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Adam im Paradies

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15.06.2018
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Adam im Paradies

Der Aufstieg im Zwielicht der Morgendämmerung war nicht sehr schwierig, aber da Adam ein ordentliches Tempo anschlug, war er schweißnass und außer Atem, als er endlich auf dem Gipfel des Berges ankam. Gerade rechtzeitig, um die ersten Spitzen der roten Sonnenscheibe am Horizont sehen zu können. Die Strahlen zuckten wie lange Finger über das Meer in seine Richtung. Adams vom Aufstieg wild pochendes Herz beruhigte sich bei diesem Anblick augenblicklich. Die Sonnenstrahlen kitzelten in seinen Augen, die Wärme der Sonne floss durch seine Augen und breitete sich über Gesicht, Brustkorb und Arme in seinem ganzen Körper aus. Ein Gefühl von Ruhe und Gelassenheit durchströmte Adam.

Ganze drei Minuten dauerte das Schauspiel, dann stand die Sonne mit vollem Rund über dem Meer. Adam löste sich aus seiner Erstarrung. Drei kostbare Minuten lang hatte er alles vergessen, den furchtbaren Streit mit seiner Freundin, die aufreibende Arbeit im Sägewerk, die vorwurfsvollen Blicke seiner Eltern, hatte alles hinter sich lassen können, was ihn unvermeidlich nach dem Abstieg vom Gipfel unten am Fuße des Berges erwartete.

Aber noch hatte Adam Zeit. Er ließ sich am Fuße einer einsamen Tanne nieder, die windschief auf der kleinen Hochfläche des Berges stand. Von seinem Platz aus konnte Adam die ganze Umgebung überblicken. In der aufziehenden Schwüle des beginnenden Tages war Adam kurz eingenickt, als ihn ein Rascheln aus einer Wildrosenhecke, die seitlich hinter der Tanne wuchs, aufschrecken ließ. Eine olivgrüne Schlange kroch langsam durch die Blätter und kam auf ihn zu. Etwa einen Meter vor ihm verharrte die Schlange, reckte ihren Körper zu einem geschwungenen S auf und starrte Adam an.

„Hallo Adam, ich habe auf dich gewartet!“

Adam zuckte zusammen und blickte sich misstrauisch um. Irgendjemand war ihm nachgestiegen und wollte ihm nun wohl einen Streich spielen. Ein Zischen lenkte seine Aufmerksamkeit wieder nach vorn.

„Tsss, tsss, tsss! Ist das höflich wegzuschauen, wenn jemand mit dir spricht?“, fragte die Schlange und schüttelte missbilligend ihr glänzend grünes Köpfchen.

„Warum sprichst du mit mir? Schlangen können nicht sprechen? Ich muss wohl träumen.“ Adam kniff sich in den Oberschenkel, als wollte er sich selbst aus einem Traum wecken.

Ein Schaudern durchlief den schlanken Körper der Schlange, das Zischen klang schlagartig wütend als sie weitersprach.

„Ach ihr dummen Menschen. Natürlich können Schlangen sprechen. Konnten sie schon immer. Ihr hört bloß nicht mehr zu. Daran ist dieses dumme Buch schuld.“

Die Schlange richtete sich auf, aus dem S wurde ein Pfeil mit dem Schlangenkopf als Spitze.

„Wenn ein Apfel lecker ist, kann man das doch auch mal sagen! Aber dann so eine Geschichte daraus zu machen. Vertreibung aus dem Paradies, die böse Schlange war schuld. Typisch! Tssssssssss.“ Die Schlange wandte sich kurz von Adam ab, um plötzlich mit einem Ruck auf ihn zuzukommen. „Der Junge hieß damals übrigens auch Adam. Schon allein deshalb hätte ich eigentlich wegbleiben sollen. Aber du hast mich gerufen und jetzt helfe ich dir. Ich bin eben einfach zu gutmütig.“

Die Schlange sackte scheinbar resignierend wieder etwas zu Boden.

