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Adrenalinfinger

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29.01.2004
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Adrenalinfinger

Adrenalinfinger <Dies ist die 1. Version - 2. siehe hier >

Diese Art von Stoff hatte er noch nie angefasst. Ihm gefiel, wie er an ihren Oberschenkeln leichte Falten warf, und wie er sich an ihren Knien spannte und dort in edlen Wellen zu Boden fiel. Er ekelte sich, als er daran dachte, dass sicher schon viele Halbstarke ihre Finger auf dieser Hose gehabt hatten, in lauten Diskos an Freitag Abenden – ohne daran zu riechen und ohne zu sehen, wie schön sich die Falten zwischen den Beinen treffen, ohne die feinen Nähte links und rechts ihrer Hüfte zu beachten oder zu hören, wie die Innennähte rascheln, wenn die Finger daran entlangfahren. Ihr Pullover war hellblau und weich, und im Ausschnitt steckte ein weißer Kragen, leicht schief, aber das machte ihm nichts, denn wie schön war die Haut auf ihrer Kehle! Ihr Nacken allein war ein Königreich wert, wie edel war die Senke zwischen den Brüsten, die sich so fein nach innen wölbte, die fünfundzwanzig Kilo ihres Körpers von Po bis Schultern konnte er nicht mit Gold aufwiegen!

Als er sich setzte, hatte sie die Schenkel um einige Zentimeter geöffnet. Ihre Beine waren schlank; er könnte sie mit Daumen und Mittelfinger umfassen und die Kniekehlen streicheln, so dass die Hose in seiner Handfläche leise rascheln würde und er die Wärme ihres Knies fühlen könnte. Sie sah jetzt aus dem Fenster, aber sie hatte vorhin auf seinen Körper gesehen und musste jetzt an ihn denken, das wusste er. Ihre Kniescheiben waren acht, vielleicht zehn Zentimeter von seinen entfernt, und dort kochte elektrische Spannung in der Luft, die seine Beine zum glühen brachte, die gleiche Glut spürte auch sie in ihren Knien, das wusste er, er war lange genug auf der Welt, um so etwas zu wissen.

Die U-Bahn schoss wieder in die Erde, und mit einem Mal war es lauter - noch drei Stationen bis zur Endstation. Seine Wärme sog sich in den Stoff ihrer Hose. Er wusste gar nicht, ob sie eine Strumpfhose trug oder nicht, und dieser Gedanke presste Adrenalin in seine Finger – sie wusste es, er wusste es nicht! Die Wärme kroch weiter durch sie hindurch, fand die Knochen in beiden schlanken Oberschenkeln und schob sich bis in ihr Becken – sie war ihm ausgeliefert, und sie musste es genießen: Er war bereits jetzt in ihren Beckenknochen gelangt, ohne sie anzufassen, und je weiter er kam, desto mehr nahm sein Körper auch ihren Verstand ein, sie konnte sich nicht wehren. Als sich seine Gedanken durch ihr Rückgrat schoben, wurde sie fast ohnmächtig, und um sie herum wurde alles dunkel und fiel nach unten hin weg, die anderen Leute verschwanden. Jetzt schluckte sie – es kostete sie offenbar viel Kraft, weiter durch das Fenster zu sehen, als ob nichts wäre. Die U-Bahn bremste und schob ihn auf seinem Sitz nach vorne, gleich würden ihre vier Knie sich berühren. Noch waren sie beide beim trockenen Spiel mit leise raschelnder Kleidung, noch ist es nicht das nackte Treiben in glänzendem Saft, er atmet noch nicht die feuchte Salzluft auf ihrer Haut, noch reißt er ihre Augen nicht mit seinem Penis auf, ersäuft sie nicht in ihren eigenen Hormonen!

Seine Wärme hatte jetzt ihren ganzen Körper gepackt, so stark, dass sie sich nicht mehr bewegen konnte, und er konnte sie in Ruhe betrachten wie einen aufgespießten Schmetterling. Ihre Lippen glänzten, und er überlegte, wie sie sich auf seinen anfühlen würden, denn ihr Mund war klein, vielleicht halb so breit wie sein eigener. Beim letzten Mal war das Küssen nicht richtig gewesen, denn die kleinen Lippen waren die ganze Zeit gespannt geblieben, es hatte wirklich nicht alles gestimmt.

