und benutzt klingen, sind aber, falls sie einem in der Realität unterkommen, alles andere als abgedroschen, sondern zu schön, um wahr zu sein.
Die Diskrepanzen zur Realität stellen sich lediglich durch wenige Punkte dar, die da wären:
- Der alte Skoda ist ein neuer kleiner Audi
- Der Mann, welcher der Erzählerin augenscheinlich mehr bieten zu hatte und ihre Gesellschaft erkaufte, erkaufte sich gar nichts, da er nicht einmal das für nötig hält
- Die Türklingel und der plötzliche Besuch fand als Telefonkontakt statt
Und für alle, die neugierig darauf sind, wie die Story in der Realität ausgegangen ist: Die Erzählerin lebt immer noch mit dem "bösen Mann" zusammen und hat sich erneut von der "großen Liebe" abgewandt.

Das du nichts über die Protagonisten erfährst ist bewusst so gestaltet. Ich beschreibe in dieser Geschichte eine Momentaufnahme, die Gefühlswelt eines Menschen und möchte dem Leser die Freiheit geben, sich selbst auf eine ganz eigene Art mit den beiden zu identifizieren, selbst kreativ zu werden. Viele, die meisten Kurzgeschichten sind m.M.n. mit zu vielen Details zu den Protagonisten überladen, verlieren sich in Stereotypen. Ich selbst mag das Gefühl, nach dem Lesen einer Geschichte erst einmal verloren und "allein im Regen stehen gelassen" zu werden. Ich denke gerne im Nachgang an die Empfindungen, die den Autor dazu bewogen haben, genau diese Eindrücke zu Blatt zu bringen, beschäftige mich gerne damit, welche Parallelen es zu mir gibt. Das ist natürlich Geschmacksache und steht dir frei, anders zu empfinden.
Warum ich den "Dämonenmaler" nicht näher beschreiben kann und möchte, liegt eben an dem wahren Hintergrund der Erzählung. Ich möchte weder indiskret, verletzend, noch urteilend über sein eigenes Schicksal sein, verstehe aber, dass es an den ein oder anderen Stellen etwas zu wenig Information für den Leser ist. Der Mann hinter dem Protagonisten selbst hat sich in der Geschichte sehr gut repräsentiert gefühlt. Ich werde seinen Charakter trotzdem soweit überarbeiten, dass er ein wenig nahbarer für den Leser wirkt und ich mir trotzdem noch selbst treu bleibe.

Der beschriebene Kuss, den du in deinem Zitat erwähnt hast (in die Materie des Zitieren muss ich mich selbst erst einmal genauer einlesen, gelobe allerdings dies bald möglichst zu tun und somit meine Antworten übersichtlicher zu gestalten) stellt einen Abschiedskuss dar. In der Realität folgte darauf leider kein "Kleider vom Leib reissen", daher kann ich das in der Geschichte auch nicht darstellen. Ich gebe dir aber recht, dass ich klarer hätte kommunizieren können und müssen, dass es sich um einen Abschiedskuss handelt, dass der Verstand trotz großer Gefühle noch an Bord ist. Diese Passage werde ich definitiv im Hinblick auf deine Kritik überarbeiten.

Die Alpträume in denen sie sich wälzt, sind denke ich mein größter Gedankensprung, der dem Leser nicht klar werden kann. Die komplette Vorgeschichte, alles bis hin zum Erwachen der Erzählerin soll die Erinnerung an das letzte Aufeinandertreffen darstellen, welche immer und immer wieder als Traum zurückkehrt. Wo ihr "neuer Partner" ist und woher "die große Liebe" auf einmal auftaucht, kann dem Leser natürlich ebenfalls nicht klar werden, das verstehe ich. Auch hier werde ich nachbessern und versuchen deutlicher zu erklären.
Diese Ungereimtheiten sind vermutlich der Tatsache geschuldet, dass ich die Realität kenne und aus meiner Erinnerung erzähle, somit ein Vorwissen habe, welches der Leser nicht haben kann.
Vielen Dank für deinen Hinweis an dieser Stelle, dieser Punkt hilft mir persönlich am meisten weiter.

