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Alexis

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01.12.2015
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Alexis

Es ist immer das Gleiche mit ihm! Ich stelle mich ans Fenster und starre auf den Hinterhof. In den anderen Wohnungen gehen langsam die Lichter an. Ein friedlicher Frühlingsabend. Als Jugendliche habe ich oft so dagestanden und beobachtet, wie sich die Konturen der Welt um mich herum langsam auflösten, von der Dunkelheit verschluckt wurden und dann neu geboren werden in einem beleuchteten Fenster hier und einem da, wenn in den Häusern der Nachbarschaft die Lichter angingen wie kleine Inseln. Ich habe mir vorgestellt, jemand steht hinter mir und hält mich eng umschlungen. Nur wir beide. Das ist das Glück!

Ben macht immer nur sein Ding. Wenn ich mitmache, gut. Wenn nicht, dann eben nicht. Anfangs habe ich das bewundert, weil er so ganz bei sich ist. Wir sind jetzt über ein Jahr zusammen und nächstes Wochenende will ich ihn endlich einmal meinen Eltern vorstellen. Bisher hatte er immer eine Ausrede. Ma hat gefragt, ob wir mit Ihnen zu den Gregers gehen, die geben eine Party. Es ist ewig her, dass ich sie gesehen habe. Aber wenn Ben mitkommt, wird wohl eher nichts draus. Er ist nicht so der Familientyp.

Ich drehe mich weg von all den heimeligen Lichtern, nehme mir ein Glas Wein und setze mich an den wackeligen Küchentisch. Ich ziehe die Knie an und kuschele mich zusammen, wie ein kleines Paket, tröstlich, mich selbst zu spüren. Meine Mitbewohner sind nicht da. Auf Ben brauch ich auch nicht zu warten. Der wird in meinem Zimmer weiter mit seinen Freunden chatten. Er ist mir noch kein einziges Mal nachgekommen, wenn wir uns gestritten haben. Wahrscheinlich ist ihm nicht einmal aufgefallen, dass ich sauer bin. Gut so! Ich will jetzt einfach meine Ruhe haben, trinke einen Schluck von meinem Wein und denke an die Gregers.

Thomas Greger war ein ehemaliger Arbeitskollege meines Vaters und daraus ist eine richtige Freundschaft entstanden. Eigentlich die einzige, die meine Eltern so hatten. Denn sie hatten ja einander und das genügte ihnen. Doch Greger hat es irgendwie geschafft, sie ab und zu aus ihrer Zweier-Welt hinaus zu locken. Und dann tauchte auch ich auf aus der Stille meines Kinderzimmers und ließ mich mitreißen vom Trubel des Gregerschen Hauses. Sabina Greger ist Griechin und sobald ich ihr Haus betrat, wurde ich zum Teil ihrer Gemeinschaft. Zum griechischen Osterfest oder zu einem der vielen Geburtstage wimmelte das Haus vor Gästen: die sechs Kinder, Oma, Opa, die Onkel, Tanten, Freunde der Kinder und dazwischen unser Kleinfamilie: Mama, Papa und ich. Es wurde immerzu gegessen und viel gespielt und wir Kinder hatten alle Freiheiten. Ich habe mich immer gefragt, wie in einer so großen Familie noch Platz für mich sein konnte, aber es gab ihn.

Während ich mein Glas austrinke, überlege ich, wann ich die Gregers das letzte Mal gesehen habe, aber eigentlich weiß ich es ganz genau: es war das Abschiedsfest, mit dem die Familie sich für fünf Jahre in die USA verabschiedete und ich war fünfzehn.

*​
Meine Eltern verbringen den Nachmittag in einer Ausstellung. Sicher auch, weil sie gespürt haben, dass Ben keinen Bock auf gemeinsame Gespräche am Kaffeetisch hatte. Ben hat mein Zimmer nur zu den Mahlzeiten verlassen und sich nur am Gespräch beteiligt, wenn er direkt angesprochen wurde. Ich frage mich, warum er mitgekommen ist.

Nachdem wir miteinander geschlafen hatten, rollte sich Ben wie ein zufriedener Kater in meinem alten Kinderbett zusammen und studierte die neusten Basketballergebnisse auf seinem Handy. Er hat sogar eingewilligt auf diese „blöde“ Party zu gehen, wenn wir danach noch durch die Altstadtkneipen ziehen.

