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Abhängig

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02.08.2018
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Abhängig

Das Klingeln der Schulglocke ertönt. Schulschluss. Endlich. Ich nehme mein Handy aus der Jackentasche und sehe auf die Uhr. Die mögliche Existenz einer Armbanduhr ist mir völlig entgangen.
Ich lasse das Handy wieder zurück in die Tasche sinken, packe schnell meine Sachen ein und erhebe mich.
«Kannst du mir später den Rest des Tafelbildes schicken?» - «Ja, kann ich machen.»
Wir verlassen gemeinsam den Raum, beide auf ihr Handy starrend. Die Daumen bewegen sich schnell über die eingeblendete Tastatur. Wütend werden Worte wieder gelöscht, weil ‚T9‘ sie einfach geändert hat. Es soll doch alles einfacher werden, aber im Endeffekt wird es nur noch komplizierter.
Wir verabschieden uns und ich gehe mit schnellen Schritten die Treppe hinunter. Ich stocke in meiner Bewegung als mir ein Pulk von kleineren Kindern entgegenkommt. Sie reden über die neuesten Apps auf ihrem sündhaft teurem Handy, beschimpfen sich gegenseitig und schubsen einen drei Jahre älteren Schüler, der ihnen scheinbar einfach gerade im Weg stand.
Ich beobachte das Geschehen im Vorbeigehen, aber interessieren tut es mich nicht sonderlich. Es ist nur ein weiterer Vorfall in einer technisierten Welt. Ich habe es auch schon wieder vergessen, als ich die Pausenhalle durchquere und an die frische Luft trete.
Mein Handy-Display leuchtet auf und ich lese gebannt die dort eingeblendete Nachricht. Ein Schmunzeln huscht mir über die Lippen, aber ich unterdrücke es schnell wieder, sobald ein Junge, der mich soeben überholt, schief ansieht.
Ich sehe ihm in die Augen, sehe diese Abneigung in seinem Blick. Ich weiß nicht, was ich in diesem Moment denke, vielleicht ist da auch gar nichts, woran ich denken könnte. Ich blicke nur wieder hinunter auf die Nachricht und antworte der Person hastig, viele Emojis nutzend, um meine Botschaft gewiss zu verdeutlichen. Ich blicke eine Sekunde lang auf die Nachricht und schlucke. Das ist normal, was ich mache. Alle schreiben so.
Ich weiß nicht, weshalb ich mein Verhalten zu entschuldigen versuche, denn ich mache nichts anders, als sonst.
Ich zucke nur mit den Schultern und überquere mit der wartenden Menge die Straße. Bei der nächstbesten Möglichkeit wechsle ich die Straßenseite, vermeide jeglichen Kontakt zu meinen Mitmenschen.
Ich verbinde die Kopfhörer mit meinem Handy und erhöhe das Volumen auf das Höchstmögliche. Dann schreibe ich wieder einigen Leuten, den Kopf gesenkt, in unregelmäßigem Schritt voranschreitend. Eine ältere Dame schüttelt nur den Kopf, ich kann ihr Problem nicht nachvollziehen. Doch bevor ich weiter nachhaken kann, vibriert das Handy in meiner Hand. Ich zucke zusammen und reagiere mit einer Antwort. Schnell entsteht ein Nachrichtengewirr in einer Gruppe, alle geben ihre Meinung preis. Manche reagieren mit drei gleichen Emojis, andere verfassen innerhalb kürzester Zeit einen halben Roman. Ich verfolge die Unterhaltung, habe jedoch Schwierigkeiten so schnell zu lesen wie geschrieben wird. Hin und wieder lenke ich mit einigen kurzen Worten ein, aber ganz bei der Sache bin ich dennoch nicht. Und es ist mir auch egal, Es ist ein Chat, einer von vielen. Irgendwann wird aus dieser Flut wieder Ebbe und dann gibt es ein neues Thema, welches wieder Flut verursacht. Das ist der Lauf der Gezeiten. Und ich stehe mittendrin.
Einige Gassen weiter blicke ich wieder auf und sehe schon mein Ziel vor Augen. Die Bushaltestelle. Ich setze mich auf die Bank in dem kleinen Häuschen und lehne mich erschöpft zurück. Um nicht völlig zu ermüden, öffne ich diverse Apps auf meinem Handy, um mich abzulenken. Durch das Scrollen durch Timelines und grammatikalisch inkorrekte Texte, lerne ich nichts. Ich bilde mich nicht weiter, ich bin in keiner Weise produktiv. Und es stört mich nicht im Geringsten.
Nach einer Weile habe ich alle Neuigkeiten erfahren und schaue entnervt auf die Zeit. Die Zeit, die nicht vergeht, aber möglichst gekonnt verschwendet wird.
Ich blicke mich um und sehe auf dem gegenüberliegenden Bordstein mehrere Jungs sitzen, die alle mit gesenktem Kopf vor ihren Mobiltelefonen hocken. Sie unterhalten sich und reagieren lautstark, wenn sie das Spiel verlieren. Ich sehe mir jeden einzelnen von ihnen genau an, sie sind vielleicht 11 Jahre alt. Keiner blickt auf, wenn jemand vorbeigeht, denn es ist nicht relevant. Nicht für sie oder die vollbeschäftigte Frau, die sich die Zunge an ihrem Café-to-go verbrennt, und auch nicht für mich.
Ich schlucke schwer. Diese Kinder sind viele Jahre jünger und doch nehmen sie die exakt selbe Haltung ein wie ich.
Ich möchte lachen, so tun, als wär all das tatsächlich normal. Doch stattdessen beginne ich zu husten. Die menschliche Regung meinerseits verwirrt die Person neben mir. Ich blicke sie an und lächle benommen. Die Antwort ist das wortlose Abwenden des Blickes.
Ich seufze in mich hinein und greife unwillkürlich nach meinem Handy, um die unangenehme Situation zu entschärfen. Einfach wegschauen, ist die Devise. Nicht hinsehen, einfach weitermachen, als sei nichts geschehen.
Doch anstatt meiner täglichen Routine nachzugehen, stecke ich das Handy wieder weg. Meine Hände beginnen zu zittern, als sei ich auf eiskaltem Entzug. Eine Unruhe macht sich langsam in mir breit. Der Drang nachzuschauen, wird immer größer. Ich kann an nichts anderes mehr denken, fühle mich so unwohl in meinem eigenen Körper.
Schließlich gebe ich nach und lese meine Nachrichten. Natürlich hätten die Personen warten können. Es ist nicht wichtig, ob sie jetzt oder in einer Stunde meine Meinung zu hören bekommen. Absolut nicht wichtig. Aber wer fragt in der heutigen Welt noch nach den wichtigen und unwichtigen Dingen im Leben?
Ich lasse den Gedanken fallen, seufze ein weiteres Mal und betrete den Bus. Einige Haltestellen später steigt eine Person zu, die ich kenne. Wir sind Bekannte, aber keine Freunde. Ich zücke augenblicklich mein Handy und gebe vor in einem interessanten Gespräch vertieft zu sein. Die Person passiert ohne ein Wort und ich entspanne mich ein wenig.
Ich beobachte andere Passanten, ob in meinem Alter oder zwanzig Jahre älter, sie alle sehen immer wieder auf ihr Handy und wenn es nur dazu da ist, den Händen eine Aufgabe zu geben.
Ich runzle die Stirn bis sich unangenehme Kopfschmerzen bemerkbar machen. Ich denke zu viel, sage ich mir mehrmals im Stillen. Ich sollte nicht denken, einfach nur handeln.
Ich bin gerade dabei es den anderen Fahrgästen, ja der ganzen Welt gleichzutun, aber irgendetwas hält mich ab. Meine Hand ruht weiterhin auf meiner Tasche, aber ich rühre mich nicht, ich nehme das Handy nicht heraus, so schwer es mir auch fällt.
Eine innere Stimme schreit mich an, ich möchte mir so gerne die Ohren zuhalten und vergessen. Alles einfach nur vergessen. Den heutigen Tag, die Routine meines Lebens, die Leere des Lebensinhaltes.
Ich werde von einem eigenartigen Gefühl betäubt, nicht in der Lage es zu deuten oder gar zu bekämpfen. Also sitze ich stumm da und schaue aus dem Fenster. Die Landschaft zieht an mir vorbei und ich wundere mich, wann es aufhört, wann die innere Leere wieder von einem Gefühl des Sinns gefüllt wird.
Meine Hand zuckt und ich weiß es, ich weiß, dass ich nur mein Handy hervorholen, ich nur wie alle anderen handeln müsste. Ich müsste nur wieder den Sinn in dem, was ich tue, sehen und alles wäre vollkommen in Ordnung. Aber ich mache nichts, bleibe weiterhin reglos sitzen. Ich sehe starr aus dem Fenster, ignoriere jeglichen Drang.
Was zum Teufel hält mich ab?
Ich denke verzweifelt nach, fühle mich so verloren. Gedanken wandern durch meinen Kopf, doch ich kann sie nicht ordnen. Ich sehe nur noch schwarze Leere vor meinem inneren Auge, da ist nichts, was mich ablenkt. Nichts, das mir beweist, dass alles nur ein großes Missverständnis ist. Nichts, das mir zu bedeuten gibt, dass es richtig ist, was ich Tag für Tag mache. Was hält mich ab?
Irgendwann steige ich aus. Ich blicke in den Himmel. Ich höre Vögel zwitschern und das Rauschen des Windes, der durch die Bäume zieht. Ein Eichhörnchen huscht über die Straße und eine Katze versteckt sich hinter einem Busch.
Ich atme angespannt aus. Ein Gefühl von Unwohlsein breitet sich in mir aus. Mein Magen krampft sich zusammen und ich beginne nach Luft zu schnappen. Doch mit jedem Schmetterling, der an mir vorbeifliegt und jeder Biene, die sich auf einer Blume niederlässt, versiegt das Gefühl der Enge. Die innere Panik verflüchtigt sich Stück für Stück. Ein unbeschwertes Lächeln entspannt meine harten Züge.
Es ist das Leben. Das Leben hält mich ab.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hey @nzloove,

