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All das Glück der Welt

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24.09.2000
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All das Glück der Welt

Ihre Augen versprachen ihm all das Glück der Welt. Sie schillerten ihm in einem Braun entgegen, das er vorher noch nie gesehen hatte, dunkel und bodenlos und trotzdem von einem Glanz erfüllt, das tief in sein Inneres drang und ihn komplett auszufüllen schien.

Ihr Gesicht war makellos, was er von weitem schon vermutet hatte, bestätigte sich, als sie ein Bein um ihn schlang und sich auf ihn setze. Sie senkte ihren Kopf, wobei ihr schwarzes Haar wie eine sternenlose Nacht über ihn hereinbrach. Sie lächelte. Es ist alles in Ordnung, sagte sie wortlos. Ich genieße es, wie du. Sie bewies es, als sie sich zu bewegen begann.

Ihre Hüften kreisten rhythmisch, wobei sich ihre Oberschenkel an ihn klammerten. Er spürte jede ihrer Bewegungen und er roch den Duft ihres Haares, das ihm im Takt entgegenschlug. Seine Augen streichelten ihr Ohr und ihren Hals hinunter zum Schlüsselbein an den Rand ihres blauen Negligees. Sie warf ihren Körper vor und drückte sich an ihn. Erst jetzt fiel ihm auf, wie leicht und zart sie eigentlich war, und wie gegensätzlich das zu ihrer festen Umklammerung stand.

Er genoss die zarte Berührung ihres Körpers an seinem. Er wollte die Bewegung jedes ihrer Muskeln spüren, den Duft ihres Haares kosten und das schneller werdende Geräusch hören, wenn sich ihr Atem beschleunigte. Jetzt und für alle Zeit.

Als sie sich wieder aufrichtete, hatte sie die Bänder ihres Negligees schon aufgemacht und streifte es nun langsam ab. Sein Blick folgte dem Rand ihres Oberteils. Zentimeter um Zentimeter legte sie mehr des schillernden Brauns ihrer Haut frei, bis auch die Wölbung ihrer Brüste, die Brustwarzen und schließlich ihr ganzer Oberkörper entblößt war.

Sie ist von einer einzigartigen Schönheit, dachte er bei sich. Fest und zart und weich und wunderschön fesselten ihre Brüste seinen Blick. Sie warf den Kopf zurück, sodass ihr langes schwarzes Haar auf seine Knie peitschte und ihr Oberkörper ganz dicht bei ihm war. Ihre Haut duftete, wenn auch anders als ihr Haar, denn nun mischte sich unter den Duft des Parfums auch die vage Versprechung ihrer selbst ein, des Menschen, der Frau, die sie war. Seine Hände flossen über ihre zarten Knie, hinauf zu den Oberschenkeln. Sie richtete sich auf, ergriff seine Hand und hielt sie fest. Als führe ein Blitzschlag von seiner Hand auf ihre, durch ihren Arm und ihre tanzenden Brüste, hinunter zu dem festen Bauch, der rhythmisch zur Musik schlug, in ihre Beine und wieder hinauf und hinaus aus seiner andere Hand, schauderte er plötzlich.

Für einen kurzen Moment löste sie sich von ihm und für einen Augenblick drängte die Welt in den Himmel, doch sie war gleich wieder auf ihm, rücklings diesmal und sie tanzte zu dem gleichen Stück wie zuvor, während sie seine Knie umfasste und sich ihr Po gegen seinen Schoß drückte. Er spürte ihn hart und bestimmt auf sich, sah die Muskeln die über ihren Rücken spielten, wie Wellen auf einem schillernden, braunen Meer.

Irgendwann lehnte sie sich zurück, presste Ihren Rücken an ihn. Über ihre Schulter hinweg sah er noch ihre Brüste und ihren Bauch, die wie ganz und gar eingenommen von der Musik vor ihm tanzten. Ihr Haar hüllte ihn ein. Sie schloss die Augen und lächelte. Er tat es ihr gleich.

