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Aborigines

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21.04.2002
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Aborigines

Aborigines

Kontaktanzeigen lese ich immer gerne. Besonders am Samstag, wenn ich Zeit habe und das Frühstück richtig ausgiebig und reichhaltig ausfällt. Da lehne ich mich zurück, lege gemütlich beide Beine auf einen zweiten Stuhl und lasse diese niedlichen zwei- bis vierzeiligen Suchereien nach menschlicher Nähe auf mich wirken. Nein, nicht solchen Schweinkram á la Sankt Pauli oder so. Meine Tageszeitung ist ein ordentliches, sauberes, eher konservatives Blatt in handlichem, lesefreudigen Format und die Bekanntschaftsanzeigen sind so beschaffen, dass auch die freiwillige Selbstkotrolle an ihnen nicht Anstoß nehmen würde. Sie sind schlicht gesagt jugendfrei.

"Suche den netten Mann, der mir am Samstag, den 24.8. die Kultur der Aborigines näher bringen wollte. 'Traumpfade', Chiffre 2010-031."

Das gefällt mir. Ich erhebe mich, hole den Textmarker und hebe das Gesuch fein grün heraus. Die Farbe zerläuft ein wenig auf dem schlechten Zeitungspapier, aber der Zweck ist erreicht: die vier Zeilen fallen jetzt richtig schön auf.
Vom Zeitungsbogen wandert mein Blick jetzt zum Fenster hinaus und verliert sich in der weiten Ferne. Die Sonne scheint. Ich nehme den Zeigefinger der rechten Hand in den Mund, stütze den Ellbogen auf die Stuhllehne und kaue gedankenverloren auf Fingernagel und Fingerkuppe herum. Das tue ich oft, wenn mir etwas durch den Kopf geht.

Was in diesem kleinen Vierzeiler alles drinsteckt!
Natürlich handelt es sich bei dem Urheber um ein weibliches Wesen. "Suche den netten Mann", so kann nur eine Frau formulieren. Mann würde vielleicht 'tollen Jungen' suchen oder 'wilden Kerl' oder irgendwas in der Art. Von homophilen Neigungen halte ich nicht viel.
Also Frau.
Ich stelle mir vor, wie sie am Bleistift kaut, um die Anzeige zu formulieren.
Nein. Sie schreibt in ihr Tagebuch.
Es ist Sonntag, der 25. August und sie hat eine sehr schöne Samstagnacht verlebt. Sie ist spät aufgestanden, hat gefrühstückt und hat jetzt ihr Tagebuch vor sich liegen. Sie ist Studentin, 24 Jahre alt, wohnt nach drei Jahren Wohngemeinschaftserfahrung jetzt allein in einer Mansarde, 20 Quadratmeter, Küche und Bad. Seit ihrem 17. Lebensjahr hält sie alle ihre Gedanken und Erlebnisse in ihrem Tagebuch fest. Vier Kladden sind schon voll. Sie erlebt sehr viel und sie erlebt recht intensiv. Ich denke, sie könnte Germanistik studieren, möglicherweise aber auch irgendwas mit Ethnografie oder Geografie, was ihr Interesse an den Aborigines erklären würde. Doch ich will mich nicht zu tief in ihre Biografie vertiefen. Der Name tut auch nichts zur Sache: Karin oder Gudrun, was Einfaches, Solides, Nettes. Überhaupt ist sie nett, hübsch und blond. Sie hat ganz lange Beine, wenig Busen und ist eher schüchtern. Das erschwert es ihr auch, die richtigen Männerbekanntschaften zu machen. Zur Zeit hat sie keinen Freund, weiß auch nicht, ob sie einen will. Ein paar Mal ist sie von Männern enttäuscht worden.
Jetzt hat sie, wie gesagt, ihr Tagebuch vor sich. Schreibt: "Wollte gestern Abend eigentlich zuhause bleiben, bin dann aber doch ...." Kino vielleicht. Welcher gute Film lief doch gleich letzte Woche? Sie geht gerne ins Kino. Aber nur gute Filme. Dustin Hoffmann findet sie gut, Richard Gere weniger, Harrison Ford sieht sie besonders gerne. Ein Filmplakat hängt über ihrem Bett: Indiana Jones oder der letzte Kreuzzug. Naja. Also wahrscheinlich ein Film mit Harrison Ford. Egal. Sie war im Kino. Und danach? Liebes Tagebuch .... Da kommt ihr der Gedanke mit der Kontaktanzeige. Sie verwirft ihn. Aber dann, warum eigentlich nicht. Also schreibt sie in ihr Tagebuch: "Suche den netten Mann ..." usw. . Jetzt braucht sie den Text nur noch in ihren Computer tippen, ausdrucken, in einen Umschlag stecken und zur Anzeigenannahme der Zeitung bringen. Das tut sie am Montag und sie gibt die Anzeige persönlich ab.

