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Affäre

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22.04.2017
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Affäre

„Nein! Das gibt’s doch nicht!“ – ein langer, schmerzvoller Schrei drang aus Olivias Kehle.

Sie war von dieser Information überfordert. Sie konnte kaum fassen, dass ihr Mann fremdgegangen war. Sie kniete auf dem Teppich und begann zu weinen, sie umarmte sich selbst und biss sich in den Arm. Sie wollte einen Schmerz spüren, der stärker war, als der seelische Schmerz. Sebastian stand fassungslos vor der Couch und konnte kein Wort über die Lippen bringen. Er sah aus, als befände er sich unter Narkose, konnte sich weder bewegen, noch seinen Gesichtsausdruck ändern.

Wie in einem Hollywoodfilm lief Olivias Leben an ihren Augen vorbei – der erste Kuss im Sportsaal, der erste Sex am Starnberger See. Sie folgte ihm während seines Studiums in die USA, die Hochzeit in Las Vegas ... sie war immer dabei, hatte Sebastian immer unterstützt, war stets für ihn da, damit er seine Ziele und Pläne erreichte; hatte vier Jahre auf das erste Baby gewartet, denn seine Kariere war ihm so wichtig und er war ständig beruflich unterwegs. Irgendwann dann kam das zweite Baby und seine Lustlosigkeit begann. „Es liegt am Job, hab im Moment viel Stress“, hatte er damals gemeint. Er hatte immer seinen Körper geliebt – Fitness, Dampfbad, Thai-Massage, Fußmassage, Waxing und viele Verwöhnungen begleiteten seinen Alltag. Olivia hatte das alles als Stressabbau angesehen, man musste sich ja um sein eigenes Wohl kümmern.

Sebastian war ein guter und fürsorglicher Mann, hatte ein Haus für die Familie gebaut, alles für sie bezahlt, prächtige Urlaube in Spanien, Frankreich, Kroatien, Sylt, in der Türkei und Italien für die Familie geplant. Ja, eine Liebesbeziehung war nicht mehr im Spiel, aber das sollte doch normal sein, oder? 32 Jahre Beziehung, zwanzig davon verheiratet. Wie viele andere Paare hatten mal Höhen und Tiefen, jedoch funktionierten sie als eine Bank, ein Team und sie hatten immer alles ganz gut geregelt. Die Beziehung ändert sich in den Jahren und Sex spielte keine Rolle mehr, so hatte Olivia gedacht. Wichtig ist, dass sie beide in die gleiche Richtung schauten und ihr gemeinsames Leben mit den Kindern genossen.

Wer hätte geglaubt, dass er einen Seitensprung hatte! Nichts hatte darauf hingedeutet. Er war ständig beschäftigt, überfordert von seinen Managementaufgaben, Dienstreisen und Verantwortungen, hatte die letzten 15 Jahre fast kaum Lust auf Sex oder Kuscheln. Nach 20 Jahren Ehe kam plötzlich der Schock, ganz überraschend. War die Fremdliebe doch nicht vorhersehbar?
Sebastian starrte ins Nichts und konnte kaum ein Wort über die Lippen bringen, solange seine Frau schrie und sich in ihren Mundwinkeln Schaum vor Wut und Enttäuschung bildete.

„Seit wann läuft das alles?“, fragte Olivia, doch es folgte keine Reaktion von ihrem Mann.
"Seit wann, frage ich dich!“, schrie sie noch stärker.
„Ich weiß es nicht genau... vermutlich 4 Jahre“
„Vier Jahre betrügst Du mich... vier Jahre?!“

Olivia war am Boden zerstört und erschöpft, konnte weder weinen, noch reden. Hatte keine Lust die Geschichte zu hören. Sie ließ den Kopf hängen, setzte sich in den Sessel und starrte auf den dunklen Teppich. Zahlreiche Gedanken kreisten in ihrem Kopf und gleichzeitig fühlte sich der Kopf so leer an. Kaum Emotionen oder Gefühle waren da, nur eine tiefe Leere in ihrer Seele.

„Ich möchte sie umbringen!“ sprach Olivia leise aus.
„Olivia, ich bitte dich, verzeih mir und versuch‘, mich zu verstehen. Ich war immer anders... Es ist meine Schuld, es liegt nicht an dir! “
„Ich hab mein Leben der Familie gewidmet“ Frust und Wut erschütterten ihren Körper.
„Ich hab mein Leben für deine Karriere geopfert und jetzt erfahre ich, dass du eine Geliebte hast... dass du dich fremdverliebt hast und mich schon vier Jahre betrügst! So ein Mistkerl bist du Sebastian ... so ein Mistkerl“
...“und wer ist dieses Miststück, das es vier Jahre mit dir treibt? Wie heißt sie? Wer ist diese Tussi?“ - fragte Olivia mit empörter Stimme.
Tonlos und gedämpft antwortet Sebastian: „Patrick heißt er und ist ein grossartiger Kerl.“

 

Hej Peperoni,

die szenische Abhandlung eines Ehebruchs, bzw. des radikalen Bruchs eines jahrelangen Lebensentwurfs ist ein interessantes Thema. Aber die Art und Weise funktioniert eher nicht so gut.
Vielleicht liegt es daran, dass ich als Leser, diese Situation, den Dialog bereits aus verschiedenen anderen Szenen in Literatur und Kino kenne. Und dieser Schnelldurchlauf von zwanzig Ehejahren aus Sicht der Frau ist recht einseitig, zumal am Ende ja erkenntlich wird, wie wenig sie ihren Mann tatsächlich kannte.
Das alles ist guter Stoff für eine umfassende Geschichte.
Bei dieser hier scheint alles auf die Pointe hinauszulaufen, das ist schnell klar. Du verwendest wenig Zeit für den Verlauf und Bilder. Das ist schade, denn ich bin nicht gut eingestimmt und so lässt mich das Ende kalt.

Ein Leseeindruck und freundlicher Gruß, Kanji

 

Hallo Peperoni,

ich komme nicht um die Frage umhin, ist Deutsch deine Muttersprache?

Ich habe mir mal den Spaß erlaubt, den ersten Absatz zu korrigieren ... die Fehlerdichte zieht sich aber so durch den ganz Text und macht das Lesen dadurch extrem schwierig.


„Neiiiin! Das gibt’s doch nicht!“ – ein langer(Komma) schmerzvoller Schrei zerriss den Hals von Olivia. (ein Schrei zerreißt den Hals? Seltsames Bild. Schreie zerreißen Stille)

Sie war von dieser Information überfordert. Kaum konnte sie fassen, (besser: sie konnte kaum fassen) das(s) ihr Mann fremdgegangen ist(war). Sie kniete auf dem Teppich und beginn(begann) zu weinen, sie umarmte sich selbst und biß(biss) sich in den Arm. Wollte gerade(gerade würde ich weglassen an dieser Stelle) einen Schmerzen (Schmerz, ohne -en) spüren, der stärker (war) als der seelische Schmerz war (kein war). Sebastian stand vor der Couch(Komma) fassungslos(Komma)(Besser: Sebastian stand fassungslos vor der Couch) und konnte kein Wort aussprechen(besser: sagen/über die Lippen bringen). Er sah aus, als befand (befände) er sich unter Narkose, konnte sich weder bewegen, noch seinen Gesichtsausdruck ändern.


hatte die letzten 15 Jahre fast kaum Lust auf Sex oder auch Kuscheln. Nach 20 Jahren Ehe kam plötzlich der Schock ganz überraschend.
inhaltlich sehe ich hier einen Widerspruch: Wie kann man dann 'ganz überrascht' sein, wenn man schon seit unfassbaren 15 Jahren keine sexuelle Beziehung mehr führt? Das scheint mir doch sehr unglaubwürdig. Ein Schock wäre es, wenn vorher alles normal gewesen wäre.

Ja, ansonsten würde ich mich Kanji anschließen: ich fühle als Leser nicht mit, kenne das Szenario schon aus diversen anderen Adaptionen des Themas und werde auch nicht durch irgendwelche Bilder mitgerissen. Das einzige Gefühl, das du bei mir weckst, ist ein latentes genervt-sein von deiner Protagonistin, die sich wohl seit 15 Jahren nicht darum gekümmert hat, dass die Ehe wieder läuft, anscheinend nicht das Gespräch gesucht hat, warum ihr Mann nichts mehr von ihr will, und jetzt so elendig selbstmitleidig rumheult. gnaa. :D

Nichts für ungut,
Sommerdieb

 

Herzlichen Dank für Dein Kommentar! Sommerdieb

ich komme nicht um die Frage umhin, ist Deutsch deine Muttersprache? --> Nein, ist nicht.

inhaltlich sehe ich hier einen Widerspruch: Wie kann man dann 'ganz überrascht' sein, wenn man schon seit unfassbaren 15 Jahren keine sexuelle Beziehung mehr führt? Das scheint mir doch sehr unglaubwürdig.
--> ich suchte diesen Widerspruch; die Frau hat akzeptiert, dass Liebe und Beziehung sich über die Jahre ändern und der Fokus eher in den gemeinsamen Zielen liegt, und nicht in der Liebesbeziehung.

Ja, ansonsten würde ich mich Kanji anschließen: ich fühle als Leser nicht mit, kenne das Szenario schon aus diversen anderen Adaptionen des Themas und werde auch nicht durch irgendwelche Bilder mitgerissen.
--> Danke Euch für diese Meinung. Das ist meine allererste Kurzgeschichte, die ich schreibe, bin unerfahren.

Das einzige Gefühl, das du bei mir weckst, ist ein latentes genervt-sein von deiner Protagonistin, die sich wohl seit 15 Jahren nicht darum gekümmert hat, dass die Ehe wieder läuft, anscheinend nicht das Gespräch gesucht hat, warum ihr Mann nichts mehr von ihr will, und jetzt so elendig selbstmitleidig rumheult. gnaa. :D
--> Genau das wollte ich vermitteln. Viele Leute suchen nicht Gespräch oder Lösungen in ihren Partnerschaften und sind plötzlich von der Wahrheit überfordert.

 
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ich komme nicht um die Frage umhin, ist Deutsch deine Muttersprache? --> Nein, ist nicht.
dann ziehe ich meinen Hut vor dir, dass du dich trotzdem ans Schreiben wagst! Das erklärt auch einige für Muttersprachler sehr seltsam klingende Formulierungen.

Und da ich sehe, dass du meine Korrekturen direkt in deinen Text übernommen hast, werde ich dir auch noch beim restlichen Text ein bisschen Hilfestellung geben - das sieht man doch gerne, dass die Mühe nicht umsonst war :)


Nein! Das gibt’s doch nicht!“ – ein langer, schmerzvoller Schrei drang aus Olivias Kehle.

Sie war von dieser Information überfordert. Sie konnte kaum fassen, dass ihr Mann fremdgegangen war. Sie kniete auf dem Teppich und begann zu weinen, sie umarmte sich selbst und biss sich in den Arm. (Sie) Wollte einen Schmerz spüren, der stärker war, als der seelische Schmerz. Sebastian stand fassungslos vor der Couch und konnte kein Wort über die Lippen bringen. Er sah aus, als befände er sich unter Narkose, konnte sich weder bewegen, noch seinen Gesichtsausdruck ändern.

Wie in einem Hollywoodfilm lief Olivias Leben an ihren Augen vorbei – der erste Kuss im Sportsaal, der erste Sex am Starnberger See. Sie folgte ihm während seines Studiums in die USA, die Hochzeit in Las Vegas... sie war immer dabei, hatte Sebastian immer unterstützt, war stets für ihn da, damit er seine Ziele und Pläne erreichte; hatte 4 Jahre auf das erste Baby gewartet, denn seine Kariere war ihm so wichtig, und er war ständig beruflich unterwegs. Irgendwann dann kam das zweite Baby und seine Lustlosigkeit begann.
„Es liegt am Job, hab im Moment viel Stress“, hatte er damals gemeint. Er hatte immer seinen Körper geliebt – Fitness, Dampfbad, Thai-Massage, Fußmassage, Waxing und viele Verwöhnheiten(? Wort ist mir so nicht bekannt, mir fällt aber auch kein passendes ein ...) begleiteten seinen Alltag. Olivia hatte das alles als Stressabbau angesehen, man musste sich ja um sein eigenes Wohl kümmern.

Sebastian war ein guter und fürsorglicher Mann, hatte ein Haus für die Familie gebaut, alles für sie bezahlt, prächtige Urlaube in Spanien, Frankreich, Kroatien, Sylt, in der Türkei und Italien für die Familie geplant. Ja, eine Liebesbeziehung war nicht mehr im Spiel, aber das sollte doch normal sein, oder? 32 Jahre Beziehung, davon 20 Jahre in Ehe. Wie viele andere Paare hatten mal Höhen und Tiefen, jedoch funktionierten sieals eine Bank(? die Metapher kenn ich nicht), ein Team und sie hatten immer alles ganz gut geregelt. Die Beziehung änderte sich in den Jahren und Sex spielte keine Bedeutung mehr, so hatte Olivia gedacht. Wichtig war, dass sie beide in die gleiche Richtung schauten und ihr gemeinsames Leben mit den Kindern genossen.

Wer hätte geglaubt, dass er einen Seitensprung hatte! Nichts hatte darauf hingedeutet. Er war immer beschäftigt, überfordert bei seinen Managementaufgaben, Dienstreisen und Verantwortungen, hatte die letzten 15 Jahre fast kaum Lust auf Sex oder auch Kuscheln. Nach 20 Jahren Ehe kam plötzlich der Schock, ganz überraschend.
Sebastian starrte ins Nichts und konnte kaum ein Wort über die Lippen bringen, solange seine Frau schrie und sich in ihren Mundwinkeln Schaum vor Wut und Enttäuschung bildete.

„Seit wann läuft das alles?", fragte Olivia, doch es folgte keine Reaktion von ihrem Mann.
"Seit wann, frage ich Dich!“, schrie sie noch stärker.

„Ich weiß es nicht genau ... vermutlich 4 Jahre“
„Vier Jahre betrügst Du mich ... vier Jahre?!“

Olivia war am Boden zerstört und erschöpft, konnte weder weinen, noch reden. Hatte keine Lust, die Geschichte zu hören. Sie ließ den Kopf hängen, setzte sich in den Sessel und starrte auf den dunklen Teppich. Zahlreiche Gedanken kreisten in ihrem Kopf und gleichzeitig fühlte sich der Kopf so leer an. Kaum Emotionen oder Gefühle waren da, nur eine tiefe Leere in ihrer Seele.

„Ich möchte sie umbringen!“ sprach Olivia leise aus./(flüsterte Olivia.)
„Olivia, ich bitte Dich, verzeih mir und versuch', mich zu verstehen. Ich war immer anders ... Es ist meine Schuld, es liegt nicht an Dir!“
„Ich hab mein Leben der Familie gewidmet“ Frust und Wut erschütterten ihren Körper. „Ich hab mein Leben für Deine Karriere geopfert und jetzt erfahre ich, dass Du eine Geliebte hast ... dass du dich fremdverliebt hast und mich schon 4 Jahre betrügst! So ein Mistkerl bist Du Sebastian ... so ein Mistkerl ... und wer ist dieses Miststück, das es vier Jahre mit Dir treibt? Wie heißt sie? Wer ist diese Tussi (Tussi ist doch arg umgangssprachlich, würde ich rausnehmen)?“, fragte Olivia mit empörter Stimme.
Tonlos und gedämpft antwortete Sebastian: „Patrick heißt er und er ist ein großartiger Kerl.


So, ich kann nicht dafür garantieren, dass ich jetzt alles erwischt habe, und teilweise habe ich auch deinen Stil ein bisschen angeglättet (zb statt "probier mich zu verstehen" habe ich "versuch mich zu verstehen"). Musst du im Zweifelsfall mal schauen, wie du das löst.

--> ich suchte diesen Widerspruch; die Frau hat akzeptiert, dass Liebe und Beziehung sich über die Jahre ändern und der Fokus eher in den gemeinsamen Zielen liegt, und nicht in der Liebesbeziehung.
Finde ich grundsätzlich nicht schlecht, an besagter Stelle stört mich denke ich vor allem einfach diese Abfolge der beiden Sätze, die nicht zueinander passen wollen. Wenn sie nicht direkt hintereinander stehen würden, würde ich mich vermutlich auch nicht so an der scheinbaren Unlogik stören :D

so, es ist schon spät, ich weiß nicht ob ich jetzt auf alles eingegangen bin. Aber ich hoffe ich konnte dir ein bisschen weiterhelfen und wünsche dir noch viel Spaß hier im Forum und beim Schreiben :)
Liebe Grüße

 

Sommerdieb

Ich danke Dir ganz herzlich für die Zeit und die Unterstützung!!

 

Hey Peperoni,

und Herzlich Willkommen im Forum!

Ich mach auch noch bisschen Fehlerkram, auf dass der Text schnell "gesund" wird ;).

Wie in einem Hollywoodfilm lief Olivia’s/Olivias Leben an ihren Augen vorbei – der erste Kuss im Sportsaal, das/der erste Sex am Starnberger See.

Sie folgte ihm während seines Studiums in die USA, die Hochzeit in Las Vegas/LEERZEICHEN/...

und Sex spielte keine Bedeutung mehr,

Sex hatte keine Bedeutung mehr oder Sex spielte keine Rolle mehr - man kann Bedeutung nicht spielen ;)

"Seit wann, frage ich Dich/dich!“, schrie sie noch stärker.
„Ich weiß es nicht genau/LEERZEICHEN/... vermutlich 4 JahrePUNKT“
„Vier Jahre betrügst Du/du mich/LEERZEICHEN/... vier Jahre?(!)“

„Ich möchte sie umbringen!“KOMMA sprach Olivia leise aus.
„Olivia, ich bitte Dich/dich, verzeih mir und versuch‘(,) mich zu verstehen. Ich war immer anders/LEERZEICHEN/... Es ist meine Schuld, es liegt nicht an Dir/dir! “
„Ich hab mein Leben der Familie gewidmetPUNKT“ Frust und Wut erschütterten ihren Körper. „Ich hab mein Leben für Deine/deine Karriere geopfert und jetzt erfahre ich, dass Du/du eine Geliebte hast/LEERZEICHEN/... daß/dass Du/du Dich/dich fremdverliebt hast und mich schon vier Jahre betrügst! So ein Mistkerl bist Du/du Sebastian/LEERZEICHEN/... so ein Mistkerl“ (...) ... “und/Und wer ist dieses Miststück, das es vier Jahre mit Dir/dir treibt? Wie heißt sie? Wer ist diese Tussi?“ - fragte Olivia mit empörter Stimme.
Tonlos und gedämpft antwortet Sebastian: „Patrick heißt er und ist ein grossartiger KerlPUNKT“(.)

Eine kleine Szene mit möglichst viel Drama als Pointe. Kann man machen. Machen viele, gerade in ihren ersten Geschichten. Und es liest sich soweit auch ganz nett. Nur nutzt sich der Effekt für Vielleser (die wir hier sind) auch schnell ab. Aber dafür kannst Du ja nichts ;). Das ist aber allgemein so. Gibt ja keinen Plot, der nicht schon mal erzählt wurde. Was Texte bei der Gleichheit dann aber besonders und eigenständig macht, sind eben die kleinen Details, die Figuren, ihre Ängste und Wünsche und Motivationen. Ich finde die Geschichte des Mannes viel spannender. Wie lebte er all die Jahre mit der verdrängten Homosexualität? Wie konnte er Jahr für Jahr mit der Frau abends im selben Bett schlafen? Wie fühlte es sich für ihn an, als der andere Mann in sein Leben trat? Ja, über den Mann gäbe es viel mehr zu erzählen. So haben wir ein Geständnis und die Wut und Verletztheit der Frau. Geht auch. Ist aber weniger spannend, weil es viele Geschichten über die Entdeckung von Seitensprüngen gibt. Wie gesagt, ist ja nicht falsch oder so - nur eben alltägliche Fastfood-Geschichten. Und genau so lese ich die auch. Mal eben zwischendurch, nett, fertig. Und mehr kann ich dann auch gar nicht dazu sagen. Muss man aber vielleicht auch gar nicht. Schnell und unterhaltsam gelesen ist viel besser als: Geht gar nicht. Da kann man doch drauf aufbauen ;).

In diesem Sinne, habe hier viel Freude und lese auch andere Geschichten, lies und schreib selbst Kommentare, da lernt man mehr bei, als man es für möglich hält.

Schönen Sonntag, Fliege

 

Fliege Danke für die Verbesserungsvorschläge, habe die gerade im Text implementiert.

Ja, ich schule mich gerade... möchte lernen, eine Geschichte spannend darzustellen. Ich lese hier im Forum die Geschichten, die positives Feedback und Applaus erhalten haben. Noch dazu youtube Videos schaue ich an etc.
Diese Geschichte spielt sich gerade im Frendenkreis vor, deshalb habe ich sie vom Herzen erzählt. Und ja, im Fokus steht nur die Frauperspektive, da wir alle Mitleid für die Frau haben. Ich überlege gerade, wie ich für meine nächste KG die Gefühle aller involvierten Personen beschreibe.

Danke nochmals und schönen Sonntag Dir auch!

 

Ich überlege gerade, wie ich für meine nächste KG die Gefühle aller involvierten Personen beschreibe.

Mache das bloß nicht! Konzentriere Dich auf eine Figur und an der bleibe dran. Frage Dich lieber - ich habe zwei Personen und damit zwei Geschichten. Welche ist spannender für den Leser? Die der Frau, die verlassen wird (gibt es täglich so viele) oder die des Mannes, der sich jahrelang der Familie und den gesellschaftlichen Konventionen beugt (gibt es schon seltener)?

Aber klar, wenn Du mit der Frau bist, dann willst Du auch ihre Geschichte erzählen. Nur dann reicht es eben in seiner Alltäglichkeit nicht aus, um deinen Lesern etwas interessantes zu bieten ;).

 

Hallo Peperoni,

zwei Kritikpunkte meinerseits, die sich auf die die selbe Wurzel haben: Zeige mir als Leser, was geschieht, und lass mich selbst empfinden, und erzähle mir nicht, was ich empfinden soll. (google mal show don't tell)

Zum einen erzählst du mir als Autor in Szenen zu viel, was in deinen Figuren vorgeht, zum anderen erzählst du mir ganze Lebenspassagen, was den gleichen Effekt hat - ich tue mir schwer, mitzufühlen, weil ich als Leser nicht dabei bin.

Hier Beispiele für zu viel Erklärung in Szenen:

Sie war von dieser Information überfordert. Sie konnte kaum fassen, dass ihr Mann fremdgegangen war. Sie kniete auf dem Teppich und begann zu weinen, sie umarmte sich selbst und biss sich in den Arm.
Sie war von dieser Information überfordert ... da habe ich beim Lesen nichts vor Augen. Wie sieht das aus? Lacht sie, weil sie überfordert ist? Weint sie? Versteinert sie? Als Autor ist es deine Pflicht, mir zu zeigen, wie deine Figuren reagieren; deine Leser werden selbst ihre Schlussfolgerungen daraus ziehen.
Sie kniete auf dem Teppich und begann zu weinen ... das ist wieder gut, das ist die Reaktion. Die ersten beiden Sätze kannst du getrost kicken

Sebastian stand fassungslos vor der Couch und konnte kein Wort über die Lippen bringen. Er sah aus, als befände er sich unter Narkose, konnte sich weder bewegen, noch seinen Gesichtsausdruck ändern.
hier wieder das Unterstrichene. Wie sieht das aus, wenn er kein Wort über die Lippen bringen kann? Ah, der Folgesatz erklärt es. Das Unterstrichene ist redundand, zu erklärend - viel eingänglicher und packender wird ein Text, wenn du wirklich zeigst, was deine Figuren machen/reagieren, wenn ich beim Lesen tolle Bilder vor die Augen projeziert bekomme

Olivia war am Boden zerstört und erschöpft, konnte weder weinen, noch reden. Hatte keine Lust die Geschichte zu hören. Sie ließ den Kopf hängen, setzte sich in den Sessel und starrte auf den dunklen Teppich.
Ja, wie sieht das aus, das Unterstrichene? Am Boden zerstört? Da kann ich mir erst nichts Konkretes zu vorstellen. Erst deine Folgesätze erklären es wieder. Streiche echt solche Erklärungen, die führen zu nichts

Ist noch mehr in deinem Text davon, ich würde dir empfehlen, ihn mal daraufhin durchzugehen und zu entschlanken.

Irgendwann dann kam das zweite Baby und seine Lustlosigkeit begann.
Sebastian war ein guter und fürsorglicher Mann, hatte ein Haus für die Familie gebaut, alles für sie bezahlt, prächtige Urlaube in Spanien, Frankreich, Kroatien, Sylt, in der Türkei und Italien für die Familie geplant.
Hier wieder Erklärungen, jetzt auf ganze Lebensabschnitte bezogen. Man kann sowas schon mal einbauen in einem Text, etwas Zusammenfassendes, aber wichtig ist, dass man beim Lesen immer tolle Bilder vors Auge kriegt. Hier habe ich wieder nichts vor Augen - guter, fürsorglicher Mann. Was ist das? Wie sieht das aus? Nie sowas erklärendes schreiben, mein Tipp. Zeige selbst in solchen Tell-Abschnitten, wie ein guter und fürsorglicher Mann aussieht, was er macht: Sebastian pflegte mich, als ich vier Wochen auf Sylt Pfeiffersches Drysenfieber hatte, er brachte die Kinder zur Schule und verdiente mit seiner Dachdecker-Firma so viel Geld, dass wir ... irgendwie sowas. Wenn ich sowas lesen würde, hätte ich Bilder vor Augen, weil Details drin stecken.


Ja, hoffe du kannst was mit anfangen. Ist natürlich dein Text.
Alles Gute dir!

Gruß
zigga

 

zigga fxdysprosium Danke Euch für die Optimierungsvorschläge!

Was ist Euer persönlicher Ratschlag - soll ich diese Geschichte weiter überschreiben und verbessern oder das Feedback eher für meine nächste Geschichte nutzen und eine neue Geschichte vom Anfang an kreieren?

LG
Peperoni

 

Mach doch beides. Aus dem Überarbeitungsprozess lernt man wirklich eine Menge, und Folgetexte werden dann automatisch besser. Selbst Starautoren überarbeiten manchmal ihren Ursprungstext jahrelang, basteln wirklich lang daran herum. Und wènn sich der Text für dich abgeschlossen anfühlt: weiterziehen. So würde ichs zumindest tun.

Gruß
zigga

 

Hej Peperoni,

ich fühle mich direkt auch angesprochen :shy:, gerade weil ich mich an diesen Gedanken nach meiner ersten Geschichte hier gut erinnern an. Also kann ich mal aus dem Nähkästchen plaudern.
Es ist wohl gar nicht wirklich möglich, aus den Fehlern dieser Geschichte direkt für eine andere zu lernen. Vielmehr summiert sich das und festigen wird es sich, wenn du diese jetzt zuende bringst (sieht ja auch besser aus :D). Zum anderen haben Sie hier viele Wortkrieger total Mühe gegeben, zu korrigieren.

Und jetzt kommst du. :lol:

Kleiner Gedankenanstoß und freundlicher Gruß, Kanji

 

zigga Kanji wenn es hier ein Like button gäbe, würde ich die Taste drücken!
Na, dann los!

 

:kuss: Peperoni ein virtuelles Küsschen würde mir genügen. :shy:

 

Hallo Peperoni

und herzlich willkommen hier. Tja, der Text ist mit Erotik getagt und dennoch verstehe ich nicht, warum. Es geht um einen Fremdgeher, der in einer oberflächlich glücklichen Partnerschaft lebt, die Lust auf sie verloren hat, weil er, wie sich am Ende herausstellt, bisexuelle Lüste hat. Die Geschichte wird von einem personalen Erzähler bestimmt, der auf die Frau blickt. Dennoch bleibt Olivia blass, wie alle anderen Figuren. Warum ist das so? Weil du ihnen keine echten Gefühle gestattest, erzählst, Ereignisse abklapperst, Worte suchst, die die Beziehung der beiden charakterisieren sollen, anstatt sie zu zeigen. Hättest du all das, was du erzählen möchtest, in eine einzige Szene gepackt. Er gesteht den Ehebruch mit einem Kerl, sie blickt zurück, erinnert sich, ihre Seele wird sichtbar, ihre Gefühle, wow, das hätte mir gefallen. So bleibt es eine ausbaufähige Skizze, der es an Tiefe fehlt. Vielleicht magst du ja dran arbeiten, lohnt sich immer und bringt dich weiter.

Textstellen:

sie umarmte sich selbst und biss sich in den Arm.
wie soll'n das gehen? :schiel:

– Fitness, Dampfbad, Thai-Massage, Fußmassage, Waxing und viele Verwöhnungen begleiteten seinen Alltag.
Verwöhnungen, so im Plural, klingt merkwürdig

War die Fremdliebe doch nicht vorhersehbar?
auch Fremdliebe ist ein komisches Wort.

viele Grüße
Isegrims

 

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