Ich gehe unter die Dusche. Lasse das Wasser über meinen Kopf rinnen. Und mache den Mund auf. Das Wasser läuft wie ein Vorhang daran vorbei. Nicht hinein. Die Greger-Kinder waren alle ganz unterschiedlich. Jeder war auf seine Art besonders und Teil eines großen Familienpuzzles, während ich mir manchmal fast unsichtbar vorkam, immer auf der Suche nach meinem Platz in der Welt. Doch wenn ich an die Abschiedsparty der Gregers denke, ist da wieder dieses Kribbeln im Bauch. Für einen Moment bin ich ganz real, sehe mich in seinen dunklen Augen, spüre wie seine Hand eine Strähne meines Haares aus dem Gesicht streicht. Es fühlte sich so anders an, anders als alles, was ich bis dahin kannte. Seltsam, dass ich so viele Jahre nicht daran gedacht habe und dieses Gefühl doch so deutlich ist, als würde alles genau jetzt geschehen, in diesem Moment.

*​
Ma hat mir die Adresse aufgeschrieben. Es ist ein anderes Haus, als damals. Aber es ist hell erleuchtet und freundlich, wie das alte. Ben hat die Blumen vergessen und ist noch einmal zurück zum Auto gegangen. Ich streiche mein kornblumenblaues Sommerkleid glatt und klingele und da steht er, der kleine Alexis. Ich muss zu ihm aufschauen, weil er jetzt gut einen halben Kopf größer ist, als ich. Er trägt seine schwarzen Locken nicht mehr ganz so lang, aber sie fallen ihm immer noch ins Gesicht. Nur dass es nicht mehr das runde, weiche Kindergesicht ist, sondern irgendwie eckiger. Er ist überrascht. Hat Ma ihm nicht gesagt, dass ich komme? Im Hintergrund gibt es eine Menge Menschen und eine Girlande aus runden Kreisen auf denen überall 18 steht „Shit“, entfährt es mir. „Ma hat nicht gesagt, dass es deine Geburtstagsparty ist. Ich habe gar kein Geschenk für dich!“ Das ist so typisch meine Mutter: das Wichtigste einfach nicht zu erwähnen. Er lächelt. In seinen dunklen Augen funkelt es golden. „Maja! Hey, was für eine Überraschung!“

Dann spüre ich, wie Ben hinter mich tritt. Und ich sehe es in Alexis Augen. Sie werden ganz dunkel. Das Gold verschwindet. „Das ist mein Freund Ben.“ Sage ich und drehe mich zu ihm um. „Ben, das ist Alexis Greger. Es ist seine Party. 18. Geburtstag.“ „Na dann, alles Gute zum Geburtstag, Alter“, sagt Ben und drückt ihm den Blumenstrauß, den ich für Sabina gekauft hatte, an die Brust. „Danke“, Alexis macht einen Schritt zurück und lässt uns ins Haus. Er war schon immer das schweigsamste der Greger – Kinder.

*​
Das Haus ist voll. Jede Menge junger Leute, die ich nicht kenne. Es spielt Musik, es wird gelacht und getanzt. Ich halte Ausschau nach Thomas und Sabina und nach meinen Eltern. Und natürlich ist es Niki, der Jüngste, der mich gleich umarmt, als er mich sieht und zu seinen Eltern zieht, zu Onkeln und Tanten, zu seinen Schwestern und dem großen Bruder, der mir stolz seinen kleinen Sohn präsentiert. Sechs Jahre, aber ich erkenne sie alle noch wieder. Es gibt ein „Hallo Maja“, hier und ein „Wie geht es dir, Liebes?“ da. „Wie toll du aussiehst.“ „Was macht das Studium?“ Alle wissen sie mehr über mich, als ich über sie. Die drei Mädchen sind alle schon ausgezogen. Andra macht gerade ihr Referendariat und Susanna studiert in Köln.

Marta, die Mittlere der Schwestern, kümmert sich derweil um Ben und hält mir den Rücken frei für all die vielen Fragen und Umarmungen. Er scheint ganz zufrieden und erzählt ihr vom Basketball. „Ich fass es nicht, dass du mal wieder auftauchst“, sagt Niklas und drückt mir ein Mixbier in die Hand, um mit mir anzustoßen. „Wie ist es so in Berlin? Wenn ich das Abi fertig habe, will ich auch in die Großstadt. Köln oder Berlin. Das wäre cool.“ Er will wissen, welche Clubs gerade in sind und ob er mich mal mit einem Kumpel besuchen kann. Ich freue mich, dass er nichts von seiner quirligen Art verloren hat, obwohl er jetzt 16 und ein Teenager ist und versuche all seine Fragen zu beantworten. In meinem Rücken spüre ich die Blicke von Alexis.