Heute ist Samstag, der 31.8. und die Anzeige steht schwarz auf weiß in der Zeitung, so, wie sie sie formuliert hat. Möglicherweise starrt sie jetzt genauso wie ich auf diese vier Zeilen und schämt sich. Auf jeden Fall ist sie aber gespannt, wie es nun weitergeht.
Sie ist mir schon ganz schön nahe gekommen, diese Karin oder Gudrun und ich verspüre so etwas wie Sehnsucht, sie noch näher kennenzulernen. Aber nein! Hier bremse ich mich lieber. Ich bin viel zu alt für sie: graue Schläfen, schütteres Haar und ein Bäuchlein. Obwohl, für mein Alter halte ich mich noch sehr gut. Aber sie ist mal gerade 24. Also schnell zurück an meinen Frühstückstisch.
Wie schön grün mir die vier Zeilen aus der Druckerschwärze entgegen leuchten.

Wo hat sie den netten Mann am Samstag getroffen, und wann? Oder hat der nette Mann sie getroffen? Wer sagt eigentlich, dass das am Abend nach dem Kino gewesen ist. Kann doch genauso im Schwimmbad gewesen sein, in einer Pizzeria oder in einem Café. Ich erinnere mich: Am 24.8. war tolles Sommerwetter. Ich habe in der Badehose den Rasen gemäht. Möglicherweise ist Karin - Gudrun gefällt mir doch weniger - spazieren gegangen und anschließend in ein Café, um einen Cappuccino zu trinken. Der nette Mann am Nebentisch hat ihr zugelächelt und sie hat zurückgelächelt. Mein Gott, wie banal. Ich weiß gar nicht mehr, wie sich solch ein Bekanntwerden unter jungen Leuten heute abspielt. 'Hallo Sie, darf ich Ihnen mein Aquarium zeigen!' Die Jugend ist ja heute so ungeheuer cool. Der nette Mann ist übrigens überhaupt nicht so jung. Er ist Mitte dreißig, trägt helle Leinenhosen, ein graues T-Shirt und darüber ein fliederfarbenes Hemd. Für den Sommertag ist er viel zu dick angezogen. Wahrscheinlich schwitzt er unter den Achseln. Er heißt Karl und ist Lehrer. Deswegen hat er auch so ein besserwisserisches Gesicht. Ich finde Karl nicht sonderlich sympathisch. Allerdings will Karl ja auch nichts von mir, sondern von Karin. Und die findet ihn offensichtlich nett, sonst hätte sie ja nicht zurückgelächelt.

Das Café streiche ich in meinen Gedanken.
Es ist Abend. Karin hat soeben einen tollen Film mit Harrison Ford gesehen, ist in Gedanken noch ganz in der Filmwelt und stolpert auf dem Weg zum Kinoausgang. Wenn Karl, der natürlich den gleichen Film gesehen hat, sie nicht im letzten Moment aufgefangen hätte, wäre sie gefallen und hätte sich vielleicht etwas gebrochen. Einen Arm oder ein Bein. So haben sie sich kennen gelernt, Karl und Karin. Nicht besonders originell, aber so geht es. Er hat sie zu einem Glas Wein beim Italiener eingeladen. Sie hat nach kurzem Zögern angenommen. Normalerweise lässt sie sich nicht von fremden Männern zu einem Glas Wein einladen. Aber normalerweise stolpert sie auch nicht beim Verlassen des Kinos. Was für einen Wein trinkt man beim Italiener? Soave oder Valpolicella. Ein Gläschen Soave also. Sie haben sich unterhalten und dann verabschiedet. Es war schon nach Mitternacht. Weder Adresse noch Telefonnummer haben sie ausgetauscht. Wieso eigentlich nicht? Sie weiß nicht einmal, dass er Karl heißt.
Er hat auch nicht geschaltet: Man fragt doch ein Mädchen, das man gut findet, nach Adresse oder Telefonnummer. Vielleicht ist Karl verheiratet.
Aber ich habe keine Lust, mir Gedanken über Karl zu machen. Karin war jedenfalls beeindruckt von ihm und bedauert am Sonntagmorgen, ihn nicht sehen zu können, obwohl sie den ganzen Tag Zeit hat und das Wetter sommerlich schön ist. Man hätte spazieren gehen und anschließend einen Cappuccino beim Italiener trinken können. Sie malt sich aus, was man noch alles hätte machen können. Aber da geht schon wieder meine Fantasie mit mir durch: diese blonde, langbeinige Karin gefällt mir schon sehr und ich gönne sie einem solchen Kerl, der nur ins Kino geht, um stolpernde junge Frauen aufzufangen, überhaupt nicht. Aber leider kann ich nicht verhindern, dass Karin besagte Anzeige aufgibt.

