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Alarm im Wald

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09.02.2007
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Alarm im Wald

Alarm im Wald

„Au, aua, mein Knie!“ Rotkäppchen stand wieder auf und sah, dass sie über einen alten, zerbeulten Kochtopf gestolpert war, der auf dem Waldweg lag.
Doch der Weg durch den Wald schien anders, als sonst. Es roch irgendwie eigenartig, die Blümchen ließen die Köpfchen hängen, die Blätter an den Bäumen säuselten nicht und die Vögel zwitscherten kein Liedchen. Rotkäppchen fühlte sich gar nicht wohl und Unbehagen überkam sie.
Peng! Plötzlich hallte ein ohrenbetäubender Knall durch den Wald. Rotkäppchen versteckte sich rasch hinter einem alten, dicken Kastanienbaum.
Dann war alles ganz still und nichts, aber auch gar nichts, regte sich mehr. Sogar die Pilze verschwanden wieder im Waldboden.
Dann war ein kicherndes Liedchen im Unterholz zu hören: „Ach, wie gut, dass niemand weiß, dass ich Rumpelstilzchen heiß. Der Reifen ist geplatzt, der Wald ist unser Schatz!“
Rotkäppchen kam hinter ihrem Versteck hervor und sah ein kleines Männlein durch den Wald hopsen. Fast wäre es mit ihr zusammengestoßen.
„Rumpel, du? Was hast du schon wieder angestellt? Ich habe mich fürchterlich erschreckt!“ Ihr war sofort klar, dass Rumpel etwas mit dem Knall zu tun hatte.
„Ich... ich, na ja, da kam ein Auto und hatte einen dicken Müllsack abgeladen. Und immer wieder passiert das. Und da habe ich eine große Nadel von meinem Spinnrad vor ein Rad gelegt und dann ist der Reifen geplatzt.“ Rotkäppchen war etwas erleichtert. „Ach, das war der Knall. Rumpel, der ganze Wald hatte einen riesigen Schreck bekommen. Das kannst Du doch nicht machen!“
„Aber die Menschen, die können das machen, die dürfen das, oder wie?" Rumpel war richtig aufgebracht. Er bekam dicke Wangen, eine große, rote Knollennase und funkelnde Augen. Rotkäppchen versuchte, ihn etwas zu beruhigen. „Was machen die Menschen denn? Nun erzähle doch mal der Reihe nach.“ Und das tat Rumpel dann auch. Er berichtete von den vielen Menschen, die immer wieder in den Wald kamen und ihren Unrat abluden; von Autos, die anhielten und Müllsäcke, kaputte Fernseher und alte Stühle abstellten. Und von den vielen Wanderern, die nach dem Picknick eine Menge Unrat und anderen Müll einfach liegen ließen.
„Nein, das geht nun wirklich nicht!“, sagte Rotkäppchen. „Jetzt weiß ich auch, was hier im Wald so anders ist, warum es so übel riecht und warum man gar keine Freude mehr empfindet. Wir müssen etwas unternehmen!“ Rotkäppchen überlegte und ging dann mit Rumpelstilzchen geradewegs zum weisen Onkel Uhu. Er hat schon viel gesehen und erlebt und konnte bestimmt helfen. Sie klopften an eine uralte, knorrige Eiche, auf der er wohnte. Sie klopften ziemlich lange, bis Onkel Uhu es hörte: „Kinder, Kinder, es ist mitten in der Nacht. Da weckt man doch niemanden!“ „Aber, aber, es ist doch heller Tag, Onkel Uhu und wir brauchen deinen Rat!“ Rotkäppchen und Rumpel sahen etwas verdutzt aus. „Nun, wir Uhus schlafen am Tag und wachen in der Nacht! Aber da ich nun schon mal wach bin … was gibt es denn Wichtiges?“
Onkel Uhu hatte kaum ausgesprochen, da plapperte Rumpel auch schon los, wie eine aufgezogene Spieluhr und berichtete, was sich zugetragen hatte.
„So ist das also in unserem Wald. Wartet hier, ich fliege schnell los und hole Hilfe.“
Es dauerte gar nicht lange, da versammelten sich die sieben Zwerge, Frau Holle, Aschenputtel, der Wolf, Hänsel und Gretel und Dornröschen am Haus vom Onkel Uhu. Sie machten sehr besorgte Gesichter, freuten sich aber riesig, dass sie sich wieder sahen und umarmten sich herzlich. Sonst sahen sie sich alle nur zu Ostern, Weihnachten oder Silvester.