„Ich habe dich nicht gerufen?“, antwortete Adam erstaunt und schüttelte den Kopf. „Bis gerade eben wusste ich ja nicht mal, dass es sprechende Schlangen gibt. Adam hatte sich erstaunlich schnell damit abgefunden, dass er sich mit einer Schlange unterhielt. Er fragte die Schlange: „Bei was könntest du mir schon helfen?“

„Ich könnte dich aus deiner jämmerlichen Existenz befreien.“, entgegnete die Schlange. Adam zuckte zusammen.

„Nein, nein, keine Angst!“, beruhigte die Schlange ihn. „Ich will dich nicht töten, tssss. Aber ich kann dir helfen zu erkennen, was du wirklich willst. Deshalb bist du doch auch auf diesen Berg gestiegen.“ Die Schlange blickte ihn erwartungsvoll an. Als Adam nicht antwortete, fuhr sie fort: „Mit Adam Senior war das damals ganz ähnlich. Er und seine Frau Eva hatten keine Lust mehr auf diesen Garten. Ich habe Eva den Apfel gezeigt, der ganz oben im Baum hing. Sie hat Adam Senior zum Pflücken hochgeschickt. Du musst wissen, das war der höchste Baum dort, der ragte über alle anderen hinweg. Adam Senior konnte meilenweit blicken und sah die Wüste, das Meer und viele fremde Tiere. Adam und Eva beschlossen den Garten zu verlassen und sich die restliche Welt anzuschauen.“

„So, und wo ist mein Apfel? Ich sehe hier keinen Apfelbaum.“ Adam blickte sich um und deutete dabei auf das Meer und die Klippen. „Ich sehe von hier oben doch schon alles. Ich muss nicht mehr auf einen Baum steigen.“

Die Schlange bewegte sich wieder ein Stück auf Adam zu und fixierte ihn beim Sprechen: „Aber genau das ist der Punkt! Du kommst hier jeden Morgen rauf und schaust zum Horizont und erkennst doch nicht, dass du auf einer Insel bist. Du willst wissen, was hinter dem Meer liegt. Sonst würdest du nicht jeden Tag so verzweifelt von hier oben in die Ferne starren.“

Die Worte der Schlange hatten Adam berührt. Er begann zu begreifen, was er in seinem tiefsten Innern tatsächlich wollte. Was ER wollte! Und nicht was seine Eltern und seine Freundin von ihm erwarteten. Er wollte weg von dieser Insel, die Welt sehen. Die Schlange hatte tatsächlich Recht!

Adam blickte nachdenklich auf das schäumende Spiel der Wellen unter ihm und merkte nicht, dass die Schlange sich langsam immer weiter auf ihn zu bewegte. Plötzlich schoss ihr Kopf vor und ihre Zähne senkten sich in sein rechtes Handgelenk. So schnell wie sie gekommen war, zog sich die Schlange wieder zurück. Auf Adams Arm blieben zwei blutende Male zurück. Der Schmerz fuhr mit Feuerzungen seinen Arm hinauf.

„Warum hast du das getan?“, fragte Adam schon leicht benommen und blickte ungläubig von der Wunde zur Schlange, die ihn aus sicherem Abstand beobachtete.

Die Schlange antwortete behutsam: „Ich weise dir den Weg.“

Als Adam erwachte, blickte er in ein freundliches Gesicht, das sich zu ihm herabbeugte und ihm eine kühle Hand auf die Stirn legte. Eine leise Stimme sprach zu ihm:

„Es ist alles in Ordnung. Sie wurden von einer giftigen Schlange gebissen. Man musste sie aufs Festland ins Krankenhaus bringen. Glücklicherweise hatten wir das Gegengift vorrätig. Sie werden wieder ganz gesund.“

ENDE

 

Hallo Zimtmops,

herzlich willkommen hier! Kann man Zimtmöpse essen, so wie Zimtschnecken?! Das wär toll ...

Schauen wir mal auf deine Geschichte.

Der Einstieg ist ganz gut gelungen, auch wenn das was dort passiert natürlich nicht neu ist. Bergaufstiege und Sonnenaufgänge kennt man ja zuhauf. Aber ich finde du fängst die Atmosphäre und die Ruhe, die Adam erfährt, gut ein.