"..der mir die Kultur der Aborigines näher bringen wollte."
Der Satz hat es in sich. Er wollte und sie wollte eigentlich nicht. Am Anfang hat sie Australien und die Kultur der Aborigines einen feuchten Kehricht interessiert, aber er hat sie so vollgelabert, dass sie gar nicht anders konnte, als allmählich interessierter zuzuhören. Sie hatte genauso wenig Ahnung von den Aborigines wie ich. Nur, dass sie Australiens Ureinwohner sind, halbnackt herumlaufen und dreckig aussehen. Lange zottelige Haare haben sie auch noch. Ich will es genauer wissen, stehe auf, hole das Lexikon: Aborigines [äbe'rid sch ini:s], zur Gruppe der dunkelhäutigen Australiden zählende Ureinwohner Australiens. Vor der Besiedlung des fünften Kontinents durch die Europäer gegen Ende des 18. Jahrhunderts lebten etwa 300 000 Aborigines an den Küsten, in Waldgebieten, aber auch in den kargen Steppe-Wüste-Übergangszonen. Sie wurden aus ihren Jagdgebieten verdrängt und fielen in großer Zahl Zivilisationskrankheiten, Alkohol und Mord zum Opfer. Heute gibt es noch rund 40 000 reinrassige Aborigines und etwa 100 000 Mischlinge. Sie werden trotz rechtlicher Gleichstellung immer noch gesellschaftlich benachteiligt. Viel ist das nicht. Über die Kultur der 'äbe'ridschini:s' finde ich gar nichts.
Ich lass den "netten Mann" tatsächlich Lehrer sein, Studienrat. Als solcher hat er genug Ferien und auch genug Geld, um ständig zu verreisen. Der Kerl ist ledig, Mitte dreißig, sportlich agil und hat schon die halbe Welt gesehen. Australien hat er schon dreimal 'gemacht', einmal sogar mit dem Motorrad. Igitt! Wahrscheinlich ist er Kettenraucher und wahnsinnig beliebt bei seinen Oberstufenschülerinnen. Die finden ihn echt süß. Dass meine Karin auf solch einen Typen abfährt! Ich hätte ihr einen besseren Geschmack zugetraut und vor allem mehr Menschen- oder Männerkenntnis. Aber Karin ist eben erst 24 und ein bisschen schüchtern.
Das muss man Karl lassen. Er kann verdammt gut erzählen. Als er berichtet, wie er drei Wochen lang mit einem Stamm der Aborigines im tiefsten Busch Mittelaustraliens gelebt hat, wie er deren Tänze und Feste mitgefeiert hat und mit ihnen auf Kängurujagd gegangen ist, da braucht er sich nicht mehr allzu sehr bemühen, seiner Zuhörerin die Kultur dieser Menschen näher zu bringen. Karin ist ganz und gar fasziniert und hängt so sehr an seinen Lippen, dass es fast schon peinlich ist. Sie weiß nicht mal, was ein Doojuidoo ist und dafür schämt sie sich. Als ob das eine Bildungslücke ist. Er erklärt ihr, dass das ein ganz urtümliches Instrument sei, das tiefe unheimliche Töne erzeuge und eine ganz komplizierte Blastechnik erfordere.
Ich höre ihn Blastechnik sagen, sehe Karin vor mir und zucke innerlich zusammen.

