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Aller Anfang ist schwer
Vorsichtig tastete ich um mich herum. Meine Hand bewegte sich von links nach rechts. Es ist so kalt hier. Warum ist es so kalt? Und viel zu laut. Ich will das gar nicht. Wo ist der Ort, an dem ich zuvor war. Ich hatte das Gefühl ich werde nie mehr dort hin zurückfinden. Ich wollte gar nicht weg von meinem Platz davor. Es war so warm und ruhig dort. Und da war diese Stimme die mich beruhigte. Und was ist hier? So viele Leute um mich herum. Irgendjemand zerrte an mir und redete von Worten, von denen ich nie gehört hatte. Ich schrie los, konnte mich jedoch nicht wehren. Keine Kraft in den Beinen und Händen. Ich rang um Luft und kämpfte um jeden Herzschlag. Es war alles so fremd und immer noch viel zu kalt. Meine Augen zu öffnen traute ich mich jedoch immer noch nicht. Viel zu groß war die Angst zu sehen, was ich verdrängen wollte. Warum konnte ich nicht auf ewig an meinem anderen Ort bleiben. Geborgen und sicher. Von allen Seiten geschützt und unantastbar. Und dort war auch diese Stimme, die mich immer wieder aufs neue glücklich machte. Obwohl ich nicht verstand was sie mir sagen wollte. Sie hörte sich immer so dumpf und leise an. Dennoch hörte ich sie. Und ich hörte wie sie atmet und lebt und spürte wie sie sich bewegt.
Doch jetzt war das alles weg. Ich spürte gar nichts mehr. Ich kämpfte nur mit mir selber. Als würde es mich von innen zerreisen. Das Atmen viel mir schwer und ich konnte nicht feststellen ob ich schmerzen verspürte oder ich einfach vor Angst weinte. Also schrie ich aus Leibes Kräften. Ich schrie so laut wie es mir meine Lunge erlaubte. Im grunde war es mir egal, ob meine Lunge so eine Kraft aufbringen konnte oder nicht ich tat es einfach. Aus irgendeinem Grund wusste ich, es wird nie mehr so sein wie davor. Es kann doch nur noch schlimmer werden.
Doch dann hörte ich sie.
Ganz weit entfernt, aber ich hörte sie. Ich würde sie aus einer Menge von Stimmen erkennen. Diese Wärme und Sorge in ihrem Ton. Gleichzeitig sendete sie Freude und Zuneigung aus. Ich kam der Stimme immer näher. Obwohl meine Augen geschlossen waren bewegte ich mich auf sie zu. Um mich herum herrschte immer noch Lärm und unangenehme Gerräusche. Doch das alles existierte nicht mehr für mich. Ich wollte nur noch zu ihr. Sie war das einzige was mich jetzt noch beruhigen konnte und mir neue Kraft schenkte. Was mir wieder Mut geben konnte und ich mich wieder sicher fühlen konnte. Nun war es so weit. Ich war ihr ganz nah. Eine unglaubliche Wärme umschloss meinen Körper. Alle Schmerzen und die Kälte waren verschwunden. Ich wollte nie wieder von ihr weg. Und da war er wieder. Der Herzschlag. Und er war schneller als ich mich je erinnern konnte. Ich streckte meine Hand und eine andere berührte sie zärtlich. Jetzt traute ich mich. Ich öffnete meine Augen und sag nur grelles helles etwas. Ich konnte nichts sehen! Doch dann gewöhnte ich mich daran und es trat das liebevollste Wesen hervor das ich mir je erträumt hatte und ihr gehörte die Stimme die mein Herz beruhigte. Sie liebte mich, ich kann es spüren. Plötzlich gab es nur noch sie und mich und sonst nichts. Den warmen geborgenen Ort zu verlassen, war das Beste was mich je passiert ist, weil ich der Person am nächsten war, die ich bedingungslos, von Anfang an so geliebt hatte. Meine Mutter hielt mich weinend in den armen und betrachtete ihren erstgeborenen Sohn.