Ein hübsches blondes Mädchen mit langen Haaren zieht Alexis zur Tanzfläche. Er sträubt sich, gibt aber dann nach. Wie groß er ist und wie gut er sich bewegt! Die Kleine macht ihn richtig an. Sie sind ein schönes Paar. Ich habe mich von Niki abgeseilt und gehe in die Küche. Auch hier stehen überall Grüppchen. Es gibt Unmengen von Leckereien. Ich schnappe mir ein paar Oliven und ein Stück Brot, schließe die Augen und kaue. Die Oliven sind herrlich würzig und voller Öl. Ich höre das Lachen und Reden. Als ich die Augen öffne, sehe ich Ben mit ein paar Mädels flirten. Er trinkt schnell und ich beschließe, es bei meinem einen Bier zu lassen, weil er uns mit Sicherheit nicht nachhause fahren kann.

Die Party ist anders, als beim letzten Mal. Es fehlen die Kinder. Damals haben wir Fange gespielt. Eigentlich war ich schon zu alt dazu. Marta, die genauso alt ist, wie ich, hatte damals ihren ersten Freund und ich war ein bisschen neidisch auf sie. Aber wenn ich ehrlich bin, habe ich es genossen, mit Niki und seinen Freunden zu toben. Und mit Alexis. Ich war noch so kindlich. Wir waren beide noch Kinder. Er hat es längst vergessen. Ich hatte es längst vergessen. Es hatte nichts zu bedeuten.

Ich stehe an den Türrahmen der Küche gelehnt und beobachte das Treiben um mich herum. Es ist eine gute Party. Alle haben Spaß. Sogar Ben. Alexis steht jetzt am Rand der Tanzfläche. Das blonde Mädchen, dicht neben ihm, erzählt und lacht. Seine Freunde stoßen mit ihm an. Er schaut zu mir herüber, wenn er denkt, ich sehe es nicht. Die Kleine wirft mir einen bösen Blick zu.

Ben kommt zu mir. „Können wir den Kindergeburtstag jetzt verlassen?“ fragt er viel zu laut. Er ist betrunken und erntet ein paar irritierte Blicke. Ich habe noch keine Lust zu gehen, aber mit Ben hat es keinen Sinn zu bleiben. „Ich sag noch schnell tschüss und dann gehen wir, o.k.?“ „Dann leg mal los, Süße!“ sagt er und schnappt sich noch ein Bier. Ich tausche mit Marta schnell noch die Handynummern, bedanke mich bei Sabina und Thomas, sage Niki, er soll sich auf jeden Fall melden, wenn er Lust auf einen Trip nach Berlin hat. Ma informiere ich, dass wir noch in die Stadt fahren und dann gehe ich rüber zu Alexis.

„Ich muss los.“ Ich nicke in Richtung Ben.
„Klar!“ sagt er. Seine Stimme klingt heiser. „Ich bring dich noch …“
„Nein, lass mal. Ich finde schon raus. Hab noch viel Spaß mit deinen Freunden!“ Ich dreh mich um, Ben steht schon an der Tür und wir gehen.

*​
Ich liege auf meinem Bett. Ben hat eine Nachricht geschickt, ob ich Lust habe mit ihm und den Kumpels noch einen Trinken zu gehen. Mein Handy summt wieder. „Dass du da warst, Maja, war das schönste Geburtstagsgeschenk für mich!!!“ Kein Name, nichts sonst. Woher hat er meine Nummer? Er hat es nicht vergessen!

Ich erinnere mich, wie Alexis mich fast eingeholt hatte, als ich über den Teppich gestolpert bin. Ich landete langgestreckt auf dem Bauch und Alexis fiel auf mich. Wir mussten kichern. Seine Locken kitzelten an meiner Nase, als ich versuchte mich umzudrehen. „Ich hätte auch gern Locken!“ „Aber du hast so schöne rote Haare!“ Er nahm eine Strähne und strich sie mir aus dem Gesicht. Ganz sanft. In seinen Augen gab es nur mich. So hatte sich noch nie etwas angefühlt. Mein Herz klopfte und ich lag da und hielt den Atem an.

„Jippey!“ Nicki schmiss sich mit Kriegsgeheul auf uns. Und dann rief Ma, wir mussten los und Alexis ging für fünf Jahre in die USA. Ich bekam meinen ersten Kuss. Hatte meinen ersten Freund. Zog rum. Traf Ben. Alexis war vergessen. Warum ist er jetzt in meinen Gedanken? Warum schickt er diese What´s App-Nachricht? Er ist viel zu jung. „Kindergeburtstag“ hat Ben gesagt.

