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All inclusive
„Wow!“ Annika zwickt mir übermütig in den Arm und grinst wie ein Honigkuchenpferd. „Ich kann es kaum fassen, wir zwei in Afrika!" Meine Hände haben sich in die Armlehnen gekrallt.
„Eine Woche nur Sonne, Strand und ... ", ihre Stimme wird verschwörerisch, „süße Jungs." Sie seufzt glücklich. „Eine Woche keine Post wegbringen und öde Ablage machen, und keinen scheiß Kaffee kochen für den dämlichen Schmidtbauer ..." Sie plappert wie ein Buch, aber ich höre nur mit einem Ohr zu, denn ich muss mich fest darauf konzentrieren, dass der Flieger nicht abstürzt.
„ ... und meine Mutter hat die ganze Zeit rumgenervt, braucht ihr wirklich keine Gelbfieberimpfung oder Malaria? Ich hab gesagt: Mama, wir fliegen nach Tunesien, nicht in den Kongo ..." Ich beuge mich vor, um einen Blick aus dem Fenster zu erhaschen. Der Boden kommt rasant näher. Mein Puls rast. Mit einem Ruck setzt das Flugzeug auf, und nach ungefähr fünf Sekunden fangen die Passagiere an zu applaudieren. Erleichtert reiße ich die Hände hoch und klatsche, bis meine Handflächen brennen. Geschafft.
Wir stehen in der sengenden Sonne vor dem Flughafengebäude, im Kreis um eine pummelige Frau im zu engen Kostüm, die ein Schild von Frosch-Reisen in die Höhe hält. Ein Knopf an ihrer weißen Bluse ist aufgesprungen und man kann einen Streifen von ihrem bleichen Schwabbelbauch erkennen. Igitt.
Eine Woche vier Sterne all-inclusive Cluburlaub liegt vor uns. Ein Last-Minute-Schnäppchen, erschwinglich trotz läppischem Azubigehalt.
Meine Jeanshose klebt feucht an Oberschenkeln und Knien. Unauffällig schnüffle ich an meinen Achseln. Das Deo hat zum Glück noch nicht versagt. Neidisch betrachte ich Annika in ihrem luftigen Minikleidchen neben mir. Na ja, sie kann es sich erlauben.
Ich werfe einen Blick auf die Mitreisenden. Ein paar rüstige Rentner, drei mittelalterliche Pärchen, zwei Familien mit quengligen Kleinkindern und ein junges Paar, das die ganze Zeit Händchen hält. Und das bei der Hitze. Hoffe, die sind nicht alle in unserem Hotel. Als ich schon kurz davor bin, einen Sonnenstich zu bekommen, fährt ein staubiger Reisebus vor.
Der Busfahrer wirft unsere Koffer mit Schmackes in den schmuddeligen Gepäckraum. Nach zwanzig Minuten holpriger Fahrt durch karge Landschaft, sind wir an unserem Hotel angekommen.
„Und vergessen sie nicht, morgen früh 10:30Uhr Begrüßungscocktail in der Lobby!", ruft die Frosch-Tante zur Türe hinaus, bevor der Busfahrer uns, mitsamt dem Gepäck, in einer riesigen Staubwolke stehen lässt.
Ich war erst ein einziges Mal auf Mallorca und davor nur mit meinen Eltern auf Rügen und in Holland an der Nordsee. Was man nicht gerade als Badeurlaub bezeichnen kann. Deshalb habe ich mich wahnsinnig aufs Meer gefreut. Doch nach Annikas Begegnung mit einer Feuerqualle am ersten Tag, bleiben wir nur noch am Pool. Sie hat geheult wie ein kleines Kind und ein fetter, roter Striemen ziert jetzt ihre linke Wade. Sie tut mir ja leid, aber ich bin trotzdem enttäuscht, dass sie nicht mal mehr am Strand liegen will. „Was sollen wir denn da, ist doch viel zu heiß, wenn man nicht ins Wasser gehen kann.“ Sie hat ja recht, aber am Pool kann ich nicht in Ruhe lesen, und außerdem kommt alle paar Minuten ein Animateur vorbei und will uns zu irgendeinem peinlichen Spiel auffordern.
