Was ist neu

Abschiebung

Mitglied
Beitritt
27.08.2012
Beiträge
2
Zuletzt bearbeitet:

Abschiebung

Herr Dreier schaute durch eine metallisch glänzende Brille seinen braun gebrannten Nasenrücken entlang auf die Klassenliste und rief die Schüler nacheinander auf. Seine Glatze war noch brauner und glänzender. „Lena Schieb?“ schnarrte seine Stimme durch das noch ungeschmückte Klassenzimmer. Lena meldete sich nervös, dabei war sie sonst vorlaut: „Hier!“. Zwanzig glubschende Augenpaare schauten zu ihr herüber und schüchterten sie ein. Dieser Raum erstickte ihre Vorfreude auf die Schule in Stille.
Herr Dreier schaute Lena über die Brille hinweg mitleidig an: „Eine Schieb also.“ Eine Schieb konnte er nicht gebrauchen, die machten nur Ärger. Vier Jungs waren sie und zwei Mädchen, die meisten kannte jeder im Dorf. Er zeigte auf einen leeren Stuhl, der nur einen halben Meter von seiner langen Nase entfernt stand. „Ich kenne schon drei deiner älteren Brüder. Du setzt dich bitte direkt in die erste Reihe.“
Lena schaute mit ihren großen Augen so unschuldig wie möglich, die blonden Lotta-Haare fielen ihr auf die Schulter, doch Herr Dreier ließ sich nicht erweichen.
Mit der Nase kann er bestimmt riechen, wenn jemand frech ist, dachte Lena. Herr Dreier tippte schon ungeduldig mit dem Fuß. In diesem Moment hasste Lena die Ungezogenheit ihrer Brüder. Sie waren alle faul und hatten nur blöde Ideen.
Lena nahm den abgenutzten Schulranzen. Darin waren ein paar Stifte und ein Block, trotzdem hatte sie Schwierigkeiten, ihn auf den Rücken zu heben. Dann steckte sie die Arme durch die Schlingen, wobei sie hilflos zappelte. Sie holte die gekaufte Schultüte von ihren Eltern vom Wandregal und zwängte sich an den Stühlen vorbei nach vorn. Zweimal blieb sie mit dem blauweißen Einschulungskleidchen an den niedrigen Kinderstühlen hängen und stolperte fast über ihre zu großen Lackschuhe, die schon Nina, die Älteste, am ersten Schultag getragen hatte.
Herr Dreier beobachtete Lenas Marsch nach vorn. Er blieb dabei unbeeindruckt von dem Lärm, den ihr Ranzen machte, wenn er gegen die Wand schlug. Sie sah noch einmal unsicher zu ihm. Er lächelte ihr aufmunternd zu und wies weiter mit seiner Hand auf den Platz. Lena fiel auf den Sitz, dann fuhr Herr Dreier mit seiner Liste fort. Lena packte wütend aber stumm ihre Schulsachen aus dem Ranzen und legte sie auf den Tisch.
Ihre Sitznachbarin hatte auch blonde Haare. Sie waren doppelt so lang wie Lenas. Sie hatte Babyhaut und ein niedliches Gesicht. Bei der ersten Aufgabe erfuhr Lena ihren Namen. Den sollten sie aufschreiben und damit zeigen, dass sie schon ein paar Buchstaben konnten. Das Bild, wie Marinas und Lenas Namensschilder nebeneinander auf dem grünen Pult standen, blieb Lena in Erinnerung.

Marinas Familie teilte sich das Wohnzimmer mit einer anderen Familie. Lena fand das merkwürdig, traute sich aber nicht, Fragen zu stellen. Bei Lena zu Hause war es noch viel chaotischer. Dort spielten ihre Brüder grob und kümmerten sich nicht um die Mädchen. Bei Marina gab es nur ihre Eltern und ihren Bruder Damir.
„Sie kommen aus Jugoslawien aber wohnen in Deutschland, weil in ihrem Land Krieg ist.“, erklärte Lenas Mama mit ihrer sanften Stimme. „Sie dürfen hier in Deutschland wohnen, solange Marinas Papa Arbeit hat.“
Lena fand ihre Mutter sehr schlau und schön. Wie sie ihre Beine übereinander schlug und ihre großen Ohrringe wackelten.
Zuvor hatte Lena immer gedacht, Krieg gäbe es nur in alten Filmen und in Erwachsenensprache. Einmal hatte sie heimlich vom Treppenabsatz aus die Nachrichten mitgeschaut und es ihrer Mutter hinterher weinend beichten müssen, weil sie vor Angst nicht schlafen konnte.
„Es gibt keinen Krieg mehr. Du brauchst davor keine Angst haben“, hatte Lenas Mama sie getröstet. „Wir leben in einem sicheren Land.“