*​
Er hat mir ein Foto geschickt. Ich im kornblumenblauen Sommerkleid zusammen mit Marta. Ich lache und streiche mir das Haar aus dem Gesicht. „Maja mit den schönen roten Haaren. Als kleine Erinnerung an meine Geburtstagsparty.“ Er hat mir auch eine Freundschaftsanfrage auf Facebook geschickt und auf dem Boden neben meinem Bett steht eine Schachtel mit einem griechischen Osterkuchen. Als Ben gestern da war, hat er die Hälfte aufgegessen, bevor ich die Schachtel vor ihm in Sicherheit bringen konnte. „Von deinem kleinen griechischen Verehrer? Schmeckt nicht schlecht!“ Ben nimmt ihn nicht für voll. Keiner meiner Freunde würde Alexis für voll nehmen. Er macht gerade sein Abi. Meine anderen Freunde haben schon ihren Bachelor, starten mit ihrem ersten Job, verdienen ihr eigenes Geld, denken daran, eine Familie zu gründen. Und Alexis? Er wohnt noch zu hause. Er ist fast noch ein Kind. Was würde Marta dazu sagen? Und Niki? Ich melde mich nicht.

*​
Er hat ein neues Profilbild von sich bei What´s App hochgeladen und seinen Status auf „waiting for an answer“ geändert. Warum klicke ich drauf, um mir sein Portrait in Groß anzuschauen? Warum sage ich ihm nicht, dass er mich in Ruhe lassen soll?

*​
Ich stehe am offenen Fenster. Anfang Mai! Es ist wunderbar. Die Luft ist leicht und warm und prickelnd. Frühling! „Ja“, sage ich und dann lauter: „Ja!“ An den Mülltonnen unten im Hof, blickt jemand zu mir hoch. Ich werde rot und trete einen Schritt zurück. Ich habe Ben rausgeschmissen. Heute Morgen. Gerade eben. Ich fühle mich selbst, wie der Frühling. Leicht und prickelnd. Ich weiß nicht, was ich will, aber Ben, seine Kumpels und die Abende mit lauwarmem Dosenbier und einem kurzen Fick sind es nicht!

Es klingelt an der Tür. Ich zucke zusammen. Ben? Es wäre das erste Mal, dass er etwas nicht einfach aussitzt. Aber egal, es ändert nichts! Ich öffne die Tür und schaue in braune Augen halb verdeckt von schwarzen Locken.

„Was machst du denn hier? Hast du nicht Prüfungen?“ In meinem Kopf purzelt alles durcheinander. „Die sind erst in zehn Tagen. Maja, ich kann so nicht lernen, ich kann mich auf nichts konzentrieren. Ich kann an nichts anderes denken, als an dich.“ Seine Lippen sehen so weich aus. Sie zittern. Er steht vor mir trotzig, unsicher, groß. So verletzlich, so offen und so jung. Er hat eine Sporttasche über der Schulter, die er krampfhaft festhält. Seine Augen schauen tief in mich hinein. Forschend, selbstbewusst, mutig. Er weiß, was er will. Und ich?

 
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Hallo Snowmaid,

ich steig mal direkt ein …

Wörtliche Rede:
Bei Sprecherwechsel Zeilenwechsel einfügen, damit man die Sprecher besser zuordnen kann. Aus …

Hast du Lust auf eine Party?“ frage ich Ben und lasse mich neben ihn auf das kleine blaue Sofa in meinem Zimmer fallen. „Hm?“ grunzt er und tippt weiter in sein Handy. „ Am Wochenende, wenn wir zu meinen Eltern fahren, feiern die Gregers eine Party. Wir könnten doch mitgehen. Wird bestimmt lustig. Ich hab die schon ewig nicht mehr gesehen.“ Ben legt das Handy zur Seite und sieht mich an. „Du meinst doch nicht so ein langweiliges Familienfest? Ich hab meinen Kumpels schon für das Basketballspiel absagen müssen, weil ich mit zu deinen Eltern muss.“ Quengelt er.

… wird: (achte auch mal auf Punkt und Komma)

„Hast du Lust auf eine Party?“, frage ich Ben und lasse mich neben ihn auf das kleine blaue Sofa in meinem Zimmer fallen.
„Hm?“, grunzt er und tippt weiter in sein Handy.
„Am Wochenende, wenn wir zu meinen Eltern fahren, feiern die Gregers eine Party. Wir könnten doch mitgehen. Wird bestimmt lustig. Ich hab die schon ewig nicht mehr gesehen.“
Ben legt das Handy zur Seite und sieht mich an. „Du meinst doch nicht so ein langweiliges Familienfest? Ich hab meinen Kumpels schon für das Basketballspiel absagen müssen, weil ich mit zu deinen Eltern muss,“ quengelt er.

Danach der Absatz, wo sie aus dem Fenster schaut, ist echt gut.