Nach einer Ewigkeit und doch plötzlich endete die Musik und als die Stille über sie kam, löste sie sich von ihm. „Vielen Dank“, sagte sie lächelnd, nahm ihr Negligee und ihr Haar und ihre Brüste und den Bauch und die Oberschenkel und all seine Träume und verschwand hinter der Türe, die zur Garderobe der Mädchen führte.

„Ich liebe dich!“, sagte er noch, doch sie hörte ihn nicht mehr.

 

Hallo Peter H!

Flüssig zu lesen mit einigen angenehmen Stellen und Formulierungen, jedoch: mir fehlt es an Spannung/Interessantem und es sind (bereits im Titel) einige Stereotype verwendet, unter denen ich mir nichts konkretes vorstellen kann.

All das Glück der Welt

Reichlich Schmalz in diesem Titel, find ich. Nichtssagend.

Ihre Augen versprachen ihm all dasGlück der Welt. Sie schillerten ihm in einem Braun entgegen, das er vorher noch nie gesehen hatte, dunkel und bodenlos und trotzdem von einem Glanz erfüllt, das tief in sein Inneres drang und ihn komplett auszufüllen schien.

Diesen Absatz könntest du weglassen, ohne das es negativ auffällt.

Ihr Gesicht war makellos, was er von weitem schon vermutet hatte, bestätigte sich, als sie ein Bein um ihn schlang und sich auf ihn setze.

Diesen Satz find ich ungewöhnlich und allein deshalb gut gelungen.

Sie senkte den Kopf, wobei sich ihr schwarzes Haar wie die dunkle Nacht über ihn ergoss und lächelte.

Auch hier ein schönes Bild, wobei das Adj. DUNKEL entfallen könnte.

Sie ist von eine einzigartigen Schönheit, dachte er bei sich.
Sind wir nicht alle einzigartig?

„Vielen Dank“, sagte sie lächelnd, nahm ihr Negligee und ihr Haar und ihre Brüste und den Bauch und die Oberschenkel und all seine Träume und verschwand hinter der Türe, die zur Garderobe der Mädchen führte.
Wieder ein schönes Bild.

Gruß

Adem

 

Hallo Adem,

vielen lieben Dank für deine ausführliche Kritik. Danke auch für deine positive Rückmeldung auf Fluss und Formulierungen.

Doch auch mit deiner negativen Kritik hast du recht: Obwohl für mich normalerweise die Story das wichtigste ist, ist sie hier nur sehr dezent da: Es geht um einen Mann, mit dem es das Leben in Sachen Liebe bisher wahrscheinlich nicht so gut gemeint hat, denn schon bei der ersten Berührung verliebt er sich hoffnungslos in eine Stripperin. Hoffnungslosigkeit sollte einerseits die Formulierungen wie "All das Glück der Welt" ausdrücken (großspurig und nichtssagend), wie auch die Szene am Schluss, als sich die Stripperin nur bei ihm bedankt und dann gleich verschwindet und er ihr sogar seine Liebe gesteht, die Worte (wie auch die Liebe) nie bei ihn ankommen.

Wie gesagt, ist ein bisserl (zu) sehr subtil und mir ging es eigentlich mehr um die Beschreibung des Lap Dance an sich.

UND: Auch wenn Formulierungen wie "All das Glück der Welt" beabsichtigt waren, "dunkle Nacht" ist ein absolutes NoGo! :) Das und weitere Schwachstellen habe ich nun verbessert.

Vielen Dank,
LG Peter

 
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Hallo Peter H.,

"Der blaue Engel" lässt grüßen.
Die Geschichte mit der Stripperin war stimmig, hat mir gefallen.

Gruß
Leia4e

 

Hallo Leia4e,

schön, dass dir meine Geschichte gefallen hat. :)

LG Peter

 
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Hallo Peter H.,

der Titel sprach mich zuerst nicht wirklich an. Klickte die Story an, weil sie von Dir ist.