„Du bist echt langweilig, Caro. Wenn du nur lesen willst, hättest du auch zuhause bleiben können.“ Sie steht in ihrem winzigen Bikini vor mir und zieht eine Schnute. Ihre langen Beine sind vom Tennisspielen braungebrannt. Oder vom Solarium, da bin ich mir nicht so sicher. Neben ihr sehen meine Beine jedenfalls wie zwei gigantische Weißwürste aus.
„Du hast eine hübsche, frauliche Figur“, will meine Mutter mich immer aufheitern. Dafür könnte ich sie regelmäßig auf den Mond schießen.
„Kommst du jetzt, oder was? Das Wettpaddeln fängt in fünf Minuten an. Und ich hab keinen Bock, wieder mit der fetten Ossi-Beate in einem Team zu sein.“ Sie sieht mich anklagend an. Bevor ich den ganzen Nachmittag ihre schlechte Laune ertragen muss, willige ich ein. Seufzend stehe ich auf, ziehe meinen Bauch ein, und den Bikini zurecht, und ergebe mich meinem Schicksal.
Bis jetzt ist der Urlaub eine ziemliche Enttäuschung, was aber keine von uns zugeben würde. Hier im Club sind kaum Leute in unserem Alter, schon gar keine süßen Jungs, wie Annika spekuliert hatte. Sie hat sowieso einen Freund zuhause sitzen, aber anscheinend mal wieder Stress mit ihm. Die anderen Hotelgäste sind Familien mit nervigen, kleinen Kindern, Pärchen, und Rentner mit fragwürdiger Fußpflege.
Der Buffetfraß hängt uns nach drei Tagen schon zum Hals raus. Matschige Pommes, zerkochtes Gemüse und trockene, graubraune Fleischstücke in schwabbeligen Saucen. Von der Salattheke trauen wir uns nichts zu essen, weil wir Angst haben, Durchfall zu bekommen. Ich hätte gerne einen Ausflug gemacht, doch Annika meinte, die Fahrten wären viel zu teuer und reine Abzocke.
Die Abende sind noch einigermaßen erträglich. Nach der Show hängen wir immer mit den Animateuren ab. „Ihr habt euch die falsche Reisezeit ausgesucht", meinte Simone, die Chefanimateurin, am ersten Abend zu uns, „die Jugendlichen kommen erst in den Sommerferien, ab Anfang Juli." Simone ist total nett, und sieht wahnsinnig gut aus. Sie hat dunkelbraunes, langes Haar und ist natürlich knackig braun, weil sie den ganzen Tag im Bikinioberteil und winzigen Hotpants herumläuft. Sie ist für Organisation der gesamten Animation zuständig, und für die Shows am Abend.
Annika meint, das wäre ihr Traumjob, und es müsse doch der Wahnsinn sein, den ganzen Sommer nur Sonne, Strand und Party. Sie hat Simone tausend Fragen gestellt und will sich vielleicht nächstes Jahr, nach ihrer Ausbildung, auch als Animateurin bewerben. Wäre doch besser, als in irgendeinem staubigen Büro zu versauern.
Ich bin mir da nicht so sicher, denn immerhin muss sich Simone fast rund um die Uhr mit irgendwelchen nervigen Touries abgeben. So wie das Ekelpaket Jürgen, der ihr ständig im Vorbeigehen an den Hintern grapscht. Aber mich würden sie ja sowieso nicht nehmen.
Es ist der vorletzte Abend, ich stehe mit Anna und Björn, einem jungen Pärchen aus Nürnberg, an der Bar. Eigentlich sind sie ganz nett. Nur das ständige Geknutsche nervt.