Sie schluckte schon wieder! U-Bahn-Station Berkstedt, noch zwei bis Endstation, genau vier Minuten, gleich muss er aussteigen, Kirchhof war die nächste. Er spürte, wie die Ohnmacht auch ihn ergriff, aber er war stärker, er wollte sich jetzt nicht lähmen lassen, er braucht seine Kraft noch. Seine Beine kribbeln, die U-Bahn rüttelt durch seinen und ihren Körper; er weiß, dass aus der Wärme jetzt eine Hitze wird, die den kleinen, zwölfjährigen Körper zerkocht, die kleinen Härchen auf ihren Armen krümmen sich wie Gras auf einer brennender Wiese, vielleicht verschmoren ihre Haare, der Schulranzen wird gleich brennen, er riecht schon das heiße Plastik – wie beneidete er sie um die Gefühle, die jetzt durch ihrem kleinen Körper toben. Aus dem Dunkel schnellt eine Haltestelle heran, Kirchhof; die bremsende U-Bahn schiebt ihn fast von seinem Sitz auf ihren Schoß, jemand neben ihr steht auf und geht, die nächste ist Endstation, eigentlich muss er hier aussteigen, aber das geht nicht, gerade jetzt wirkt er so stark auf ihren Körper, dass sie ihren Blick nicht vom Fenster abwenden kann, obwohl sie ihn sicher ansehen möchte; sie kann nicht anders, sie will ihn mit der ganzen Lust, die eine Frau nur bei ihrem ersten Mal spürt, wenn noch niemand sie verdorben hat.

 

Ic trau mich kaum hierrauf zu antworten. Eine Zwölfjährige! Ich bin empört. Dar man denn s etwas schuildern, ja der Mann denkt sie habe Lust dabei, es ist jedoch nu agst, ein Verbrechen, möchte man meinen, obwohl es nur gedanklich bleibt. Zu einer Berührung kommt es nicht. Ein Mann (vielleicht selbst noch ein Junge?) belästigt ein Mädchen und denkt dabei, es würde ihr gefallen.

Sprachlich natürlich einwandfrei.

Oder werden hier nicht die Gedanken des Mannes wieder gegeben (vielleict ist es auch ein Kind), sondern schildert ein allwissener Erzähler. Dann wird es verwerflich, besonders unter dem Titel der Berührungswillen assoziiert und viel mehr.

Das ist Literatur, so was darf nur Literatur.

Mein Gesamturteil ist noch nicht sicher.

 

Hallo Gernot,

"die Gedanken sind frei", heißt es so schön, und das gilt natürlich genauso für die Fantasien, die dein Protagonist beim Anblick dieses zwölfjährigen Mädchens hat.
Erzähltechnisch hast du mit kleinen Hinweisen das Alter des Mädchens gut eingeleitet, auch wenn es schon recht großer Hände bedarf, die Schenkel eines Mädchens in dem Alter mit Daumen und Zeigefinger zu umschließen.
Die Überlegung mit den Diskobesuchen legt auch eher eine falsche Fährte.
Erschreckend finde ich, wie sich dein Prot die Zeichen umdeutet, um sie seiner Lust anzupassen.
Ganz klar wird mir nicht, ob die beiden in einer Beziehung außerhalb dieser Bahn zueinander stehen. Er müsste eigentlich vor ihr aussteigen, hat, sie aber anscheinend auch schon mal gegen ihren Widerstand "real" geküsst.
Oder ist das eine Fantasie, die er mit einem anderen Mädchen verbindet, welches zuvor sein Opfer war?
Das fiese an der seine Fantasien begleitenden Gafferei deines Prots ist, dass das Mädchen sich nie sicher ist, was ihr da gerade geschieht. Sie empfindet es als unangenehm, und gleichzeitig könnte es ja sein, dass sie sich das Erlebte nur einbildet, dass sie dem Manne unrecht tut.

Ich bin auch noch unsicher über mein Urteil zu dieser Geschichte. Ich fürchte, zu viele Päderasten können sich daran aufgeilen.

Lieben Gruß, sim

 

Hallo sim und Schriftbild!

