Abschiedbrief
Abschiedsbrief
Hallo Mama, Hallo Papa, Hallo Verwandte, Hallo Geschwister, Hallo Freunde!
Wenn ihr das liest, dann bin ich wahrscheinlich nicht mehr bei euch. Viele werden sich bestimmt fragen: Wieso hat er das getan? Aber wahrscheinlich seid eher froh über meinen Tod als traurig, so wie ich euch kenne. Ich verstehe einfach nicht, wieso ihr mich nie mochtet! Was habe ich euch getan? Aber diese Frage werde ich mir nicht mehr stellen, da es mir egal. Jetzt ist mir sowieso alles egal!
Schule, Noten.
Sport, Erfolge.
Freunde, Spaß.
Nun, da ich sowieso keine Freude und keinen Spaß in meinem Leben hatte...
Ich lebte mein ganzes Leben in diesem kleinen verf***** kaff- nie war hier was los, es gab keine guten Geschäfte, nicht einmal ein Kino. Aber ich konnte mir keinen Wunsch erfüllen, selbst wenn er noch so klein war. Ich will und kann einfach nicht mehr! Immer das gleiche: Aufstehen, essen, Schule, essen, dann Hausaufgaben, Computer bis um Essen und dann wieder schlafen. Ab und zu ein Joint um es etwas erträglicher zu machen, Bier und so ein Zeug.
Musik hören, aber ja nicht zu laut, weil sich sonst die Leute beschweren, Sachen anziehen die alle anziehen, damit man ja nicht auffällt. Alle sollen gleich sein, gleich aussehen, den gleichen Geschmack haben... Was für ein tolles Leben.
Diese ganzen Leute, die sich immer so wichtig tun, wie Polizisten und so andere Wichser, die einen jeden Tag aufregen.
Zum Glück muss ich dass alles nicht mehr erleben!
Ich frage mich außerdem immer noch, wieso ihr mich nicht mögt. Ihr habt mich angelogen. Und wenn ich etwas sagte, habt ihr mir nie zugehört, wenn ich Probleme hatte und so. Aber wenn ich mal einfach nur alleine sein wollte, kamt ihr an und habt mir Fragen gestellt, die ich nie beantworten wollte. Ich war so traurig, wenn ich mal wieder eine schlechte Note geschrieben habe: dann habt ihr den ganzen Tag gesagt, dass ich zu viel Computer spiele und so. Aber wenn ich dann mal eine gute Note hatte: „Gut gemacht.“ Mehr nicht. Ich wollte ein bisschen Anerkennung, mehr nicht. Aber ich hatte keine Selbstvertrauen. Ihr habt mich kritisiert, wo es nur ging.
Nun, jetzt bin ich euch keine Last mehr und bin euch für immer los: Ich glaube, dass das für alle besser ist.
Euer
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