selten hat mich eine Geschichte so mitgerissen wie deine, ich liebe den Fluss, den Strom, den du hier erzeugt hast, ich habe mich dabei erwischt, wie ich manchmal zwei Wörter zu weit gesprungen bin, weil ich den Text so sehr verschlungen habe.

Dabei ist die Geschichte mit Sicherheit nicht perfekt, da gibt es ungelenke Formulierungen, schon ziemlich früh zum Beispiel:

Die mögliche Existenz einer Armbanduhr ist mir völlig entgangen.

Das ist meines Erachtens zu unalltäglich und zu unpräzise, aber egal, ich hatte gar keine Zeit darüber nachzudenken, ich war ja schon fünf Sätze weiter, ging gar nicht anders.

Hier und da haben sich ein paar Kommafehler eingeschlichen und inhaltlich hast du das Rad nicht neu erfunden, muss man ja auch nicht, dafür hast du die Abhängigkeit meines Erachtens toll geschildert, die Absurdität des Technikwahns und das, was es auslöst - zwischenmenschliche Dinge werden plötzlich fremd und kaum aushaltbar, und dann ist da noch diese ständige Unruhe, diese Angespanntheit ... Auch schön, wie die Protagonistin letztlich in der Natur, im Vogelgezwitscher, im "echten Leben" doch noch so was wie Ruhe findet. Zumindest vorläufig.