Drei kostbare Minuten lang hatte er alles vergessen
Das hört sich so an als hätte er diese kostbaren Minuten verschwendet, dabei ist ja das Gegenteil der Fall.

, die seitlich hinter der Tanne wuchs,
Auf so genaue Ortsangaben kannst du meiner Meinung nach verzichten.

Warum sprichst du mit mir? Schlangen können nicht sprechen? Ich muss wohl träumen
Ganz ehrlich, würdest du so etwas sagen, wenn du eine sprechende Schlange siehst?

Adam kniff sich in den Oberschenkel, als wollte er sich selbst aus einem Traum wecken.
Er tut ja nicht so als ob, sondern er will sich wirklich wecken, oder?

Ich habe dich nicht gerufen?
Das ist eher eine Aussage als ein Frage.

„Bis gerade eben wusste ich ja nicht mal, dass es sprechende Schlangen gibt.
Hier fehlen die Anführungszeichen am Ende.

„Ich könnte dich aus deiner jämmerlichen Existenz befreien.“,
Kein Punkt am Ende der wörtlichen Rede.

Es ist alles in Ordnung. Sie wurden von einer giftigen Schlange gebissen. Man musste sie aufs Festland ins Krankenhaus bringen. Glücklicherweise hatten wir das Gegengift vorrätig. Sie werden wieder ganz gesund.
Hmm, ich hätte es schöner gefunden, wenn Adam alleine den Weg von der Insel gefunden hätte, wenn er alleine diesen Schritt gegangen wäre.

Ich finde dein Erstling liest sich nicht schlecht und es sind wenige Fehler drin. Aber auch wenn es eine Art Märchen ist, finde ich es oft zu platt, zu holzhammermäßig. Du traust dem Leser wenig zu und erklärst zu viel, zum Beispiel:

Irgendjemand war ihm nachgestiegen und wollte ihm nun wohl einen Streich spielen.
Schlangen können nicht sprechen? Ich muss wohl träumen.
Adam hatte sich erstaunlich schnell damit abgefunden, dass er sich mit einer Schlange unterhielt.

Deine Geschichte könnte davon profitieren, wenn du mehr andeutest. Auch die Schlange und Adam müssen nicht alles aussprechen und erklären, so redet kein Mensch bzw. Schlange. Trau dem Leser mehr zu!
Und bitte streiche die Leerzeilen. Du machst viel zu viele. Eigentlich brauchst du nur eine wenn du einen zeitlichen oder räumlichen Abstand klarmachen willst.

Außerdem fände ich schön, wenn man etwas mehr über Adam erfahren würde. So bleibt er doch recht blass.

Liebe Grüße und viel Spaß hier,

Nichtgeburtstagskind

 

Hallo Zimtmops,

ich hatte am Anfang deiner Geschichte mit sowas wie "Insel der Gefühle gerechnet", was mir gefallen hätte. Leider hat mir in der Geschichte die Tiefe gefehlt und die Botschaft war auch, naja dünn. Am Anfang ist mir persönlich auch zu viel Beschreibung.

Die Vertreibung aus dem Paradies aus Sicht der Schlange fand ich gut.

Das Ende der Geschichte ist bissel, ja weiß nicht ... hattest du da keine Lust mehr und wolltest fertig werden?

Liebe Grüße und ein liebes Willkommen,
Charly

 

Adam ein Parselmund? Hm ...

Hallo Zimtmops!

Deine Geschichte ist irgendwie ... ich weiß nicht, etwas dürftig vielleicht? Es fällt mir schwer, etwas wirklich tiefgreifendes zum Text zu sagen. Sprachlich kommt mir das ganze einigermaßen kompetent vor, obwohl ein paar Stellen vielleicht auch nochmal überarbeitet werden könnten.

