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Ain't no mountain high enough

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21.02.2002
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Ain't no mountain high enough

Aufatmen…..endlich raus aus dem Großstadttrott. Einatmen…..die Luft ist so unglaublich erfrischend. Entdecken…..es ist wunderschön hier.

Diese Exkursion sollte der Anfang sein. Er wollte ein ganz neuer Mensch werden. Aufgewachsen war er in Deutschland. In Bayern ließ er sich mit Anfang zwanzig nieder. Er gründete eine Firma, die erfolgreichst Kugelschreiber für die Werbeindustrie herstellte. Es hört sich absurd an, aber damit ließ sich unheimlich gut leben. Als Geschäftsführer verdiente er genug, um zum minderen Teil der Wohlstandsbevölkerung zu gehören. Mit gleichem Konzept wollte er nach Amerika gehen. Da würden sicher auch Kugelschreiber gebraucht. Sicher würden sie auch gut mit dem Schriftzug „New York Times“ in der Hand liegen. Seine Firma investierte Millionen um endlich auch in New York eine Geschäftsstelle eröffnen zu können. Das Ziel war es, in verschiedenen Ländern auf der ganzen Welt durch die Herstellung von Werbekugelschreibern Weltmacht Nummer eins zu werden.
Zumindest in der Werbekugelschreiberherstellungsindustrie.
In New York war allerdings der Druck der Konkurrenz zu groß gewesen. Die Firma ging binnen weniger Monaten Pleite. Die Hauptgeschäftsstelle in München musst auch dicht gemacht werden. Hunderte von Arbeitskräften mussten entlassen werden, Millionen von Euro wurden einfach so in den Sand gesetzt. Und alles nur wegen einem zu großen Streben nach Macht.

Der ganze Stress, die ganze Arbeit hätten ihn fast kaputtgemacht. Wie oft wäre er einfach nur gern eingeschlafen und nie wieder aufgewacht. Die Firma hatte einige Klagen am Hals, weil Kunden ihre Lieferungen nicht mehr erhielten, diese aber schon bezahlt hatten. Im Nachhinein war ihm klar, dass er viel falsch gemacht hatte. Er war es, der seine eigene Firma in den Ruin trieb. So vielen Menschen hatte er einen Arbeitsplatz verschafft und letztendlich wieder entrissen. So vielen Menschen hatte er eine neue Karriere versprochen, die sie auch bekamen. Nur hatten die Karrieren seiner Manager und Geschäftsstellenleiter ein rasches Ende.
Ehemalige Mitarbeiter warteten immer noch auf ihr Geld. Pächter auf die Miete der Fabrikhallen und Büros. Er hatte sich Feinde gemacht wo er nur konnte. Die Medien stampften ihn zusätzlich in Grund und Boden. Hätte er doch bloß damals nicht diese Gier nach dem großen Geschäft gehabt. Hätte er gewartet und gesehen wie es in Deutschland läuft. Dann hätte er frühzeitig merken können, dass es zu riskant gewesen wäre, sofort ins Ausland zu gehen. Denn so toll lief es nach einiger Zeit auch hier nicht mehr. Wie gern würde er jetzt die Zeit zurückdrehen und all die Fehler nicht begehen, die jetzt sein junges Leben zerstört hatten.
Freilich hatte er noch ein wenig Geld. Zwei Millionen. Soviel hatte er sich für „schlechte Zeiten“ zurückgelegt. Nun reichte das Geld aber vorn und hinten nicht.

Wenigstens einen Traum erfüllte er sich noch, bevor er sämtliches Hab und Gut unter den Hammer gab. Er flog allein nach Asien, reiste in eine Bergregion in der Nähe des Himalajas. Die Gegend hier war teilweise unzugänglich und gefährlich. Falls ihm was zustoßen würde, wäre es kein Verlust. Was hatte er zu verlieren? Er war mit seiner Firma verheiratet gewesen, was anderes gab es in seinem Leben nicht.
Einfach mal abschalten und vergessen. Würde es ihm hier gelingen alles hinter sich zu lassen? Er wollte einmal in seinem Leben wirklich über den Dingen stehen.
Seine Reise führte ihn durch den Tropenwald. Nur ein kleines, recht zugängliches Stück; hier in der Nähe waren einige Dörfer; aber für ihn war es überwältigend. Wie konnten die Menschen hier überleben? Er befand sich nach tagelangem Marsch am Fuße eines erloschenen Vulkans. Ein winziger überwucherter Weg wies ihm die Route um an den Gipfel zu gelangen. Schlangen sollten seine Weggefährten sein. Er sah auch Insekten, die er noch nie zuvor sah, nicht einmal in seinen Büchern über Naturkunde.

