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Ach du kleiner Zimmermann

Beitritt
25.04.2012
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Ach du kleiner Zimmermann

Das erste Mal war es nur ein kleiner Zimmermann.

Ich war schon über die Pubertät hinaus, hatte aber noch nie sexuellen Kontakt. Ich war ja auch keine Schönheit, die Natur hatte es nicht gerade freundlich mit mir gemeint, so zeigte bisher kein Mann Interesse an meiner Person

Also zurück zum Zimmermann: der Zimmermann gehört zu den Spinnengetieren, er hat acht lange Beine und einen im Vergleich dazu kleinen Körper.

Ich lag gerade im Bett, kurz vor dem Einschlafen, als ich ihn an der Zimmerdecke erblickte. Ich verspürte keine Angst, aber er ging mir schlicht weg auf den Geist. Was suchte so ein Getier in meinem Schlafzimmer? Es dauerte eine ganze Weile bis ich ihn erwischte, aber dann fühlte ich ihn zwischen meiner Handballe und meinen Fingern, eingeklemmt. Es war ein gutes Gefühl. Ich öffnete die Hand, packte ihn am Körper und riss ihm das erste Bein aus. Das Bein zuckte sicher noch zwei Minuten, nachdem ich es ihm aus dem Leibe gerissen hatte, auf meiner ausgestreckten Hand. Mich durchlief ein nie gekanntes Wonnegefühl und zwischen meinen Beinen wurde ich angenehm feucht. Der Zimmermann verlor ein Bein ums andere, bis nur noch sein kleiner Körper übrig blieb. Doch bei den andern Beinen wollte das Wonnegefühl nicht mehr eintreten, schade! Den noch zuckenden Körper zermalmte ich in meinem Mund, die Beine warf ich weg. Danach schlief ich zufrieden ein.

Das nächste Opfer war eine Amsel, die mich schon lange mit ihrem Gesang nervte. Ich kaufte ein Netz und verknüpfte es rundum mit schweren Drähten. Ans obere Teil des Netzes band ich eine lange Schnur, legte sie unter meinem Fenster durch, das gegen den Gang ging, und zog die Schnur so fest an, dass nur am oberen Teil über dem Boden ein Spalt breit offen blieb. Dann schloss ich das Fenster. Unter das Netz hatte ich Sonnenblumenkerne und Haferflocken gestreut. Ich musste nicht lange ausharren. Der Winter war hart und die Vögel hatten Nachholbedarf. Als meine Amsel unter das Netz schlüpfte, fühlte ich es wieder, dieses Gefühl, diese Macht. Ich öffnete das Fenster und das Netz fiel direkt über die Amsel. Sie schlug mit den Flügeln und stiess zwitschernde Angstlaute aus. Ich war zufrieden, aufgegeilt. Ich liess sie noch ein bisschen zappeln, holte sie dann unter dem Netz hervor und drehte ihr den Hals um. In der Küche schlitzte ich sie auf, riss ihr das Herz aus dem Leibe und ass es genussvoll. Es schmeckte viel besser als das widerliche Zimmermännchen!

Jetzt musste ein echter Warmblüter her, nicht nur so ein kleines Federbällchen. Das Opfer würde der Kater meiner Nachbarin sein. Es war einfach ekelhaft, wie rührend sie sich um ihr Katerli sorgte. Katerli da, Katerli dort, Schätzchen da, Bussi dort. War doch kein Mensch dieser verdammte Kater.