Danke für Eure Kritik. Die Geschichte ist rein aus der Sicht des Mannes erzählt und schildert, was er sich in Bezug auf das Mädchen vorstellt; es wird keine Aussage gemacht, was sie selbst denkt:

Wahrscheinlich ist sie von dem sabbernden Buchhalter gegenüber einfach nur angeekelt, und sieht deshalb aus dem Fenster, oder aber sie nimmt ihn gar nicht wahr.

Ich habe versucht, deutlich zu machen, dass es nur seine Fantasie ist, die hier beschrieben wird. Gleichzeitig wollte ich es aber auch NICHT allzu deutlich machen, denn schliesslich wird die Geschichte aus der Sicht des Mannes erzählt, der überzeugt ist, dass seine perversen Fantasien theoretisch auf Gegenliebe stoßen könnten – dass das völlig unmöglich ist, kann man schon von Anfang an ahnen (es geht immerhin um einen Gaffer und evtl. Grabscher in der U-Bahn) und wird später klar, wenn der Altersunterschied beschrieben wird.

Ich will, dass dadurch die Geschichte einen Kloß im Hals erzeugt, denn sie erzeugt eine Spannung zwischen der Ablehnung, die die Gesellschaft sabbernden Päderasten gegenüber hat, und der unangenehmen Plausibilität, mit der seien Gedanken beschrieben werden.

Ich glaube, das provokante an der Geschichte ist, wie die Gewichte seiner Gedanken in der Geschichte verteilt sind. Er denkt hauptsächlich über seine Gefühle und über ihren Körper nach. Er denkt gar nicht über ihre realen Gedanken oder Interessen nach, und er denkt nur einmal kurz darüber nach, dass er schon einmal mit seiner Neigung Probleme gehabt hatte. Nur in einem Nebensatz wird klar, dass es schon einmal zum Eklat mit einer anderen gekommen ist (Ende des vorletzten Absatzes). Schlimm ist, dass ihm klar ist, dass es falsch ist, und er trotzdem kaum darüber nachdenkt.

Die Geschichte soll einen Kloß im Hals hinterlassen, gerade weil die Schilderung dem Leser am Anfang gefallen könnte, während am Ende klar wird, dass hier etwas furchtbar falsch ist.

Um Eure Fragen zu beantworten: Nein, der Erzähler ist nicht allwissend, Schriftbild, und sim: Nein, die beiden haben keine Beziehung zueinander ausserhalb dieser Situation. Wenn das unklar ist, muss ich wohl noch mal dran arbeiten. „Die Gedanken sind frei“ war übrigens mein erster Titel, sim, ich habe ihn aber abgesetzt, weil er etwas zu polemisch war.

Danke für den Input!

Gernot

 

Geschrieben von Gernot
Ich habe versucht, deutlich zu machen, dass es nur seine Fantasie ist

Wenn ich das richtig sehe, sind diese Stellen

Die U-Bahn bremste und schob ihn auf seinem Sitz nach vorne, gleich würden ihre vier Knie sich berühren.

und

die bremsende U-Bahn schiebt ihn fast von seinem Sitz auf ihren Schoß, jemand neben ihr steht auf

die beiden einzigen Stellen, aus denen man schließen kann, dass es sich um eine Fantasie des Mannes handelt. Beide schwach und schnell überlesbar. Vielleicht wäre es eine gute Idee bereits am Anfang des Textes einen Hinweis zu setzen, um Missverständnisse zu vermeiden.

Ach ja: Ich habe keinen Kloß im Hals gehabt. Meine Gedanken am Anfang des Textes waren eher: Schon wieder so ein Hobbyschreiber, bei dem der innere Zensor versagt hat.

Klaus

 

Hallo Gernot, ein sehr mutiger Einstand.
Deine Geschichte ist stilistisch sehr eindringlich, ich musste weiterlesen - endlich mal wieder seit langer Zeit. Statt mit belehrendem Zeigefinger arbeitest du mit ganz knappen, gut eingebauten* Anmerkungen, die die moralische Verwerflichkeit der Gedanken des Protagonisten zwar klar machen, aber hervoragend verdeutlichen, dass diese Verwerflichkeit für ihn nur nebensächlich ist. Es gelingt dir, eine Gedankenhaltung lebendig werden zu lassen, die ins beinahe diabolische abgleitet, äußerst eindrucksvoll fand ich die Stelle mit dem Schulranzen, der Feuer zu fangen droht.
Die Wertung deiner beklemmenden Geschichte überlässt du dem Leser - darin liegt allerdings Gefahr: denn wie sagte Lichtenberg schon im 18ten Jahrhundert?
"Ein Buch ist wie ein Spiegel: wenn ein Affe hineinsieht, so kann kein Apostel herausgucken."