Normalerweise sitze ich nicht so lange am Frühstückstisch. Der Hintern tut mir auf dem harten Stuhl weh und mein rechtes Bein droht einzuschlafen. Am Himmel haben sich Wolkenberge zusammengeschoben. Offensichtlich wird es doch nichts mit dem schönen Sommerwochenende.
Lindgrün lächelt mir der Anzeigentraum entgegen.
Irgendwie ist das Ganze furchtbar kitschig. Wird Zeit, dass ich dem ein Ende mache. Jetzt fehlt nur noch, dass der nette Mann die junge Frau zu sich in seine Dreizimmerwohnung einlädt, um ihr etwas auf seinem Doojuidoo vorzuspielen. Dämmerlicht, leise Musik, Designermöbel. Richard Gere legt mit einer unnachahmlichen Geste seinen muskulösen Arm um ihre Schulter. Sie blickt aus großen Rehaugen zu ihm auf. Schnitt. Er liegt auf ihr. Schnitt. Sie treiben es miteinander. Wild. Hemmungslos.
Zum Glück kann Karin oder Gudrun Richard Gere nicht austehen. Mit Harrison Ford kommen solche Szenen einfach besser rüber.
Sowohl Karin als auch Gudrun sind saublöde Namen. Klingen so furchterregend deutsch.

Also: Die junge Frau heißt Isabel, ist schwarzhaarig, hat einen spanischen Vater und eine russische Mutter. Sie ist äußerst fantasie- und temperamentvoll und hat schon öfter solche Juxanzeigen aufgegeben. Über die Antwortbriefe kann sie sich jedes Mal scheckig lachen. Bestimmt schreiben ihr jetzt zwanzig nette Mittfünfziger, dass sie ihr liebend gerne die Kultur der Aborigines noch näher bringen wollen. Quatsch.

Wieso bittet die junge Frau den netten Mann nicht, ihr seine Telefonnummer zu geben, wenn sie ihn so nett findet? Wiese bemüht er sich nicht um ein Wiedersehen? Mit dieser Frage steht und fällt die Geschichte.
Ich will dem Ganzen ein Ende machen. Kann schließlich nicht den ganzen Samstag vertrödeln.
Der Oberstudienrat Karl ist Oberarzt in einer Klinik und hat Rufbereitschaft. Mitten in seinen Erklärungen der Doojuidoo-Blastechnik in besagtem Italienercafé piepst sein Handy. Er hält es ans Ohr, erfährt, dass er dringlichst für eine Operation benötigt wird - schwerer Unfall, innere Verletzungen -, findet nicht mal Zeit, sich von Karin/Gudrun zu verabschieden, ist schon draußen, ehe sie überhaupt schaltet. Sie hört nur noch seinen BMW aufheulen. Oder Porsche? Egal. Schluss, aus.
Jetzt bleibt ihr nur noch eine Anzeige in der Zeitung unter 'Bekanntschaften'. In der Samstagsausgabe ist es am günstigsten. Vielleicht liest er ja solche Anzeigen.
Natürlich hat er ihr nichts davon gesagt, dass er Oberarzt ist. Dann wäre es ja leicht für sie, ihn zu finden. Er hat nur von Australien erzählt und von der Kultur der Aborigines.

So, jetzt habe ich fast den ganzen Vierzeiler abgearbeitet. Bis auf Chiffre und "Traumpfade". Chiffre ist ja klar: wer will schon gerne seinen Namen unter einer solchen Anzeige sehen. Außerdem, wenn die junge Frau Isabel heißt, will sie was zu lachen haben. Folgenlos, versteht sich.
"Traumpfade", das schmeißt mir noch einmal alles über den Haufen. Weder Karin oder Gudrun, die Studentin, noch Isabel, die spanisch-russische Lebemännin würde "Traumpfade" benutzen, um zum Ziel zu gelangen. Die Anzeigenschreiberin ist zweifelsohne eine alleinstehende, etwas verhärmte, vom Leben enttäuschte Mittvierzigerin. Sie ernährt sich ausschließlich vegetarisch, strickt ihre Pullover selber und achtet peinlich darauf, baumwollene Unterwäsche zu tragen. Sie trinkt nur Transferkaffee, wählt grün und spendet für Greenpeace und Terre des Hommes. Manchmal füttert sie Tauben, obgleich sie diese Viecher eher vergiften möchte. Aber frau lernt dabei bisweilen ältere Herren kennen. Wie den netten Mann mit den grauen Schläfen, dem schütteren Haar und dem kleinen Bäuchlein, der so lebendig von der Kultur der Aborigines erzählen konnte. Was manche Menschen doch für Traumreisen machen.