Zum Thema Konflikt: Es gab keinen nennenswerten Konflikt in der Realität, also wollte ich auch keinen hinzudichten. Der Protagonist ist vermutlich der liebenswerteste, mitfühlendste Mensch auf dieser Welt (zumindest Personen, die einen Platz in seinem Herzen haben betreffend) - sehr verkopft, aber absolut nicht aggressiv und er hatte mir zu jeder Zeit nur das Beste gewünscht, Verständnis dafür gezeigt, dass ich in der anderen Beziehung eine bessere Zukunft gesehen habe / sehe, auch wenn er dabei "auf der Strecke bleibt". Und genau das ist es doch, was wahre Liebe ausmacht, oder?
Aber gerade, dass du ihn an diesem Punkt als "Dämonenmaler" bezeichnest, obwohl er doch so unendlich viel mehr ist, zeigt mir, dass ich an der Ausarbeitung seiner Darstellung arbeiten muss. Es wird offensichtlich absolut nicht bewusst, was für ein toller Charakter mit so viel Tiefe hinter der von mir geschilderten Fassade steckt.

Und ja, in deinem letzten Punkt gebe ich dir absolut recht. Die Erzählerin, die zugleich auch die Autorin ist, zerfließt förmlich in Selbstmitleid, tut sie heute auch noch an schlechten Tagen.
Mit meinen Erklärungen in dieser Antwort wohl auch kein Wunder...

Ich möchte dir noch einmal für deine Kritik danken und werde die Geschichte überarbeiten, kann dir allerdings jetzt schon sagen, dass du mit meiner "Neufassung" an manchen Ecken und Enden weiterhin nicht zufrieden sein wirst. Wie bereits erwähnt, möchte ich einfach ich selbst bleiben können, im Vordergrund steht für mich das Vergnügen am Schreiben und nicht der Erfolg, oder gar irgendwann Geld mit meinen Werken zu verdienen.

Diese Antwort sollte auf keinen Fall undankbar und arrogant wirken und falls sie das tut, möchte ich mich entschuldigen.

Es würde mich sehr freuen, wenn sich der ein oder andere Leser finden würde, der mir mit seinen Vorschlägen weitere "Bäume fält" die mich behindern, den Wald zu sehen. Vielleicht ist ja sogar für jemanden etwas erwähnenswertes gutes dabei, dass ich dort ebenfalls anknüpfen kann und nicht nur weiß, was ich ändern muss, sondern was ich beibehalten kann.

Einen schönen Abend wünsche ich euch!

Edit: Da hat sich doch tatsächlich ein Rechtschreibfehler eingeschlichen. Den musste ich noch kurz korrigieren! :)

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe @pattypatintheclouds,

ich wollte dich mit meiner Kritik auf keinen Fall verletzen, ich kenne dich ja auch gar nicht.
Es handelt sich ja auch nur um einen Leseeindruck, wie der Text objektiv auf mich wirkt.

Schreiben ist für mich eine Leidenschaft und zugleich auch eine Art, meine Gefühle zu verarbeiten und das kann ich nur, wenn ich authentisch bleibe und mich bzw. meine Texte nicht für etwas verkaufe, dass sie nicht sind.
So hab eich das nicht gemeint. Wenn du so nah wie möglich an der Realität bleben möchtest, so darfst du die Geschichte eins zu eins erzählen, musst einfach die Persönlichkeitsrechte berücksichtigen, in dem du z.B. Namen verfremdest, bzw. im Text keine Rückschlüsse auf reale Personen zulässt, ausser sie haben ihre Einwilligung erteilt. Aber was mir beim erneuten Durchlesen auffällt, ist dieses grosse Ungleichgewicht zwischen deiner umfangreichen Gefühlswelt und der minmalistischen Handlung. Da kommt leider, und ich wiederhole mich, keine Spannung auf.

Stell dir vor, wir sitzen im Bistro und trinken eine Tasse Kaffee und du erzählst mir von dem Typen. Und ich denke mir, ja, dir gehts mies und ja, du hast immer noch Gefühle für diesen tollen Künstler, aber nun erzähl doch endlich mal, wie ist der denn so? Wie hat er das mit dir und Mr. Moneysack aufgenommen?
Du verstehst?

Die von dir als "schwülstige Ausdrücke mit Allerlei Klischees gespickt" bezeichneten Passagen mögen auf dem Papier abgedroschen und benutzt klingen, sind aber, falls sie einem in der Realität unterkommen, alles andere als abgedroschen, sondern zu schön, um wahr zu sein.
Das ist ja das Problem. Wie soll ich ein Gefühl nachvollziehen, wenn ich es nicht erleben darf?
Es ist ein Unterschied, ob ich schreibe, die Person fühlt sich schlecht, oder aber, die Person lässt die Schultern hängen, ihre Augen werden feucht und im Hals bildet sich ein Klos.

Beispiel:

Die Wände geziert von Zeichnungen, die direkt aus seiner Seele stammten. Dunkel, bedrückend und mit so viel Tiefe, dass man sich mühelos darin verlieren konnte. Einige der Bilder wirkten so depressiv, dass man das Monster, welches sie zu Papier gebracht haben musste, in den Arm nehmen wollte, ihm versprechen, die Alpträume einfach wegpusten zu können, wie Mama es einst mit dem Schmerz eines aufgeschlagenen Knies getan hatte.
Das schwarze beschreibt das Gefühl des Erzählers, zeigt es aber nicht. Kennst du den Ausdruck "Show, don't tell?"
Warum also nicht einfach das Bild beschreiben, damit das Gefühl der Beklemmung, wie auch die Hoffnung beim Leser aufkommt:
"An den Wänden zahlreiche Bilder in düsteren Farben, alle mit ein und demselben Motiv: Ein vor Schmerz gekrümmter Körper, das Gesicht zur Fratze verzerrt, die Arme hilfesuchend in Richtung Betrachter gestreckt. Allesamt Abbilder grausamer Dämonen, die im Inneren des Künstlers wüten mussten, von Anfang an in mir den Wunsch erzeugend, mit einer einzigen Umarmung die Monster für immer zu vertreiben."​
Nur so als Idee, was ich mit Zeigen meine.

Diese Ungereimtheiten sind vermutlich der Tatsache geschuldet, dass ich die Realität kenne und aus meiner Erinnerung erzähle, somit ein Vorwissen habe, welches der Leser nicht haben kann.
Geschichten entstehen eigentlich immer aus Erinnerungen heraus, nur bist du in diesem speziellen Fall eben befangen:

Meiner Meinung nach kann die Autorin in dir sich nicht von ihrer Protagonistin lösen und so wird es eben zu einem Tagebucheintrag, in dem du deine momentane Gefühlswelt zwecks Verarbeitung aufschreibst, dich wie in einem Mantra darin bewegst. Das ergibt für dich zwar ein tolles Nachschlagewerk für später, - was habe ich damals gefühlt, wie geht es mir im Gegensatz dazu heute, usw. - aber für Aussenstehende ist das halt nicht nachvollziehbar, weil sie sich nicht in die Erzählerin hineinfühlen können, weil ihnen der Hintergrund, das Drumherum fehlt.

Somit musst du dieses Wissen literarisch vermitteln, am besten nicht berichtend, sondern aufzeigen, was die Protagonistin mit ihrem Traummann alles erlebte, wie und wo sie ihn kennenlernte, wie er sie unbefangen malte, die kleinen Dinge, die ihre Beziehung vertiefen liess bis hin zur sinnlichen Vereinigung - und dann der Bruch: Die plötzliche Angst, sich im Abenteuer zu verlieren und ohne Sicherheiten mittellos dazustehen. Da kommt der weiltmännische Grosskotz gerade recht. Tolles Auto, tolle Villa, grosse Reden an einer Vernissage, an der ihr mittelloser Künstler gnädigerweise ausstellen darf. Sie wirft sich an ihn ran, der Traummann reisst vor Wut eines seiner Bilder runter, die Gästeschar hält es für Aktionskunst und applaudiert. Bald ist Hochzeit und die Erzählerin verzehrt sich, war es ein Fehler?

Sorry, die Pferde gehen mit mir durch. Aber was ich sagen will, ich kenne ja deine wahre Geschichte nicht, ich stecke hier bloss einen möglichen Rahmen, der für den Leser spannend sein könnte. Deine persönliche Erfahrungen dürfen natürlich dabei einfliessen, denn auch wenn das mit der Aktionskunst vielleicht erfunden ist, so kann die Szene auf der wahren Situation der Ohnmacht basieren, die nur du kennst.

Ich hoffe, dir meinen Leseeindruck noch etwas verdeutlicht und trotz der Negativkritik einige Anregungen mitgeliefert zu haben.

Liebe Grüsse und viel Spass noch,
dot

 

Hallo @dotslash

Ich wollte nur kurz rückmelden, dass ich deine weitere Antwort gesehen habe, sie auch kurz überflogen habe, mir allerdings gerade die Zeit fehlt, näher darauf einzugehen und die Geschichte zu überarbeiten. Mir ist sehr wohl klar, dass ein Forum von Beiträgen lebt und meine Leistung sich nur verbessern kann, wenn ich versuche Kritik umzusetzen.

Die letzte Woche war sehr stressig in meiner Arbeit und mit vielen Überstunden verbunden und gestern hatten wir bis spätabends Handwerker in der Wohnung, die ein ziemliches Chaos hinterließen, das beseitigt werden wollte.

Nächsten Samstag und Sonntag werde ich mir ausgiebig Zeit nehmen, noch einmal auf deine Antwort einzugehen und meine Kurzgeschichte zu überarbeiten und das neue Ergebnis mit euch teilen!

Danke noch einmal und bis dahin
Patty

 

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