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Ahnungslos

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02.12.2011
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Ahnungslos

Sie war wunderschön. Sie war unfassbar liebenswürdig. Sie war perfekt.
Vom ersten Augenblick an war er von ihr begeistert gewesen. Und er wusste, dass es ihr nicht anders ergangen war, als sie ihn zum ersten Mal erblickt hatte. Ihre klaren, grünen Augen hatten vor Begeisterung gestrahlt, als hätte sie in ihm etwas gefunden, dass sie lange vergebens gesucht hatte. Es war so gewesen, als wäre ihm das Glück von selbst in die offenen Arme gesprungen. Mit ihrer Schönheit, mit ihrer leichten, heiteren Art hatte sie ihn in ihren Bann genommen. Und er hatte sich nur zu gerne von ihr in den Bann nehmen lassen. Sie war so offen, so einfach, so ahnungslos, so wunderbar ahnungslos.
Er führte sie in den Park aus. Die Stunde Null musste schon längst vorüber sein, aber von Müdigkeit war nicht die geringste Spur zu erkennen, bei keinem von ihnen. Die Nacht war beinahe ebenso perfekt wie sie. Als wäre sie nur für sie gemacht worden. Ja, es war ihre Nacht, ohne Zweifel. Der Frühlingsmond stand hoch und voll am Himmel und weihte die kleine Wiese, auf der sie, dicht beieinander, Hand in Hand standen, mit silbernem Licht. Die Schatten der Bäume, die sie wie ein Kreis umgaben, wirkten nicht düster oder furchteinflößend, sondern viel mehr beschützend und abschirmend. Als wollten sie diese kleine Welt nur für sie beide von der trostlosen Realität abgrenzen.
Er streichelte sanft ihr blondes Haar. Er mochte blondes Haar. Es erinnerte ihn an Engel. An etwas Reines, Herrliches, das ihm zu berühren, zu bekommen, verboten war und das sich nun doch in seiner Hand befand. Ihr Gesicht war ihm von Anfang an so vertraut erschienen, als würden sie sich schon lange kennen. Sie hatte in ihm schöne Erinnerungen geweckt, an vergangene Zeiten, an vergangene Frauen. Er hätte nicht anders gekonnt, selbst wenn er gewollt hätte. Er musste sie einfach haben. Und jetzt hatte er sie. Und er würde noch mehr von ihr bekommen. Noch mehr, als sie ahnen konnte. Aber nicht gleich. Nicht sofort. Er wollte die Vorfreude voll auskosten und genießen, bis zum letzten Tropfen. Und dann würde er sie auskosten und genießen.
Seine Vorfreude war grenzenlos und doch war auf seinem Gesicht nicht mehr abzulesen als eine vage Hoffnung.
„Es ist schön hier“, flüsterte sie.
Es ist schön hier, dachte er, ohne es aber laut auszusprechen
„Es ist perfekt hier“, hauchte sie.
Es war perfekt hier, stimmte er stumm zu. Er nahm sie in den Arm. Sie schmiegte sich an ihn. Er konnte sie riechen. Er konnte ihr herrliches Blut riechen. Seine Gier wuchs und wuchs, wurde beinahe unerträglich, wurde fast unbezähmbar. Aber er genoss sie. Er kontrollierte sie. Die Vorfreude voll auszukosten und in die Länge zu ziehen, so weit es nur ging, war beinahe ebenso berauschend wie die Tat selbst. Er unterdrückte das gierige Zittern, das ihn ergreifen wollte. Ein kleines, nichtssagendes Lächeln war alles, was von seinen Empfindungen nach außen drang. Seine Maske war perfekt. Er hatte sie über Jahrhunderte perfektioniert. Er hatte sich angepasst. Er hatte gelernt. Er beobachtete die Bemühungen der Menschen, ihm auf die Schliche zu kommen, ihn zu erwischen, mit einem mitleidigem Lächeln. Sie alle waren doch nur verspielte Kinder neben ihm. Sie suchten das Böse an den finstersten und schrecklichsten Orten und in den fürchterlichsten Gestalten, weil sie nicht glauben wollten, dass das wahre Böse immer dort lauert, wo man sich am sichersten fühlt, und auch nicht durch den schärfsten Blick zu erkennen ist. Sie redeten sich ein, das Licht und die einfachsten Dinge könnten ihnen Schutz bieten, weil sie sich sonst an keinem Ort und zu keiner Zeit mehr hätten sicher fühlen können. Sein größter Vorteil war ihre Angst vor dem Grauen der Wahrheit.