Plötzlich standen sie aber, wie von Zauberhand, ganz still und steif, bewegten sich nicht mehr und starrten auf eine Gestalt. Die dreizehnte Fee war mit einem dunklen, silbergrünen Nebel erschienen und sprach sehr zornig: „ Dornröschen, kann es sein, dass ich zu diesem Fest wieder nicht eingeladen wurde? Was geschieht hier? Sprich!“ Dann gab ihr Zauberstab die Märchenwaldbewohner wieder frei. „Aber wir feiern doch gar nicht. Onkel Uhu hat uns herbestellt. Es eilt, hat er gesagt und ist von großer Wichtigkeit“, erklärte Dornröschen. Frau Holle fragte nun auch sehr aufgeregt:“ Herr Uhu hat uns aus einem ganz bestimmten Grund hergebeten, wer kann uns nun endlich eine Antwort geben?“ „Rumpel kann das“, sagte Rotkäppchen. Rumpelstilzchen erzählte nun noch einmal von vorn, was er im Wald alles gesehen hatte. Er tat das sehr gern, denn er fühlte sich nun äußerst wichtig.
„Puh, das ist ja ein Ding“, sagte die Fee. „Da vergesse ich doch glatt, böse zu sein. Wir müssen etwas tun und brauchen jetzt einen Plan.“ Alle setzten sich in das Moos und berieten sich. Und jeder hatte eine Idee.
In der nächsten Zeit geschahen merkwürdige Dinge. Der ganze Wald knisterte vor Aufregung. Gleich am nächsten Tag kam eine Wandergruppe in den Wald, die nach ihrem Picknick viele Dinge einfach liegen ließen, Plastikflaschen, Bonbonpapier, Dosen und solche Sachen, die in den Müll gehören. Die sieben Zwerge sammelten diesen Unrat auf und schlichen der Gruppe hinterher, ganz vorsichtig, damit sie nicht entdeckt wurden. Bei jedem Halt der Wandergruppe lag dann der Müll wieder neben ihnen, als wäre er von allein hinterhergelaufen. Schließlich war ihnen das doch sehr unheimlich und sie packten den Müll in eine Tüte und verließen ganz rasch den Wald.
Die sieben Zwerge tanzten vor Freude im Kreis und Naseweis schlug einen Purzelbaum.
An einem anderen Tag kam wieder ein Auto in den Wald. Nun war Frau Holle an der Reihe.
Gerade, als der Autofahrer die Kofferraumklappe geöffnete, ließ sie einen heftigen Schneesturm wirbeln. Der Mann sprang vor Schreck zur Seite, guckte ganz ungläubig und fuhr dann schleunigst aus dem Wald.
Hurra, wieder hatte ein Waldverschmutzer das Weite gesucht.
Am dritten Tag wurde ein Fahrradfahrer gesichtet, der zwei alte, verrostete Stühle auf seinem Gepäckträger hatte. Fritz der Fliegenpilz hatte ihn gesehen und hopste auf seinem Stiel ganz schnell zur dreizehnten Fee. Sie versteckte sich hinter einem Holunderbusch, dessen Blüten ganz traurig ausschauten. Die Fee ließ ihren Zauberstab tanzen. Dieser flog durch die Luft und ein Stuhlbein verwandelte sich in den Knüppel aus dem Sack und tanzte auf dem Hintern des Mannes herum, der gerade die Stühle in den Wald geworfen hatte. Sein „au, au, ha, hu, hi“ war durch den ganzen Wald zu hören. Und der Knüppel aus dem Sack rief: “Lade die Stühle wieder rauf, dann höre ich auch wieder auf!“ Der Radfahrer lud die beiden Stühle sehr schnell wieder auf seinen Drahtesel und radelte davon.
„So, das wäre auch geschafft. Na, Holunderbusch, nun mache mal wieder ein freundliches Gesicht“, sagte die Fee, steckte ihren Zauberstab wieder ein und verschwand unsichtbar, wie es ihre Art war.
So ging das noch ein paar Tage und jeder Märchenwaldbewohner hatte seine Idee und Aufgabe, die er mit sehr viel Geschick erfüllte, damit die unvernünftigen Menschen im Wald keinen Unrat mehr entsorgten.
Dornröschen streute spitze Dornen auf einen Weg, und Aschenputtels Tauben steckten mit ihren Schnäbeln alles Weggeworfene wieder in die Taschen der ungebetenen Gäste. Der Wolf heulte fürchterlich und Hänsel und Gretel raunten aus einem Busch, indem sie sich zuvor versteckten: „Der Wind, der Wind, pack wieder ein, geschwind.“
Und so kam es, dass der Wald nun wieder fröhlich wurde. Die Blätter an den Bäumen säuselten wieder, die Blumen öffneten ihre Blüten, die von Schmetterlingen und Bienen besucht wurden und die Vögel sangen so schön, wie nie zu vor.
Onkel Uhu holte noch einmal alle zusammen. Nun gab es ein Fest, mitten im Sommer! Seither gibt es ein Sommerfest ganz hinten links im Wald, bei der großen, dicken, knorrigen Eiche.
Hoppla, was war denn das? Da flitzte doch wieder Fritz der Fliegenpilz umher. Na, der wollte wohl das Sommerfest nicht verpassen.
Und wer nun ganz still und leise und mit offenen Augen durch den Wald wandert, wird ihnen vielleicht begegnen.

