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Abschlussfahrt mit (schönen) Folgen
Abschlussfahrt mit Folgen
Côte Azur. Klingt das nicht geil? Lange genug hatten wir ja auch diskutiert, Prospekte gewälzt, Angebote sortiert und die finanziellen Möglichkeiten sondiert. Aber Frankreich ist schön und Appartementanlage am Cap Esterel direkt am Meer klingt einfach nach einer aufregenden Abschlussfahrt.
Einige Monate später war alles geplant und wir trafen uns Samstagmorgens früh, aber trotzdem gut gelaunt. Das ganze Gepäck wurde verstaut und die letzten Verabschiedungen der Eltern waren auch vorbei. Es ging endlich los - zwei Abschlussklassen und vier Lehrer auf dem Weg in den Süden.
Die Fahrt war elend lang und obwohl ich morgens ab Vier Uhr vor lauter Aufregung nicht mehr schlafen konnte, war ich nicht müde. Im Gegenteil, im Bus gings hoch her. Es wurde über die geplante Reise diskutiert, geträumt, Musik gehört oder einfach nur gequatscht. nach ca. drei Stunden standen wir an der Grenze zur Schweiz und es ging nicht mehr weiter. Unser Bus war zu hoch für die Einreise, wir mussten umdrehen und dann direkt nach Frankreich. Sonst verlief alles gut.
Nach insgesamt ca. vierzehn Stunden erreichten wir dann erschöpft unser Ziel. In einer Nacht und Nebelaktion wurden die Appartements bezogen. Es waren sehr geräumige, gemütliche Behausungen. Wir fünf Mädels begannen gleich zu duschen und zu kochen. Spät in der Nacht gingen wir ins Bett, mit Vorfreude auf die kommenden Tage...
Der Sonntag begann mit einem ausgedehnten Frühstück auf unserer sonnigen Terrasse. Ein paar Jungs haben mitgefrühstückt, was alles etwas lustiger machte. Später trafen sich die Schüler um die weiträumige Wohnanlage zu besichtigen. Es vergingen Stunden bis wir an den Strand konnten. Alle badeten und tollten im Wasser rum. ich wollte mich aber erst ein wenig bräunen, so knüpfte ich schon mal leicht Kontakt mit Hr. Schwarz, einer von diesen Lehrern. Er lag ganz in der Nähe von mir und wollte auch nicht baden. Aber die Freude währte nicht lange, es wurde schon bald dunkel und wir gingen wieder zurück in die Anlage.
Abends wurde ein Animationsprogramm angeboten, das aber nur von den anderen Mädels angenommen wurde. Meine Freundin und ich hatten „besseres“ zu tun. Die Jungs, die Lehrer, meine Freundin und ich gingen Kicken. Eigentlich war Fußball nicht so meine Stärke, aber was tut man nicht alles um in der Nähe des Schwarms zu sein!? Nach dem Kicken verzogen sich die Jungs wieder in ihren Appartements um noch ein wenig zu feiern. Die zwei Lehrer und wir zwei Mädels liefen noch ca. fast drei Stunden in der Anlage umher. Redeten über Dies und Das, wir verstanden uns blendend. 24 Uhr war dann Zapfenstreich. Am folgenden Tag durften wir uns aussuchen, ob wir lieber an den Strand oder an den Pool wollten. Ich entschied mich für den Strand, genauso Hr. Schwarz. Am Strand wurde wieder gebadet, Volleyball gespielt und viel gelacht.
Alle vergnügten sich, nur ich lag auf meinem Strandtuch und sonnte mich. Da kam ER zu mir und setzte sich neben mich. Es war wirklich der bestaussehendste Mann dem ich je begegnet bin. Und er saß neben mir auf meinem Strandtuch. Ein kleiner Traum wurde wahr. Wir redeten ziemlich lang über Gott und die Welt. Ich fragte ihn sehr geschickt aus, wollte natürlich alles von ihm wissen. Die Zeit verging aber viel zu schnell und wir mussten den Strand leider wieder verlassen was mir ziemlich schwer fiel, denn wir waren gerade in einem sehr schönen Gespräch und ich wollte mich eigentlich noch nicht von ihm verabschieden für diesen Tag. Am Abend wurde ein Animationsprogramm angeboten, doch ich ging lieber wieder kicken, denn da konnte ich als einzigstes Mädel im nahe sein, was mir sehr gefiel.
Der nächste Tag war der Dienstag, an dem wir das gleiche taten wie am Montag, allerdings redeten Hr. Schwarz und ich über intimere Dinge. Zuerst berichtete er ziemlich viel über seine Vergangenheit, seine Familie und wie es in seinem Liebesleben zur Zeit aussah. Nicht so gut, hervorragen! Dann hat er mich über mich ausgefragt, und wolte unter anderem auch wissen ob ich vergeben wäre. Nein, war ich nicht. Und man konnte ihm ansehen, das er es gut fand. Aber auch an diesem tag ging die Zeit viel zu schnell vorbei, unglaublich!
Nun kam der Mittwoch. Wir wollten morgens schon früh los, aber wir fünf Mädels hatten verschlafen. Doch wir wurden von meinem Schwarm geweckt, der bei uns nach dem Rechten sehen wollte und wo wir blieben. So könnte es noch lange weitergehen. Deshalb hab ich es bis heute noch nicht bereut, zu spät dran gewesen zu sein. Nach diesen ungemütlichen Minuten am Morgen machten wir uns auf den Weg, denn wir wollten an diesem Tag mit dem Zug nach Monaco. Die lange Fahrt mit mehrmaligem Umsteigen war nicht so spannend, vor allem weil mein Schwarm neben meiner größten Feindin saß. Ich war schon richtig eifersüchtig und hätte sie am liebsten aus dem Weg geräumt. Doch sonst wäre es ja zu auffällig geworden.
Kaum dort angekommen, wurden wir an der Formel-1-Strecke herumgeführt und auch noch im Fürstentum. Wir zwei konnten uns aber kaum trennen, so das es vorkam, das wir immer fast nebeneinander liefen. Dann durften wir noch ein bisschen ohne die Lehrer shoppen gehen, wobei man sich in den engen Einkaufsgassen immer wieder über den Weg lief. Abends fuhren wir dann wieder zurück in die Anlage. Zur Abwechslung gingen wir nicht kicken, sondern schauten Fußball im Fernseher. Da bei keinem Appartement der Jungs der Fernseher funktionierte, sondern nur bei mir und meinen Freundinnen, kamen die Jungs und die Lehrer zu mir. Die anderen Mädels gingen wieder zur Animation. Das Spiel war richtig langweilig, sodass meine Klassenkameraden und der andere Lehrer verschwanden. Endlich mal allein mit ihm. Mein Herz raste und ich bekam kein Ton mehr raus. Ich stotterte nur:"Wollen sie was trinken"? Er bejahte meine Frage. Ich musste mir immer einreden, ganz ruhig zu bleiben. Dann schauten wir aber nur weiter das Spiel an, wobei mir natürlich andere Gedanken in den Kopf kamen. Doch davon konnte ich nur Träumen, was ich auch in jeder Nacht dann auch tat. Er ging mir einfach nicht mehr aus dem Kopf und die schönen Momente mit ihm wollte ich auch nicht vergessen. Aber auch dieser Tag endete so langsam. Es war ein sehr aufregender und schöner Tag, der leider viel zu schnell zu Ende war. In dieser Nacht konnte ich lange nicht einschlafen und es brauchte ewig, bis ich alles realisiert hatte.
Donnerstag war wieder baden und sonnen angesagt, allerdings hatte ich an diesem Tag ein ungewöhnlich langes Gespräch mit Hr. Schwarz. Es hätte nur noch gefehlt, dass wir uns so richtig näher gekommen wären, doch das ging ja leider noch nicht. Schade, eigentlich. An diesem Abend kam auch wieder ein Spiel im Fernseher, das wir aber nicht anschauten, sondern wieder selbst zum kicken gingen.
Schon war es Freitag, letzter Tag unserer Abschlussfahrt. Am Tag wurde gepackt, noch mal das Meer und die Sonne genossen und auch diesmal wieder lange Gespräche, die aber eher zum Abschied waren. Die Schule ging wieder weiter und wir sahen uns nicht mehr."Das wars dann wohl", dachte ich mir. Zum Ausklang trafen wir uns alle abends in einer Pizzeria. Da meine Freundin und ich zu langsam waren, gab es "nur" noch zwei Sitzplätze, einen davon neben Hr. Schwarz. Und den bekam natürlich ich. Diesen Abend werde ich nie vergessen – ein langjähriger Traum wurde wahr.
Doch am nächsten Tag war alles vorbei, der Bus kam und wir packten alles hinein. Schade, das Ende rückte näher. Hier und Da wurden noch Erinnerungsfotos gemacht und dann fuhren wir los. Die Fahrt verlief gut. Meine Freundin und ich saßen mal wieder neben den Lehrern, spielten mit ihnen Karten und tauschten Briefe aus. So kam es auch dazu, dass ich ihm schrieb. Er schrieb nicht viel zurück, allerdings stand auf einmal seine Telefonnummer und seine Adresse auf dem Blatt. Ich war irgenwie ein bisschen irritiert, hab mir aber nix anmerken lassen, denn die Freude überwiegte dann doch.
