- Zuletzt bearbeitet:
- Kommentare: 9
Abschiedssynphonie
Abschiedssinphonie
Du hüllst mich ein am frühen Morgen mit deinem Mantel aus Tautropfen, lässt mich den Kastanienbaum dort, ein paar Schritte weiter, nur erahnen und erfrischt meine nackten Füße.
Kurze Zeit später erhebt sich die mächtige Königin in mildem Gold.
Die Spinnerinnen haben ganze Arbeit geleistet, haben Hängematten gesponnen, die sich leicht wiegen im Morgenwind und auf fette Beute warten. Die Fangnetze sind bestückt, jetzt noch, mit Brillianten, dicht an dicht, so lange, bis die Königin sie aufsaugt mit ihrer lechzenden Zunge.
Grün fällt vom Himmel und küsst die Erde in rostbraun. Kinderfüße tapsen in knusprigen Corn Flakes.
Erntedüfte durchziehen das Land. Apfelbäume zeigen rotwangige Gesichter.
Die grellen Sommerfarben werden abgelöst durch mildes rostrot, ockergelb oder violett der Herbstastern.
Königstreffen im lichten Eichenwald. Doppeldecker mit gläsernen Schwingen, grün-schwarz gestreift fliegen hungrig im Zick-Zack-Kurs filigranen Summern hinterher. Eine Handvoll Gefieder antwortet mit keckem „zeck zeck“ und verschwindet in seinem Nest in der Hecke.
Samtenes Faltern verführt mein Auge.
Allabendliches Schauspiel von goldgelb bis orangerot.
Stachliger Nachtgesell durchstreift sein Revier, leckt sich die Zunge nach reicher Beute.
Dankbar ernte ich die milden Strahlen, die Herbstfarben und –Gerüche.
Die Zeit der Entbehrungen wird lang.