 

Diese Kindergeschichte möchte ich meinen Vater, Gnid Nebar (79J.), widmen, der mir die Inspiration für diese Idee gab.

Ich hoffe, dieses sei mir hier gestattet!

Vielen Dank, Meike

 

Hi, Meike,
so eine schöne Waldgeschichte, gerade rechtzeitig zum super Wetterchen, das jetzt sogar noch einen Temperaturaufschlag bekommen soll, hab ich vorhin vernommen - aber nicht aus dem Wald - sondern aus den Wellen - den Radiowellen ... :)

Mach ich gerne, schaue mich im Wald um, das ist genau mein Ding. Schade, dass ich erst mein Rad aufpumpen muss.

Lustig geschrieben hast Du die Geschichte, hat mir gefallen. Beim "Rumpel" musste ich grinsen - was für ein Einfall; und gleich dazu noch einige Figuren aus dem Märchenwald eingefügt und schon ist die Suppe gegessen. :)

Also mir passt das so, wie Du es gemacht hast.

Liebe Grüße
KaLima

 

Hallo Ka- Lima,
danke fürs Lesen und Deine netten Worte!
Ich denke, die Kinder haben zu Grimms Figuren einen Bezug und hier sind sie aus dem typischen Märchen einfach mal herausgehüpft, ganz "privat" also. Und das Thema "Umwelt" ist uralt, aber aktueller denn je.
Es freut mich, dass Dir meine kleine Geschichte gefällt.
LG, Meike

 

Hallo Meike,

hat mir recht gut gefallen.
An manchen Stellen klingen einige Formulierungen noch ein bisschen holprig. Ein paar habe ich dir am Ende rausgeschrieben.
Ist auch eine schöne Idee, die Märchenfiguren für einen sauberen Wald sorgen zu lassen. Oft sind es nämlich die Waldtiere, die es sich zur Aufgabe machen, die Verschmutzer zu bestrafen.

Hier nun die Anmerkungen:

Sie wollte in den Ferien wieder ihre Großmutter besuchen.
diese Mitteilung würde ich nicht einfach so hin stellen, sondern irgendwo anders unterbringen.

Es roch irgendwie anders,...
Es roch irgendwie eigenartig,....

„Rumpel, Du? Was hast Du schon wieder angestellt?
"du" musst du klein schreiben

...und dann ist der Reifen geplatzt.
, die den Reifen zum Platzen brachte.

..., oder wie? Rumpel ...
Anführungsstriche hinter dem Fragezeichen

Sie klopften an einer uralten, knorrigen Eiche, ...
... an eine uralte, knorrige Eiche, ...

Die dreizehnte Fee war mit einem dunklen, silbergrünen Nebel erschienen und sprach sehr zornig „ Dornröschen, ...
Die dreizehnte Free war in einem dunklen, .... sehr zornig: "Dornröschen, ...

... und verschwand unsichtbar, wie es ihre Art war.
... und löste sich in Nichts auf, wie ...
... und wurde unsichtbar, wie ...