Und inhaltlich ... ja, etwas dürftig halt. Adam starrt aufs Meer hinaus und eine Schlange spricht mit ihm. Da hätte ich mir irgendwie mehr gewünscht, da fehlt mir der Zündstoff, da ist kein Konflikt, zumindest keiner, den du ausarbeitest. Da wird z.B. ein Konflikt angedeutet zwischen dem, was Adam will und was seine Mitmenschen von ihm erwarten. Das ist dir aber nur ein paar wenige Sätze wert, bleibt also weitestgehend im Dunkeln. Vielleicht wäre der Text fetziger, wenn Adam mehr mit sich ringen würde, wenn er selbst aktiv werden und sich nicht alles von der Schlange auf dem Silbertablett servieren lassen würde.

Dabei will ich es erstmal belassen. Der Text hat mich mit einem Schulterzucken zurückgelassen, aber ich denke, es ließe sich mehr rausholen.

Liebe Grüße
Mix

 

Hallo Zimtmops,

Willkommen bei den Wortkriegern.

Dein Text hat alle Elemente einer Fabel und als solche lese ich sie auch. Die Ausgangssituation kurz skizziert, dann im Mittelteil statt einer Handlung Rede und Gegenrede, statt eines Twists die Lösung mit schneller Tat.
Deine Grundidee der Horizonterweiterung stellst du gekonnt in Zusammenhang mit dem biblischen Geschehen der Vertreibung aus dem Paradies und erzählst uns, wie es wirklich war. Das liest sich für mich gut und auch die Lösung durch den Schlangenbiss als Pointe hast du geschickt eingeflochten.
Mir persönlich ist es etwas zu betulich, etwas mehr Pfeffer (was gibt es für schöne politische Fabeln …) und ein bisschen weniger Lebenshilfe hätte der Fabel gutgetan. Aber das ist Geschmacksache.

Noch a bissl Textkram:

nach dem Abstieg vom Gipfel unten am Fuße des Berges erwartete.

Aber noch hatte Adam Zeit. Er ließ sich am Fuße

würde Fuße einmal ändern.

„Ich habe dich nicht gerufen?“, antwortete Adam
würde entweder:
„Ich habe dich gerufen?“ oder: „Ich habe dich nicht gerufen!“ schreiben.

Du kommst hier jeden Morgen rauf
Adam hat also jeden Morgen einen heftigen Streit mit seiner Freundin (das war seine Motivation) und steigt jeden Morgen auf den Berg???

Es gibt noch ein paar Unsauberkeiten: Adam wird auf der Spitze eines Berges von einer giftigen Schlange gebissen und wacht im Krankenhaus auf. Dort bekommt er das Antiserum. Hmm, ich habe mich sofort gefragt: Wer hat ihn gefunden? Und dann den Berg runtergeschleift? Und ins Boot gesetzt, zum Festland gebracht und dort ins KH? Ich denke mal, in der Zeitspanne wäre er schon zehnmal gestorben.

Auch bei der Beschreibung des Sonnenaufgangs: die Sonne wärmt nicht sofort, schon gar nicht den ganzen Körper, das dauert etwas.


Gerne gelesen, doch würde ich mich freuen, bald mal eine Kurzgeschichte von dir zu lesen. ;)

Peace, linktofink

 
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Hallo liebes Nichtgeburtstagskind,

vielen Dank für dein schnelles und ausführliches Feedback. Genau das hatte ich mir durch die Anmeldung auf dieser Plattform versprochen. Toll!

Meinen speziellen Zimtmops kann man nicht essen, höchstens dran knabbern. Aber dann würde er wohl nicht nach Zimt schmecken ;)!

Deine Anmerkungen nehme ich gerne auf und füge sie bei der Überarbeitung der Geschichte ein. Tatsächlich wollte ich hier erst mal was ganz Kleines hochladen, um zu sehen, was für ein Feedback ich bekomme. Die Geschichte selbst ist eher als Fabel zu verstehen, die ich mir ohne große Ausarbeitung bei Figuren und Handlung relativ kurzfristig an einem Sonntagnachmittag habe einfallen lassen. Wie bin ich drauf gekommen? Ich war beim Abi-Jubiläum in meiner alten Schule und bekam meine Original-Klausuren von damals ausgehändigt. Ein Teil der Deutsch-Aufgabe drehte sich um Fabeln. Das war quasi meine Inspiration.

