Was ist neu

alleinflug

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23.05.2003
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alleinflug

Alleinflug

>> Die Haube ist verschlossen und verriegelt<<
>> Ich bin richtig und fest angeschnallt<<
>> Das Funkgerät ist betriebsbereit<<

Auswendig spreche ich es vor, das Gebet all derer, die in den Himmel wollen.
Sitze dabei kaum ein paar Zentimeter über der Wiese, ausgestreckt, eingeengt in einer Mischung aus Seifenkiste und Düsenflieger und habe Angst.

Ein Samstag, eine Woche davor, das Gewitter ist im Anzug, die Flieger landen, nur ein großer weißer Vogel dreht unbeirrt seine Kreise.
Schorge hat viel Erfahrung, ist schon über sechzig, macht Loopings am Himmel, auf der Erde ist er still.
Was man von seiner Frau nicht sagen kann, sie hat eine Warze auf der Nase, nicht nur die BILD-Zeitung kann sie nicht leise lesen.

>>Die Trimmung ist leicht kopflastig<<
>> Alle Ruder frei und leichtgängig<<

Schorge meldet über Funk den Landeanflug, das ist Vorschrift, dann nichts mehr.

Warten, schweigen, zögern. Wo bleibt Schorge?

Laut und höhnisch ruft seine Frau: Der Schorge ist bestimmt im Acker!

Der Mann am Funk ruft mir zu, ich solle mal nachsehen.

Ich renne los. Nach ein paar Metern weiß ich, scheiße, die 1. Hilfe-Tasche fehlt, renne aber weiter, unten im Tal liegt ein weißer Flieger.

>> Der Höhenmesser ist auf Null eingestellt <<

Eine LS 4 oder LS 5, ich weiß es wirklich nicht mehr. Jedenfalls schnittig, ästhetisch, modern, alles was möglich ist um mit 15 Metern Spannweite mit den Bussarden um die Wette zu kreisen:

Zersplittert die Kanzel, gebrochen die Flügel und der Rumpf, nur ein alter Mann, der in den Gurten hängt und nach dem Leben röchelt, als ich endlich ankomme.

>> Alle Ruder frei und leichtgängig <<

Es ist komisch, neu für mich, aber es muss so sein, ich lege meine Hand auf die Schulter des alten Mannes und streichel ihn: Is gut Schorge, is gut...

>> Der Startraum ist so weit ersichtlich frei <<
>> Auf Seilriss vorbereitet <<
Dies ist eine Lüge, aber ich gebe das Zeichen, den Daumen nach oben und jemand hebt den Flügel an. Jetzt gibt es kein Zurück.

Endlich kommen die anderen. Wollen Schorge sofort aus dem Flugzeug heben. Ich stell mich davor: Was ist denn mit dem Rücken?
Einer sagt: Das Leben geht vor!
Schließlich helfe ich mit, ihn auf die Wiese zu legen.

Das silberne Seil vor mir wird straff, ein Ruck, ich rase über den Boden, beschleunige fast so schnell wie die Formel 1, ziehe vorsichtig am Knüppel, hebe ab.


Dann kommt der Notarzt. Will das Hemd mit einer Schere aufschneiden, nehme sie aus seiner Hand, reiße das Hemd auseinander.
“Blutdruck messen” sagt er, ich reiche das Gerät weiter an den Lehrer, es fällt auf die Wiese, kann nicht fassen, jemand der Fliegen beibringt muss das doch können???

Kaum habe ich den Knüppel nach hinten gezogen, sehe ich nur noch Himmel, dafür gibt es keinen Maßstab, jede Kontrolle ist mit dem Blick vom Boden verschwunden, jetzt zählt nur das richtige Gefühl.

Dann kommen die Luftrambos mit dem Hubschrauber eingeflogen, rote Overalls, frisch gewaschen und gestärkt, nur Unterhosen darunter, als sie ihn zum Intubieren umdrehen, frage ich, warum nicht gleich auf die Trage, aber Luftrambos sind es nicht gewohnt zu antworten.

Lasse nach, der Knüppel nähert sich neutral, der Himmel lässt die Erde wieder sehen, dann ein deutlicher “Knack”, das Seil ist los, ich fliege, auch wenn es bloß 300 Meter sind.

Endlich ist er auf der Trage, wird zum Hubschrauber gebracht.