Ich muss zugeben, dass ich beim ersten Mal Durchlesen anfing zu überfliegen, weil es mir wie eine zu lang geratene Sexszene erschien - schön beschrieben, dachte ich, aber zu lang. Dadurch entging mir der eigentliche Faden, der sich mir erst beim zweiten Mal Lesen erschloss.

Sprachlich habe ich gar nichts zu meckern. Toll ausgedrückt. Die Charakterisierung des Protagonisten, seine Traurigkeit, Einsamkeit und der Zynismus, der in der Geschichte steckt, sprechen mich an. Wenn man´s schnallt, passt auch der Titel. Würde vielleicht das Drumherum etwas verdeutlichen - mehr als anatomische Beschreibungen, damit´s anderen nicht so geht wie mir unaufmerksamem Leser :shy:und der Sinn nicht verloren geht. Ein, zwei kleine biographische Details über den Protagonisten könnten dem auch weiterhelfen.

Wie gesagt - erst bei zweiter Lektüre wirklich kapiert und recht gern gelesen. Was Du laut obigem Kommentar erreichen wolltest, ist Dir jedoch durchaus gelungen.

Liebe Grüße

Elisabeth

 

Hallo Elisabeth,

danke für deine nette Antwort. Ich weiß nicht, ob es dir bewusst war, aber mit deinem ersten Absatz und vor allem mit "Klickte die Story an, weil sie von Dir ist." hast du mir eine Riesen-Freunde gemacht. :) Vielen Dank für das große Lob!

Zur Geschichte: Das stimmt schon, was du sagst. Durch die Reduktion auf das "Anatomische", scheint die Geschichte inhaltlich oberflächlich (was sie bis zum letzten Absatz wohl ist), was einerseits vielleicht die Geschichte gleich zu Beginn ins schlechte Licht rückt, aber wiederum gut zum Protagonisten passt... Ehrlich gesagt, fällt mir im Moment kein passendes Drumherum ein, ohne der Geschichte den Zynismus zu nehmen, wie du es ausgedrückt hast.

Vielelicht wird sie ja einmal Teil einer längeren Erzählung. Bis dahin hoffe ich , dass die anatomischen Beschreibungen, so viele Leser wie möglich bis zum Ende der Geschichte fesseln. :)

Vielen lieben Dank nochmals fürs Kommentieren.

LG Peter

 

Hi Udo,

vielen Dank fürs Kommentieren.

Schade dass dich mein kleiner Text nicht erreicht hat. Vor allem, dass du nun das Gegenteil von "all dem Glück der Welt" empfindest, das wollte die Geschichte sicher nicht erreichen. ;)

Vielen Dank aber, dass du nach der Lektüre ein Kommentar hinterlassen hast. Feedback vom Leser zu bekommen macht viel aus, um die Wirkung seiner Texte einschätzen zu können.

Vielen Dank und Gruß zurück,
Peter

 

Hi Udo,

vielen Dank für diese ausführliche Kritik und das Umschreiben der Geschichte. Als ich das gelesen habe, hab ich mir gedacht: "Wow geil [ja, wenn ich mit mir selbst spreche, sage ich auch manchmal "geil"], da schreibt jemand meine Geschichte um! Das hat noch nie jemand für mich gemacht!!!".

Also vielen Dank für diese Erfahrung. :)

Ich denke auch, dass ich jetzt weiß, was du meinst, stimme dir aber in vielen Punkten nicht zu.

Punkt 1: "All das Glück der Welt" lässt sich meiner Meinung nach sehr wohl auf einen Moment zurückführen. Es ist das Gefühl, etwas zu erleben, das alles andere unbedeutend und minderwertig macht.

Punkt 2: Schlimmer für den Protagonisten ist es da, wenn "All das Glück der Welt" unerreichbar ist. Was hier (wenn auch sehr dezent) beschrieben werden soll, ist das Verlangen eines Mannes nach etwas, das er nie bekommen kann, weil es das eigentlich nur in seiner Fantasie wirklich gibt. Die Frau, die sich auf seinem Schoß rekelt und scheinbar nach ihm giert, ist lediglich eine Stripperin (wenn auch eine gute, wer weiß), die sich nach Ablauf des Lapdances bei ihm bedankt und dann verschwindet.

Punkt 3: "Nur äußerliche Reize" ist für mich eine Redensart aus den 90ern, als man sich schämen musste, nicht alles nur auf innere Werte zu reduzieren (Gut, in den 2000ern musste wiederum jeder ins Fitnesscenter gehen und Menschen im Fernsehen nahmen um die Wette ab - schauen wir mal, was das nächste Jahrzent bringt). Ich halte sehr viel von äußeren Reizen, sind es tiefe Augen, ein bezauberndes Lächeln oder auch wunderschöne Brüste. Ich glaube, sie sie uns viel mehr vermitteln, als bloße Information über unseren biologischen Auftrag. Und manchmal berühren sie auch unsere Seele, umso mehr dann wenn wir verzweifelt sind. Darum glaube ich auch, dass manche Menschen das Gefühl von Liebe (und nicht ledigliche sexuelle Anziehung) für das Gegenüber empfinden, wenn sie deren Auftreten, deren Augen oder die Brüste des anderen sehen.

Mit diesen 3 Annahmen im Kopf scheint die Geschichte nicht mehr ganz so dumpf und "All das Glück der Welt" wird zum verzweifelten Versuch des Protagonisten, sich an etwas Unerreichbares ("ihr Negligee und ihr Haar und ihre Brüste und den Bauch und die Oberschenkel und all seine Träume") zu klammern und der täglichen Verzweiflung zu entfliehen.

Ich gestehe natürlich, all das sehr subtil (okay, ich geb's zu, "schleißig" trifft es auch) herausgearbeitet zu haben. Es ist aber der Grund, warum ich mich gegen den eigentlichen Titel "Die Stripperin" und für "All das Glück der Welt" entschieden habe.

Ich hoffe, ich konnte meine Gedanken halbwegs klar formulieren.

Danke jedenfalls für diese unglaublich ausführliche Kritik. Hat großen Spaß gemacht sie zu lesen und darüber zu diskutieren.

LG Peter

 

Hi inverse,

vielen Dank für dein Feedback und schön, dass mein Text dir gefallen hat. :)

Ich glaube, in der Geschichte geht es gar nicht so sehr darum, wie Männer im allgemeinen Frauen betrachten, sondern darum, welche Gefühle der Protagonist entwickelt. Ich glaube, für ihn war es weniger ein sexueller, als ein übermaßen emotionaler Akt, der all seine Verzweiflung ausdrückt. Schade für den armen Protagonisten.

Probiers doch auch einmal eine Liebesszene zu beschreiben! Es ist verdammt schwer, wenn man versucht, das Gefühl der Liebe zu beschreiben (wie soll das auch gehen?), sondern viel mehr Sinneseindrücke. Wie sieht er aus? Wie fühlt sich sein Bart unter deinen Fingern an? Wie riecht er im Nacken? Wie schmecken seine Küsse? Und was löst das in dir aus? An was erinnert es dich? Welcher Bilder gehen dir durch den Kopf?

Aber du hast recht. Es ist nicht so leicht. Am wichtigsten ist glaube ich, dass es glaubwürdig und echt ist.

Wenn du es probierst, melde dich doch bei mir. Wäre gespannt, es zu lesen.

Danke nochmals für dein Feedback.
LG Peter

PS: Leider muss ich dich enttäuschen, ich bin verdammt anspruchsvoll, was Frauen betrifft. Glücklicherweise habe ich die hübscheste, klügste und liebste Frau der Welt bereits geheiratet.

 

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