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Abhängigkeit einer Frau

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05.11.2003
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Abhängigkeit einer Frau

Er lässt es einfach nicht sein. Jedesmal sprechen wir darüber. Jedesmal sieht er es ein. Jedesmal tut es ihm unendlich leid. Jedesmal will er sich ändern. Und jedesmal vergebe ich ihm. Ich komme nicht mehr von ihm los.
Er ist wie eine Droge für mich. Ich kann nicht mit ihm sein, aber auch nicht ohne ihn. Nie wollte ich zu den Frauen gehören, die ihre Männer über alles andere stellen und sich selbst dabei völlig vergessen. Aber nun bin ich eine von ihnen, denn ist er nicht bei mir, fühle ich mich leer und hilflos, ist er aber in meiner Nähe streiten, ja, ich nenne es immernoch nur " streiten ", wir uns wegen jeder Nichtigkeit. Nichtigkeiten in meinen Augen. Belanglose Dinge, wie: Ob das Licht während dem Fernsehen anbleibt oder ob der Wecker auf seinem oder meinem Nachttisch stehen soll.
Er hat sich nie beherrschen können. Von Anfang an nicht. Ich erinnere mich noch an seinen ersten Schlag, als ob es gestern gewesen wäre. Es war ein schöner Sonntagnachmittag, wir waren seit etwa drei Monaten zusammen und er wohnte seit wenigen Tagen bei mir. Er wollte gerade Kaffee machen und ich ging in die Küche um ihm zu helfen. Mir fiel auf, dass er mein bestes Porzellan, dass normalerweise in meiner Vitrine stand, als Kaffeegeschirr benutzen wollte. Ich bat ihn freundlich jenes wieder wegzuräumen und anderes zu verwenden. Kaum hatte ich diesen Satz ausgesprochen, brüllte er mich an und schnappte meine Hand mit der ich das Porzellan ergriffen hatte. Er ergriff sie so stark, dass mir Tränen in die Augen liefen und ich nur noch stottern konnte. Ich wisse es ja gar nicht zu schätzen, dass er mich einfach mal verwöhnen wollte und dass das blöde Porzellan ja gefälligst nicht nur zum Anschauen dasei. Als ich meinen Mund öffnete und mir ein " Aber, .. !" entglitt,
spürte ich plötzlich einen festen Schlag im Gesicht. Ich wusste nicht wie mir geschah. Meine Backe glühte und tat weh. Mit einem kalten Unterton meinte er, dass er ja gerne gehen könne, wenn mir etwas nicht passe. Nun war aber ich es, die fassungslos aus dem Haus rannte. Ich lief orientierungslos in der Gegend herum. " Hatte er das eben wirklich getan? Hatte er mich tatsächlich geschlagen?!" Nein, dachte ich mir, das konnte nur ein Ausrutscher gewesen sein. ( War es nicht.) Er wird es schon nicht wieder tun, da war ich mir sicher. ( Und er tat es doch. ) " Aber was ist, wenn er nun nicht mehr da ist? Was ist, wenn er einfach gegangen ist? " Er sagte, dass er gehen würde, wenn es mir nicht passen würde. Er konnte mich doch nicht alleine lassen. Was sollte ich denn bloß ohne " Uns " anfangen? Ich musste so schnell wie möglich zurück. Zurück zu ihm.
- So dachte ich bereits nach drei Monaten. -
Als ich zurückkam, standen Porzellan und Kaffee bereit. Ich schaute ihm verwirrt direkt ins Gesicht und fragte mich warum er nun doch seinen Willen durchgesetzt hatte, warum er nun doch mein bestes Porzellan benutzt hatte. Und ich ließ es zu. Er nahm mich in den Arm und ich fing an zu weinen. Ich wusste nicht wie mir war, denn einerseits war ich wütend, dass er mich geschlagen hatten, andererseits war ich glücklich, dass er noch bei mir war.
Dieses Weinen werde ich niemals vergessen, denn ab da wusste ich, dass ich ohne ihn nicht mehr konnte.

 

ich wäre euch sehr verbunden, wenn ihr vielleicht etwas kritik gegen meinen text äußern würdet.
ich weiß, dass meine geschichte nicht sonderlich anspruchsvoll ist, aber dennoch wüsste ich schon gerne, was ich hätte anders machen, schreiben und darstellen können!!
thx a lot.

 

Hallo miniBee und herzlich willkommen!

Die Beste Methode, Kritik zu bekommen, ist, sich einfach auch mal die Sachen anderer Autoren anzuschaun und zu antworten, dadurch wird man etwas bekannter und der andere wird neugierig, was „denn die selber so schreibt?“ ;) Nur nicht ungeduldig werden…

Zum Text: ein schwieriges, ernstes Thema. Etwas, was ich mich selbst auch frage, warum kehren Frauen zu ihren schlagenden Männern zurück? Immer wieder? Ist es nicht paradox, dass man zu jemandem zurückkehrt, obwohl er schlägt, sich selbst in den Vorderrund setzt, die grundlegenden Bedürfnisse des anderen nicht akzeptiert? Und wie sieht es mit ihm aus, in dieser Geschichte? Er schlägt, wegen Banalitäten. Und, auf der einen Seite schreibst Du, es würde ihm Leid tun, auf der anderen Seite verwendet er doch das Geschirr. Nichts als Worthülsen. Er weiß, sie kehrt zurück, er kann sich sein Verhalten auch weiterhin erlauben. Etwas, was mir zu dem Text entscheiden fehlt, ist eben, warum sie nicht loskommt. Du fragst es selber, aber Dein Text bietet nichts an dazu. So bleibt es eine Beschreibung einer traurigen, gewalttätigen Partnerschaft, die ich als Leserin nicht verstehe. Deine Prot hat mein Mitgefühl, aber mehr auch nicht. Ich kann mich nicht in sie hineinversetzen, ihr Konflikt bleibt mir zu schwach. Sprachlich und stilistisch ist die Geschichte ganz in Ordnung, denke ich. Inhaltlich fehlt mir einiges.
Eine Kleinigkeit:

„Mir fiel auf, dass er mein bestes Porzellan, dass normalerweise in meiner Vitrine stand,“ – das normalerweise in meiner Vitrine stand…

Du kannst, wenn Du möchtest, Deine Geschichte noch editieren, mit dem Bearbeiten-Button unten rechts.

Schöne Grüße
Anne

 

hey maus.
danke erstmal, ehrlich und direkt.
was mir erst jetzt aufgefallen ist...
meine protagonistin sagt mit keinem wort,
dass sie ihren kerl liebt...
lg,
miniBee

 

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