Schreiben ist meine Leidenschaft. Und hoffentlich kann ich hier noch mehr von mir zeigen, um mir so wertvolles Feedback abzuholen.

Liebe Grüße,
Zimtmops

Hallo lieber Charly1406,

vielen Dank für dein Feedback. Ja, in meiner ersten Kurzgeschichte steckt wirklich nicht viel Tiefgang. Den packe ich dann bei den nächsten Versuchen rein :shy:!

Liebe Grüße,
Zimtmops

Hallo lieber Mix,

vielen Dank für deine Rückmeldung. Ja, an Harry Potter musste ich selbst beim Schreiben auch denken. Aber ich wollte die Vertreibung aus dem Paradies unbedingt aus Sicht der Schlange schildern. Und dafür musste sie eben sprechen und auch von Adam verstanden werden.

Bei der Geschichte selbst handelt es sich eher um eine kleine Übung, bei der ich weniger Gewicht auf die inhaltliche Ausgestaltung gelegt habe. Ich wollte erst mal schnuppern, wie das hier so ist. Daher hast du mit deinem Feedback völlig recht. Ich danke dir dafür.

Liebe Grüße,
Zimtmops

Hallo lieber linktofink,

vielen Dank für dein ausführliches Feedback. Und herzlichen Glückwunsch: Ja, es ist eine Fabel!

Deine textlichen Hinweise finde ich richtig gut, die werde ich bei der Überarbeitung berücksichtigen. Ich arbeite gerade an mehreren Sachen gleichzeitig. Vielleicht kann ich bald eine "richtige" Kurzgeschichte präsentieren. Dann würde ich mich wieder über deine konstuktive Rückmeldung freuen!

Liebe Grüße,
Zimtmops

 

Hallo Zimtmops,

das mit dem gleichzeitig an mehreren Sachen arbeiten ist so ein Ding, weißt? Ich möchte dir den Tipp geben, dich auf eine Sache zu konzentrieren und nicht ein Sonntagnachmittagsgewächs testweise einzustellen, um die Reaktionen zu checken. Denn für "nicht ganz ernst gemeint" ist ein comment für den Verfasser einfach zuviel Arbeit. Das wirst du spätestens merken, wenn du selbst welche schreibst, was ich dir als zweiten Tipp ebenso ans Herz legen möchte. Weißt schon: Geben und Nehmen!?
Nur so funktioniert das (alles freiwillig und ehrenamtlich).

Peace, linktofink

 
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Hallo Zimtmops,

danke für's Teilen deiner Geschichte. Ich habe in den bisherigen Kommentaren gelesen, dass du den Text, wie ich vermutet habe, als Fabel gemeint hast. Ich finde sie recht gut und flüssig zu lesen.

Ich habe aber leider nicht so ganz verstanden, was die Moral von der Geschicht sein soll. Die Schlange will also den Menschen dabei helfen, ihren Horizont zu erweitern. Aber warum? Was hat sie davon? Ist sie grundauf böse und die versucht die Menschen mit der Rede von der weiten, weiten Welt? In diesem Falle finde ich es irgendwie nicht passend, dass Adam nicht aus eigenem Antrieb von der Insel runterkommt. Was lerne ich als Leser hier? Dass es schlecht ist, seinen Horizont erweitern zu wollen? Dass ich mit meinem Leben, wie es ist, zufrieden sein soll und nicht auf Menschen hören, die versuchen, mich zu Abenteuern zu bewegen?
Das tolle an Fabeln ist ja nicht wirklich ihre Form, sondern ihre Aussage, ihre Lehre.

Ein paar kleinere Sachen:

Die Sonnenstrahlen kitzelten in seinen Augen
"kitzeln" passt hier nicht, finde ich.

die Wärme der Sonne floss durch seine Augen und breitete sich über Gesicht
die ersten Strahlen der Morgensonne sind an keinem Ort wirklich richtig warm, oder?