Viele Grüße
bambu

 

Hallo Meike,

auch von mir ein Lob. Märchenfiguren und aktuellen Naturschutz zu mixen ist eine gute Idee gewesen - herausgekommen ist eine unterhaltsame und lebendige Geschichte. Und für die Kinder finde ich sie auch gut - hat eine eindeutige aber nicht aufdringliche Message "Nehmt euren Müll wieder mit!"
Ich finde sie gelungen.

schöne Grüße
Anne

 

Hallo Anne,
freue mich, dass auch Dir meine Geschichte gefällt. Genau genommen: freue ich mich riesig!!!
Danke fürs Lesen und Antworten!
LG, Meike

Hallo bambu,
mein Dank auch Dir und für Deine Mühe. Deine Zitate betreffen genau die Textstellen, die mich auch pieksten. Das richtige Gefühl war da, aber keine Umsetzung.
Jedoch bei Deinem fünften Zitat - da wage ich zu widersprechen. Erschien die Fee IN einem dunklen, silbergrünen Nebel, so setzt das voraus, dass der Nebel schon da war. Erschien sie MIT einem..., so brachte sie den Nebel mit, was ich zum Ausdruck bringen wollte.
Mache mich sofort an die Änderungen! Nochmals danke!
LG, Meike

 

Hallo Meike,

eine wunderbare Geschichte, die ich meinen Kindern heute als Gut-Nacht-Geschichte vorgelesen habe.
Ihnen hat sie prima gefallen und morgen möchten sie deine Müllgeschichte gleich noch einmal hören. :)
Besonders der Auftritt der Fee mit "Knüppel aus dem Sack" fanden sie sehr lustig.

hab noch ein paar Anmerkungen:

Peng!!!
es heißt immer ein Ausrufezeichen genügt, demnach würde ich es so schreiben: Peng!
Unbehagen kam über sie.
das klingt so holprig. Besser: Unbehagen überkam sie.
Ich habe mich fürchterlich erschrocken
erschreckt
„Ich, ich, na ja, da kam ein Auto
da es sicherlich ein Stottern sein soll, würde ich es anders schreiben:
"Ich ... ich, na ja, da kam ein Auto
Und immer wieder passiert das. Und da habe ich eine große Nadel
Das passiert immer wieder. Da habe ich
Er bekam dicke Wangen,
bekommt man das, wenn man sich ärgert? Im Märchen ist aber alles möglich
Wald kamen und ihren Unrat abluden. Von Autos, die anhielten und Müllsäcke, kaputte Fernseher und alte Stühle abstellten.
nach abluden wäre ein Semikolon besser, da der Satz eine Aufzählung enthält.
und wir brauchen Deinen Rat!
deinen - klein
und sprach sehr zornig „ Dornröschen,
zornig: Doppelpunkt
Er tat das sehr gerne
gern
Und jeder hatte eine Idee
Und bei jedem Halt der
du beginnst sehr häufig die Sätze mit und
Die Fee ließ ihren Zauberstab tanzen. Er flog durch die Luft und ein Stuhlbein verwandelte sich in den Knüppel
hier bin ich mir nicht so sicher, wer in der Luft flog. Nach dem letzten Satz, wäre es der Zauberstab oder meinst du den Stuhl?
Sein „Au, Au, ha, hu, hi“ war durch den ganzen
Sein "au, au, hu, hi!", war durch
Na, Holunderbusch, nun mache mal wieder ein freundliches Gesicht“, sagte die Fee,
das finde ich sehr süß :)

Sehr gern gelesen.:)

Liebe Grüße
Goldis

 

Hallo Goldis,

ich danke Dir für Deine wichtigen Hinweise und Deine Mühe! Habe gleich Änderungen vorgenommen. Man kann seine eigene Geschichte hundert Mal lesen, am Ende sieht man wohl den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr.
Die dicken roten Wangen habe ich gelassen. So etwas kann ich immer an meinem Bruder beobachten, wenn er sich furchtbar ärgert oder aufregt. Gibt es also wirklich, sieht ganz lustig aus. Auch die beiden Satzanfänge von Rumpel mit dem "und" haben m.E. eine "Erlaubnis". Auch Kinder fangen ihre Sätze, wenn sie aufgeregt sind, und etwas der Reihe nach erzählen sollen, meist mit einem "und" an.
Es hat mich wirklich sehr gefreut, dass Du meine Geschichte Deinen Kindern vorgelesen hast und sie auch ihnen gefiel. Das ist doch eigentlich am wichtigsten! Ja, das freut mich ungemein!

Nochmals: danke!

Liebe Grüße, Meike

 

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