Marina machte ohne Widersprüche mit, wenn Lena sich Spiele mit unsichtbaren Figuren ausdachte. Wenn Marina es wollte, dann durften auch andere Kinder mitspielen. Obwohl Lena die langweilig fand und glaubte, dass sie neidisch auf Lena waren. Besonders Damir schlich solange im Wohnzimmer herum, bis sie ein Gesellschaftsspiel spielten und Marina ihn fragte: „Willst du mitspielen?“. Er tat dann genervt und setzte sich zu ihnen.
Marina wurde Lenas beste Freundin. Sie hätte sie vor jeder Gefahr beschützt.
Einmal stand Marina in der Mitte des Schulhofs und suchte ihren Ohrring im Schnee. Ein Junge fand ihn und hielt ihn hoch, sodass Marina nicht dran kam und zu weinen begann. Lena wollte ihrer Freundin zur Hilfe kommen und legte schon ihre Worte zurecht. Aber Damir war schneller und schlug dem Jungen erst den Ohrring aus der Hand und boxte dann in seinen Bauch. Lena rannte zu Marina, hob den Ohrring auf und zog Marina in eine geschützte Ecke beim Klettergerüst. Von dort beobachteten sie die Prügelei der Jungen.
Sie verabredeten sich für den Nachmittag. Sie wollten zusammen Pläne schmieden, wie sie dem Jungen eins auswischen konnten. Lena gab Marina ihr Freundschaftsbuch mit. Das hatte schon fast die ganze Klasse gehabt, aber Marina hatte sie immer vergessen, weil sie alles über ihre Freundin wusste, dachte sie. Sie schlitterten über den vereisten Bürgersteig in verschiedene Richtungen nach Hause.
Eine unbeschreibliche Kälte traf Lena im Nacken. Sie schrie auf und sah Damir weglaufen. Der Schnee schmolz und lief ihren Rücken hinunter. Lena zog den Ranzen und die Jacke aus und trocknete den Rücken. Ihre Tränen trockneten auf dem Weg nach Hause, wo niemand ihre Wut bemerkte.
„Warum hat er das gemacht?“, fragte Lena nachmittags ihre Freundin, ohne eine Antwort abzuwarten. „Dein Bruder ist total gemein. Meine Brüder hätten das nie gemacht.“ Lena bemerkte, dass Marina wieder die Ohrringe trug. Ihre Freundin schaute durch sie hindurch und erblickte Damir, der aus der Küche kam und grinste.
„Aber deine Brüder finden dich dumm und albern“ entgegnete Marina. Lena war verdutzt und wollte Damir zur Rede stellen: „Was sollte das? Der Schnee war eiskalt.“
Damir lachte weiter: „Das hat Spaß gemacht!“
„Das war hinterlistig und feige!“ Lena freute sich, dass ihr diese Worte einfielen und sie sie ihm ins Gesicht sagte. Marina stand auf und nahm die Hand ihres Bruders.

Das war ihr erster Streit. Lena ging nach Hause und spielte allein. Den ganzen Winter ertrug sie es nicht, dass Marina das alles egal gewesen war. Marina fand neue Freundinnen, weil alle neugierig auf das hübsche jugoslawische Mädchen waren. Lena dachte sich eine Freundin aus.
Als die erste Klasse fast zu Ende war, kam Lenas Mama mit einem Brief zu ihr. Lena bekam selten Briefe, weshalb Lenas Mama auch neugierig war. Auf dem Umschlag stand nur „Lena Schieb“. Lenas Mama öffnete ihn. Der Brief war mit Computer geschrieben und mit einem Namen unterschrieben, den Lena nicht aussprechen konnte.
„Der ist von Marinas Mama“ erklärte Lenas Mama und las den Brief vor.