Annika und ich hatten vorhin einen ziemlichen Streit. Sie ist meine beste Freundin seit der ersten Klasse. Sie ist großzügig und lustig, aber manchmal könnte ich sie wirklich an die Wand klatschen. Die ganze Woche hab ich nach ihrer Pfeife getanzt. Heute Nachmittag habe ich es dann gewagt, mich für eine Stunde allein an den Strand zu legen. Hat ihr natürlich nicht gepasst und sie war total eingeschnappt. Und später beim Salsakurs, hat Tariq, der Sportanimateur, mit mir vorgetanzt, weil ich die Schritte besser kann. Annika hat wirklich zwei linke Füße. Im Hotelzimmer ist sie dann total ausgerastet. „Du falsche Schlange! Du weißt doch genau, dass ich auf ihn steh‘!“
„Häh?“ Ich sah sie verständnislos an.
„Glaubst du, ich merke nicht, wie du dich bei Tariq einschleimst mit deinem tollen Getanze? Wie du mit dem Arsch gewackelt hast, das war echt peinlich.“
„Er hat doch mich aufgefordert! Soll ich etwa nein sagen?“
„Sonst sagst du doch auch immer nein! Ich finde das echt link von dir, ich dachte, du bist meine Freundin.“ Und dann rannen ihr doch tatsächlich zwei Tränen aus den Augen. Ich konnte nur mit dem Kopf schütteln.
„Also Annika, ganz ehrlich. Du bist manchmal total kindisch. Und außerdem, was willst du denn mit Tariq? In zwei Tagen fliegen wir sowieso heim, und zuhause wartet doch Dennis auf dich.“
„Pffh“, sie machte eine wegwerfende Handbewegung, „der Blödmann hat mir die ganze Woche nicht eine einzige SMS geschickt. Der braucht nicht glauben, dass ich hier sitze, und nur an ihn denke! Ich kann jeden haben!“
Ich rollte genervt mit den Augen und ging zum Duschen. Ein einziges Mal stehe ich im Mittelpunkt, und sie kann es nicht ertragen.
Ich nippe an meinem dritten Cuba Libre. Das ist das Beste hier: alle Getränke sind umsonst. Wir fangen jeden Tag um halb sechs mit Aperitif am Pool an, zum Abendessen gibt es Wein, und danach Longdrinks und Cocktails bis zum Abwinken. Noch ein paar Tage länger, und ich muss nach dem Urlaub zu den anonymen Alkoholikern gehen.
„Wo ist denn deine Freundin?" Simone gesellt sich zu uns an die Bar und bestellt ein Bier.
„Annika? Keine Ahnung. Ist mir ehrlich gesagt auch egal." Simone sieht mich mit einer hochgezogenen Augenbraue an.
„Ich glaube, ich hab sie mit Tariq vorhin Richtung Strand laufen sehen. Tariq ist hier zwar Animateur, aber die tunesischen Männer können ganz schön aufdringlich werden, und sie betrachten uns deutsche Frauen oft als Freiwild." Ich zucke mit den Achseln.
„Annika weiß schon, was sie macht. Außerdem hat sie ja einen Freund in Deutschland.“ Ich kenne Annika gut genug, um zu wissen, dass sie nur ein bisschen flirten will, und sich nie auf mehr einlassen würde.
Simone sieht mich zweifelnd an. „Na ja, wenn du meinst. Aber wenn sie nicht bald zurückkommt, würde ich an deiner Stelle trotzdem mal nach ihr schauen." Sie nimmt ihr Bier und geht weg. Ich grinse Björn und Anna an, die mich fragend ansehen. So ein Blödsinn, ich bin doch nicht ihre Mutter. Ich bestelle noch eine Runde Drinks.
Eine Stunde später ist Annika noch immer nicht zurückgekommen. Es ist mittlerweile nach Mitternacht. Wahrscheinlich ist sie schon längst im Zimmer. Ich sehe mich in der Bar um. In einer Ecke entdecke ich Tariq mit zwei anderen Animateuren und ein paar männlichen Gästen. Sie scheinen ein Trinkspiel zu machen, eine Flasche Tequila macht die Runde.
Ich nehme meine Handtasche und gehe auf die Truppe zu. „Weißt du, wo Annika ist?", frage ich Tariq. Er sieht mich mit glasigem Blick an.