Ich stelle fest, dass mich diese Mitvierzigerin in keiner Weise interessiert. Überhaupt ist es recht müßig, sich über solche Anzeigen so viele Gedanken zu machen. Meine Tasse ist noch halbvoll mit Kaffee. Natürlich ist er kalt geworden und schmeckt nur noch bitter. Die Kaffeesahne flockt säuerlich auf der Oberfläche. Ich schütte den Kaffee ins Waschbecken.
Draußen hat es zu regnen begonnen.
Was mache ich jetzt mit dem angebrochenen Samstag?

 

Hallo Rüdiger,

herzlich willkommen auf kurzgeschichte.de.
Ich hoffe, dass du dich auch nach meiner Kritik hier noch wohl fühlen wirst, denn ich habe zwar einerseits an deiner Geschichte selbst nicht viel auszusetzen, andererseits wiederum doch, denn sie ist, aus meiner Sicht, keineswegs als Satire zu sehen.
Du beschreibst hier einen Mann, der sich allenfalls vielleicht selbst ein wenig auf die Schippe nimmt, wenn man mal die Ansammlung von Vorurteilen, die er hier abspult, als satirische Aussage betrachten wollte.
Aber unter einer Satire verstehe ich doch etwas gänzlich anderes. Daher plädiere ich eher für die Rubrik Alltag.

Deine Geschichte selbst fand ich recht gut geschrieben und unterhaltsam zu lesen.
Es hat Spaß gemacht sie zu lesen, wenigstens anfänglich, als ich noch dachte, es kommt noch irgendwas Überraschendes, Unerwartetes.
Das war ehrlich der Grund, weshalb ich sie bis zum Schluß durchgelesen habe, weil ich unverbesserlich Hoffende bis zum Ende gedacht habe, jetzt kommt er noch der absolute Überraschungseffekt.
Von daher ist deine Geschichte ein wenig zart im Sande verlaufen, was mich aber nicht annähernd so gestört hat, wie es dir jetzt vielleicht vorgekommen sein mag, denn dein Schreibstil hat mir gefallen und von daher hab ich nicht bereut, die Zeit der Hoffnung auf ein spannendes Ende investiert zu haben.

Ich bin mal gespannt, ob dir in einer der nächsten Geschichten gelingt, mich zu fesseln. ;) ;) ;)

Gruß lakita

 

Hallo Rüdiger,

ich schließe mich lakitas Meinung an: Das ist keine Satire. Der eine oder andere Schmunzeleffekt ist vorhanden, aber für eine richtige Satire fehlt deiner Geschichte etwas.

Trotzdem ist sie gut geschrieben und reizt von Angang an zum Weiterlesen, nicht zuletzt auf Grund deines flüssigen Stils.

Gruß, Mike

 

Hi Rüdiger,

mir gefällt die Idee, dass in vier Zeilen zig Realitäten stecken, und im Gegensatz zu Lakita finde ich nicht, dass die Geschichte im Sande verläuft: die zunehmende Ernücherung des Erzählers bezüglich seiner Phantasien charakterisiert doch den Erzähler ganz wunderbar: zuerst verliebt er sich in seine Kreation, entwickelt Eifersucht, macht sich dann aber klar, dass sowieso keine Hoffnung besteht, solch eine Phantasie in die Realität umzusetzen, und stellt sich dieser Einsicht, indem er sich eine Frau ausdenkt, die wahrscheinlich am ehesten zu ihm passt und genauso verhärmt und enttäuscht ist wie er selbst. Zunehmende Resignation und Anpassung an die "triste" Realität also, aber auf charmante und selbstkritische Art und Weise. Gelungen.

[ 10.06.2002, 14:13: Beitrag editiert von: Xerxes ]

 

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