Mit dem Kater war es so eine Sache! Er ging mir immer aus dem Weg, mochte mich wohl nicht. Als ich einmal den Versuch machte ihn zu streicheln, fauchte er mich böse an. Seine grünen Katzenaugen, die mich irgendwie durchschauten, machten mir fast ein bisschen Angst. Ich kaufte die verschiedensten Sorten Katzenfutter, um ihn damit in meine Nähe zu locken, doch entweder schmeckte ihm das ausgesuchte Futter nicht oder er war wirklich sehr intelligent. Es machte mich rasend seinen geschmeidigen Körper von weitem betrachten zu müssen, und nicht in der Lage zu sein, irgendwie in seine Nähe zu kommen. Tagelang, wenn es die Zeit denn zuliess, beobachtete ich ihn. Mit der Zeit fiel mir auf, dass er in etwa immer die gleiche Route nahm. Auch legte er sich meist an den gleichen Plätzen nieder und schien sich auch zeitlich daran zu halten. Also waren auch Katzen Gewohnheitstiere!

Wochenlang malträtierte ich meinen Kopf, wie ich den Kater überlisten könnte. Doch dann kam mir ein Zufall zu Hilfe. Die Nachbarin verreiste und ein Mädchen übernahm die Fütterung. Jetzt musste ich zuschlagen, ihm habhaft werden. Ausgerüstet mit einem Schlaghammer hockte ich mich hinter die Mauer, die direkt zu seinem Katzentürchen führte. Er würde mich erst im letzten Augenblick erspähen und seine Zeiten kannte ich ja. Und wirklich, pünktlich erschien er um die Ecke, erkannte mich, und wollte schon Reissaus nehmen, als ihn der Hammer traf. Die Wucht des Hammers traf ihn dermassen, dass sein Körper sich noch zweimal in der Luft drehte, bevor er mausetot auf der Erde landete. Diesmal erlebte ich einen echten Orgasmus, es war affengeil! Von ihm schluckte ich nur die grünen frechen Augen, den Rest entsorgte ich im Müll.

Was die blöde Nachbarin nach ihrer Rückkehr bot, ist eigentlich nicht erwähnenswert. Aber ich habe mich trotzdem köstlich amüsiert, wie sie, mit verheulten Augen, schwarzen Ringen darunter, Wochen lang die Nachbarschaft absuchte, rufend nach ihrem Katerli, gar eine Belohnung versprach, die vielleicht einem Menschen würdig gewesen wäre. Ein Absurdum seinesgleichen!

Ich aber machte mich auf die Suche nach einem neuen Opfer!

Da kam mir ein Mann dazwischen!

Er sprach mich auf der Strasse an, einfach so. Zuerst war ich natürlich misstrauisch, wer wird’s mir verübeln. Doch dann schöpfte ich Vertrauen, verliebte mich. Ich traf ihn zweimal in einem Kaffee – wunderbar! Seine Komplimente liessen mich dahinschmelzen, mich fühlen als ob ich neu geboren wäre.

Ich öffnete ihm die Türe. Er brachte mir Gladiolen, einen ganzen Strauss davon. Rote Gladiolen, das muss ich noch erwähnen. Dann ging alles sehr schnell. Wir landeten in meinem Schlafzimmer und stürzten uns aufeinander. Nie hätte ich gedacht, dass mich die Kopulation so aufwühlen würde, mich hineintragen würde in eine Welt, die ich mir fuck noch einmal nie erträumt hätte. Wir trieben es die ganze Nacht, bis der Morgen seinen Einzug hielt. Dann schaute er mir tief in die Augen, stiess in mich hinein und in diesem Moment verwandelten sich seine Augen in ein Grün, das einer Katze sehr ähnlich kam, und als ich ein silbernes Blitzen wahrnahm, das einem grossen Messer entsprach, fügte ich mich in die Reihe des Zimmermännchens, das eigentlich auch nicht wollte, dass man ihm an den Kragen geht.


von Christine Seebacher

 
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Hei Christine,

hab den Text grad in der Kaffeepause gelesen, und will nicht viel zu sagen, weil du dich hier auch nicht engagierst bzw. deine Kritiker anmaulst.

Das Gute am Text: er ist sehr kurz. Man ist schnell fertig.