Wie gesagt, die wirklich große Stärke deiner Geschichte liegt für mich in der Sogwirkung, die du entwickelst, die Art, wie du die Wörter und Sätze aneinanderreihst, ruhelos, getrieben und trotzdem unglaublich rhythmisch, hat mir sehr gut gefallen.

Es war mir ein Bedürfnis, schnell meine Begeisterung kundzutun, allzu detailreich ist mein Kommentar deshalb also nicht geworden, vielleicht trage ich später noch ein paar Kleinigkeiten nach.

Bis dahin liebe Grüße und bis bald,

Lani

@nzloove,
Nachtrag: Einige Kleinigkeiten, die mir aufgefallen sind, die du mal überdenken könntest, wenn du magst. Ich entschuldige mich schon mal für den vielleicht etwas ... gehetzt, knapp, hoffentlich nicht allzu unfreundlich wirkenden Ton. Vieles davon sind nur persönliche Eindrücke.

Wütend werden Worte wieder gelöscht, weil ‚T9‘ sie einfach geändert hat.

Das ‚T9‘ stört den Fluss, finde ich, da könntest du auf die (eigenartigen) Anführungszeichen verzichten, ich denke, T9 ist fast jedem ein Begriff.

Ich stocke in meiner Bewegung als mir ein Pulk

Komma vor als

schubsen einen drei Jahre älteren Schüler, der ihnen scheinbar einfach gerade im Weg stand.

Das einfach könntest du für mein Empfinden streichen, das lässt so einen Wischi-Waschi-Eindruck entstehen, finde ich

Handy-Display

Handydisplay

Ein Schmunzeln huscht mir über die Lippen, aber ich unterdrücke es schnell wieder, sobald ein Junge, der mich soeben überholt, schief ansieht.

Könnte man vielleicht etwas knackiger ausdrücken, "Ein Schmunzeln huscht mir über die Lippen, aber ich unterdrücke es schnell wieder, als ein Junge, der an mir vorbeiläuft, mich schief ansieht." oder ähnlich - ich finde hier vor allem das "sobald" und das "soeben" etwas ungelenk

viele Emojis nutzend, um meine Botschaft gewiss zu verdeutlichen.

Das Gleiche hier mit dem "gewiss"

denn ich mache nichts anders, als sonst.

Hier braucht es kein Komma, glaube ich

habe jedoch Schwierigkeiten so schnell zu lesen wie geschrieben wird

Komma nach Schwierigkeiten? Bin mir nicht sicher

Durch das Scrollen durch Timelines und grammatikalisch inkorrekte Texte, lerne ich nichts.

Kein Komma

Einfach wegschauen, ist die Devise.

Ich habe hier mal gelesen, dass man zwei Verben grundsätzlich mit einem Komma trennt. An dieser Stelle wirkt es allerdings falsch auf mich ...

Der Drang nachzuschauen, wird immer größer.

Hier ebenso

Ich zücke augenblicklich mein Handy und gebe vor in einem interessanten Gespräch vertieft zu sein.

"gebe vor, in ein interessantes Gespräch vertieft zu sein"

Die Person passiert ohne ein Wort und ich entspanne mich ein wenig.
Ich beobachte andere Passanten,

Keine direkte Wiederholung, aber nah dran - vielleicht fällt dir eine Alternative ein

sie alle sehen immer wieder auf ihr Handy und wenn es nur dazu da ist,

Hier hätte ich spontan ein Komma nach Handy gesetzt, bin mir aber nicht sicher

Ich runzle die Stirn bis sich unangenehme Kopfschmerzen

Hier schon, nach "Stirn"

Ich bin gerade dabei es den anderen Fahrgästen

Und hier nach "dabei"

Das Leben hält mich ab.

Zum Glück.

 

Hallo @nzloove,

und herzlich willkommen hier.

Die Botschaft deines Textes wird relativ schnell klar. Durch unsere Abhängigkeit von den mobilen Endgeräten verpassen wir oft das echte Leben um uns herum. Eine wichtige Botschaft, die man den Leuten am besten per Whatsapp schickt. ;)

Dein Text lässt sich ganz gut lesen, du baust keine komplizierten Sätze oder miese Rechtschreibfehler ein. Allerdings fängt es nach einiger Zeit an zu langweilen, denn mir ist ja schon nach wenigen Sätzen klar, worauf du hinaus willst. Ich denke, du kannst deinen Text zum einen ordentlich straffen und zum anderen noch mehr auf die Spitze treiben.

Ich geh mal etwas in den Text.

Ich nehme mein Handy aus der Jackentasche und sehe auf die Uhr. Die mögliche Existenz einer Armbanduhr ist mir völlig entgangen.
Ich lasse das Handy wieder zurück in die Tasche sinken, packe schnell meine Sachen ein und erhebe mich.
Weiß sie nicht wie viel Uhr ist, wenn die Schulglocke grade klingelt? Vielelicht eher:
Ich nehme mein Handy aus der Jackentasche und checke die obere linke Ecke - keine neuen Nachrichten. Ich packe meine Sachen ein und erhebe mich.


Wir verlassen gemeinsam den Raum, beide auf ihr Handy starrend.
Hier stimmt die Perspektive nicht.
Wir verlassen gemeinsam den Raum, beide auf unser Handy starrend.

Wütend werden Worte wieder gelöscht, weil ‚T9‘ sie einfach geändert hat.
Das ist mir zu viel Abstand. Lass es doch den Protagonisten tun.
Wütend lösche ich einige Worte. Scheiß T9.

Es soll doch alles einfacher werden, aber im Endeffekt wird es nur noch komplizierter.
Das ist viel zu erklärend. Trau dem Leser mehr zu! Lass ihn selber auf diesen gedanken kommen.