Liebe Lena,

wir fahren in unser Heimatland Bosnien zurück. Wir waren gerne hier in Deutschland. Wir wollen feiern, dass wir Abschied sagen. Marina wird euch vermissen. Am Sonntag um drei Uhr.

Tschüss, Radojca

Sie legte den Brief weg und strich sich eine Strähne aus dem grau werdenden Haar. „Möchtest du auf die Abschiedsfeier?“, fragte sie.
„Warum zieht Marina denn weg?“, fragte Lena.
„Sie durfte nur ein paar Jahre hierbleiben.“, erklärte ihre Mutter. „Eigentlich wohnt sie ja noch in Jugoslawien und hat dort auch noch Freunde.“
Lena fand diese Erklärung nicht logisch und auch nicht ausreichend. Marina wohnte schon mindestens zwei Jahre in Deutschland. „Dann muss Marina in eine andere Schule und dort spricht man Jugoslawisch.“
„Ja, aber dort ist auch ihre Familie.“, sagte ihre Mutter und Lena fragte sich, ob Marina eigentlich gern in Deutschland war. Ob sie von Anfang an keine Freundin für sie hatte sein wollen, weil sie lieber in Jugoslawien war.
„Ich will nicht zu der Abschiedsfeier.“, sagte Lena und nahm ihrer Mutter den Brief aus der Hand.
Lenas Mama strich ihr über den Kopf. „Dann ist Marina bestimmt traurig“, sagte sie und Lena bekam ein schlechtes Gewissen. Dann fiel ihr der Streit wieder ein. Marina war auf Damirs Seite gewesen und hätte sich gefreut, wenn Lena vom kalten Schnee sterbenskrank geworden wäre. Aber alle in ihrer Klasse fanden Marina gut.
„Das glaube ich nicht.“, antwortete Lena und zerriss den Brief.
Ein bisschen freute sie sich, dass der Krieg Marina den anderen Mädchen jetzt wieder wegnahm, die sich nach dem Streit sosehr für Marina interessiert hatten wie die Männer sich für Lenas große Schwester interessierten. Völlig blind. Die letzte Hoffnung in ihr, dass Marina und sie wieder beste Freundinnen würden, starb.
Lenas Klasse sang am letzten Schultag vor den Sommerferien ein Lied für Marina und bastelte ihr ein Plakat mit einem Foto und Unterschriften. Lena beteiligte sich nur, um nicht aufzufallen. Sie vergaß den Abschied schon wieder auf dem Heimweg.
Erst hörte sie nur Marinas Klein-Mädchen-Stimme ihren Namen rufen, dann sah sie Marina auf sich zu laufen. Lena war zu überrascht, um sich umzudrehen und weiterzugehen. Sie nahm den schweren, unbeschrifteten Umschlag und das Poesiealbum entgegen. Erst wollte sie es nicht, aber Marina hielt es so lange hoch, lang von sich gestreckt, bis Lena danach griff. Sie sah Marina in die Augen, sagte „Tschüss!“ und ging.
Lena war beinah schwindelig. Der Umschlag und das Album in ihrer Hand beunruhigten sie. Zu Hause schmiss sie beides auf ihr Bett und ließ sie eine Weile liegen.
„Essen kommen!“, rief ihre Mutter von unten durch das ganze Haus. Lena wusste, dass sie die Dinge öffnen musste, weil sie sonst während des gesamten Mittagessens an nichts anderes denken würde. Ihre Geschwister polterten die Flure entlang.
Im Freundschaftsbuch hatte Marina alles ausgefüllt und noch hinzugeschrieben: „Ich werde diech vermisen. Bleib gesunt.“ Aus dem Umschlag purzelte ein Foto von Marina. Auf der Rückseite stand in Erwachsenenhandschrift das Aufnahmedatum. Es lag auch ein Geschenk darin. Marina hatte gebastelt, es sah lustig aus. Sie hatte Plastikperlen und Papierschnipsel mit Flüssigkleber und Zuckerguss zusammengeklebt. Wie von einem Baby, dachte Lena. Nur, dass Marina die Teile nicht verschluckte. Lena dachte an die Kunststunde, während der sie mit Marina ein Schattenspiel basteln sollte. Marina war so ungeschickt gewesen, dass ihre Figur das Monster in der Geschichte wurde. Lena schob das Geschenk in die Schreibtischschublade und beschloss, den Krieg scheiße zu finden.