So verlief die zwölfstündige Fahrt recht schnell, eigentlich zu schnell für meinen Geschmack. Geschlafen wurde nur in den hinteren Reihen des Busses. Zugegebenermaßen hatte ich mich dann doch recht schnell in diesen Lehrer verguckt, war aber leider nicht die einzige. Ich konkurrierte mit meiner ehemaligen besten Freundin und noch zwei anderen Klassenkameradinnen, die alle drei versuchten, sich an ihn ranzumachen. So auch im Bus. Doch er wehrte alle Anbaggerversuche geschickt ab. Dank ein paar bösen Blicken von meiner Seite.
Zuhause angekommen, begann ein Albtraum für mich. Ich fühlte mich in einer anderen Welt, weit weg von zuhause und begann von Frankreich zu träumen. Ich wollte wieder zurück, zurück zu ihm. Ich vermisste ihn schon schrecklich und es war erst eine Stunde vergangen. Bald schlief ich dann unglücklich, aber müde in meinem Bett ein und wachte erst am nächsten Mittag auf.
Kaum aufgestanden, versuchte ich den Lehrer anzurufen. Er war nicht erreichbar, weshalb ich mit seinem Anrufbeantworter vorlieb nehmen musste. Ich hinterließ eine Nachricht und legte auf.
Jetzt begann die eigentliche Liebesstory erst. Kaum noch an den Anruf denkend, fuhr ich mit meiner Handballmannschaft zu einem Rasenturnier in den Schwarzwald. Im Auto klingelte dann endlich mein Handy, ER war dran. Wir quatschten ein bisschen - es war so, als ob wir uns schon ewig kannten und machten einen Treffpunkt für unser erstes "Date" aus. Ich war so Happy den ganzen Tag und erzielte viele Tore im Spiel.
Ein paar Tage später war es endlich so weit. Wir trafen uns bei ihm zuhause und machten es uns vor dem Fernseher gemütlich. Doch leider musste ich mich noch ein bisschen zurückhalten, ich war ja noch in der Schule als Schülerin und er mein Lehrer, was auch alle unsere Treffen etwas schwierig machte. Von da an trafen wir uns regelmäßig, allerdings natürlich heimlich. Wir gingen oft was trinken, Inliner fahren oder spazieren, alles weit weg von zuhause, damit keiner uns zusammen sehen konnte. Aber in so einem kleinen Kaff kann man nix geheim halten. Die anderen Schüler bekamen es heraus und schon kursierten die ersten Gerüchte, wir wären zusammen, was aber noch gar nicht stimmte. Wir zwei machten dann aus, dass wir uns von nun an nicht mehr treffen sollten, sondern telefonierten nur noch oder schickten uns E-Mails. Eine harte Zeit für uns beide, vor allem ich vermisste ihn schrecklich. Irgendwie konnte ich die Trennung auf Zeit nicht wirklich verstehen, bis jetzt klappte es doch auch!? Aber es musste einfach sein. Die härteste Zeit in meinem Leben, es waren fünf Wochen.
Wir fieberten dem 13. Juli entgegen, meiner "Entlassung" durch unsere Abschlussfeier. Da ich in der Zeit sehr mit der Feier beschäftigt war, verging sie relativ schnell. Meine Klasse und ich probten ziemlich viel und mussten uns um die Dekoration kümmern.
Endlich Freitag der Dreizehnte! Meine Feier wurde gigantisch schön, war aber viel zu schnell vorbei. Nachts lag ich noch lang wach in meinem Bett und dachte über alles nach. Glücklich schlief ich aber dann auch bald ein. Am nächsten Tag kam endlich wieder ein Treffen zustande, war ja jetzt keine Schülerin mehr. Ich kann mich noch erinnern, als wäre es gestern gewesen. Lange hatte ich vorm Spiegel gebraucht und auch zum duschen brauchte ich länger als sonst. Es ging für mich eigentlich um alles. Ich ging wieder zu ihm, wir machten einen schönen Videoabend. Ich dachte mir nur noch: Entweder heute oder nie!
Wir schauten bis Nachts um zwei Uhr Filme. Ich wollte dann eigentlich,ein kleines bisschen enttäuscht, wieder heim gehen. Doch er überredete mich zu bleiben. Da sagte ich natürlich nicht Nein. Wir alberten noch ein bisschen rum und kurz vor drei Uhr küssten wir uns dann ganz zärtlich. Ich war so glücklich wie noch nie. Von da an sind wir bis heute noch ein glückliches Paar.