Sie reden über die neuesten Apps auf ihrem sündhaft teurem Handy, beschimpfen sich gegenseitig und schubsen einen drei Jahre älteren Schüler, der ihnen scheinbar einfach gerade im Weg stand.
Das würde ich szenischer darstellen. Ein paar Gesprächsfetzen. Dann das Anrempeln. Vielleicht eine Beschwerde?
Sündhaft teuer ist mir auch zu wertend.


Ich beobachte das Geschehen im Vorbeigehen, aber interessieren tut es mich nicht sonderlich. Es ist nur ein weiterer Vorfall in einer technisierten Welt. Ich habe es auch schon wieder vergessen, als ich die Pausenhalle durchquere und an die frische Luft trete.
Auch hier zu viel Text, für zu wenig Inhalt.
Ich gehe zügig vorbei, trete an die frische Luft.

Ich blicke nur wieder hinunter auf die Nachricht und antworte der Person hastig, viele Emojis nutzend, um meine Botschaft gewiss zu verdeutlichen. I
Das würde besser wirken, wenn du es zeigst anstatt es zu beschreiben:
Ich blick auf die Nachricht, antworte Nadja schnell. „Klar, super Idee.“ Daumen hoch. Grinsesmilie. Grinsesmilie. Ich blicke kurz auf. Kusssmilie.

Ich blicke eine Sekunde lang auf die Nachricht und schlucke. Das ist normal, was ich mache. Alle schreiben so.
Das ist mir zu Holzhammermäßig. Bau feinere Hinweise ein, dass dein Prota sich unwohl fühlt. Vielleicht ist ihr schlecht? Dir fällt da bestimmt etwas ein.

Ich würde dir empfehlen den Text durchzugehen und auf folgendes zu achten:

  • Brauchst du den Satz? Funktioniert deine Geschichte auch ohne?
  • Erklärst du dem Leser grade etwas, dass er eigentlich durch deine Worte selbst merken sollte?
  • Würde es Sinn machen das Beschriebene szenisch darzustellen?
Ich fände es außerdem cool, wenn die Geschichte am Ende ins Absurde abrutschten würde, wenn du den Handykonsum auf die Spitze treiben würdest, so dass es richtig weh tut. Ab das ist nur meine Meinung.

Die Idee ist also gut, die Grundstein ist gelegt, jetzt fehlt noch der Feinschliff. Ich bin gespannt, was du draus machst.


Viel Spaß hier und liebe Grüße,
Nichtgeburtstagskind

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @nzloove und willkommen im Forum!

Meine Vorredner haben ja schon Einiges angemerkt. Ich hab im Moment nicht so viel Zeit, deswegen erstmal nur ein paar Dinge, die mir beim Lesen aufgefallen sind:

«Kannst du mir später den Rest des Tafelbildes schicken?»

Ich glaube, so würde im realen Leben niemand sprechen. Ich würde eher schreiben: "Kannst du mir später den Rest von der Tafel schicken?" oder so ähnlich. Jeder halbwegs aufmerksame Leser weiß auch so, was gemeint ist.

Und es ist mir auch egal, Es ist ein Chat, einer von vielen

"es" wird hier kleingeschrieben.

Durch das Scrollen durch Timelines und grammatikalisch inkorrekte Texte, lerne ich nichts. Ich bilde mich nicht weiter, ich bin in keiner Weise produktiv. Und es stört mich nicht im Geringsten.

Ich glaube, das kann man auch subtiler im Text einbauen, also ohne dem Leser das so direkt zu erklären. (Abgesehen davon, dass ich mich mit meinem Smartphone doch durchaus weiterbilden kann oder beispielsweise Geschichten auf Wortkrieger.de lesen kann, während ich im Zug sitze... Aber du zielst mit deinem Text auf etwas anderes ab, dessen bin ich mir schon bewusst :))

Nichts, das mir zu bedeuten gibt, dass es richtig ist, was ich Tag für Tag mache.

Hier würde ich nach einer anderen Formulierung suchen.


LG und bis bald,

Markus

 
Zuletzt bearbeitet:

It's the end of the world as we know it
And I feel fine​
R.E.M​

Drei Jahre zuvor waren die ersten Astronauten auf dem Mond gelandet, aber bis ins Jahr 1972(!) gehörte mein Heimatort (ein Kaff im Wienerwald) zu den letzten Sprengeln im österreichischen Post-Telefonnetz, die auf den Anschluss an den Selbstwählverkehr warten mussten. Bis dahin hatten wir daheim ein schickes Kurbeltelefon ohne Wählscheibe. Wenn man jemanden anrufen wollte, musste man zuerst kurbeln, woraufhin sich das Fräulein vom Amt meldete. Der sagte man sodann die Nummer an, mit der man telefonieren wollte – bzw. einfach den Namen, weil sich im Ort ohnehin alle kannten – und daraufhin stöpselte sie am Klappenschrank die Verbindung zum gewünschten Teilnehmer durch.
(Das allerletzte Fräulein vom Amt war übrigens ein Mann. Am 14. Dezember Anno 1972 stellte er im Postamt von Karlstein an der Thaya Österreichs letzte handvermittelte Telefonverbindung her.)

Was ich damit sagen will, @nzloove:

Das Thematisieren zeitgeistiger Phänomene – ob nun in Kolumnen oder in Leser-Postings diverser Foren usw. oder in belletristischen Texten wie deinem hier – lässt mich meist skeptisch die Augenbraue heben. Skeptisch, weil dieses Beschwören und Bejammern eines (vermeintlich) kulturellen Niederganges in aller Regel von Leuten kommt, die einfach alt oder/und verbittert oder/und griesgrämig sind („Früher war alles besser!“… usw.), von Leuten also, die mit der Tatsache nicht zurechtkommen, dass sich die Welt laufend verändert. Und die den Zustand der Welt, wie sie ihn in ihrer Jugend und in den bewusstseinsprägenden ersten Jahrzehnten ihres Erwachsenenlebens kennengelernt haben, trotzdem quasi für das Maß aller Dinge halten, für immer und bis in alle Ewigkeit. Amen.

Nun kann ich den Protagonisten deiner Story wohl kaum zu den Alten oder/und Verbitterten oder/und Griesgrämigen zählen, dafür scheint er mir einfach zu jung zu sein. Immerhin geht er noch zur Schule. (Er könnte natürlich auch z.B. ein Lehrer kurz vor der Rente sein. Steht nirgends im Text, dass er‘s nicht ist. Na egal.)
Was ich sagen will, sein kritisches Infragestellen dieser permanenten Vernetzung aller mit allen, dieser medialen Allgegenwärtigkeit von eigentlich allem, usw., all dieser Phänomene eben, die die Weltwahrnehmung und die sozialen Interaktionen heutiger (und erst recht zukünftiger) Generationen mehr und mehr beeinflussen, hat für mich mehr Gewicht als dasjenige eines alten oder/und verbitterten oder/und griesgrämigen Modernitätsverweigerers.

Was ich ihm allerdings nicht ersparen kann, ist der Vorwurf, dass seine schlussendliche Erkenntnis nicht gerade von hirnwegsprengender Hellsichtigkeit und Originalität, sondern eher so eine Der-Regen-ist-nass-Binse ist.

Aber zumindest scheint mir der Typ die ersten Schritte getan zu haben auf dem Weg ins wahrhaftige, ins hirnwegsprengende, ins unpackbar spannende echte Leben. Amen.


Herzlich willkommen hier, nzloove

offshore

 

Hi @nzloove,
Und hi, @ernst offshore ... also ich wollte dir mal kurz widersprechen. Es gibt auch junge Leute, denen Handys ein bisschen auf die Nerven gehen. Nimm zum Beispiel mich. Ich bin fünfzehn. Und es gibt da ein paar Sachen, die ich gar nicht ab kann. Vor kurzem war ich zum Beispiel auf einem Vorbereitungswochenende für mein Auslandsjahr. Wir waren fünfundzwanzig Teenager, die alle das nächste Schuljahr in den USA verbringen werden. Glaubst du, dass wir uns, wenn gerade kein Programm war, auch nur eine einzige Sekunde unterhalten hätten? Ich war die Einzige, die nicht die ganze Zeit am Handy hing. Solche Situationen kotzen mich richtig an. Versteh mich nicht falsch. Ich erkenne durchaus die Vorzüge des Handys und nutze meins auch selber nicht selten, aber ich persönlich finde, dass auch sehr viele Funktionen absolut unbrauchbar sind und ich finde es echt scheiße, wenn ich manchmal sehe, wie sehr mein Umfeld oft am heißteliebten Rechtecken klebt. Auch gerade in der Schule ist das wirklich nicht schön.
Wenn sich die Leute daran messen, wer mehr Flammen auf Snapchat oder mehr Likes hat, wer mehr YouTuber kennt ... wenn sie durchdrehen, weil sie im Landschulheim ihr Handy zuhause lassen sollen ... wenn sie sich halb darüber totlachen, tausende Fotos zu machen und mit Hundeohren und Hasenzähnen zu verzieren ... wenn ich auf WhatsApp eine Nachricht mit vierzig dieser dämlichen Affen kriege, die sich die Augen zuhalten ... Dann frage ich mich wirklich, ob das jetzt notwendig ist. Meiner Meinung nach nicht. Das ist der Nachteil an dieser Handysucht, und das kann ich nicht leiden. Aber wie gesagt, ich erkenne auch die Vorzüge und will mich nicht allgemein über Handys beschweren. Ich merke selbst manchmal, dass ich kaum noch vom Display wegkomme, und dann finde ich das an mir selbst richtig scheiße. Von daher, nzloove, kann ich den Inhalt der Geschichte ganz gut nachvollziehen, auch wenn mein persönliches Handybedürfnis bei weitem nicht so groß ist. Ich finde das gar nicht so schlecht dargestellt, da wären eben nur manche kleine Handwerkliche Schnitzer, die dir schon genannt oder zu denen dir schon Hilfestellungen gegeben wurden. Da kann ich mich nur anschließen. Ich würde dir noch drei Sachen empfehlen.
1.arbeite diese Vorschläge auch ein, das bringt einem wirklich was, mach dir darüber Gedanken, bleib am Wortkriegerball. Die Seite ist großartig und – wie ich so oft sage – man kann sehr viel lernen. Sehr viel über das Schreiben und vielleicht sogar das ein oder andere über sich selbst.
2. reagiere, falls du tatsächlich dranbleiben willst, auch auf Kommentare, denn sonst wirst du bald keine mehr bekommen. Das ist zum Beispiel der Grund, warum ich diese Geschichte erst heute kommentiere: Ich weiß überhaupt nicht, ob du an der Kritik Interesse hast und ob du überhaupt noch hier bist, und deshalb weiß ich auch nicht, ob es sich überhaupt lohnt, dass ich mir die Mühe mache ...
3. Wenn du dranbleibst, kommentiere am besten auch selbst viel, denn dabei lernt man noch viel mehr und so bringst du auch anderen etwas.

Liebe Grüße,
Anna

 

Hey @Lani, vielen Dank für diesen ausführlichen Kommentar erst einmal!

Wie gesagt, die wirklich große Stärke deiner Geschichte liegt für mich in der Sogwirkung, die du entwickelst, die Art, wie du die Wörter und Sätze aneinanderreihst, ruhelos, getrieben und trotzdem unglaublich rhythmisch, hat mir sehr gut gefallen.

Danke, bedeutet mir wirklich sehr viel :)

Das ‚T9‘ stört den Fluss, finde ich, da könntest du auf die (eigenartigen) Anführungszeichen verzichten, ich denke, T9 ist fast jedem ein Begriff.

ja stimmt schon, hatte ich nicht dran gedacht, dass das wahrscheinlich jedem ein Begriff ist.