Sie seufzte leise in seinen Armen. Sie wollte ihn. Er wollte sie. Sie war ja so ahnungslos, so wunderbar ahnungslos.
Er biss zu. So sanft wie ein Kuss, so endgültig wie der Schluck aus einem Schierlingsbecher. Sie seufzte ein weiteres Mal, fast, so schien es ihm, erleichtert.
Er trank ihr Blut. Ihr herrliches, lebensspendendes Blut.
Es durchzuckte ihn wie einen Blitz! Sein Magen brannte wie Feuer! Sein Herz raste, als wolle es gleich zerplatzen! Sein Gehirn schmerzte, als würde es sich soeben zersetzen!
Er ließ von ihr ab. Er wollte etwas sagen, aber er brachte kein Wort hervor. Er wollte etwas tun, irgendetwas, aber er war zu schwach. Er sank auf die Knie und stützte sich auf den Händen ab, aber ein weiteres Zucken, das durch seinen Körper ging, riss sie ihm weg. Mit dem Gesicht landete er im feuchten Gras. Mühsam und zuckend drehte er sich auf den Rücken. Sein Magen wollte das widerliche Zeug wieder hervorwürgen, aber seine Kehle schnürte sich zu und vereitelte es.
Mit weit aufgerissenen Augen blickte er verzweifelt zu ihr auf. Sie schaute verachtend zu ihm hinab, dabei hielt sie sich mit der einen Hand den Hals an der Stelle, wo er sie gebissen hatte.
„Vor sieben Jahren“, flüsterte sie leise, als fürchte sie, die Realität mit lauteren Worten zu vertreiben, „hast du meiner Schwester das angetan, was du gerade mir antun wolltest. So lange hab ich auf diesen Moment gewartet und hingearbeitet. Die Polizei hat irgendwann aufgehört, nach dir zu suchen. Sie hat auch nie wirklich nach dir gesucht. Wer glaubt schon an Vampire? Ich selbst zuerst auch nicht. Aber wenn man lange und verzweifelt genug nach einer Antwort sucht, glaubt man irgendwann an alles. Ich habe dich gesucht. Ich habe alles über dich und deinesgleichen gelernt. Das Gift, das ich vor unserem Treffen heute getrunken habe, wird uns beide töten, aber dich zuerst. Das ist für meine Schwester und für alle anderen von deinen Opfern, aber vor allem ist es für diejenigen, die du nun nicht mehr kriegen wirst. Die das Glück haben, dir nie zu begegnen …“
Sie redete noch weiter. Redete sich alles von der Seele, was sich in all den Jahren dort angesammelt hatte und was sie nie hatte jemanden erzählen können. Was sie niemals mehr jemanden erzählen würde. Sie redete pausenlos und schnell, angetrieben von der Erleichterung, keinen fatalen Fehler begangen zu haben, von der Freude, alles erreicht zu haben, was in den letzten Jahren ihres Lebens ihr einziges Ziel gewesen war.
Aber er hörte es nicht. In seinen Ohren rauschte das Blut so laut, dass es kein anderes Geräusch zuließ. Er konnte sich nicht mehr bewegen. Alle Muskeln seines Körpers zerrten gleichzeitig an seinen Knochen. Zerrten und zerrten immer weiter, als wollten sie sich von ihnen losreißen, und er spürte, wie ihnen das auch langsam gelang.
Sie blickte noch immer zu ihm hinab, verachtend, wütend und erleichtert zugleich. Aber er konnte nichts mehr sehen. Sämtliche Adern seiner Augen waren geplatzt und hatten das makellos Weiß in ein tiefes, dunkles Rot getaucht. Blut quoll aus ihnen hervor und lief wie Tränen die Wangen hinunter.
Er wollte sich den Schmerz von der schwarzen Seele schreien.
Aber in seinen Lungen war keine Luft mehr, die er hätte herausschreien können, nur noch Blut, Blut, Blut!

 
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Hallo Bloke, willkommen auf KG.de!

Wegen der zahlreichen Fehler wurde Deine Geschichte aus Horror ins Korrekturcenter verschoben. Hier hast Du Zeit, den Text zu verbessern.

Die folgenden Beispiele sollen Dir verdeutlichen, was ich meine. Aus dem Fetten geht hervor, was falsch ist und wie es richtig wäre. Blau sind Links zu Seiten, die Dir bei der Überarbeitung helfen können.

Sie war wunderschön. Sie war unfassbar liebenswürdig. Sie war perfekt.
Vom ersten Augenblick an war er von ihr begeistert gewesen. Und er wusste, dass es ihr nicht anders ergangen war, als sie ihn zum ersten Mal erblickt hatte. Ihre klaren, grünen Augen hatten vor Begeisterung gestrahlt, als hätte sie in ihm etwas gefunden, das sie lange vergebens gesucht hatte. Es war so gewesen, als wäre ihm das Glück von selbst in die offenen Arme gesprungen. Mit ihrer Schönheit, mit ihrer leichten, heiteren Art hatte sie ihn in ihren Bann genommen. Und er hatte sich nur zu gerne kein Komma von ihr in den Bann nehmen lassen.

Die Kommaregeln solltest Du Dir genauer ansehen. Hier steht alles über Groß- und Kleinschreibung und hier wird der Unterschied zwischen das und dass erklärt.

Sie sagte etwas:
„Es ist schön hier“, flüsterte sie.
Es war schön hier.
„Es ist perfekt hier“, hauchte sie.

Die Zeichensetzung bei Wörtlicher Rede lernt man am besten einmal auswendig und hat dann nie wieder ein Problem damit.

Alle Änderungen kannst Du direkt im Geschichtsfeld vornehmen: Über den roten Bearbeiten-Knopf rechts unter dem Text.

Bei Fragen oder nach Abschluß der Korrekturarbeiten schreib mir oder Tserk eine Nachricht. Sobald der Text fehlerfrei ist, schieben wir ihn in die Ursprungsrubrik zurück.

Viel Erfolg!
Makita.

 
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Hallo Makita,
Ich weis nur zu gut, dass meine Rechtschreibung eine Katastrophe ist. Bei dem Versuch das zu ändern, sind vier Deutschlehrer zu Grabe getragen worden. Ich hab mir die Geschichte noch einige Malle durch gelesen und ein paar Fehler verbessert, wage aber nicht zu behaupten, dass sie jetzt fehlerfrei ist.
Vielen Dank und meine größte Anerkennung, für die Mühe die ihr euch hier macht.

Gruß Bloke

P.S. Ich befürchte das sich auch in dieser Mitteilung der ein oder andere Fehler eingeschlichen hat, aber die steht ja hier, zum Glück nicht zur Debatte.

 

Hi Bloke,

nachdem das mit der leidigen Rechtschreibung erledigt ist, nun auch mal was zum Inhalt der Geschichte :D

Das Thema Vampire ist schon ganz schön ausgelutscht (Tschuldigung :)), da ist es schwer, noch originelle oder überraschende Geschichten herauszuholen. Ich versuche immer, das in meiner Einschätzung einer Geschichte außen vor zu lassen, aber gerade bei dieser Geschichte hatte ich beim Lesen die ganze Zeit das Gefühl, dass ich sie schon kenne, weil es so viele ähnliche Geschichten gibt. Dass es sich bei der Hauptfigur um einen Vampir handelt, ahnt man sehr schnell, und dass das vermeintliche Opfer sich am Ende irgendwie als überlegen herausstellen wird, habe ich mir auch schon sehr bald gedacht (allerdings dachte ich eher in Richtung Buffy the Vampire Slayer als in Richtung Selbstmordattentat, wahrscheinlich weil sie blond ist :D).

Noch ein paar Detailanmerkungen:

Den Titel finde ich gut gewählt, weil er sich der Vampir am Ende als der eigentlich Ahnungslose herausstellt. :)

Die Stunde Null musste schon längst vorüber sein,
Ich würde einfach "Mitternacht" schreiben. Der Begriff Stunde Null hat eigentlich eine andere Bedeutung.

Es durchzuckte ihn wie einen Blitz! Sein Magen brannte wie Feuer! Sein Herz raste, als wolle es gleich zerplatzen! Sein Gehirn schmerzte, als würde es sich soeben zersetzen!
wie ein Blitz. Außerdem würde ich empfehlen, mit den Ausrufzeichen sparsamer umzugehen. Eins hat eine betonende Wirkung, aber mehrere hintereinander wirken eher monoton, als würde jeder einzelne Satz in so 'nem militärischen Kommandoton vorgelesen :)
Vorschlag:
Es durchzuckte ihn wie ein Blitz! Sein Magen brannte plötzlich wie Feuer. Sein Herz raste, als wollte es gleich zerplatzen, und sein Kopf schmerzte, als ob sein Gehirn dabei wäre, sich zu zersetzen.
(das Gehirn selbst kann glaube ich nicht weh tun :))

Sie redete noch weiter. Redete sich alles von der Seele, was sich in all den Jahren dort angesammelt hatte und was sie nie hatte jemanden erzählen können. Was sie niemals mehr jemanden erzählen würde. Sie redete pausenlos und schnell, angetrieben von der Erleichterung, keinen fatalen Fehler begangen zu haben, von der Freude, alles erreicht zu haben, was in den letzten Jahren ihres Lebens ihr einziges Ziel gewesen war.

Bei diesem Absatz hatte ich irgendwie das Gefühl, etwas zu verpassen, weil ihre Erlebnisse nur so kurz und indirekt beschrieben werden. Wie hat sie überhaupt herausgefunden, dass ihre Schwester einem Vampir zum Opfer gefallen ist? Wie hat sie genau diesen Vampir gefunden, und woher wusste sie, dass das Gift ihn wirklich töten kann? War die Entscheidung, sich selbst zu opfern, schwer für sie, oder war sie so verzweifelt dass es ihr eher wie eine Erlösung vorkommt?

Falls du dich diesem Thema irgendwann später noch mal widmen möchtest, könntest ja mal versuchen, die Geschichte aus ihrer Perspektive erzählen - ich habe den Eindruck, sie könnte dadurch interessanter werden. :)
Über Vampire, die sich den Menschen ach so überlegen fühlen, hab ich schon zuviel gelesen, aber die Geschichte der Frau könnte echt spannend sein!

Als Debüt finde ich die Geschichte aber sehr ordentlich, weiter so! :thumbsup:

Grüße von Perdita

 

Hallo Perdita,

Den Titel finde ich gut gewählt, weil er sich der Vampir am Ende als der eigentlich Ahnungslose herausstellt.

Das war die ursprüngliche Idee zu der Geschichte. Ich hab sie dann mit verschieden Arten von Monstern und Mördern durchgespielt. Schlussendlich fand ich die Idee mit dem vergifteten Blut am elegantesten, weil Sie sich dadurch nichts selbst die Hände schmutzig machen musste. Deshalb ist eine Vampirgeschichte daraus geworden. Ich selbst bin in diesem Thema nicht sonderlich bewandert und habe deshalb nicht gedacht dass sie so vorhersehbar sein würde. Aber wenn die Einfallslosigkeit und die paar Details die du erwähnt hast, die Einzigen Kritikpunkte sind, dann bin ich für den Anfang recht zufrieden, besonders nach der Breitseite die ich aus Richtung Rechtschreibung erhalten habe.

das Gehirn selbst kann glaube ich nicht weh tun

Ja, jetzt wo du es erwähnst, glaube ich dass du recht hast. Das Gehirn selbst kann nicht weht tun sondern nur die Adern die es mit Blut versorgen (sag das mal jemandem mit Migräne), aber da das hier ein Geschichte über einen Vampir ist der einem Giftanschlag zum Opfer fehlt, bin ich durch aus geneigt, medizinische Korrektheit zu Gunsten des Leseflusses zu opfern. (An dieser Stelle könnte ich einen grinsenden Smiley einfügen, wenn ich mich nicht grundsätzlich dagegen entschieden hätte… Na gut auf den einen wird es nicht ankommen):D


Deine Idee die Geschichte aus Sicht der Frau zu schreiben ist auch nicht schlecht. Ich werde darüber nach denken, vielleicht fehlt mir was dazu ein.

Vielen Dank das du dir die Mühe gemacht hast und viele Grüße

Bloke

 

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