Das Schlechte: Dies ist ein Einkaufszettel. Drei Bund Möhren, ein Liter Milch, und die Kekse nicht vergessen. Mit Psychologie oder einer Erzählung (im Sinne einer Bearbeitung eines Themas) hat das alles aber nichts zu tun.

Als der Vogel durch war, wusste ich, wie es endet. Schlichter Anfang lässt keine Hoffnung auf ein raffiniertes Ende zu. Schlichte, unraffinierte Sprache macht den Text zu einer Lesetortur.

Ich würde dir raten, ein paar gute Bücher zu lesen, damit es mit dem Stil, dem Spannungsbogen, dem Audruck vielleicht mal etwas wird. So ist dies für mich einer der schlechtesten Texte diesen Forums, sori.

Herzlichst,
Katla

 

Hallo Christine Seebacher,

es steht dir völlig frei auf Kritiken entweder zu antworten oder nicht. Wenn du nicht darauf eingehen möchtest, dann lass es aber bitte ganz. Mit anderen Worten "Kein Kommentar" bitte zukünftig wirklich mit keinem Kommentar ausdrücken. Die Posts unter der Geschichte sollen sich rein auf die Geschichte beziehen und keine Streiterein provozieren. Nachher versteht dich wieder einer falsch. ;)

grüßlichst
weltenläufer

 

Hallo Christine

Ich muss gestehen, erst hatte ich die Kommentare gelesen und dann die Geschichte. In der Regel mache ich dies nicht, da ich gerne erst einen eigenen, unbeeinflussten Eindruck gewinne. Doch im Nachhinein war ich der Meinung, meine Empfindungen dennoch neutral auf die Reihe bringen zu können.

Also dein Schreibstil und die Art dich in der Geschichte auszudrücken, fand ich flüssig zu lesen und von dem Aspekt her für mich als Leser sicher gelungen. Der Inhalt ist für mein Empfinden jedoch nur in der Schlussphase ein eigentlicher „Krimi“, als der Besucher die Prota. dem Zimmermännchen nachfolgen lässt. Eine zwar ironische Wendung, die aufgrund der einseitigen Kürze im Vorfeld und auch bei diesem Akt dann jedoch nicht so richtig zur Entfaltung kommt. Hier rächt sich also etwas die Knappheit des Textes. Als erschwerendes Moment sehe ich auch, das es bis dahin mehr die Zeichnung einer sadistisch veranlagten Persönlichkeit war, die auf mich eher tragisch krankhaft wirkte, denn als eine klassisch Kriminelle. Das Potenzial an krimineller Energie, das sich irgendwann leicht auch in verschiedener Form gegen Menschen richten könnte, ist insofern zwar angedeutet. Doch vielleicht hast du es ja auch mehr auf das Ende hin als Krimi bewertet.

Wäre ihre Persönlichkeit und auch der Handlungsspielraum weiter gezogen, ihre innere Zerrissenheit und die charakteristischen Merkmale eines Minderwertigkeitskomplexes noch etwas weiter dargestellt, könnte ich es mir durchaus als Geschichte eines Psychogramms vorstellen. In welche Rubrik sich eine solche Geschichte dann prioritär einfügte, würde sich dann aber erst bei Fertigstellung weisen.

Von dem her war es mir ganz interessant zu lesen, auch wenn der Unterhaltungswert in der Kürze – aber auch in der geschilderten Thematik – sich nicht so richtig einstellen wollte.

Schöne Grüsse

Anakreon

 

Hallo Christine,

der vernichtenden Kritik von Katla kann ich mich zwar so nicht anschließen, dennoch sind mir einige (größere und kleinere) Schwachstellen aufgefallen, auf die ich es für nötig befinde, hinzuweisen.

Ich finde deine Charakterisierung der Protagonistin durchaus gut und der Ekel hält einen erstmal im Bann und motiviert, weiterzulesen.