Komma vor als

Danke für alle Berichtigungen diesbezüglich, werde ich in meinem Text bearbeiten ?

Könnte man vielleicht etwas knackiger ausdrücken, "Ein Schmunzeln huscht mir über die Lippen, aber ich unterdrücke es schnell wieder, als ein Junge, der an mir vorbeiläuft, mich schief ansieht." oder ähnlich - ich finde hier vor allem das "sobald" und das "soeben" etwas ungelenk

das werde ich tatsächlich noch einmal umformulieren, denke ich.

Keine direkte Wiederholung, aber nah dran - vielleicht fällt dir eine Alternative ein

ist mir gar nicht aufgefallen, danke für den Tipp, da werde ich mal nach einer Alternative suchen.

Zum Glück

?

Danke für die vielen Verbesserungsvorschläge bzw Berichtigungen! Nehme ich mir definitiv zu Herzen und werde ich auf die Geschichte anwenden!

Liebe Grüße,
nzloove

Hallo @Nichtgeburtstagskind

Die Botschaft deines Textes wird relativ schnell klar. Durch unsere Abhängigkeit von den mobilen Endgeräten verpassen wir oft das echte Leben um uns herum. Eine wichtige Botschaft, die man den Leuten am besten per Whatsapp schickt. ;)

diese Message über Whatsapp zu übermitteln, wäre wohl tatsächlich die beste Idee ?

Dein Text lässt sich ganz gut lesen, du baust keine komplizierten Sätze oder miese Rechtschreibfehler ein. Allerdings fängt es nach einiger Zeit an zu langweilen, denn mir ist ja schon nach wenigen Sätzen klar, worauf du hinaus willst. Ich denke, du kannst deinen Text zum einen ordentlich straffen und zum anderen noch mehr auf die Spitze treiben.

Die Sache ist die, dass ich mir durch die vielen Wiederholungen überlegt hatte, dass es somit auf die Spitze getrieben wird. Hätte ich das eher in dem Sinne machen sollen, dass es nicht voneinander losgelöste Situationen der Abhängigkeit sind, sondern sie eher aufeinander aufbauen?

Weiß sie nicht wie viel Uhr ist, wenn die Schulglocke grade klingelt? Vielelicht eher:
Ich nehme mein Handy aus der Jackentasche und checke die obere linke Ecke - keine neuen Nachrichten. Ich packe meine Sachen ein und erhebe mich.

Ich wollte damit darauf hindeuten, dass man oft auf sein Handy und auch auf die Uhr schaut, ohne wirklich zu schauen. Nur, um sich zu beschäftigen. Aber der Einwand ist plausibel und dadurch, dass es immerzu um Nachrichten geht, ist es, denk ich, wirklich passender, diese auch schon zu Beginn in den Fokus zu setzen.

Hier stimmt die Perspektive nicht.
Wir verlassen gemeinsam den Raum, beide auf unser Handy starrend.

stimmt!


Das ist mir zu viel Abstand. Lass es doch den Protagonisten tun.
Wütend lösche ich einige Worte. Scheiß T9.

Also sollte der Protagonist viel mehr innere Konflikte führen und somit zu einem Schluss kommen anstatt dass ich ihm alles vorwegnehme?


Das ist viel zu erklärend. Trau dem Leser mehr zu! Lass ihn selber auf diesen gedanken kommen.
Ich habe tatsächlich das Problem dem Leser so viel zuzutrauen. Nicht weil ich glaube, dass es anders schwierig wäre diesen Gedanken zu verstehen, aber dadurch, dass viele, die meine Texte bisher gelesen haben, vieles nicht hinterfragt haben und somit dann nur verwirrt waren, wenn ich es nicht weiter erläutert habe. Aber stimmt schon, der Leser ist eigentlich wirklich zu mehr fähig.

Das würde ich szenischer darstellen. Ein paar Gesprächsfetzen. Dann das Anrempeln. Vielleicht eine Beschwerde?
Sündhaft teuer ist mir auch zu wertend.

Danke, da werde ich mal weiter drüber nachdenken, wie ich es umschreibe, dass es lebendiger wird.

Auch hier zu viel Text, für zu wenig Inhalt.
Ich gehe zügig vorbei, trete an die frische Luft.

...dem Leser mehr zutrauen ?


Das würde besser wirken, wenn du es zeigst anstatt es zu beschreiben:
Ich blick auf die Nachricht, antworte Nadja schnell. „Klar, super Idee.“ Daumen hoch. Grinsesmilie. Grinsesmilie. Ich blicke kurz auf. Kusssmilie.

Gute Idee, so hab ich es noch gar nicht gesehen, dass ich es auf diese Art und Weise auch lebendiger gestalten kann.


Das ist mir zu Holzhammermäßig. Bau feinere Hinweise ein, dass dein Prota sich unwohl fühlt. Vielleicht ist ihr schlecht? Dir fällt da bestimmt etwas ein.

Den Leser mehr fühlen lassen, indem der Protagonist mehr fühlt und dies durch Metaphern etc. verdeutlichen eventuell?

Ich würde dir empfehlen den Text durchzugehen und auf folgendes zu achten:
  • Brauchst du den Satz? Funktioniert deine Geschichte auch ohne?
  • Erklärst du dem Leser grade etwas, dass er eigentlich durch deine Worte selbst merken sollte?
  • Würde es Sinn machen das Beschriebene szenisch darzustellen?
Danke für die Tipps, werde ich definitiv weiter beachten!

Ich fände es außerdem cool, wenn die Geschichte am Ende ins Absurde abrutschten würde, wenn du den Handykonsum auf die Spitze treiben würdest, so dass es richtig weh tut. Ab das ist nur meine Meinung.

Der Gedanke gefällt mir gut, auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob dies mit der plötzlichen Wendung und dem Umdenken des Protagonisten vereinbar wäre. Müsste ich mal überdenken.

Die Idee ist also gut, die Grundstein ist gelegt, jetzt fehlt noch der Feinschliff. Ich bin gespannt, was du draus machst.

Da bin ich tatsächlich genauso gespannt ?


Dankeschön und liebe Grüße,
nzloove

Hallo @Orange,


Ich glaube, so würde im realen Leben niemand sprechen. Ich würde eher schreiben: "Kannst du mir später den Rest von der Tafel schicken?" oder so ähnlich. Jeder halbwegs aufmerksame Leser weiß auch so, was gemeint ist.

Das stimmt wohl, vor allem nicht in dem Alter.


Ich glaube, das kann man auch subtiler im Text einbauen, also ohne dem Leser das so direkt zu erklären. (Abgesehen davon, dass ich mich mit meinem Smartphone doch durchaus weiterbilden kann oder beispielsweise Geschichten auf Wortkrieger.de lesen kann, während ich im Zug sitze... Aber du zielst mit deinem Text auf etwas anderes ab, dessen bin ich mir schon bewusst :))

Aber ist diese Erläuterung nicht eigentlich notwendig, um die Ironie der Situation zu verdeutlichen, dass man sich so viel mit dem Handy beschäftigt, aber es letztendlich nicht viel Sinn ergibt, dass man so viele Chats gleichzeitig beantwortet und nur gebannt auf eine Nachricht wartet?


Hier würde ich nach einer anderen Formulierung suchen.
LG und bis bald,

super vielen Dank, werde ich mir genauer anschauen!

Liebe Grüße,
nzloove

Hallo @ernst offshore,

Das Thematisieren zeitgeistiger Phänomene – ob nun in Kolumnen oder in Leser-Postings diverser Foren usw. oder in belletristischen Texten wie deinem hier – lässt mich meist skeptisch die Augenbraue heben. Skeptisch, weil dieses Beschwören und Bejammern eines (vermeintlich) kulturellen Niederganges in aller Regel von Leuten kommt, die einfach alt oder/und verbittert oder/und griesgrämig sind („Früher war alles besser!“… usw.), von Leuten also, die mit der Tatsache nicht zurechtkommen, dass sich die Welt laufend verändert. Und die den Zustand der Welt, wie sie ihn in ihrer Jugend und in den bewusstseinsprägenden ersten Jahrzehnten ihres Erwachsenenlebens kennengelernt haben, trotzdem quasi für das Maß aller Dinge halten, für immer und bis in alle Ewigkeit. Amen.

Das mag ich wirklich gar nicht bestreiten. Viele Leute sind verbittert und wünschen sich die „guten, alten Zeiten“ zurück. Aber ich bin 98er Baujahr und ich habe wirklich viele Leute in meinem Bekanntenkreis, die unfassbar viel am Handy hängen. Sie sind so darauf fixiert, dass sie sogar den Faden verlieren in einem Gespräch, weil erst die Nachricht gelesen werden musste. Genauso gibt es aber auch sehr viele Leute, die das nicht mehr wollen. Sie sehen, was diese technisierte Welt mit uns macht. Man schreibt lieber anstatt dass man sich sieht. Man schaut lieber aufs Handy anstatt dass man ein Gespräch mit der Person neben einem beginnt. Das ist die heutige Zeit und Handys haben viele Vorteile. Aber eben auch Nachteile, so dass das Zwischenmenschliche leidet und wir in einer Art Sucht gefangen sind, die uns davon abhält unser Leben zu leben.

Nun kann ich den Protagonisten deiner Story wohl kaum zu den Alten oder/und Verbitterten oder/und Griesgrämigen zählen, dafür scheint er mir einfach zu jung zu sein. Immerhin geht er noch zur Schule. (Er könnte natürlich auch z.B. ein Lehrer kurz vor der Rente sein. Steht nirgends im Text, dass er‘s nicht ist. Na egal.)
Was ich sagen will, sein kritisches Infragestellen dieser permanenten Vernetzung aller mit allen, dieser medialen Allgegenwärtigkeit von eigentlich allem, usw., all dieser Phänomene eben, die die Weltwahrnehmung und die sozialen Interaktionen heutiger (und erst recht zukünftiger) Generationen mehr und mehr beeinflussen, hat für mich mehr Gewicht als dasjenige eines alten oder/und verbitterten oder/und griesgrämigen Modernitätsverweigerers.

Ich denke der Protagonist verweigert tatsächlich nicht das Leben, welches wir leben, sondern realisiert einfach, dass es mehr gibt als Handys und dass die Natur letztendlich eine wichtige und zentrale Rolle spielt, die uns zeigt, dass man das Leben genießen und in besonderen Momenten vielleicht einfach mal das Handy weglegen sollte.
Aber zumindest scheint mir der Typ die ersten Schritte getan zu haben auf dem Weg ins wahrhaftige, ins hirnwegsprengende, ins unpackbar spannende echte Leben. Amen.

Das unterschreibe ich.


Liebe Grüße,
nzloove

Hey @annami,

Wenn sich die Leute daran messen, wer mehr Flammen auf Snapchat oder mehr Likes hat, wer mehr YouTuber kennt ... wenn sie durchdrehen, weil sie im Landschulheim ihr Handy zuhause lassen sollen ... wenn sie sich halb darüber totlachen, tausende Fotos zu machen und mit Hundeohren und Hasenzähnen zu verzieren ... wenn ich auf WhatsApp eine Nachricht mit vierzig dieser dämlichen Affen kriege, die sich die Augen zuhalten ... Dann frage ich mich wirklich, ob das jetzt notwendig ist. Meiner Meinung nach nicht

So ist es leider wirklich und ich ertappe mich auch immer wieder dabei, wie ich es teils wirklich wichtiger finde, wie viele Likes mein Bild auf Instagram bekommt. Und egal, wie oft es einem auffällt, dass man genauso denkt, man kann irgendwie nicht viel dagegen tun. Man schwimmt unbewusst einfach mit dem Strom.

arbeite diese Vorschläge auch ein, das bringt einem wirklich was, mach dir darüber Gedanken, bleib am Wortkriegerball. Die Seite ist großartig und – wie ich so oft sage – man kann sehr viel lernen. Sehr viel über das Schreiben und vielleicht sogar das ein oder andere über sich selbst.