Auf Ben brauch ich auch nicht zu warten.
Hier war ich etwas verwirrt, da ich dachte, Ben wäre anwesend, da sie sie sich doch gerade noch unterhalten haben. Also so:
1. Sie und Ben unterhalten sich.
2. Sie schaut aus dem Fenster.
3. Ben ist nicht da.

es war das Abschiedsfest (KOMMA)mit dem die Familie sich für fünf Jahre in die USA verabschiedete und ich war 15 (fünfzehn).

Sicher auch, weil sie gespürt haben, dass Ben keinen Bock auf gemeinsame Gespräche am Kaffeetisch hatte.
Wie haben sie das denn gespürt? Hier fehlt mir etwas mehr Hintergrund/Text.

Dann kommt die Szenerie bzw. die Perspektive etwas durcheinander:
Sie denkt an die Greger-Kinder. Sie duscht. Ben liegt im Bett. Sie duscht. Sie denkt an die Greger-Kinder.
Vielleicht sollte man das besser ordnen, nicht so oft die Perspektive wechseln.

mit roten 18nen drauf.
Auf denen mehrmals eine rote 18 steht.

Danach komme ich mit den Namen durcheinander, die da auf mich einschlagen. Vielleicht wäre es besser, vorher so etwas in der Art zu sagen, dass die Gregers drei Töchter und zwei Söhne hatten o.ä.

Damals haben wir Fange gespielt.
Sagt man „Fange“? Ich kenne das unter „Fangen“.

„Ich bring dich noch…“
„Ich bring dich noch …“
Leerzeichen und drei Punkte, wenn ein Wort fehlt.

Ben hat eine Nachricht geschickt, ob ich Lust habe mit ihm und den Kumpels noch einen Trinken zu gehen?
Ohne Fragezeichen / indirekte Rede.

Danach die Gedanken an früher würde ich auch als Gedanken beschreiben. So ist das kaum unterscheidbar zur Gegenwart bzw. es stört den Lesefluss zu sehr, da man immer überlegen muss, ob das nun passiert oder Gedanken sind.

Alexis hatte mich fast eingeholt, als ich über den Teppich gestolpert bin.
Ich erinnere mich, wie Alex mich fast eingeholt hatte …

Keiner meiner Freunde würde Alexis für voll nehmen. Er macht gerade sein Abi. Himmel, er ist mehr als drei Jahre jünger als ich!!! Was würde Marta dazu sagen? Und Niki? Ich melde mich nicht.
Warum nimmt ihn keiner für voll?
Mir fehlt da mehr Beschreibung. So alleine als Behauptung reicht mir das nicht.
Und was ist daran so schlimm, dass er drei Jahre jünger ist? Das verstehe ich nicht.

Eine wirkliche nette Geschichte über die Liebe.
Die Atmosphäre bei der Gregers-Party hat mir gefallen, obwohl hier noch viel Potenzial drin steckt.

Vielleicht kannst du mit meinen Hinweisen was anfangen.

Wünsche dir noch viel Spaß hier.

Liebe Grüße,
GoMusic

 

Hallo GoMusic,
vielen Dank für deine Kommentare. Hab gerade versucht, das meiste davon schon einzuarbeiten.
Hier noch ein paar Erläuterungen:

Hier war ich etwas verwirrt, da ich dachte, Ben wäre anwesend, da sie sie sich doch gerade noch unterhalten haben. Also so:
Sie hat ja das Zimmer verlassen und ist in die Küche gegangen. Ich hab das jetzt noch ein bisschen erläutert. Eigentlich ging es mir drum, dass Ben nie auf sie zugeht, um ein Problem zu lösen.

Sicher auch, weil sie gespürt haben, dass Ben keinen Bock auf gemeinsame Gespräche am Kaffeetisch hatte.
Wie haben sie das denn gespürt? Hier fehlt mir etwas mehr Hintergrund/Text.
Hab´ ich jetzt noch etwas ausgeführt.

Danach komme ich mit den Namen durcheinander, die da auf mich einschlagen. Vielleicht wäre es besser, vorher so etwas in der Art zu sagen, dass die Gregers drei Töchter und zwei Söhne hatten o.ä.
Ich hatte ganz am Anfang geschrieben, dass es drei Mädchen und drei Jung sind. Da die Geschichte aber inzwischen ganz schön lang geworden ist, hab ich jetzt noch eine kleine Erinnerung reingesetzt.

Mit dem "Fange" und "Fangen" war ich auch unsicher. Hatte auch erst "Fangen", aber das wollte die Rechtschreibprüfung bei Word nicht.

Warum nimmt ihn keiner für voll?
Mir fehlt da mehr Beschreibung. So alleine als Behauptung reicht mir das nicht.
Und was ist daran so schlimm, dass er drei Jahre jünger ist? Das verstehe ich nicht.