Sein Marsch, war wie ein Marsch in die Vergangenheit. Er dachte darüber nach, wie er damals das Elternhaus verließ um Karriere zu machen. Allein mit einer hirnrissigen Idee zog er los. Danach folgten die erfolgreichsten aber auch schwersten Jahre seines Lebens. Er hatte damals kaum Zeit für sich. Der Kontakt zu seiner Familie brach fast komplett ab. Freunde hatte er auch kaum. Geschäftspartner, ja die hatte er, aber waren sie wirklich seine Freunde, wie sie immer angaben zu sein? Bei der nächsten Angelegenheit hauten sie ihn übers Ohr. So war es jedes Mal. Trotzdem gefiel ihm das, was er machte. Er schwamm in Geld. Er war erfolgreich. Hatte viele Frauen. Die große Liebe wünschte er sich nie. Außerdem konnte er nicht erwarten, dass ein Stammhalter so ehrgeizig war wie er. Wozu also eine Frau?

Am zehnten Tag wurde das Unterholz lichter und der Anstieg viel steiler, als dieser noch am Anfang seiner Reise war. Am elften Tag waren es nur noch wenige hundert Meter. Trotzdem richtete er sein Schlaflager noch einmal auf. Er wollte den Gipfel am letzten Tag erreichen. Am letzten Tag seiner steilen Karriere. Dann sollte der Fall kommen. Wie es auch im wahren Leben war. Gut, der Fall hier war nicht sehr steil, er würde sich einfach wieder per Fuß nach unten begeben. Könnte hier nicht doch eine Klippe sein? Aber nein, diesen Gedanken versuchte er zu unterdrücken. Die Firma kam auch nach und nach zu Fall. Damals war er noch wie besessen davon, dass er mit Geld allein, die Verluste bezahlen konnte. Als irgendwann die Geldressourcen aufgebraucht waren, hieß es Abschied nehmen von diesem Gedanken.

Besessen….. das war das richtige Wort. Er war seit Tagen unterwegs. Um zu Vergessen. Aber er konnte nicht vergessen. Weder die Probleme, noch seine Zukunftsaussichten. Würde er in den Knast müssen? Oder auf der Straße leben? Was würde ihm bevorstehen? Das alles hatte sich tief in seine Seele gefressen, nicht einmal hier, wo die Luft dünn und sauber, wo noch nie zuvor ein Mann, stattlich wie er selbst gewesen war, selbst hier konnte er nicht Vergessen.

 

Tut mir leid, aber ich bin gerade mal zur Hälfte gekommen. Es liest sich wie eine Predigt, immer die vorgehaltene moral. Sorry, aber damit kann ich nichts anfangen.

 

Nicht schlecht.
Ich hätte mir bißchen mehr Lebendigkeit gewünscht. Innere Dialoge vielleicht?
Schön das Gleichnis dieser Reise und ein gut gelungener Schluss.
Nicht einmal die reine Welt des tibet kann diesen (vergifteten?) Menschen reinigen.
Grüße
Frank

 

@ frank: freut mich das dir meine geschichte gefallen hat *puh!*

@ maya: ich wollte grade nicht versuchen dieses moralische etwas über der geschichte hängen zu haben. ich würde das auch anders nennen.weil in dieser geschichte ist keine moral. jedenfalls keine geplante, sowas wie "mach immer alles richtig" is ja keine moral. aber geschichten können jaleider nicht jedem gefallen!
trotzdem danke an euch beide!

 

Grüß dich ['instin(c)t],
ich muß sagen ich war recht angetan. :)
Den Typus des gestürzten Wirtschaftsmagnaten fand ich nie sehr bemitleidenswert, aber den hier hab ich liebgewonnen. Das ganze ist mir aber zu knapp und zu abrupt beendet. Die Krackselei jedenfalls kommt mir zu kurz. Von wegen Moralität, so muß ich einwenden, daß der Gute doch wohl auch vor seinem Fall nicht explizit unmoralisch war, es sei denn man unterstellt ihm sein Leben durch seinen Wandel vergeudet zu haben und bezeichnet eben dies als verwerflich.
Ein paar Fehler sind mir aufgefallen hier einer davon:

Als Geschäftsführer verdiente er genug, um zur Wohlstandsbevölkerung zu werden.

Er wurde doch wohl bloß Teil der Wohlstandsgesellschaft und nicht gleich die Ganze. Außerdem gehört meiner ansicht auch ein von Sozialhilfe lebender Deutscher zur Wohlstandsbevölkerung. ;)

Gruß,
Philipp

 

hehe stimmt interessanter fehler *sich grad drüber lustig macht*!
find ich gut das es dir gefallen hat werde auch extra für dich den letzten teil noch bissl ausarbeiten!danke auf jeden fall und freut mich das du ihn magst +HEHE+!

 

Hallö,

deine einleitung gefällt mir sehr gut!!! der erzälstil allerdings nicht sooo gut aber ich mag den sinn, den die geschichte überbringen soll (meine interpretationshypothese) schon schade, dass man den alltag mit all seinem streß oft auch im urlaub (oder auch in freizeit) nie ganz vergisst, verdrängen kann, ....

tschö, karo

 

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