 

Hallo regine!

Erstmal zu den Details:

Zwanzig glubschende Gesichter schauten zu ihr herüber und schüchterten sie ein.

Anstatt "glubschende Gesichter" empfehle ich "glubschende Augenpaare".

Dieser Raum schien ihre Vorfreude auf die Schule in Stille zu ersticken.

Tat er es nun oder nicht? Wenn ja: "Dieser Raum erstickte ihre Vorfreude auf die Schule in Stille."

Sie waren wirklich fast alle faul und hatten nur blöde Ideen.

"wirklich fast alle" ist zu lang und umständlich. Lieber so schlicht wie möglich: "Sie waren faul und hatten blöde Ideen."

Sie holte die gekaufte Schultüte von ihren Eltern vom Regal hinten an der Wand

Wieder zu viele Wörter: Eigentlich logisch, dass die Schultüte gekauft und nicht gestohlen wurde. Also einfach: "Sie holte ihre Schultüte aus dem Wandregal..."

und zwängte sich an den Stühlen vorbei nach vorn, die Mitschüler immer noch glubschend.

"..., während die Mitschülter immer noch glubschten." (falls du bei diesem unkonventionellen Verb bleiben möchtest)

... und wies weiter mit seiner Hand auf den Platz.

"weiter" weglassen.

Lena fiel auf den Sitz, dann fuhr Herr Dreier mit seiner Liste fort. Lena packte wütend aber stumm ihre unbenutzen Dinge aus dem Ranzen und legte sie auf den Tisch.

"aber stumm" weglassen, anstatt "unbenutzten Dinge" vielleicht einfach "Schulsachen"?

Das Bild, wie Marinas und Lenas Namensschild

Namensschilder

bei Marina gab es nur ihre Eltern und Damir, ihren Bruder.

"und ihren Bruder Damir" liest sich angenehmer.

Lena fand ihre Mutter sehr schlau und schön. Wie sie ihre Beine übereinander schlug und ihre großen Ohrringe wackelten.

Übereinanderschlagende Beine finden doch - gemäß Klischee - eher erwachsene Männer schön, als kleine Mädchen, wecken also sexuelle Assoziationen. Vielleicht stattdessen auf "lange Haare" o.ä. hinweisen?

Einmal hatte sie heimlich vom Treppenabsatz aus die Nachricht

EN

Marina machte ohne Widersprüche mit, wenn Lena sich Spiele mit unsichtbaren Figuren ausdachte und wenn Marina es wollte, dann durften auch andere Kinder mitspielen.

Vor dem "und" ein Komma oder - besser - ein Punkt.

Besonders Damir, Marinas großer Bruder, schlich solang im Wohnzimmer herum, bis sie ein Gesellschaftsspiel spielten und sie ihn fragte:

"solange" mit "e". Dass Damir der Bruder von Marina ist, musst du hier nicht wiederholen. Dann kannst du auch den Namen "Marina" zum Schluss noch setzen: "Besonders Damir schlich solange im Wohnzimmer herum, bis sie ein Gesellschaftsspiel spielten und Marina ihn fragte:"

Wenn sie malten oder mit Puppen spielten, äffte er sie nach und lachte über sich selbst.

Lachte er wirklich über sich selbst, oder doch eher über die Mädchen? "Über sich selbst lachen" hat im Sprachgebrauch eine Bedeutung, die du hier wahrscheinlich nicht meinst.

Ein Junge fand ihn und baumelte damit vor seiner Nase.

Ulkiger Satz: Wie schafft es denn der Junge, vor seiner eigenen Nase zu baumeln? Vielleicht eher "und hielt ihn in die Luft" o.ä.

hob den Ohrring auf und zog Marina mit sich in eine geschützte Ecke beim Klettergerüst.

"mir sich" weglassen. Dass sie Marina zieht impliziert, dass sie selbst mitkommt.

Sie schlitterten über den vereisten Bürgersteig in getrennte Richtungen nach Hause.

"in verschiedenen Richtungen"

„Warum hat er das gemacht?“, fragte Lena nachmittags ihre Freundin, ohne eine Antwort zu erwarten.