„Nein, ich weiß nicht, wo Annika ist“, äfft er mich nach. „Bin ich ihr Babysitter, oder was?" Die anderen brechen in grölendes Gelächter aus. Ich spüre, wie mir die Röte ins Gesicht steigt. Schnell drehe ich mich um und mache mich leicht schwankend auf den Weg Richtung Zimmer. Der letzte Cocktail hätte nicht mehr sein müssen. Ich öffne die Tür mit der Magnetkarte und schalte das Licht an. Das Zimmer ist leer.
Scheiße, jetzt mache ich mir doch langsam Sorgen. Ich nehme mein Handy aus der Tasche und wähle ihre Nummer. Nach ein paar Sekunden ertönt vom Bett gedämpft ihr Klingelton. Das Telefon liegt unter dem Kopfkissen. Verdammt. Ich gehe zurück zur Bar, aber Annika ist nirgends zu sehen. Simone kann ich auch nicht mehr entdecken.
Mein Herz fängt an zu klopfen. Ich jogge den Weg zum Strand hinunter. Jetzt hab ich auch noch Seitenstechen. Schwer atmend stehe ich vor dem großen Eisengittertor, dem Zugang zum Strand. Es ist nachts abgesperrt. Ich rüttle ein bisschen daran, doch es ist fest verschlossen. Ich presse mein Gesicht an die Eisenstäbe und versuche, etwas zu erkennen. Das Wasser glitzert im Mondlicht. Ich sehe nur verwaiste Liegen und zusammengeklappte Sonnenschirme.
Mein Kopf dreht sich vom vielen Alkohol, ich spüre leichte Übelkeit in mir aufsteigen. Ich beuge mich nach vorn und atme ein paar Mal tief durch. Unruhig gehe ich wieder zurück zur Bar, die sich mittlerweile ziemlich geleert hat. Immer noch keine Spur von Annika. Ich sehe gerade noch, wie Tariq um die Ecke biegt.
„Hey Tariq, warte mal", rufe ich verzweifelt, und renne hinter ihm her. „Ich kann Annika nirgends finden, du warst doch mit ihr am Strand." Seine Augen sind blutunterlaufenen.
„Ich hab keine Ahnung, wo die dumme Kuh ist." Eine scharfe Alkoholfahne weht mir ins Gesicht. „Erst heiß machen, und dann abhauen", lallt er, „ihr deutschen Schlampen seid doch alle gleich." Er dreht sich um und will gehen.
„Bitte", ich packe ihn am Arm, „dann hilf mir doch wenigsten beim Suchen."
„Sorry, ich muss jetzt ins Bett. Die wird schon wieder auftauchen. Wahrscheinlich liegt sie schon im Zimmer." Er reißt sich los und taumelt davon.
„Du Arschloch!", brülle ich ihm hinterher und spüre, wie mir die Tränen die Wangen hinunterkullern. Womöglich ist sie am Strand entlang gelaufen und dann überfallen worden. Oh Gott, hoffentlich ist ihr nichts passiert. Meine Gedanken überschlagen sich. Einen Moment stehe ich ratlos da, und versuche mich zu sammeln. Vielleicht ist sie ja mittlerweile wirklich im Zimmer. Schnell laufe ich zurück, doch das Zimmer ist immer noch dunkel und leer. Zur Rezeption will ich nicht gehen, ich schäme mich für meinen Zustand, und ich habe keine Lust auf peinliche Fragen. Ich bin kurz davor, meine Eltern anzurufen.
Plötzlich kommt mir eine Idee. Ich muss Simone holen, sie wird mir helfen. Die Unterkünfte der Animateure liegen am Rand der Hotelanlage. Es sind dieselben Bungalows wie für die Gäste, nur dass sie nicht jedes Jahr frisch gestrichen werden, und der Putz sich in großen Platten von der Wand ablöst. Die Zimmer sind auch nur halb so groß und spärlich eingerichtet. Simone hat uns einmal heimlich mitgenommen. Normalerweise sollen die zahlenden Gäste von den schäbigen Angestelltenunterkünften nichts mitbekommen.
„Simone!" Mit beiden Händen trommle ich an die Holztür. Es rührt sich nichts. „Simone, mach bitte auf!" Nach einer gefühlten Ewigkeit höre ich Geräusche von innen. Der Schlüssel dreht sich im Schloss und eine verschlafene Simone öffnet die Tür.
„Was ist denn los?" Sie ist genervt und reibt sich die verquollenen Augen.
„Du musst mir helfen", heule ich laut, „Annika ist verschwunden, und ich hab‘ Angst, dass was passiert ist! Ich kann doch nicht alleine zurückfliegen!“
„Jetzt werd‘ nicht hysterisch. Komm erst mal rein, du weckst noch die ganze Anlage auf mit deinem Geschrei.“ Sie zieht mich nach drinnen und schließt die Türe. „Wie, verschwunden, seit wann denn?"
„Sie war mit Tariq am Strand, und seitdem hab' ich sie nicht mehr gesehen. Ich dreh‘ gleich durch!" Ich schniefe laut und wische meine Rotznase mit dem Handrücken ab.
„Herrgott", sie wird jetzt richtig wütend, „immer dasselbe mit euch naiven Hühnern. Ich hab's noch gesagt!" Sie schlüpft in eine Jogginghose und zieht sich einen Pulli über ihr Snoopienachthemd. Dann greift sie nach einer Taschenlampe und schiebt mich energisch nach draußen. „Nicht zu fassen! Wenn das rauskommt, kann Tariq seinen Koffer packen, der Idiot. Also los, hast du schon überall gesucht?"
„Na ja, am Strand, aber da war abgeschlossen, im Zimmer und in der Bar."
„Warst du auch am Pool?"
„Äh ... nein", stottere ich. Simone verdreht die Augen.
„Dann lass uns doch vielleicht da mal nachsehen." Im Stechschritt geht sie voraus, ich stolpere hinter ihr her, erleichtert, nicht mehr alleine zu sein. Der Pool liegt bereits in völliger Dunkelheit, irgendwann nachts werden alle Beleuchtungen ausgeschaltet.
Simone lässt den Lichtkegel der Taschenlampe zwischen den Liegen umherschweifen. Ich rufe halblaut Annikas Namen. „Da hinten ist was", sagt sie und geht auf eine der Liegen zu. Ich sehe eine Gestalt unter einem weißen Badetuch. Beim Näherkommen erkenne ich, dass es Annika ist. Sie hat die Augen zu und rührt sich nicht. Mein Herz setzt für einen Moment aus.
„Annika!", kreische ich und stürze auf die Liege zu. Ich rüttle sie an den Schultern. In ihren Haaren klebt Sand.
Schlaftrunken öffnet sie die Augen. „Bist du okay? Hat er dir was getan?" Sie schaut sich irritiert um.
„Oh je, ich muss wohl eingeschlafen sein", murmelt sie mit belegter Stimme. Simone setzt sich zu ihr auf die Liege und sieht sie mit ernstem Blick an.
„Annika, ist alles in Ordnung mit dir? Was war mit Tariq am Strand?" Annika kratzt sich am Kopf und gähnt mit weit aufgerissenem Mund.
„Ach, der blöde Arsch hat versucht mich zu befummeln. Da hab ich ihm in die Eier getreten, und er ist davongerannt, wie von der Tarantel gestochen. Mir war's ein bisschen peinlich, darum wollte ich nicht an die Bar zurück." Sie sieht mich verschämt an. "Wollte ein bisschen allein sein. Und dann bin ich wohl eingeschlafen …" Sie hebt entschuldigend die Schultern. Simone starrt sie fassungslos an.
„Oh Mann, ich glaub‘s nicht. Das nächste Mal fahrt besser wieder mit Euren Eltern weg. Gute Nacht!"
„Gute Nacht", sage ich kleinlaut, „und danke, für deine Hilfe." Simone stapft kopfschüttelnd davon. Annika sieht mich fragend an, aber ich bin so erleichtert, dass ich sie einfach nur umarme. In zwei Tagen sind wir wieder daheim.