* folgende Stelle irritiert mich:
"[...], die den kleinen, zwölfjährigen Körper zerkocht":
Die genaue Altersvorgabe setzt voraus, dass ihm das Mädchen bekannt ist - ich würde sie relativieren, z.B. durch "vielleicht" etc.

Grüße,
...para

 

Hallo Paranova!

Danke für Deine Kritik! Es hat mich sehr gefreut, zu lesen, dass offenbar meine Geschichte so angekommen ist, wie erhofft. Als Neuling war ich vielleicht etwas sehr mutig, da ich mich als Autor sehr von dem 'sabbernden Buchhalter', wie ich mir den Protagonisten vorstelle, distanzieren möchte - als Erzähler wollte ich mich hingegen eben nicht distanzieren -- vielleicht eine zu schwierige Gratwanderung!

Hallo Sternenkratzer!

Vielen Dank für Dein Posting. Ich habe mir auf deine Kritik den Anfang nochmal durchgelesen und festgestellt, dass Du recht hast -- am Anfang fehlt definitiv ein Hinweis, dass dies keine rosarote Erotikgeschichte ist, sondern dass hier etwas nicht in Ordnung ist. Es war vielleicht auch etwas zu mutig, in einem Forum in dem schon auch mal "rein erotische" Geschichten auftauchen, in den ersten beiden Absätzen zu verheimlichen, dass diese Geschichte über dieses Level hinausgeht. Ich werde mal nachdenken, was ich am Anfang noch einbauen könnte.

Danke Euch, Paranova und Sternenkratzer!!

Gernot

 

Hallo maxy!

Meine nächste Geschichte handelt von kleinen Indern und großen Tieren und liest sich wie aus einem Kinderbuch - sie wird Dir besser gefallen. Ich lass' Dich wissen, wenn sie online ist.

Gernot

 

Adrenalin in seinen Fingern <2. Version>

Diese Art von Stoff hatte er noch nie angefasst. Ihm gefiel, wie er an ihren Oberschenkeln leichte Falten warf, wie er sich an ihren Knien spannte und dort in edlen Wellen zu Boden fiel. Ihr Pullover war hellblau und weich, und im Ausschnitt steckte ein weißer Kragen. Wie schön war die Haut auf ihrer Kehle, wie zerbrechlich ihre Tallie! Für jene fünfundzwanzig Kilo vom Po bis zu ihren Schultern hätte er ein Vermögen bezahlt; es störte ihn nicht, dass sie keine Brüste hatte.

Mit Ekel dachte er daran, wie viele Halbstarke ihre Finger an ihr gehabt hatten, in lauten Diskos an Freitag Abenden – ohne an ihrer Hose zu riechen und ohne zu sehen, wie schön sich die Falten zwischen den Beinen treffen, ohne die feinen Nähte links und rechts ihrer Hüfte zu spüren oder zu hören, wie die Innennähte rascheln, wenn die Finger daran entlangfahren. Als er sich setzte, hatte sie die Schenkel um einige Zentimeter geöffnet. Ihre Beine waren schlank; er könnte sie mit Daumen und Mittelfinger umfassen und die Kniekehlen streicheln, dann würde die Hose in seiner Handfläche leise rascheln und er könnte die Wärme ihres Knies fühlen.

Sie starrte jetzt aus dem Fenster in das Dunkel. Die Stadt schlief, nur noch wenige Lichter in den Büros waren an. Als er eingestiegen war, hatte sie seinen Körper betrachtet und musste jetzt an ihn denken, das wusste er. Ihre Kniescheiben waren vielleicht zehn Zentimeter von seinen entfernt; zwischen ihnen kochte elektrische Spannung in der Luft, die seine Beine zum glühen brachte. Er wusste, dass die gleiche Glut auch in ihren Knien brodelte, er war lange genug auf der Welt, um so etwas zu wissen.