Die Geschichte an sich ist jedoch mMn einfach keine fertige Geschichte. Es liest sich eher wie das erste Kapitel eines Romans, oder die Einleitung einer längeren Kurzgeschichte. Das doch ziemlich abrupte Ende (auch wenn man es in der Tat erwartet) wirkt sehr konstruiert, wie ein Fetzen Geschichte, welcher, seinem ursprünglichen Zusammenhang entrissen, einfach hintenan gestellt wurde. Kurz: Du hast eine Einleitung und einen Schluss geschrieben, doch der Hauptteil fehlt mir einfach ganz. Ich denke, dass, wie Anakreon bereits bemerkt hat, das bereits gezeichnete Bild einer krankhaften Sadistin viel mehr Handlungsspielraum benötigt. Ich sehe durchaus Potenzial in deiner Idee und würde dich so mit meiner Einschätzung gern ermutigen, das Ganze einfach nochmal auszuwalzen (unschöner Begriff, aber mir viel einfach kein besseres Wort ein). Gib der entrückten Dame einen Handlungsstrang, lass etwas geschehen, eskalieren, was auch immer. Eine gute Vorgeschichte hat sie ja (bis auf den Part mit der Jungfräuligkeit am Anfang, den würde ich anders platzieren oder sogar streichen. So allein, wie er da steht, wirkt er irgendwie fehl am Platz). Wichtig wäre allerdings, den Hauptteil bzw. den Spannungsaufbau so zu gestalten, dass das Ende etwas weniger absehbar ist. In diesem Punkt muss ich Katla zustimmen.

Auf die verwendete Sprache möchte ich nicht detailiert eingehen, da ich bis auf Kleinigkeiten im Ausdruck eigentlich nichts zu beanstanden habe.

Viele Grüße
Johnny

 
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Danke :) Christine Seebacher

Sage einfach danke :)

 

Hallo Christine!

Habe deine Beiträge zusammengeführt.
Zeitnah erstellte Antworten bitte in einem Fenster posten. Idealer Weise mit Anrede, damit man weiß, auf wessen Beitrag sich die jeweilige Antwort bezieht.

Gruß
Asterix

 

Hallo Christine Seebacher,

es steht dir völlig frei auf Kritiken entweder zu antworten oder nicht. Wenn du nicht darauf eingehen möchtest, dann lass es aber bitte ganz. Mit anderen Worten "Kein Kommentar" bitte zukünftig wirklich mit keinem Kommentar ausdrücken. Die Posts unter der Geschichte sollen sich rein auf die Geschichte beziehen und keine Streiterein provozieren. Nachher versteht dich wieder einer falsch. ;)

grüßlichst
weltenläufer


Du hast definitiv recht! Dann versteht mich wirklich wieder jemand falsch. Vielleicht bin ich es auch falsch angegangen, es braucht immer 2 Menschen dazu. Wenn es mir die Zeit gestattet, werde ich mich gerne (falls du willst) weiter mit dir darüber unterhalten :)

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Christine Seebacher,

Du kommst mir ein bisschen vor wie eine launische Diva: Friss oder stirb, ich bin sowieso toll.
Aber dieses Forum lebt doch vom Nehmen und Geben. Und wenn man will, lernt man immer noch etwas dazu. Indem Du z.B.die Geschichte eines anderen liest, und ihm das was Dir pos.oder neg.auffällt schilderst, hat er ein Feedback.
Ohne Resonanz sitzt man alleine da.
Wenn alle so denken würden, könnte man Geschichten besser auf Papier schreiben und gleich wieder verbrennen.

zu Deiner Geshcichte

kann ich sagen, dass Du mit dem ersten Tierchen ja schon alles geschildert hast. Danach werden sie nur größer, das Ende war keine wirkliche Überraschung.
Trotzdem, Du hast eine gewisse Spannung kreiert, mit Sex und Ekel vermischt und dadurch eine gewisse Unterhaltung geboten.Immerhin.

Willst Du auf der Stelle treten, dann bleib so,
wenn Du besser werden willst, dann spring auf den Zug auf!

Elfenweg

 

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