Die Luft an diesem Vorabend ist golden, sanft, ich fliege wie auf Schienen, aber auch zum ersten Mal allein. Wenn ich jetzt was Falsches mache...

Der Hubschrauber hebt ab.

Ich melde mich mit >> Delta 28 an Position <<, fliege weit über den Flugplatz weg und drehe bald ein.

Den Knüppel gedrückt rast der Boden auf mich zu, im richtigen Augenblick fange ich ab, lande sanft, das Funkgerät meldet: Schöne Landung, Delta 28.

Das Rückrat ist an mehreren Stellen gebrochen, aus dem Koma kommt Schorge nie zurück.

Am Abend dann sind alle weg, der Flugplatz gehört mir. Leicht regnet es aus den grauen Wolken, die aussehen, wie Eierkartons von unten.
Dreh am Autoradio und dann singt David Bowie: This is major Tom to ground controll

 

Hi fliegdurchdiezeit

Durch die vielen Absätze wird die Story ebenso leicht und luftig wie die Segelflieger, die darin vorkommen.
Hätte man mMn auch etwas "stauchen" können, einige Absätze leiten ja keinen Zeitsprung ein.

Die Wechsel zwischen dem Flug und dem Absturz Schorges (der eine Woche davor stattgefunden hat?), fand ich hier sehr gut, um die Nervosität des Prot beim Start rüberzubringen.
Die Beschreibungen sind durchweg gelungen, Stimmung mit wenigen Bildern.
Gerade die Details schaffen das.
Entweder hast du verdammt gut recherchiert, oder du bist selbst schon geflogen :)

Liebe Grüße
wolkenkind

 

Lieber Silent Flyer,
ich weiß dass du schon geflogen bist, sonst wären dir diese Worte nicht zugeschwebt.
Mein Part ist nicht das zerpflücken des Textes, das schrieb ich anderen Autoren auch schon. Ich berichte nur von der Wirkung. Diesmal hatte ich Angst, augenscheinlich um den verunfallten Flieger.
Und ich sah dich im Cocpit, auch hier die Sorge um den Flug.
Sag, hast du den Unfall wirklich miterlebt?
*************Merlinwolf********

 
Zuletzt bearbeitet:

Aha.
Segelflugromantik und grausamer Unfall treffen aufeinander.

Auswendig spreche ich es vor, das Gebet all derer, die in den Himmel wollen.

Sachlich falsch.

Sitze dabei kaum ein paar Zentimeter über der Wiese, ausgestreckt, eingeengt in einer Mischung aus Seifenkiste und Düsenflieger und habe Angst.

..., habe Angst.

Schorge hat viel Erfahrung, ist schon über sechzig, macht Loopings am Himmel, auf der Erde ist er still.
Es spricht nicht von viel Erfahrung, noch Loopings zu drehen, wenn alle anderen ob des herannahenden Gewitters landen.

Was man von seiner Frau nicht sagen kann, sie hat eine Warze auf der Nase, nicht nur die BILD-Zeitung kann sie nicht leise lesen.
Oh. Eine verwarzte Hexe also? Nicht nur die Bild? Auch FAZ und SAZ?

Warten, schweigen, zögern. Wo bleibt Schorge?
Und vor allem, wer hat ihm diesen komischen Namen gegeben?

Laut und höhnisch ruft seine Frau: Der Schorge ist bestimmt im Acker!

Hexe, ich wusste es.

die 1. Hilfe-Tasche fehlt
besser "erste- Hilfe- Tasche"

Eine LS 4 oder LS 5, ich weiß es wirklich nicht mehr.
Wen interessiert´s?

Jedenfalls schnittig, ästhetisch, modern, alles was möglich ist um mit 15 Metern Spannweite mit den Bussarden um die Wette zu kreisen:

"...ist, um..."

Zersplittert die Kanzel, gebrochen die Flügel und der Rumpf, nur ein alter Mann, der in den Gurten hängt und nach dem Leben röchelt, als ich endlich ankomme.
Warum der gute Schorge jetzt mir sechzig Jahren und so viel Erfahrung plötzlich keinen Landeanflug mehr hinkriegt, bleibt rätselhaft. Schuld der Hexenfrau, vielleicht.