Das werde ich definitiv! Ich glaube auch, dass ich hier unfassbar viel mitnehmen kann, nicht nur wenn es um meine eigenen Schreib-Fertigkeiten geht!

reagiere, falls du tatsächlich dranbleiben willst, auch auf Kommentare, denn sonst wirst du bald keine mehr bekommen. Das ist zum Beispiel der Grund, warum ich diese Geschichte erst heute kommentiere: Ich weiß überhaupt nicht, ob du an der Kritik Interesse hast und ob du überhaupt noch hier bist, und deshalb weiß ich auch nicht, ob es sich überhaupt lohnt, dass ich mir die Mühe mache ...

und wie ich mich über den Kommentar freue! Ich finde es immer noch sehr faszinierend zu sehen, wie viel Zeit sich alle nehmen, die Texte anderer zu kritisieren und Verbesserungsvorschläge zu liefern. Mit einer Antwort habe ich auch tatsächlich nur aus dem Grund gewartet, dass ich es nicht zwischen Tür und Angel machen wollte. Fand es auch schwierig, eine Antwort zu schreiben - erwähnt man alles, worauf geht man ein? Aber ich hoffe, ich kriegs halbwegs gut hin :)

3. Wenn du dranbleibst, kommentiere am besten auch selbst viel, denn dabei lernt man noch viel mehr und so bringst du auch anderen etwas.
Das werde ich definitiv, vielen vielen Dank für die Tipps!

Liebe Grüße,
nzloove

 

Und hi, @ernst offshore ... also ich wollte dir mal kurz widersprechen. Es gibt auch junge Leute, denen Handys ein bisschen auf die Nerven gehen.

Na ja, Anna, damit widersprichst du mir ja nicht. Die Kernaussage meines Kommentars lautet ja:
Was ich sagen will, sein [des Protagonisten] kritisches Infragestellen dieser permanenten Vernetzung aller mit allen, dieser medialen Allgegenwärtigkeit von eigentlich allem, usw., all dieser Phänomene eben, die die Weltwahrnehmung und die sozialen Interaktionen heutiger (und erst recht zukünftiger) Generationen mehr und mehr beeinflussen, hat für mich mehr Gewicht als dasjenige eines alten oder/und verbitterten oder/und griesgrämigen Modernitätsverweigerers.
Und das sollte im Grunde ja nichts anderes heißen, als dass ich es begrüßenswert finde, wenn vermehrt auch junge Leute all das Zeugs, das unser aller unmittelbare Lebensrealität bestimmt, nicht einfach unhinterfragt konsumieren, sondern sich kritisch damit auseinandersetzen.

Natürlich hätte ich das deutlicher darstellen sollen, keine Frage. Denn, zugegeben, dieses ganze ausufernde Drumherum meines Beitrages hatte ja weniger mit dem Text zu tun, sondern war vielmehr so was wie ein mich-selber-an-der-Nase-Nehmen. Deshalb mich an der Nase nehmen, weil ich mittlerweile in einem Alter bin, wo ich mir, bevor ich vor einer technischen Neuerung die Nase rümpfe, mich immer dreimal frage sollte, ob ich das deshalb tu, weil diese Neuerung objektiv betrachtet vollkommen unnötiger Scheiß ist, oder ob ich sie nur deshalb ablehne, weil ich einfach ein unflexibler, starrsinniger alter Sack geworden bin. Oder, andersrum: Akzeptiere ich irgendwelchen modischen Krempel nur, um mir meine Modernität und Aufgeschlossenheit zu beweisen, oder weil der Krempel objektiv betrachtet wirklich sinnvoll und positiv ist.
Tja, und gerade der unglaublich rasante technologische Fortschritt, der unser momentanes Leben bestimmt (noch als Dreizehnjähriger telefonierte ich wie gesagt mittels eines Kurbeltelefons), macht es mir nicht unbedingt leichter, hier eindeutig Stellung zu beziehen. Insofern, und jetzt komm ich schön langsam zu dir, @nzloove, finde ich es gut, wenn solche Texte wie der deine geschrieben werden. Immerhin hat mich dein Text gestern sehr viel und sehr lang über sehr viele Dinge nachdenken lassen. Und Nachdenken soll, was man so hört, ja nicht das Verkehrteste sein.

In diesem Sinne: Schön weiterschreiben, ihr beiden.
Danke.

offshore

 

@ernst offshore, ja, stimmt. Den letzten von dir zitierten Satz hatte ich einfach überlesen. :bonk: Tut mir leid. Na dann kann ich deinen Kommentar nur unterschreiben.

 

@ernst offshore über die Veränderungen, die durch Technik in unserer Welt stattfinden, nachzudenken und Dinge zu hinterfragen, die viel zu viele Menschen einfach als selbstverständlich hinnehmen, ist sicherlich nicht verkehrt.
Es ist generell nicht wichtig (finde ich), dass man sein Leben radikal ändert und alles boykottiert, sondern vielmehr, dass man sich einfach bewusst darüber ist, was für Auswirkungen all das auf einen selbst hat. Und dass man sich bestmöglich nicht davon kontrollieren lässt. Also da schließe ich mich dir an.

Schönen Abend noch,
nzloove

 

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