Die U-Bahn schoss wieder in die Erde, und mit einem Schlag war es lauter - noch drei Stationen bis zur Endstation. Seine Wärme sog sich in den Stoff ihrer Hose. Ihm fiel ein, dass er gar nicht wusste, ob sie eine Strumpfhose trug oder nicht, und dieser Gedanke presste Adrenalin in seine Glieder – sie wusste es, er wusste es nicht! Seine Wärme kroch weiter in sie hinein, fand die Knochen in beiden schlanken Oberschenkeln und schob sich bis in ihr Becken – sie war ihm ausgeliefert, und sie musste es genießen: Er war bis in ihren Beckenknochen gelangt, ohne sie anzufassen, und je weiter er kam, desto mehr nahm sein Körper auch ihren Verstand ein, sie konnte sich nicht wehren. Als sich seine Gedanken durch ihr Rückgrat schoben, wurde sie fast ohnmächtig, und um sie herum wurde alles dunkel und fiel nach unten hin weg, die anderen Leute verschwanden. Jetzt schluckte sie – es kostete sie offenbar viel Kraft, weiter durch das Fenster zu sehen, als ob nichts wäre.

Die U-Bahn bremste und schob ihn auf seinem Sitz nach vorne, gleich würden sich ihre vier Knie berühren. Noch waren sie beide beim trockenen Spiel mit leise raschelnder Kleidung – noch ist es nicht das nackte Treiben in glänzendem Saft, noch atmet er nicht die feuchte Salzluft auf ihrer Haut, noch reißt er ihre Augen nicht mit seinem Penis auf, ersäuft sie noch nicht in ihren eigenen Hormonen! Ihre Lippen glänzten feucht, und er überlegte, wie sie sich auf seinen anfühlen würden, denn ihr Mund war zierlich, vielleicht halb so breit wie sein eigener.

Beim der letzten war das Küssen nicht richtig gewesen, sie hatte sich viel zu viel bewegt und die kleinen Lippen die ganze Zeit über gespannt gehalten – die Leute hatten schon Recht, damals hatte wirklich nicht alles gestimmt.

Seine Wärme war zu einer Hitze geworden und hatte ihren ganzen Körper gepackt, so stark, dass sie sich nicht mehr bewegen konnte, und er konnte sie von oben bis unten betrachten wie einen aufgespießten Schmetterling. Sie schluckte schon wieder! U-Bahn-Station Berkstedt, noch zwei bis Endstation, genau vier Minuten, gleich muss er aussteigen, Kirchhof war die nächste. Er spürte, wie die Ohnmacht auch ihn ergriff, aber er war stärker, er durfte sich jetzt nicht lähmen lassen, er brauchte seine Kraft noch.

Seine Beine kribbelten, die U-Bahn rüttelte durch seinen und durch ihren Körper; er weiß, dass seine Hitze den kleinen, zwölfjährigen Körper zerkocht, die kleinen Härchen auf ihren Armen krümmen sich wie Gras auf einer brennender Wiese, ihre Haare schmoren, der Schulranzen wird gleich brennen, er riecht schon das heiße Plastik – Oh wie beneidete er sie um die Gefühle, die jetzt durch ihrem kleinen Körper toben, so stark wie tausend Volt, und so schön, wie nur Sex es sein darf! Die U-Bahn bremst und kippt ihn fast auf ihren Schoß, aus dem Dunkel schießt eine Haltestelle heran, Kirchhof; jemand neben ihr steht auf und geht, eigentlich muss er hier aussteigen, die nächste ist Endstation, aber das geht nicht, gerade jetzt wirkt er so stark auf ihren Körper, dass sie ihren Blick nicht vom Fenster abwenden kann, obwohl sie ihn sicher ansehen möchte, das weiß er: Sie kann nicht anders, sie will ihn mit der ganzen Lust, die eine Frau nur bei ihrem ersten Mal spürt, wenn noch niemand sie verdorben hat.