Gerade, wenn man anfängt zu studieren, ändert sich so viel im Leben. Man wird selbständig, hat eine eigene Wohnung. Alexis kann da nicht mithalten. Er ist gerade erst auf der Schwelle zum Erwachsensein. Es ist nicht leicht, sich in diesem Alter für einen jüngeren Freund zu entscheiden. Auch wenn das Alter nichts darüber aussagt,wie reif ein Mensch innerlich ist und wie nah er einem sein kann. Genau das irritiert und verunsichert sie. Ich habe noch ein paar Sätze angefügt, die das hoffentlich besser klar machen.

Was für Potenzial siehst du noch in der Gregers-Party? Ich hatte das Gefühl, die Story ist jetzt schon so lang, dass ich immer versucht habe, mich auf das Wichtigste zu beschränken. Das war vielleicht gar nicht so sinnvoll.

Vielen Dank auf jeden Fall für deine Anmerkungen. Haben mir sehr geholfen. :thumbsup:
Snowmaid

 
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„Hm?“ grunzt er und tippt weiter in sein Handy.

Mach mal bei dir Zuhause das "Hm"-Geräusch und sag mir, ob es sich für dich nach einem Grunzen anhört. 'Grunzen' passt an dieser Stelle nicht.

"Hm?", machte er und grunzte, währen der auf seinem Handy herumtippte. <- Vorschlag zur Güte, wenn es wirklich nicht anders geht.

Ich frage mich, warum er mitgekommen ist.

Na, warum wohl? Weil sie solange genörgelt, gezetert und Theater gemacht hat, bis Ben sich "Meine Fresse, das geht dir auf den Sack" gesagt und zugestimmt hat, damit er endlich seine Ruhe bekommt. Aber: Ich finds schön, dass Frauen auch den Mann nicht zu verstehen scheinen.

Ich gehe unter die Dusche. Ich gehe unter die Dusche

Ist das eine absichtliche Doppelnennung oder ist dir da was entgangen?

Für einen Moment bin ich ganz real, sehe mich in seinen dunklen Augen,

An wessen dunkle Augen? Das darfst du deinem Leser schon verraten, schließlich kennt sie ihn ja. Ich hab da schon so meinen Verdacht: "Mein Freund zeigt überhaupt kein Interesse an mir, obwohl ich die ganze Zeit Sachen machen möchte, die nur für mich wichtig sind. Es wird wohl Zeit, dass ich mir einen anderen suche, was an dieser Stelle total gerechtfertigt ist. Was fällt ihm ein, eigene Interessen zu haben? Warum will er nicht mit mir auf die Party gehen, wo ich ganz offensichtlich mit einem anderen Typen rumgemacht habe, den ich wiedersehen möchte?"

Für einen Moment bin ich ganz real,

Das ist wohl so ein Frauending. Ist sie sonst ein schemenhaftes Wesen, das mit rasselnden Ketten durch die Wohnung schwebt und "Beeeeeen" stöhnt?

Im Hintergrund gibt es eine Menge Menschen und eine Girlande aus runden Kreisen auf denen überall 18 steh

Hm! *lehnt sich zurück* Ich frage mich, aus welchem Anlass dieses Fest gefeiert wird.

"Alexis! Alles Gute zum 'endlich hast du das legale Alter, um einer Frau beim Betrügen zu helfen'-Tag!"

Das ist so typisch meine Mutter: das Wichtigste einfach nicht zu erwähnen.

Warum hat sie dann nicht gefragt? Ist ihre Mutter einfach mit einem Auto am Haus vorbeigedonnert und hat "Party bei Gregers!" gerufen? Der Ablauf einer solchen Konversation, wie ich sie kenne:

"X feiert seinen Geburtstag. Kommst?"
"Ja."

Fertig. Alle relevanten Informationen sind da.

obwohl er jetzt 16 und ein Teenager ist

Die Information, dass er ein Teenager ist, ist total überflüssig. Er ist 16. Was soll er sonst sein? Eine Sumpfkreatur?

Als ich die Augen öffne, sehe ich Ben mit ein paar Mädels flirten

Das ist so ein Punkt, den ich nicht verstehe: Die Frau hat eindeutig Hintergedanken und ich kann mir richtig vorstellen, wie sie plant, mit Alexis durchzubrennen, aber trotzdem wird uns Ben als der böse, böse Schuft hingestellt. Bei jeder Gelegenheit. Er macht halt Dinge, die Männer so machen. Warum hält sie ihm nicht einmal zu Gute, dass er trotz seiner Bedenken mit ihr zu dieser Party gegangen ist? Oder zu seinen Eltern? Darüber gibt es kein Wort. Er wird ziemlich einseitig antagonisiert und das, damit das Vorhaben der Protagonistin gerechtfertigt wird. Das ist schon echt hinterhältig von Maja.