Es ist komisch, neu für mich, aber es muss so sein, ich lege meine Hand auf die Schulter des alten Mannes und streichel ihn: Is gut Schorge, is gut...
Wichtige Information:
Der Protagonist findet nicht jeden Tag alte Menschen in abgestürzten Fliegern.
Streicheln unter Männern muss sein, ist jemand lebensgefährlich verletzt und erste Hilfe entscheidend.
Buchstabendreher:"streichle"

>> Der Startraum ist so weit ersichtlich frei <<
>> Auf Seilriss vorbereitet <<
Dies ist eine Lüge, aber ich gebe das Zeichen, den Daumen nach oben und jemand hebt den Flügel an. Jetzt gibt es kein Zurück.

Warum sollte jemand auch nicht starten, bloß weil gerade jemand verunglückt ist und Gewitter ist. Oder wie soll man dass verstehen, in einem Absatz unter so vielen?

Das silberne Seil vor mir wird straff, ein Ruck, ich rase über den Boden, beschleunige fast so schnell wie die Formel 1, ziehe vorsichtig am Knüppel, hebe ab.

Zwei Ichs, das ist neu. Das eine am Boden bei Schorge dem Bruchpiloten, dass andere gerade ins Gewitter fliegend.

Dann kommt der Notarzt. Will das Hemd mit einer Schere aufschneiden, nehme sie aus seiner Hand, reiße das Hemd auseinander.
Große Tat. Ich sage ja immer, lass die Profis ran.
Und später...? Skalpell? Pah!
Es fehlt ein "ich".

“Blutdruck messen” sagt er, ich reiche das Gerät weiter an den Lehrer, es fällt auf die Wiese, kann nicht fassen, jemand der Fliegen beibringt muss das doch können???

Nein, eigentlich muss das der Notarzt können. Aber der ist wahrscheinlich jetzt so vom Protagonisten überzeugt, dass er sich zurücklehnt und auf Anweisungen beschränkt. Pech nur, dass der Protagonist die Arbeit weitergibt.
Wer kann was nicht fassen?
Der Leser es?

Dann kommen die Luftrambos mit dem Hubschrauber eingeflogen, rote Overalls, frisch gewaschen und gestärkt, nur Unterhosen darunter, als sie ihn zum Intubieren umdrehen, frage ich, warum nicht gleich auf die Trage, aber Luftrambos sind es nicht gewohnt zu antworten.

Endlich der Medicopter.
Hat es am Anfang mal gewittert? Ach Quatsch. Luftrambos kennen keine Pause, außer fürs Overalls waschen, vielleicht, wenn es darum geht, sich selbst dazustellen. Dabei würden die wohl die Schere nehmen, anstatt Hemden zu zerreißen. Wen interessierts.

Warum die Luftrambos nicht antworten?
Nun, lieber Ich- Erzähler, vielleicht sind es Profis, die damit beschäftigt sind, ein Leben zu retten.


das Seil ist los, ich fliege, auch wenn es bloß 300 Meter sind.
Sah bisher keinen Unterschied zwischen zehn und zehntausend Metern. Für mich als Laien war alles fliegen.

Den Knüppel gedrückt rast der Boden auf mich zu, im richtigen Augenblick fange ich ab, lande sanft, das Funkgerät meldet: Schöne Landung, Delta 28.

Wenns der alte Schorge schon nicht konnte...

Warum die eigenen Funksprüche in ">>(...)<<", aber die von der Flugkontrolle ohne jede Anführungszeichen? Ist das Kunst, Delta 28?

Am Abend dann sind alle weg, der Flugplatz gehört mir. Leicht regnet es aus den grauen Wolken, die aussehen, wie Eierkartons von unten.
Dreh am Autoradio und dann singt David Bowie: This is major Tom to ground controll

Wo es schon nicht, wie erwartet, gewittert hat.
Aber lassen wir Kleinigkeiten beiseite und genießen die prosaische Beschreibung von Kumuluswolken.
"control", im Englischen, übrigens.
Wolltest du noch eine Pointe bringen?

Kreisklasse. Die Geschichte erreicht die (literarische) Höhe des ersten (gänzlich unliterarischen) Motorfluges, meiner Meinung nach.
Eine Bruchlandung.

D.e.U.

 

Hallo Überflieger !

Feine Geschichte, die Du da gebastelt hast.
Sie hatte für mich etwas tragisch-komisches, mit einem Spritzer
Zynismus. Man weiss ja nie, was der Autor
wirklich damit aussagen wollte, aber diese Nähe des Fliegens zum Absturz wirkt auf mich wie eine Lebensweisheit.
Hat mir gut gefallen.