 

Hi Gernot,
deine Geschichte liest sich vom Stil her vortrefflich. Aber auch ich habe sehr gemischte Gefühle dabei. Du implizierst nämlich, dass das Mädchen es auch gut finden könnte und das finde ich sehr gefährlich. Denn dadurch besteht wirklich die Gefahr, wie sim es sagte: "Päderasten könnten sich daran aufgeilen."
Vielleicht kannst du ja an einer Stelle deutlicher herausstellen, dass das Mädchen sich angeekelt oder belästigt fühlt. Dann wird vielleicht auch klarer, dass dein Prot. keine Rücksicht auf die Gefühle nimmt, sondern voraussetzt, dass sie es auch gut findet.
Auch der Satz:

Beim der letzten war das Küssen nicht richtig gewesen, sie hatte sich viel zu viel bewegt und die kleinen Lippen die ganze Zeit über gespannt gehalten – die Leute hatten schon Recht, damals hatte wirklich nicht alles gestimmt.
macht nicht oder erst beim zweiten lesen deutlich, was du da andeuten willst. Hier würde ich ebenfalls versuchen, deutlicher herauszustellen, dass dein Prot. gegen den Willen des Mädchens handelt.
Und das m von Beim muß weg!
Die Gedanken und Gefühle des Prot. hast du sehr eindringlich dargestellt. Und genau das ist es, was so gemischte Gefühle bei dem Leser erzeugt, glaube ich.
glg
carrie

 

Hallo carrie!

Hm, Ziel meiner Geschichte war es durchaus, zu provozieren und zu zeigen, was für eine Gefahr darin liegt, dass so ein Typ so unglaublich weltfremd ist, dass er sich tatsächlich einredet, sie könnte ihn tatsächlich begehren.

Immerhin: Sie guckt die ganze Zeit aus dem Fenster und bewegt sich nicht, das ist ein eindeutiger Hinweis darauf, dass sie wahrscheinlich im Moment keine Sexphantasien in Bezug auf den alten sack hat.

Ich finde es einen integralen Bestandteil der Geschichte, dass sie nur aus der Sicht des Mannes geschrieben ist. Dass das Mädchen die Gefühle nicht erwidert, geht mE aus der Geschichte und dem gesunden Menschenverstand ausreichend hervor.

Gernot

P.S.: Fällt Dir eine Möglichkeit ein, ihre Abneigung deutlich zu machen, ohne die Aussagekraft herabzusetzen? Bin am grübeln.

 

Hi Gernot,
das ist eine gute Frage! Vielleicht, obwohl ich weiß, dass der Schluß gut und wichtig ist, noch etwas dranfügen, aus der Sicht des Mädchens oder sowas wie, Endstation und sie steigt aus, sucht verzweifelt ihre Mutter, der sie erleichtert in die Arme fällt.
Also, ich weiß auch nicht, aber ich finde, gerade der letzte Satz ist, wenn er so stehen bleibt wirklich nicht ungefährlich bezüglich des aufgeilens. Und wenn du eine Idee für den Schluß hast, dann zerstörst du deine Geschichte nicht, kannst alles so lassen, aber stellst nochmal klar. Du kannst ja leider nicht immer davon ausgehen, dass alle Menschen die Geschichte gleich interpretieren. Und gefährlich wird es da, wo Leute es lesen, die sich an soetwas aufgeilen, dass solltest du versuchen zu verhindern. Denn du kannst ja nicht verhindern, dass auch Päderasten diese Geschichte lesen. Und die sollten unbedingt einen Hinweis erhalten, dass es dem Mädchen unangenehm ist.
Ich kann nur sagen, viel Spaß beim Grübeln :)
glg
carrie

 

Hallo Gernot,
nachdem ich bei den Kritiken deiner „Indergeschichte“ gelesen hatte, dass Adrenalinfinger wegen seiner „Extremität“ gespalten aufgenommen wurde, musste ich natürlich direkt dran...
und es hat auch seine Berechtigung, denn was du hier schilderst ist wahrlich harter Tobak, ABER ich finde es auch gut, denn viel zu selten trauen sich Autoren einmal Grenzen zu überwinden. Das sollte viel öfter getan werden, auch wenn dabei einmal der gute Geschmack ein wenig überstrapaziert wird. Ich habe diese Geschichte „gern“ gelesen, da sie sehr eindringlich ist. Einzig der Satz : - U-Bahn-Station Berkstedt – hat mich ein wenig gestört, da die Ortsangabe den Lesefluss stört...finde ich wenigstens...
Daher mein Aufruf an alle Schreiberlinge: Traut euch was!

Grüße...
morti

 

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