- Zuletzt bearbeitet:
- Kommentare: 2
Alles eine Frage der Perspektive
Wieder und wieder wurde sein Körper zusammengedrückt. Heißes Wasser bedeckte ihn nun vollständig. Dann wurde er ruckartig wieder rausgezogen und erneut zusammengequetscht. Jedes Mal wenn dies geschah entfuhr ihm ein spitzer, quietschiger Schrei.
Nun wurde er wieder unter Wasser gedrückt. Das laute schrecklich dröhnende Lachen der Kreatur untermalte die ohnehin schon donnerartige Stimmung. Draußen war es stockfinster. Diese Dunkelheit würde sich auch vollständig in dem feuchten Raum ausbreiten, wären da nicht die tropfenden hellen Säulen, die, wie er schon am eigenen Leib erfahren musste, extrem heiß waren. Er hatte nämlich schon einmal unfreiwillig Kontakt zu ihnen aufnehmen müssen, als die Kreatur ihn über den See zu einer eben so großen und gruseligen Kreatur hinüberschleuderte, aber offensichtlich nicht unbedingt eine Begabung für solch komplexe Bewegungsabläufe hatte.
Als er erneut aus dem Wasser gezogen wurde und sich gerade auf die nächste drohende Nässefront vorbereiten wollte, geschah etwas unerwartetes: die Kreaturen stürzten aufeinander zu und fingen an sich zu beißen. Dieses Verhalten mochte noch so eigenartig verstörend brutal sein, so war es dennoch endlich die lang ersehnte Pause vom Grauen. Aber wie konnte es auch anders sein, so wurde der Ärmste im Durcheinander der Schlacht gepackt und aus dem gigantischen offenen Fenster geschleudert.
Der Hund, der langsam wirklich genervt von seinem Frauchen und Herrchen war, gab es schließlich auf, doch noch mit ins Bad gelassen zu werden. Enttäuscht trottete er die Treppe hinunter, durch den Flur an seinem Lieblingsplatz mit den Futter vorbei, durch die Küche und schließlich durch die Hundeklappe in der Terrassentür. Er hatte seine eigene ganz persönliche Tür, auf die er auch tatsächlich etwas stolz war. Dann legte sich unten in den Garten hin. Er lauschte dem Platschen des Wassers in der Badewanne, in die sich Frauchen und Herrchen, seit mittlerweile bestimmt einer ganzen Stunde zurückgezogen hatten. Ohne ihn.
Traurig schweifte er in einen halbschlafartigen Zustand ab. Aber dieser sollte nicht lange anhalten. Denn kurz darauf wurde er von etwas gestört. Es kam von oben aus dem Badfenster direkt auf seinen Kopf geplumst. Erschrocken öffnete er die Augen und erblickte ein knallgelbes Quietscheentchen.