 

Hallo Wolkenkind,

an der Sachen mit den Absätzen ist was dran.
Bei der nächsten Geschichte versuch ich mal zu "stauchen".
Allerdings sieht das Ganze beim Vorschreiben auch viel "gestauchter" aus und wenns dann erst mal eingefügt ist...

Danke für die netten Worte.

Grüße fliegdruchdieZeit

 

Hallo simpel,

schon interessant, was die Leute so in den Geschichten lesen, die man schreibt. Also auf den Zynismus wär ich wirklich nicht gekommen.
Das Nebeneinander von Absturz und Abflug hatte für mich eher was von Trotzdem und dem Überwinden der großen Angst.
Aber so ist das wohl, kaum wird eine Geschichte gelesen, so macht sie sich selbstständig, und alles Mögliche kann passieren ;)

Jedenfalls vielen Dank für die nette Kritik.

Gruß vom Tiefflieger

 

Dein Absturz in niedere Regionen war sehr erheiternd, vielen Dank für die nachträgliche, gute Unterhaltung.

Ach ja, die Rechtschreibfehler stehen noch da.

Das Urteil

 

oh jo, D.e.U. oder D.e.U.S.,

obwohl du nicht mal weißt, wie du heißt oder geschrieben wirst, vergaß ich natürlich, wie wichtig Fehler in deinem Leben sind.

Hu, huribuh, RECHTSCHREIBFEHLER gar, bitte verzeih, natürlich stehen die noch da, wie ne EINS.

Aber hey, schreib sie doch alle 100 mal, hey vielleicht macht dich das glücklich,

dein trauriges Urteil schreibst du selbst

 

Hallo fliegdurchdiezeit,

ich finde es schade, dass du auf den Hinweis von D.e.U.S. auf deine Rechtschreibfehler so gereizt reagierst.
Auch für mein Gefühl vergreift sich D.e.U.S. in seinen Kritiken etwas im Ton, aber das Heraussuchen auch von Rechtschreibfehlern macht Arbeit und zu einem guten Text gehört für mich auch, dass er grammatikalisch und was die Rechtschreibung angeht, korrekt ist.

Wenn Du auch seine anderen Kritikpunkte nicht annehmen kannst - was natürlich dein gutes Recht ist - fände ich es doch sinnvoll, offensichtliche Rechtschreibfehler im Text zu korrigieren.

Das ist meine Meinung. Nichts für ungut! :)

Liebe Grüße
Barbara

 

Wenn sich jemand so viel Arbeit macht, nur um Negatives darzustellen, finde ich meinen Alternativvorschlag mit Bohren in der Nase sehr versöhnlich, man könnte da durchaus persönlicher werden.

Das ist der Hauptaspekt von Kritik.
Mach dich mal schlau.

oh jo, D.e.U. oder D.e.U.S.,

obwohl du nicht mal weißt, wie du heißt oder geschrieben wirst, vergaß ich natürlich, wie wichtig Fehler in deinem Leben sind.

Hu, huribuh, RECHTSCHREIBFEHLER gar, bitte verzeih, natürlich stehen die noch da, wie ne EINS.

Aber hey, schreib sie doch alle 100 mal, hey vielleicht macht dich das glücklich,

dein trauriges Urteil schreibst du selbst


Dein Absturz in niedere Regionen war sehr erheiternd, vielen Dank für die nachträgliche, gute Unterhaltung.

Ach ja, die Rechtschreibfehler stehen noch da.

Das Urteil

 

Hallo al-dente,

ich finde es nett, wenn mir jemand die Rechtschreibfehler raussucht,sich die Arbeit macht.
Würde die Fehler sofort verbessern, weil ich es schön finde, wenn die Wörter richtig sind und als Dank für die Arbeit.

Aber findest du, dass es D.e.U. darum geht?

Viele Leute machen sich hier Mühe,schöne Geschichten zu schreiben, mal klappt es, mal klappt es nicht so toll.
Viele Leute hier lesen diese Geschichten, hören auch die leisen Töne und sagen was dazu.

Aber wenn jemand offensichtlich nur kaputt machen will, um selbst toll zu scheinen oder weil er einfach nichts anderes kann, dann soll der noch immer den Schutz des Kritikers in Anspruch nehmen????

Ich finde nicht und sage das auch, auch wenn es um meine Geschichte geht.

Schau doch mal nach, was der sonst so von sich gibt...


Danke für deine Worte

fliegdurchdieZeit

 

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