„Warum sprichst du mit mir? Schlangen können nicht sprechen? Ich muss wohl träumen.“ Adam kniff sich in den Oberschenkel, als wollte er sich selbst aus einem Traum wecken.
Ich weiß, dass es in Fabeln nicht ganz unüblich ist, nicht wirklich "authentisch" klingenden Dialog zu haben, aber ein bisschen echter könnte es für mich an manchen Stellen wirken. Sowas würde man doch nicht sagen, wenn man einer sprechenden Schlange begegnen würde?

An vielen Stellen wiederholst du "Adam" und "Schlange", das könntest du hier und da durch Pronomen ersetzen, damit es sich flüssiger liest. Hier ein Beispiel:

Von seinem Platz aus konnte Adam die ganze Umgebung überblicken. In der aufziehenden Schwüle des beginnenden Tages war Adam kurz eingenickt, als ihn ein Rascheln aus einer Wildrosenhecke, die seitlich hinter der Tanne wuchs, aufschrecken ließ. Eine olivgrüne Schlange kroch langsam durch die Blätter und kam auf ihn zu. Etwa einen Meter vor ihm verharrte die Schlange, reckte ihren Körper zu einem geschwungenen S auf und starrte Adam an.
Hier könntest du das zweite "Adam" gut durch "er" ersetzen.

Ich gebe linktofink recht, dass ich auch nicht ganz glauben kann, dass Adam überlebt hat und im Krankenhaus aufwacht. Da müsste deutlicher werden, wer ihn so schnell retten konnte und warum.

Auch wenn es in Fabeln nicht unüblich ist, finde ich, dass etwas viel ausgesprochen wird in der Geschichte. Gerade die Schlange erklärt die Sache mit dem Sündenfall für mich etwas "zu Tode".

Insgesamt finde ich die Idee cool, vor allem die Tatsache, dass Adam auf Adam heißt. Aber für ein Fabel fehlt mir die greifbare und relevante Lehre.

Liebe Grüße,
Maria

 

Hallo Zimtmops,

die Geschichte habe ich wegen des Humor-Tags gelesen, und – na ja – richtig lustig, schmunzlig oder amüsant war sie nicht, leider. Mir hat die Leichtigkeit gefehlt, der Autor und die Botschaft, der Zeigefinger, eine ganze Menge Melancholie, übertönten die ironische Schicht, die womöglich darunter liegt. Die Idee der gar nicht so bösen Schlange, die fast gottähnliche, wohltätige Anliegen hat, fand ich dennoch ganz spannend. Auch sprachlich ließe sich an dem Text einiges verbessern, vielleicht arbeitest du ja noch daran.

Textstellen:

Gerade rechtzeitig, um die ersten Spitzen der roten Sonnenscheibe am Horizont sehen zu können. Die Strahlen zuckten wie lange Finger über das Meer in seine Richtung. Adams vom Aufstieg wild pochendes Herz beruhigte sich bei diesem Anblick augenblicklich. Die Sonnenstrahlen kitzelten in seinen Augen, die Wärme der Sonne
das mit den Strahlenspitzen der Sonne müsstest du bildhafter herausarbeiten, so muss ich nachdenken, bevor ich es kapiere. Hinzu kommt die Merhfachverwendung von „Sonne“ und „Strahlen“.

„Ach ihr dummen Menschen. Natürlich können Schlangen sprechen. Konnten sie schon immer. Ihr hört bloß nicht mehr zu. Daran ist dieses dumme Buch schuld.“
das wäre die Stelle, aus der man etwas Absurdes machen könnten, was folgt ist aber ein Lehrstück.

„Ich könnte dich aus deiner jämmerlichen Existenz befreien.“, entgegnete die Schlange. Adam zuckte zusammen.
soso, und worin besteht die jämmerliche Existenz?

Du willst wissen, was hinter dem Meer liegt. Sonst würdest du nicht jeden Tag so verzweifelt von hier oben in die Ferne starren.“
Hobbypschologenschlange

Der Schmerz fuhr mit Feuerzungen seinen Arm hinauf.
hübsche Stelle, wenngleich ich “hinauffahren” unglücklich finde.

Viele Grüße und willkommen hier
Isegrims

 

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