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Abgesessene Zeit

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13.12.2007
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Abgesessene Zeit

Absolute Ruhe. 25 Köpfe beugen sich über verschiedenfarbige Blätter. Mathematikabitur. Ich trage meinen Namen, mein Geburtsdatum und meine Chiffre in das abtrennbare Feld ein und weiß insgeheim schon, dass ich damit den größten Teil meiner Arbeit geleistet habe. Viel mehr wird nicht hinzuschreiben sein.

Ich schaue mich um. Nebenan lächelt mir meine Freundin aufmunternd zu, Daumen nach oben. Wahrscheinlich glaubt sie mehr an mich als ich das tue.
Die erste Aufgabe ist eine Ableitung. Das geht gerade noch so. Bei der nächsten ist schon Endstation.
Um mich herum lauer ernste Mienen, Stirne in Falten gelegt. Bonbonpapierchen rascheln, Schraubverschlüsse an Sprudelflaschen werden auf- und zugedreht. Die Lehrer vorne langweilen sich sichtlich.
Ist eigentlich noch genügend Tinte im Füller?

Den Pflichteil, der ohne Hilfsmittel zu bearbeiten ist, hätten sie auch in Altgriechisch drucken können, ich hätte nicht mehr verstanden. Sehnsüchtig schaue ich zu meinem Taschenrechner hinüber, die blöden Funktionen hätte er für mich zeichnen können.
Mein Vordermann rutscht auf dem Stuhl hin und her. Verstohlener Blick zum Nebenmann, der allerdings auch noch nicht viel zuwege gebracht haben scheint, zumindest findet er wohl nicht viel, das es sich abzuschreiben lohnt.
Ein Blick auf die Uhr. Erst eine Stunde vergangen! Ich lege meine Blätter ordentlich in meine Mappe und gebe sie vorne ab, um erst einmal gemütlich auf die Toilette zu gehen.
„Viel Glück beim Mathe-Abi!“, hat jemand an den Spiegel geschmiert und drunter die binomischen Formeln, die mir leider keinen Schritt weiterhelfen.

Endlich gibt der erste den Pflichtteil ab! Natürlich der Klassenbeste in Mathe, aber jetzt gebe ich auch ab, natürlich aus anderen Gründen.
Im Wahlteil sehe ich auch nicht mehr Land als vorher, da helfen mir zwei Taschenrechner und die Formelsammlung auch nicht viel weiter.

Ich werfe einen gelangweilten Blick aus dem Fenster. Der Himmel draußen ist grau, auf dem Parkdeck stehen ein paar Sechzehnjährige bewundernd um einen neuen Roller herum und rauchen.

Der vor mir benutzt doch tatsächlich den Taschenrechner, obwohl der im Pflichtteil verboten ist und er denselben noch nicht abgegeben hat! Ist dem eigentlich klar, dass er bei so einem „Täuschungsversuch“ sein gesamtes Abitur aufs Spiel setzt? Aber die Lehrer vorne rascheln nur mit der Zeitung.

Ich bekomme Hunger. Während ich die Haare eines Mitschülers betrachte (expansiver Spliss bis auf halbe Höhe!) esse ich genüsslich einen Müsliriegel.
Ich starte einen letzten, verzweifelten Versuch, doch ich begreife nicht, was in der Aufgabe überhaupt gefragt ist und stelle noch in aller Ruhe die Zeit- und Datumsangaben in meinem Taschenrechner um. Muss ja schließlich auch einmal gemacht werden.

„Schon fertig?“, fragt mich die Lehrerin vorne verdutzt, als ich ihr meine „Aufschriebe“ in die Hand drücke.
„Gar nicht erst angefangen“, antworte ich und gehe.

 

Hallo Steinheimer,
du hast mich mit deiner Geschichte gekonnt zurueckversetzt in das Grauen des Mathe Abiturs! Die Distanziertheit deines Prots ist gut beschrieben - er (sie?) hat den "point of no return" erreicht, wo alles egal ist. Und doch geht das Leben weiter!! Wie man sich vor lauter Langeweile in minutioesen Betrachtungen der Umwelt ergeht, ist dir gut gelungen!

:thumbsup: gruss, sammamish

 

Hallo Steinheimer!

Erstmal ein paar Details:

"weiß insgeheim schon, dass ich damit den größten Teil meiner Arbeit schon geleistet habe." => WW schon

"Viel mehr wird nicht mehr" => WW

"Neben mir lächelt mir meine" => Auf die Wortwiederholungen solltest du wirklich achten. Das liest sich unschön.

"mich herum lauer strenge" => RS

"Mit dem Pflichtteil kann ich nichts anfangen" => Pflichtteil? Gibt's da auch 'ne Kür?

"ohne Taschenrechner geht sowieso nichts." => Matheabi ohne Taschenrechner? Spielt der Text in der Steinzeit?
"Sehnsüchtig schaue ich zu ihm hinüber, die blöden Funktionen hätte er für mich zeichnen können." => Okay, sorry, ich verstehe die Situation nicht.

"der allerdings auch noch nicht viel zuwege gebracht haben scheint," => zu haben

"Mein Vordermann rutscht auf dem Stuhl hin und her. Verstohlener Blick zum Nebenmann, der allerdings auch noch nicht viel zuwege gebracht haben scheint, zumindest findet er wohl nicht viel, das es sich abzuschreiben lohnt." => der/er-Verwirrung. Da muss man mehrfach lesen, um es zu kapieren. dass (oder das "es" weglassen)

"Erst eine Stunde vergangen! Ich lege meine Blätter ordentlich in meine Mappe und gebe sie vorne ab, um erst" => WW

"Mathe- Abi!" => Ohne Leerzeichen.