"ohne eine Antwort abzuwarten"

„Dann muss Marina in eine andere Schule und dort spricht man jugoslawisch.“

Jugoslawisch groß.

Ein bisschen freute sie sich, dass der Krieg Marina den anderen Mädchen jetzt wieder wegnahm, die sich nach dem Streit auf Marina gestürzt hatten wie die Männer sich auf Lenas große Schwester stürzten.

"gestürzt" klingt eher aggressiv, würde ich hier nicht verwenden. Vielleicht stattdessen: "..., die sich nach dem Streit so sehr für Marina interessiert hatten."?

Erst wollte sie es nicht, aber Marina hielt es so lange hoch, lang von sich gestreckt, bis Lena danach griff.

"weit von sich gestreckt"

Der Umschlag und das Album lagen wie ein Fremdkörper in ihrer Hand.

Es wird klar, was du ausdrücken möchtest; aber der Vergleich hinkt, denn die Gegenstände sind nun einmal Fremdkörper.

Zu Hause schmiss sie sie auf ihr Bett und ließ sie eine Weile liegen.

Die vielen "sie's" stören: "Zu Hause schmiss sie beides auf ihr Bett"

„Ich werde diech vermisen. Bleib gesunt.“

Charmant!

Aus dem Umschlag purzelte ein Foto von Marina. Auf der Rückseite stand in Erwachsenenhandschrift das Aufnahmedatum. Es purzelte auch ein Geschenk hinterher.

Besser wäre es, wenn nur eines von beidem purzelt; der Rest sollte sich seinen Weg ins Freie anderweitig suchen.

Lena dachte an die Kunststunde, in der sie mit Marina ein Schattenspiel basteln sollte.

"..., während der"

Lena schob das Geschenk in die Schreibtischschublade und beschloss, den Krieg scheiße zu finden.

Es gefällt mir, dass du mit dem Wort "scheiß" eine Vokabel wählst, die stilistisch mit dem übrigen Text bricht. Das wirkt beim Lesen wie ein kräftiger "Gong" zum Abschluss.

Allerdings frage ich mich, warum sie den Krieg "scheiße" findet; ohne den Krieg hätte sie doch Marina nie kennen gelernt? Und nach Hause gegangen ist sie doch (sofern ich es richtig verstanden habe) nur deshalb, weil der Krieg zu Ende war?

Hier endet die Geschichte dann doch zu abrupt. Auch wird nicht klar, ob Lena ihrer Freundin verziehen hat und von dem Geschenk gerührt ist. Ihre Beschreibung von dem Geschenk klingt eher abstoßend.

Insgesamt habe ich den Eindruck, dass die Geschichte viel Biographisches enthält. So etwas kann für den Autor befreiend sein, ist für "externe Leser" aber unter Umständen wenig spektakulär. Inhaltlich ist deine Geschichte etwas dünn. Die Gedankenwelt junger Kinder ist weitgehend (bis auf den Schluss) glaubwürdig dargestellt. Ich habe sie nicht ungern gelesen.

Stilistisch solltest du darauf achten, weniger Füllwörter zu verwenden.

Schönen Gruß,
carne

 

Hallo Carne,
vielen Dank für dein ausführliches Lektorat! Da habe ich ja eine Menge holpriger Ausdrücke benutzt, die ich mir gründlich ansehen werde.
Der Schluss war für mich total logisch aber jetzt fällt mir auch auf, dass es gar nicht so klar wird, wie Lena zum Krieg und zu ihrer Freundin steht.
Ich finde es interessant, dass du viel Autobiographisches an der Geschichte entdeckst, da sie tatsächlich kaum autobiografische Elemente enthält (jedenfalls auf direktem Wege nur die Tatsache, dass es ein jugoslawisches Mädchen gab, dass zwei Jahre in Deutschland war und ihr Abschiedsgeschenk). Ich fand es besonders schwierig, einen Streit zwischen den Mädchen nachvollziehbar entstehen zu lassen.
Beine übereinanderzuschlagen assoziiere ich eher mit Eleganz. Aber ein guter Hinweis, dass das nicht die einzige Bedeutungsebene sein muss.

Herzliche Grüße,

Regine

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom