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Advent

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01.07.2001
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Advent

Morgen ist Weihnachtstag


Josef schloss die Türe seiner Schreinerei. Wieder war ein Tag vergangen. Draussen schneite es. Die Schneeflocken tanzten einsam ihren Tanz. Die weihnächtliche Beleuchtung tauchte die Stadt in ein Lichtermeer. Sein Atem gefror zu einer Dampfwolke. Er machte sich auf dem Heimweg – heim zu Maria. Das Kind würde in zwei Wochen kommen, hatte ihm Maria gesagt. Die Aufträge gingen zurück. Das Bauwesen lag am Boden – wirtschaftliche Flaute – ein Elend in dieser Zeit. Er sorgte sich um die Zukunft, fror in dieser Kälte und bog in die Multergasse ein. Die Schaufenster waren voller Weihnachtsgeschenke, alles in verschiedenen Farben und Grössen. Er blickte den grossen Weihnachtsstern an. Was sollte er Maria auf Weihnachten schenken? Er kannte ihre Wünsche. Im Frühjahr hatte sie ihm gesagt: „Josef...ich bekomme ein Kind“. Es waren kurze Worte, an einem Abend bei einer Pizza in der Altstadt von St.Gallen. Sie brauchte nichts mehr zu sagen. Er sah die Freude in ihrem Gesicht. Irgendwie hatte er Freude, hatte sich Gedanken gemacht, wie es dann aussehen würde, mit dem Kind und mit den beruflichen Aussichten. Manche Nacht hatte er nicht schlafen können, war da gelegen, hatte in die Dunkelheit gestarrt, sich Gedanken gemacht, nach einer Antwort gesucht auf seine Fragen. Ein kalter Wind kam auf. Die Schneeflocken in seinem Bart gefroren zu kleinen Eiszäpfchen. Er blieb vor einem Schaufenster stehen – betrachtete den schönen Kerzenständer - sah den Preis. Er stellte sich vor, wie sie unter dem Weihnachtsbaum mit leuchtenden Augen lachen würde. Er musste den Kerzenständer für Maria kaufen. Josef betrat den Laden, sagte der blonden Verkäuferin, die wie ein Engel aussah, schlank und mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen, dass er den Kerzenständer mit der blauen Kerze kaufen wollte. Die Verkäuferin lächelte ihn an. Im Laden roch es nach Lavendel. Er liebte diesen Geruch. Die Verkäuferin hatte schlanke weisse Hände – roter Nagellack – ein Weihnachtsengel heute. Die Kerze und der Kerzenständer wurden in einem schönen Geschenkpapier eingepackt. Er dachte an den Weihnachtsabend und verliess den Laden. Es schneite. Der Schnee sammelte sich auf dem Boden zu einer weissen Decke. Josef dachte an das Kind, das kommen würde. Er freute sich auf das Kind. Maria würde Freude haben am Kerzenständer. Sie liebte das warme Kerzenlicht. Wie sehr hatte sich Maria das Kind gewünscht. Das Kind wird Frieden bringen – Ruhe in ihrem Herzen. Es spürte die Kälte, wie sie durch seine Kleider drang. Dieses Jahr würde es eine kalte Weihnacht geben. Er beschleunigte seine Schritte und freute sich auf die warme Stube, auf Maria – auf ihre Worte. Sie würde ihm vom Kind erzählen – ihm zeigen, was sie alles schon für das Kind vorbereitet hatte. Plötzlich hörte er sein Handy klingen – der Ton: Eingang einer SMS. Er hasste die Kälte, stand still – lass die Nachricht: „Josef, ich nehme das Taxi und fahre in die Stefanshornklinik – das Kind wird kommen“. Glücklich drückte er das Geschenk – die Kerze und den Kerzenständer an sich, ging zum Auto, kratzte den Schnee ab, startete den Motor. Er würde auch zur Klinik fahren – jetzt. Morgen wird der Heilige Abend sein. Er würde allein daheim sein mit dem Baum, geschmückt mit den roten Kerzen und den silbernen Kugel. Maria und das Kind werden in der Klinik auf ihn warten. Das Kind – sein Kind – das Leben – sein Leben – alles wird anders werden. Er blickte aus dem Autofenster – hinaus auf die hell erleuchtete Klosterkirche: St. Gallen, seine Heimat – die Heimat von Maria – die Heimat seines Kindes. Er lächelte vor sich hin, freute sich auf den Weihnachtsabend – auf das Kommende.


© sonne

19.12.2004

 

Hallo sonne!

Ehrlichgesagt hatte ich nach dem Lesen der Geschichte das Gefühl, es hier mit einem sehr, sehr jungen Autoren zu tun zu haben. Nach einem Klick auf Dein Profil glaube ich das nicht mehr, da Du sonst wohl kaum Erwachsenenbildner wärst. Daher kann ich es nur als Kritikpunkt anführen, daß sich die Geschichte recht holprig liest, die vielen Wortwiederholungen stören, und auch die Tiefe etwas zu wünschen übrig läßt.
Auch eine besondere Aussage finde ich nicht, und so ist mir Deine Geschichte ein bisschen zu wenig. Sie muß natürlich keine hochgeistige Aussage haben, aber wenn es nur ums Erzählen geht, solltest Du das wenigstens spannender und besser lesbar gestalten.

»Die Schneeflocken tanzten einsam ihren Tanz.«
– »tanzten … ihren Tanz« ist nicht so toll, Du könntest »ihren Tanz« einfach weglassen, oder es durch etwas anderes ersetzen, z.B. tanzten einsam in der Dämmerung

»Die weihnächtliche Beleuchtung tauchte die ganz Stadt in ein Lichtermeer.«
– die ganze Stadt

»Sein Atem gefror zu einer Dampfwolke.«
– so liest sich das irgendwie seltsam

»Die Aufträge gingen zurück. Das Bauwesen lag am Boden – die Aufträge nahmen ab«
– zweimal »Aufträge«, Vorschlag statt dem zweiten: »die Einnahmen wurden weniger«

»Was sollte er Maria auf Weihnachten schenken?«
– sagt Ihr das in der Schweiz so, »auf Weihnachten«? In Österreich sagen wir ja »zu Weihnachten«, von Deutschen hab ich schon »an Weihnachten« gelesen – haben wir da wirklich gleich drei verschiedene Regeln? :susp:

»„Josef..ich bekomme ein Kind“.«
– „Josef ich bekomme ein Kind.“

»Auch er hatte sich gefreut, hatte aber sich Gedanken gemacht hatte, wie es dann aussehen würde, mit dem Kind und mit den beruflichen Aussichten.«
– das »aber« klingt, als hätte sie sich gar keine Gedanken gemacht, außerdem stimmt in dem Satz was nicht, Vorschlag: Auch er hatte sich gefreut, und begann, sich Gedanken zu machen; über die neue Situation und seine beruflichen Aussichten.
– aussehen/Aussichten vermeiden

»nach einer Antwort gesucht auf seine Fragen.«
– eine Antwort für alle Fragen? Oder doch »nach Antworten auf seine Fragen gesucht« ;)

»Ein kalter Wind kam auf.«
– würde »Ein« streichen: Kalter Wind kam auf.

»Der Schnee fiel vom Himmel, sammelte sich auf den Boden zu einer weissen Decke.«
– sammelte sich auf dem Boden

»Josef dachte an das Kind, das kommen würde. Er freute sich auf das Kind. Maria würde Freude haben am Kerzenständer.«
– Also, da ist einmal das doppelte »das Kind«, das auch sonst mehrmals im Text vorkommt – dafür findest Du doch sicher auch andere Ausdrücke. Der dritte Satz wirkt unfreiwillig komisch: Du erzählst erst, er würde sich über das Kind freuen, und dann, sie würde sich über den Kerzenständer freuen – also zumindest auf mich wirkt das sehr seltsam ;)

»Sie liebte das warme Kerzenlicht.«
– Sie liebte warmes Kerzenlicht.

»Es spürte die Kälte, wie sie durch seine Kleider drang.«
– Er spürte

»Die Kälte war unausstehlich geworden. Er stand still – auf dem Display stand: „Josef, ich nehme das Taxi und fahre in die Stefanshornklinik – das Kind wird kommen“.«
– kommen.“

»Glücklich drückte er das Geschenk – die Kerze und den Kerzenständer an sich, ging zum Auto, kratzte die Scheibe vom Schnee ab, startete den Motor.«
– kratzte den Schnee von der Scheibe

»Er würde auch zur Klinik fahren – jetzt.«
– im letzten Absatz häufen sich ziemlich viele »würde«, warum nicht z.B. hier sowas in der Art: Er setzte sich ins Auto, startete den Motor, sagte sich »Jetzt ist es soweit!«, und fuhr los.

Liebe Grüße,
Susi :xmas:

 

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