"ich auch ab, natürlich aus anderen Gründen.
Im Wahlteil sehe ich auch" => WW

"da helfen mir zwei Taschenrechner" => Und jetzt hat er/sie gleich zwei?
Wie das mit Pflicht/Wahl, bzw. kein Taschenrechner, mehrere Taschenrechner funktioniert, solltest du irgendwie in den Text einbauen (hier oder davor).

"Der Himmel draußen ist grau, auf dem Parkdeck stehen ein paar Sechzehnjährige bewundernd um einen neuen Roller herum und rauchen.

Der vor mir benutzt"
=> Der Zusammenhang ist nicht klar. Was für ein Parkdeck?

"betrachte (expansiver Spliss bis auf halbe Höhe!)" => Auf Klammern solltest du verzichten.

Inhaltlich: Irgendwer, den man nicht kennt, über den du uns nichts erzählst, versaut sein Matheabi. Aha, sein Pech. Den Leser würde es erst interessieren, wenn er den Protagonisten kennenlernt (oder wenn, wie bei sammamish, Assoziationen an die eigene Jugend wachgerufen werden). Auf das Eingeklammerte solltest du dich aber nicht verlassen. Erzähle uns lieber etwas mehr über den Protagonisten, bring ihn uns näher.

Grüße
Chris

 

Hallo Steinheimer


Lösch nicht gleich die Geschichte, wenn ich antworte. :D

Also, eigentlich kann ich mich ja Chris Stone anschließen, mit dem was sie gesagt hat. Es interessiert mich schlichtweg nicht, ob die Prota. ihr Abi besteht oder nicht. Und wenn sie so eine verdammte Null in Mathe ist, warum wählt sie dann Mathe als Abifach?

Die Geschichte ist mir zu dünn, auch als kleine Momentaufnahme. Sie versucht sich vor den Aufgaben zu drücken, achtet mehr auf ihre Umgebung, als auf ihre Aufgaben und gibt dann auf - so what? Da kommt nichts mehr, eigentlich hörst da auf, wo die eigentliche Geschichte anfängt. Finde ich schade, weil ich die Reaktionen ihrer Eltern, Freunde und von ihr selbst im Nachhinein gerne gelesen hätte.


JoBlack

 
Zuletzt bearbeitet:

@ sammanish: Danke, darauf wollte der Text hinaus: Identifikation.

@ Chris Brown: Danke, das mit den Wortwiederholungen stimmt schon. Ich werde den Text daraufhin noch einmal durchlesen.

Das Mathe-Abi besteht aus zwei Teilen, Pflicht- und Wahlteil. Im ersten Teil darf man keine Hilfsmittel verwenden (Formelsammlungen, sämtliche Taschenrechner. Davon gibt es zwei verschiedne: einen normalen und einen der Kurven und so Zeug zeichnen kann)
Der Text ist für jemanden der gerade kein Mathe-Abi macht echt schwer verständlich, wenn ich mehr Zeit habe, werde ich ihn noch mal überarbeiten.

Zum Inhalt: Der Text sollte einfach eine Art Momentaufnahme sein, der Protagonist ist kurzgehalten, dass sich Leute damit identifizieren können.


@ JoBlack

Den Text hab nicht ich gelöscht!^^

Leider kann man nicht (mehr) wählen. Man muss in Mathe Abitur machen!
Zum Protagonisten siehe oben. Vielleicht ist er/ sie aber tatsächlich etwas zu schmal gehalten.
Danke für eure Kommentare!
Steinheimer

 

Hallo Steinheimer!

"Das Mathe-Abi besteht aus zwei Teilen, Pflicht- und Wahlteil. Im ersten Teil darf man keine Hilfsmittel verwenden (Formelsammlungen, sämtliche Taschenrechner. Davon gibt es zwei verschiedne: einen normalen und einen der Kurven und so Zeug zeichnen kann)! => Also, mein Abi sah anders aus; wir haben unsere Taschenrechner die ganze Zeit benutzt (und nur einen, der alles kann), u.s.w.

"Der Text ist für jemanden der gerade kein Mathe-Abi macht echt schwer verständlich, wenn ich mehr Zeit habe, werde ich ihn noch mal überarbeiten." => Das solltest du wirklich, denn sonst könntest du den Text ja nur Leuten servieren, die gerade ihr Abi gemacht haben, in dem selben Land wie du, und so weiter und so fort.

"Der Text sollte einfach eine Art Momentaufnahme sein, der Protagonist ist kurzgehalten, dass sich Leute damit identifizieren können." => Wie soll man sich mit jemandem identifizieren, über den man nichts weiß?

Grüße
Chris (Stone, nicht Brown)

 

Hallo Steinheimer,

ich habe beim Lesen an mein eigenes Abitur denken müssen (auch wenn ich keine Prüfung in Mathe hatte), man schweift teilweise ganz schön ab, wenn man nicht richtig im Thema ist oder wenn draußen gutes Wetter ist und man noch x Seiten schreiben muss. ;)
Von der Seite her ganz nett.

Aber ich muss sagen, dass es mir für eine Geschichte ein bisschen wenig ist. Es ist so beliebig, am Ende bleibt, abgesehen vom Erinnern, nur ein Schulterzucken zurück.

Ich kann nicht mal wirklich viel zu deiner Geschichte sagen, weil sie mir so wenig gibt :D


Grüße
moon

 

Díe Geschichte wird, wenn der ganze Abistress erst mal rum ist ;), noch einmal überarbeitet, besonders der Protagonist. Danke für eure Anregungen.

 

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