Ben kommt zu mir. „Können wir den Kindergeburtstag jetzt verlassen?“ fragt er viel zu laut. Er ist betrunken und erntet ein paar irritierte Blicke. Ich habe noch keine Lust zu gehen, aber mit Ben hat es keinen Sinn zu bleiben.

Das ist wieder so eine Stelle. "Der böse Ben will von der Party weg, auf der Maja überhaupt keinen Spaß hat. Dabei hat er doch mit Weibern geflirtet, an denen er augenscheinlich überhaupt kein Interesse hat, der böse, böse Mann."

Ben nimmt ihn nicht für voll.

Was wohl daran liegt, dass sie nicht Nägel mit Köpfen gemacht und ihm die Wahrheit gesagt hat. Sie wird ihm nur erzählt haben, dass Alexis auf sie steht und ihr was zum Naschen geschickt hat. Nicht, dass sie sich nicht sicher ist, ob sie nicht auf ihn steht oder nicht. Das erfährt er dann erst in drei Monaten, wenn sie längst weg ist ... und von einer Freundin, die er irgendwann mal aus zehn Metern Entfernung gesehen hat. Weil wenn man Probleme hat, redet man mit allen anderen darüber, nur nicht mit der Person, die es etwas angeht. Dann kann man sie nämlich nicht dämonisieren und sich in eine Opferrolle stecken.

Warum klicke ich drauf, um mir sein Portrait in Groß anzuschauen? Warum sage ich ihm nicht, dass er mich in Ruhe lassen soll?

Ganz einfach: Weil du dir die Option offen lässt. Das weißt du, Maja! Tu nicht so, als wäre es dir nicht bewusst. Der tanzt nach deiner Pfeife und ist auf Abruf bereit, wenn der böse Ben mal wieder seine eigenen Interessen verfolgt. Wie kann er nur?

****

Im letzten Absatz ist alles genau so gekommen ist, wie ich es vorher gesehen habe.

Glückwunsch, Snowmaid, du hast es geschafft, eine Geschichte zu schreiben, in die ich mich emotional richtig reinsteigern konnte, wie du anhand meiner Kommentare sicher bemerkt hast.

Ich möchte gleich anmerken, dass ich nicht dich anfeinde, nichts liegt mir ferner - ich hasse Maja! So richtig und mit Herzblut. Während sie sich am Ende für ihre tolle Persönlichkeitsentwicklung feiert, möchte ich sie am liebsten vom Balkon stoßen und eine Couch hinterher werfen.

Jetzt möchte ich dir allerdings nicht zu Gute halten, dass du es geplant hast, das dieser Text exakt diese Reaktion hervorrufen soll. Dafür ist der Text nicht grau genug. Maja und Ben, das ist eindeutig Schwarz und Weiß. Du möchtest, dass deine Leser mit Maja fiebern und gibst dir große Mühe damit, ihre Entscheidungen zu rechtfertigen. Blickt man ein wenig hinter die Kulisse, fällt das allerdings deutlich schwieriger, als du vielleicht angenommen hast.

In meinen Augen ist Maja nämlich eine egoistische Schleife, die sich einen Mann ausgesucht hat, der sich nicht nach ihren Wünschen verändert und dann auch noch die Frechheit besitzt, eigene Interessen zu haben, anstatt sich in einen unbequemen Anzug stecken zu lassen, um mit Maja Schaulaufen zu gehen. Er kommt mit auf die Party, wenn sie mit seinen Freunden um die Häuser zieht. Klingt für mich nach einem fairen Kompromiss. Passt ihr aber nicht und am Ende wirft sie ihn sogar raus. Sie wusste doch, worauf sie sich eingelassen hat, als sie mit ihm zusammengekommen ist.

Es fällt mir unheimlich schwer, für eine Frau Sympathien zu entwickeln, die so hinterhältige Gedanken im Kopf hat. Da der Text aus ihrer Perspektive geschrieben ist, ist die fehlende Neutralität auch vollkommen Okay.

Vom Thema her ist die Geschichte alles andere als neu, aber die Umsetzung war gut. Es gibt nicht viele Geschichten, die es schaffen, mich innerlich aufzuwühlen. Das war eine davon. Die habe ich (irgendwie ...) gern gelesen.

 
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Hallo Snowmaid,

alles in allem hat mir deine Geschichte ganz gut gefallen. Ich bin ein Fan vom Minimalismus, gerade bei Kurzgeschichten, an einigen Stellen finde ich den Text unnötig aufgebläht und würde radikal streichen. Zum Beispiel gleich am Anfang...
Für meinen Geschmack kannst du den kompletten ersten Absatz streichen. Dialog zwar ganz nett, aber die Infos bekommt man genauso in den zwei folgenden Abschnitten. Ich würde die Geschichte starten mit:

Es ist immer das Gleiche mit ihm! Ich stelle mich ans Fenster und starre auf den Hinterhof...
Man ist gleich im Geschehen drin und spätestens im nächsten Absatz weiß man was Sache ist, nämlich, dass sie sich über ihren Freund ärgert.

Für einen Moment bin ich ganz real, sehe mich in seinen dunklen Augen, spüre wie seine Hand eine Strähne meines Haares aus dem Gesicht streicht.
Im Gegensatz zu NWZed finde ich es ganz spannend, dass man nicht sofort weiß, um wen es sich handelt...könnte ja genauso der Vater sein;).

„Was machst du denn hier? Hast du nicht Prüfungen?“ In meinem Kopf purzelt alles durcheinander. „Die sind erst in zehn Tagen. Maja, ich kann so nicht lernen, ich kann mich auf nichts konzentrieren. Ich kann an nichts anderes denken, als an dich.“ Seine Lippen sehen so weich aus. Sie zittern. Er steht vor mir trotzig, unsicher, groß. So verletzlich, so offen und so jung. Er hat eine Sporttasche über der Schulter, die er krampfhaft festhält. „Maja, bitte. Ich muss es wissen. Ich liebe dich. Ich habe dich immer geliebt. Schon damals. Ich hatte es nur zwischendurch vergessen: Das kleine, verträumte Mädchen, mit den schönen roten Haaren. Aber jetzt, als du an meinem Geburtstag vor mir standst, so unglaublich schön, ist alles wieder da! “ Seine Augen schauen tief in mich hinein. Forschend, selbstbewusst, mutig. Er weiß, was er will. Und ich? ]
Das Fettgedruckte würde ich streichen, finde ich etwas schmalzig und hört sich nicht nach 18jährigem an.

Gerne gelesen,
Kerkyra

 

Hej snowmaid,

deine Geschichte über junge Liebe und den Übergang zur Adoleszenz liest sich heiter, flüssig und amüsant und ich verstehe, warum man hier bei den "Wortkriegern" öfter mal hofft, mehr zu erfahren.

Vielleicht hätte dann NWZed Maja nicht hassen müssen und ich wäre nicht von Ben so genervt gewesen, seiner Art die eigenen Bedürfnisse ständig zu priorieren, bzw. Forderungen mit Zugeständnissen zu verknüpfen (" er kommt nur mit, wenn sie noch um die Häuser ziehen" oder er ist "fertig" mit Geburtstag feiern, sie können los.), zeigt null Interesse an ihren Eltern oder ihrem "Vorleben") Derbe unreif. ;), wenn ich auch die "andere Seite" der Protagonisten gekannt hätte.

Man weiß es nicht. Mir geht es da ähnlich wie dir. Ich denke oft, weniger ist mehr. Also bin ich kein so guter Ratgeber, wollte dich aber wissen lassen, dass ich die kleine Passage aus dem Leben der Maja gerne hatte und gegen mehr nichts gehabt hätte. ;)

Lieber Gruß, Kanji

 
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@ NWZed,
hi du, frage mich ja ernsthaft, was du für Erfahrungen mit Frauen gemacht hast? Wäre sicher die ein oder andere Geschichte wert. Vieleicht sollten wir mal ein Projekt draus machen: erzähl die gleiche Geschichte aus zwei verschiedenen Perspektiven. Wäre doch spannend!!
Ich überlege grad, ob ich jetzt anfangen soll, Majas Verhalten zu erklären und dass es weniger mit Ben, als mit ihr selbst zu tun hat, aber dann hättest du ja keinen Spaß mehr. Deshalb vielleicht nur soviel: Das "grunzt" lass ich mal stehen, weil ich die Idee von Kerkyra spannend finde, den ersten Absatz rauszukürzen.
Kerkyra,
den letzten Absatz hab ich schon geändert. War wirklich etwas fett! Für den Anfang muss ich mir noch etwas Zeit nehmen, denn sonst fehlen ein paar Infos. Die Idee finde ich aber gut, erst in der Küche einzusteigen.
Kanji,
auch dir vielen Dank für deinen Kommentar und den Gegenpol zu NWZed.

Ich find es gut, wenn Geschichten noch ein bisschen Interpretationsspielraum lassen - auch wenn es diesmal mehr war, als erwartet ;)
Euch allen vielen Dank für die Anmerkungen und liebe Grüße von
Snowmaid

Hi Kerkyra,
Anfang ist jetzt geändert. Danke für den Tipp!
Grüße von Snowmaid

 

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